Wohnmobilfenster selbst bauen

  • Etwas Off-Topic weil man solche Fenster in ein TH wahrscheinlich nie einbauen würde, aber ich hoffe auf die geballte Kompetenz der hier anwesenden Holzfachleute.


    Mein Vorhaben: Echtglasfenster fürs Wohnmobil selbst bauen, Gewicht spielt keine Rolle. Ich lasse mir Isoglas mit KFZ Zulassung anfertigen und baue selbst einen Rahmen drumherum.
    Während die renommierten Hersteller fast alle mit Rahmen um die Scheibe selbst bauen, möchte ich das stark vereinfachte Konzept von Outbound zur Grundlage nehmen, schaut mal hier: http://www.outbound.eu/de/windows.php


    Kleber, der die Beschläge hält, gibt es, ebenso die Beschläge selbst sollten zu finden sein. Die Scheibe wird mit einem L-Profil eingefasst, einen weiteren Rahmen am beweglichen Teil gibt es nicht. Oben wird das Fenster mit einem Edelstahl-Klavierband am Rahmen angeschlagen und kann somit theoretisch bis zu 180 Grad ausgestellt werden.


    Den Rahmen am Fahrzeug möchte ich aus Holz bauen, entweder aus Meranti oder wahlweise aus Bankirei, mit Pilzschutz behandelt und dann mit einem Dickschichtlack lackiert. Die Eckverbindungen sollen aus Schlitz und Zapfen hergestellt werden. Aussen wollte ich darüberhinaus zum Schutz und zum Verkleben mit der Karosserie einen Edelstahlwinkel anbringen. Eine Idee für eine Klemmung von innen fehlt mir noch. Verdunkelungs- und Fliegenrollos brauchen wir nicht.


    Das angehängte Foto zeigt einen ersten Entwurf, links ist die Sandwichwand, dann der Holzrahmen, oben das Profil zur verklebung mit der Aussenwand rechts die Scheibe. Das schwarze soll ein Dichtgummi sein.



    Was sagt ihr dazu, kann das so funktionieren?


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hallo Martin,


    ich denke, es hängt viel von der Größe der Scheibe ab. Wenn ich mir eine 1 x 2 m große Scheibe vorstelle, dann könnte das sehr wackelig werden. Bei 0,80 x 0,60 m könnte ich mir das gut vorstellen. Die größte Herausforderung dürfte wohl die Dichtigkeit werden. Über den Schließmechanismus und die Scharniere musst Du soviel Druck auf die Dichtungen rund bringen, dass diese dicht abschließen.


    Das L-Profil zur Sandwichwand würde ich eher als Z-Profil auslegen, so dass es noch unter die Dichtung geht. Dann macht es auch nichts aus, wenn in dem Spalt zwischen Glas und Rahmen mal das Wasser steht.


    Das Ganze einfach mal testen, indem man ein Fenster baut und ... Kann ja mit normalem Float-Glas probiert werden.


    Viele Grüße
    Oliver

  • Hallo Oliver,
    das größte Fenster, was ich in meiner Sparkasse hatte, war 120x80, das war schon ordentlich und hat mir drei Riegeln unten und einem Scharnier oben gut gehalten und dicht geschlossen. Natürlich wiegt die Plastikscheibe viel weniger, hat aber auch weniger Stabilität.


    Unsere beiden bestehenden Fensterausschnitte sind ca 102x62 also müsste die neue Scheibe mindestens 100x60 haben, 120x70 oder sogar 80 wäre uns deutlich lieber.


    Das mit dem Z-Profil haben wir auch schon erkannt und in die neuste Version mit eingebunden.
    Meine größte Sorge gilt aktuell dem VA Klavierband an der Oberkante. Wie befestige ich das sicher am Holzrahmen? ist das Holz hart genug dass die kleinen Schrauben gut halten? Und wie verschraubt man das mit dem Scheibenrahmen? Der sollte ja nicht undicht werden, wenn ich in das Profil bohre. Zu diesem Zweck werde ich im Januar mal einen Fensterbauer besuchen.


    Übrigens sah die erste Version des Profils so aus:



    Da wäre eine doppelte Dichtung möglich gewesen, nur an der Oberkante geht das wegen dem Scharnier nicht. ob der Fensterbauer das so machen kann, wird sich zeigen.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Da wäre eine doppelte Dichtung möglich gewesen, nur an der Oberkante geht das wegen dem Scharnier nicht. ob der Fensterbauer das so machen kann, wird sich zeigen.


    Viele Grüße,
    Martin

    Die Bänder würde ich kleben, beim Richtigen Kleber hält auf das dem Glas. Auf der Holzseite dürfte bei den vielen Schrauben auch keine Gefahr bestehen das das nicht hält.


