Bitumenschindeln auf dem Dach

  • Wir diskutieren hier gerade wild über die Dacheindeckug. Mein Baumeister bringt in Rücksprache mit einem Dachdeckermeister Bitumeneindeckung ins Spiel, weil absolut wasserdicht, leicht zu verlegen und kostengünstig. Ich habe einen Riesenschreck gekriegt: Ich hatte eine schmierige schwarze Teerpappe vor Augen. Nun habe ich Dacheindeckungen in Biberschwanzschindel aus Bitumen gesehen, das sieht schonmal super aus. Aber wie ist es mit dem Umweltaspekt? Baumeister meint, ein Alu- oder Zinkdach ist in der Herstellung auch nicht umweltschonender. Aber was passiert mit dem Regenwasser? Von einer Nutzung zum Putzen und Spülen kann ich mich dann verabschieden. Aber kann ich das Regenwasser dann noch einfach ablaufen lassen, ohne Kanal?
    Seufz...

  • Was ist denn mit dem Gewicht? Bitumen klingt schwer. Ich würde bei Alu oder dünnem Stahlblech bleiben. Oder schau mal bei der http://www.tiny-house-manufaktur.de/gallerie/ was die aufs Dach gelegt haben, das sieht nett aus. Ich würde, wenn ich das Dachwasser nicht nutzen kann, eine Alternative wählen, dafür wärs mir zu schade.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Bitumenschindeln haben ein Flächengewicht von ca. 10 bis 12 kg/m² dazu kommt die Vollflächige Unterkonstruktion mit auch noch mal ca. 10 kg/m².
    Blech ist incl. Lattung bei ca. 8 bis 10 kg/m², Alu ist noch mal zwei bis vier kg leichter.
    Wenn das Wasser wiederverwendet werden soll muss weiterhin beachtet werden das Bitumenschindeln besandet sind, dieser ist auch immer wieder in der Rinne bzw. dann auch im Filter zu finden.
    Die Schindeln neigen bei flacher Neigung auch eher zum vermoosen/ verschmutzen als Blech, da die Oberfläche rauer ist.
    Die Bitumen schindeln verkleben zwar durch Eigengewicht und Temperatur mit der Zeit, ich hätte aber trotzdem bedenken das beim Transport und den dadurch endstehenden Luftverwirbelungen, sich die Teile mit der eit verabschieden.


    Daher würde ich auch eher zu Blech oder beim Flachdach zu EPDM tendieren.



    Gruß Stefan

  • Moin,


    mein Flachdach ist komplett mit EDPM-Folie abgedichtet. Gibt es ganz normal im Handel - meist als Teichfolie. Bis heute - alles super!


    Verarbeitung: flexibel und hohe Elastizität. Bringt Vor- und Nachteile. Für einen runden Ausschnitt schneidet man einfach ein etwas kleineres Loch, steckt das Rohr durch, die Folie passt sich an und ist schon fast von alleine dicht. Allerdings verzieht sich die Folie auch etwas durch die Dehnfähigkeit. Manchmal gut, manchmal nicht.


    Viele Grüße
    Oliver

  • Nicht mal ich würde EPDM selbst auf dem Dach verlegen.
    OK, wenn es nur ein kleines Dach ohne Durchdringungen und ohne viele Ecken ist vielleicht, aber bei EPDM muss man doch ein paar Dinge beachten.
    Die Folie passt sich vielleicht kurzfristig an aber beim Dach haben wir teilweise Temperaturen von im Winter -20° und im Sommer, bei direkter Sonneneinstrahlung von über 60°. Das Material zieht sich dementsprechend zusammen oder gibt nach. Wenn was beim Einbau schon unter Spannung steht, kann man davon ausgehen das das mit der Zeit reißt und/oder undicht wird. Beim Dach brauch ich das echt nicht.


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan, schau mal bitte bei dem Link von Lilie, den ich gepostet habe. Da ist alles erklärt. Diese Folie ist zigtausenfach auf amerikanischen Wohnmobilen installiert, das geht schon.
    Ich würde es, wie Oliver schon sagte, aber nur bei Flach- oder Pultdächern verwenden.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hallo Martin,
    Der von dir erwähnte Link bezieht sich auf Fahrzeuge mit Alu oder Fieberglasdach.
    Die von mir gemachten Erfahrungen beziehen sich auf Wohnhäuser mit Durchdringungen wie zum Beispiel Kamin, Dunstrohr und Aufkantungen… Untergrund waren entweder Polystyrol-Platten oder Holzwerkstoffplatten.
    Dementsprechend sind die Details sowie die Verarbeitung doch anders. Beim Wohnbus würde ich der Anleitung deines Links folgen. Bei Dächern die nicht so Homogen wie ein Autodach sind würde ich eher die Vorgehensweise vom Hausbau in Betracht nehmen.

    Gruß Stefan

  • Hach, ich liebe die Schwarmintelligenz! Geniale Lösung.
    Wie sieht das mit der Unterlüftung aus? Der Dachdecker meinte, unter Blech/Alu/Zink müsste man deutlich höher unterlatten als zB bei der Wandschalung, weil da so große Temperaturen drunter entstehen. Ich hab jetzt über EPDM diesbezüglich nichts gefunden. Wisst ihr dazu auch was?


    Und Martin, wieso nur Pult- oder Flachdach? Satteldach geht nicht?
    Kamin geht bei mir durch die Wand, nicht durchs Dach.

  • Blech ist incl. Lattung bei ca. 8 bis 10 kg/m², Alu ist noch mal zwei bis vier kg leichter.
    (...)
    Daher würde ich auch eher zu Blech oder beim Flachdach zu EPDM tendieren.


