NDR-Sendung - Wir gründen ein Dorf

  • So wie in dieser Reportage könnte ich mir auch eine TinyHouse Siedlung vorstellen:


    Wir gründen ein Dorf - Gemeinsam alt werden


    Bosau: eine 700-Seelen Gemeinde am Plöner See. Kein Supermarkt, keine Bank, kein Bäcker. Ein Wildacker mit Seeblick: Hier wollen sich Caroline und Uli Reimann einen Traum erfüllen. Sie wollen ein Seniorendorf bauen. Eine Ökosiedlung mit 30 Holzhäuschen, einem Dorfhaus für alle, mit Gemeinschaftsgarten und Weideflächen für Tiere. Ihre Vision: aktiv und selbstbestimmt alt werden, gemeinsam mit anderen. Doch "die anderen" müssen sie erst finden.
    Interessenten gibt es in ganz Deutschland, doch wie viele Senioren wagen tatsächlich den Umzug nach Norddeutschland und beteiligen sich an dem ambitionierten Wohnprojekt von Caroline und Uli Reimann?


    Bauplatzbesichtigung - Hier wird bald das Reihenhaus von Monika und Peter M. errichtet.
    Die Reimanns gehören zu den "neuen Alten", eine Generation, die schon in ihrer Jugend Wohngemeinschaften gegründet hat und jetzt neue Wohnmodelle für den dritten Lebensabschnitt ausprobiert. "Wir sind ja nicht so abgearbeitet wie unsere Eltern", sagt Caroline Reimann. "Wir freuen uns auf eine spannende Restlaufzeit. Spannender noch als die Pubertät."
    Zu einem Info-Treffen in Bosau kommen Interessenten aus ganz Deutschland. Alle treibt die Idee um, im Alter noch einmal ganz neu anzufangen. Die Reimanns gehen ein großes Risiko ein. 800.000 Euro haben sie bereits in das Projekt gesteckt: für Grundstück und Planungskosten. Acht Millionen Euro soll der Bau der Siedlung kosten. Er lässt sich nur realisieren, wenn weitere Bewohner finanziell miteinsteigen. Das Ehepaar Mehring zum Beispiel. Es sucht schon lange nach einem Wohnprojekt. Doch sie müssen ihr eigenes Haus im niedersächsischen Teufelsmoor verkaufen, um in Bosau mitzumachen. Klappt das? Und finden die Dorfgründer eine Bank, die das Projekt finanziert? Nur dann bekommen sie eine Baugenehmigung.


    Grund zum Feiern - Die Baugenehmigung für das Seniorendorf ist erteilt.
    Die NDR Reportage hat die Pioniere des Seniorendorfs mehr als zwei Jahre lang begleitet. NDR Autorin Ute Jurkovics war dabei, als die ersten Gespräche stattfanden und die ersten Interessenten aufeinandertrafen. Sie hat den Baubeginn im November 2016 ebenso gedreht wie den Einzug der ersten Bewohner. Für die meisten der 30 Häuser gibt es inzwischen Mieter. Viele haben sich beim Richtfest das erste Mal gesehen. Der Kontakt läuft bisher fast nur über Telefon, E-Mail und Internet. "Wir sind alle sehr mutig", meint eine zukünftige Bewohnerin. "Wir kennen uns gar nicht und wollen dennoch gemeinsam leben."


    Während die Ökosiedlung wächst und die ersten Mieter einziehen, macht sich unter den eingesessenen Bewohnern in Bosau Skepsis breit. Wer sind die Zugezogenen? Eine Sekte, geht ein Gerücht um. Mit einem Tag der offenen Tür und Führungen durch den Uhlenbusch versuchen die Senioren, der Skepsis entgegenzuwirken. Gleichzeitig müssen sie sich selbst als Gemeinschaft finden und viele Fragen klären. Wie soll der Garten aussehen? Wer kümmert sich um die Hühner? Dürfen die vielen Hunde frei herumlaufen? Und wie trifft man überhaupt Entscheidungen? Nach Konsensprinzip? Durch Mehrheitsvotum?
    Das Seniorendorf Uhlenbusch ist ein Abenteuer. Langweilig wird die Restlaufzeit dort bestimmt nicht.

  • Ja davon habe ich vor ein paar Wochen gelesen, war gleich mal auf der Homepage und siehe da...ein Altersheim im Grünen. Natürlich mit Einzelhäusern (keine TH) und ab 60 Jahren aufwärts. Wer da pflegen soll ob Garten oder Kranke ist mur schleierhaft.


    Aber es macht Lust weiter hier mit zu diskutieren, wie ein anderes Wohnen möglich wird.
    Dann hoffentlich mit mehreren Generationen auf einem Raum, so dass Erfahrung und Fürsorge wechselseitig ausgetauscht erden können.
    (Siehe hierzu z.B. "Das neue Dorf" von Ralf Otterpohl)

  • Die Häuser sind wohl knapp 70m² groß. Nicht ganz TH Format aber schon recht klein (Stichwort Downsizing), wenn man bedenkt das die meisten aus großen Einfamilienhäusern kommen.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, läuft das ganze wohl über eine "Stiftung", die sich um alles kümmert, von der Instandhaltung der Häuser und dem Gelände bis hin zur evtl. Pflege von Bedürftigen. Die Häuser sind von den Bewohnern auch nur gemietet oder gepachtet und bleiben Eigentum der "Stiftung".




    In der Form könnte ich mir auch eine TH-Siedlung vorstellen.
    Ein großes Gelände, das von der Gemeinde als "Sondergebiete für alternative Wohnformen" ausgewiesen wurde. Zentral ein Gemeinschaftsgebäude, evtl. gleich mit Gasflaschen-Verleih.
    Drum herum einzelne erschlossene Parzellen, mit Strom-, Wasser- und Abwasseranschluß, die von TH-Besitzern gepachtet werden können.
    Dieses Gelände und der Betreiber könnte sich dann auch eine pauschale Genehmigung zum Aufstellen von Mobilheimen und TH einholen, so das ein Neuankömmling keine gesonderte Baugenehmigung einzuholen braucht – für ihn gilt lediglich die Stellplatzordnung des Betreibers.

  • Ich habe mir den Bericht gestern angeschaut. Vielen Dank Dietmar für das Einstellen hier.


    Es ist schon ein interessanter Ansatz und ich habe auch gleich an eine TH Siedlung gedacht. Allerdings würde ich es auch begrüßen, wenn es nicht nur „60+“ Mitbewohner in einer solchen Gemeinschaft hätte. Es würden sich einfach mehr Möglichkeiten des gegenseitigen Helfens ergeben.


    Für ein solches Vorhaben wird doch einiges an Kapital benötigt. Dann muss die Kommune noch mitspielen. Insgesamt schon eine große Herausforderung.


    Aber sicherlich machbar, mit den richtigen Leuten als Interessensgemeinschaft.

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