    Scheiben mit Überstand können problemlos gefertigt werden. Die Kannten sollten aber dann geschliffen und Gefasst sein. Der Mehrpreis dürfte nicht ohne sein, muss man aber erfragen.
    (Gerade beim Glas mehrere Hersteller anfragen und nachverhandeln. Meiner Erfahrung sind da die Preisunterschiede extrem)


    Gruß

  • (Gerade beim Glas mehrere Hersteller anfragen und nachverhandeln. Meiner Erfahrung sind da die Preisunterschiede extrem)

    Das Problem hatte ich vor ein paar Jahren und nach langem Suchen einen Hersteller gefunden, den ich nun wieder bemühen werde. Ich hoffe, dass das noch klappt.


    Die Bänder klebe ich ja nicht auf Glas sondern muss sie wahrscheinlich genau dazwischen, also in die Isoschicht schrauben. Aber mal sehen, soweit bin ich noch nicht.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Die Bänder klebe ich ja nicht auf Glas sondern muss sie wahrscheinlich genau dazwischen, also in die Isoschicht schrauben. Aber mal sehen, soweit bin ich noch nicht.


    Viele Grüße,
    Martin

    Auf die Innenseite der überstehende Glasscheibe?

  • Ja das wäre noch eine Idee... Ursprünglich hatte ich die überstehende Scheibe verworfen, eben wegen des Scharniers. Aber Du hast recht, so könnte es auch gehen...

  • Die Verbindung zwischen den beiden Glasscheiben ist i. A. nicht dafür geeignet, dass man dort hinein schraubt. Da müsstest du schon etwas ganz spezielles anfertigen lassen.


    Die äußere Scheibe größer zu machen als die innere - an sich keine so schlechte Idee, allerdings dürfte das den Preis in die Höhe treiben.


    Das Klavierband an der oberen Kante - das sollte man mit dem VA-Rahmen kombinieren können (anschweißen) und diesen mit dem Holz verkleben. Es könnte sein, dass das Klavierband außen mit einem Spritzschutz versehen werden muss, um die gröbsten Wasserspritzer abzufangen. Oben ist die kritische Stelle.


    Was hältst du davon, die Glasscheibe in ein VA-L-Profil als Rahmen zu kleben? Das gäbe einen sauberen Abschluss an den Kanten und man hätte eine gute Basis für die Scharniere. Den 2. Flügel des Profils könnte man nach innen nehmen, so dass die Glasoptik von außen erhalten bleibt.

  • Meinst Du so?


    PS: Ich muss mir unbedingt von Anne mal den Umgang mit Solid Works zeigen lassen :cursing:


    Viele Grüße,
    Martin


  • Hallo, ich muss jetzt auch mal meinen Kommentar los werden. Als Maschinenbauer verstehe ich die Fensterbauer ehrlich gesagt nicht. Aber vielleicht weiss ich noch zu wenig vom Fensterbau...


    Im Maschinenbau werden prinzipell die radiale und axial dichtende Situation unterschieden. Zum Verständnis ggf. mal bei O-Ringen oder Wellendichtringen nachschlagen.


    Die üblichen Fensterdichtungen entsprechen der axialen Dichtung. Auf der ganzen Dichtfläche drückt die Dichtung gegen das Fenster. Beim Schließen des Fensters muß die Kraft zum Verformen der Dichtung aufgebracht werden. Die Gegenkräfte zur Dichtung entstehen im Schanier und Schloss. Sowohl der Fensterrahmen alsauch die Fensterfläche müssen die Querkräfte leiten und neigen zum Verzug (über Lebensdauer, im heissen Sommer und kalten Winter).


    Radial dichtend wird im Maschinenbau klar bevorzugt. Die Dichtungskräfte heben sich umlaufend auf. Rahmen und Glas werden nicht auf Biegung beansprucht. Man macht typischer Weise eine Einführschräge von 15° oder 30° und die Dichtung wird sanft beim Schließen verformt. Nur die Reibkräfte aus der Deformation sind zu überwinden.
    Nachteilig könnte höchstens der Dichtungsverschleiss sein. Das ist aber durch gute Konstruktion zu lösen. Pneumatik- oder Hydraulikzylinder in der Industrie oder Fahrzeugbremse werden häufiger bewegt als eine Fensterdichtung.


    Ach ja und dann gibt es noch einen Grundsatz im Maschinenbau, der aber nicht von allen Kollegen beherzigt wird. Bitte eine Funktion nur einmal realisieren. Also eine Dichtung. Wenn man zwei Dichtungen braucht, weil eine Dichtung versagen könnte, dann wird es passieren, dass beide Dichtungen auch mal gleichzeitig versagen. Besser ist es eine Dichtung super robust zu machen.
    Ist die Funktion der zweiten Dichtung aber, dass ein Luf-Wärme-Polster zwischen beiden Dichtung der Isolation dient, ist das ein anderer Fall. Da müssen beide Dichtungen robust ausgebildet sein.


    Also werden Fenster axial gedichtet, weil das schon immer so war und niemand den Mut hatte es anders zu machen? Oder fehlen mir Kenntnisse?

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