    - Was spricht denn gegen Alu, wenn es doch so viel leichter ist?
    - Was spricht gegen Rotzeder-Schindeln? Das Gewicht? Die seien sehr pflegeleicht und lang haltbar...
    - Welche Materialien darf ich als Dacheindeckung verwenden, wenn ich das Regenwasser zum Duschen und Klospülen brauchen möchte? (Ich dachte ausser Eternit alles???)


    Danke!

    "Die grösste Art von Freiheit ist, frei von Angst zu sein" - Salma Hayek

  • Hallo,
    Gegen Alu spricht nichts, die Oberfläche ist im Regelfall mit der gleichen Beschichtung versehen (Kupferblech und Reinzink, da blank, mal ausgenommen) Außer vielleicht Preis, Energieaufwand bei der Produktion und Verarbeitung ist etwas aufwändiger.


    Holzschindel dürften etwa vom Gewicht zwischen Blech und Bitumen liegen (ohne Gewähr)
    Ich denke aber das mit der Zeit die Schindeln sich lockern (durch natürlicher Schwund) und da hätte ich wieder bedenken beim Transport auf der Straße, das mal sich was löst und davonfliegt.


    Mit Eternit (Markenname) meinst du asbestzementgebunde Platten? Diese werden schon geraume Zeit nicht mehr angeboten.
    Bei der Dacheindeckung ist halt darauf zu achten das nichts mit geschwemmt wird. Fasern und Sand von Glasfaserplatten zum Beispiel, diese könnte man jedoch Herausfiltern. Giftstoffe wie Bitumen oder Kupfer dürften nur schwer herausfilterbar sein. In wie weit dies jedoch gesundheitsschädlich ist, kann ich nicht sagen. Bei Kupfer wurde ich aber klar ab raten. Preislich, Ökologisch wie auch gesundheitlich.
    Für das Verwenden als Duschwasser währe eine Aufbereitung des Regenwasser aber sowieso notwendig, schon alleine wegen dem Vogel-ka-ka das eventuell mit geschwemmt werden kann.


    Gruß Stefan

  • Natürlich ist Alu lauter als z.B. Reinzink. Da leichter und Dünner.
    Laut ist allerdings relativ. Ich habe jeharelang neben einem Bach mit Stauwehr gewohnt. Regen unter dem Blechdach ist wie Schlafmusik für mich.
    Blech gibt es auch mit Antidröhnbeschichtung. Einmal gegen Kondenswasser und eben gegen Schallübertragung.


    EPDM für Steildächer würde ich nicht empfehlen. Das Eigengewicht würde auf die Dauer zu Rissen und Verformungen führen.
    Daher müsste man sie vollflächig verkleben.
    Zumal es dann eine „LKW –Planen“ Optik hätte.
    Geschmacksache.


    Gruß Stefan

  • Zumal es dann eine „LKW –Planen“ Optik hätte.

    Das wäre auch mein Argument. Auf einem Flach- oder Pultdach sieht man den Belag nur bedingt, bei einem Satteldach würde ich diese Optik nicht haben wollen.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Zurück zum Eröffnungsthema. Hab grad mal ein bisschen rumgstöbert und eine Lobhudelei auf die Bitumenschindeln gefunden:
    "Bitumenschindeln (...) bestehen aus einer Trägerschicht aus Glasvlies, die beidseitig mit Bitumen getränkt ist, und einer Oberseite aus eingefärbtem Mineralgranulat. Die Schindeln sind leicht zu schneiden, gut biegbar und leichtgewichtig, dabei ungemein robust, wasserfest und witterungsbeständig. Weder Frost noch tropische Temperaturen können ihnen etwas anhaben und dank des Mineralgranulats sind sie auch extrem UV-beständig. Zudem dämmen sie Geräusche, was besonders bei prasselndem Regen angenehm ist."
    Quelle: gartenhaus.ch


    Eine andere Webseite sagt aber, es sei regelmässige Wartung nötig. Ist das nicht bei jeder Dacheindeckung nötig? Blätter runter wischen, Moos entfernen etc.

    "Die grösste Art von Freiheit ist, frei von Angst zu sein" - Salma Hayek

  • Die Lobhudelei stimmt wohl für ein Selbstbaugartenlauben, für ein Tinyhouse sehe ich es etwas anders. Durch die Raue Oberfläche ist die Neigung zum vermoosen höher. (Wie schon weiter oben geschrieben)

    Guß Stefan

  • Ahoy,
    da Holzschindeln wohl weniger geeignet sind, ich aber gern ein Schindeldach hätte, bin ich auf die leichten Biberschwanzprofile aus Blech gestoßen. Link. Zur Isolation: Deren ist ja PUR, also nicht gerade gesundheitsfreundlich (deshalb auch kein Bitumen). Habt ihr euere Dächer dann selber isoliert? Gibts ne Alternative (gerne matt)? Einfach nur Blechdach finde ich leider sehr unsexy, Moos stört mich dagegen nicht auch wenn es auf Blech nicht wächst.
    Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von Milui ()

  • Hi allerseits,


    ich greife das Thema mit der EPDM -Folie noch mal auf. Ich plane ein Pultdach mit 3-7° Neigung und würde dieses auch gerne als Terrasse nutzen. Am liebsten wäre mir ein Holzdach, was ja aber kaum dicht zu bekommen wäre. Meint ihr, ich könnte das Dach mit EPDM decken und eine Holzterrasse am Wohnort nur auflegen und bei Bedarf wieder abschrauben?


    thx ;)

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