Moin moin aus dem hohen Norden

  • Moin!


    Wir sind eine fünfköpfige Familie und wohnen zurzeit in einem 90qm Haus á 4 Zimmer. Obwohl wir oft gefragt werden, ob unser Haus für eine Familie mit drei Kindern nicht viel zu klein sei, haben wir eigentlich den Eindruck, dass wir deutlich mehr Platz haben als wir brauchen. ^^


    Ich finde die Idee vom minimalistischen Wohnen auf kleinstem Raum super spannend und hoffe hier insbesondere von den Erfahrungen anderer mehrköpfiger Familien lernen zu können.


    Wir haben bisher noch kein konkretes Projekt - kein Grundstück, Bauplan oder ähnliches. Aber ich hoffe, dass wir mit eurer Hilfe nach und nach einen Plan entwickeln können.


    Im Moment beschäftigt mich vor allem die Frage wie man in einem TH eine mehrköpfige Familie gut unterbringen kann und wie sich so ein Projekt auch mit eher überschaubarem Geldbeutel verwirklichen lässt.


    Ich freue mich auf den Austausch!

  • Hallo,
    mit meiner Altersklasse bin ich hier nicht so representativ. Mit meiner Frau wohne ich tageweise im Minihaus neben Kinder und Enkeln 2,5 u. 5 J. Wenn die richtig munter sind und rumtoben bekommt man schon etwas "Engegefühl" bis starke Platzangst. Wie immer kommt es darauf an. Wie stark ist man beruflich engagiert, wie stark ist das Nervenköstüm, wie umtriebig oder still sind die Kinder, gibt es einen Garten oder Spielplatz in der Nähe. Was passiert dann wenn die Kinder größer werden und einen Rückzugsort benötigen und einfordern? Kann mir auch nicht vorstellen wie und wo trotz minimalistischer Lebensweise auch noch die ganze Kinderausstattung verstaut werden kann. Wäre für mich eher chaotisch Aber probewohnen soll es ja geben. Insgesamt sehe ich das sehr kritisch denn die Reduzierung von 90m2 mit 4 Zi. auf einen Allraum von ca. 25m2 ist schon krass. Ob man den Kinder damit etwas Gutes tut?
    MfG

    Einmal editiert, zuletzt von Haumdaucha ()

  • Moin,




    Insgesamt sehe ich das sehr kritisch denn die Reduzierung von 90m2 mit 4 Zi. auf einen Allraum von ca. 25m2 ist schon krass. Ob man den Kinder damit etwas Gutes tut?


    Als wir mit unseren beiden Kindern wieder von Schweden nach D zurück gekommen sind, haben wir einen Versuch gestartet und sind in eine kleine Holzhütte im Gemeinschaftsprojekt Klein Hundorf gezogen. 2 Erwachsene, 2 Kinder, 1 Hund, 25 qm, Holzofen, kein fliesend Wasser (Es war Februar und alles war zugefroren), Komposttoilette im Freien.


    Was soll ich sagen. Es war eine spannende und prägende Erfahrung :) Insgesamt würde ich durchaus sagen: Es ist möglich so zu leben und nur weil wir unseren Kindern zeitweise den (eigentlich ziemlich perversen) Luxus vorenthalten haben, auf 100 qm zu leben glaube ich nicht, dass sie ernsthaften Schaden genommen haben. Im Gegenteil: Durch den wenigen Raum bekommt man ein ganz anderes Gefühl füreinander, muss (wieder) lernen Rücksicht zu nehmen und die (geringen) Rückzugsräume des anderen zu akzeptieren lernen.


    Fairerweise muss ich dazu sagen, das die Dorfgemeinschaft über Gemeinschaftsräume verfügt, auf die man auch mal ausweichen kann, wenn einem die Decke auf den Kopf fällt. Ausserdem hat schlicht und ergreifend viel mehr Leben im Freien stattgefunden und das wiederum war eine sehr gute und schöne Erfahrung.


    Ich würde - sollten wir irgendwann mit unseren Kindern diesen Weg gehen wollen - darauf achten, dass unser(e) Häuschen nicht im Nirgendwo stehen, sondern in einer Gemeinschaftsform organisiert sind, also zusammen mit anderen und unter zusätzlicher Nutzung gemeinschaftlicher Flächen, die eben auch mit benutzt werden können.



    Im Moment beschäftigt mich vor allem die Frage ... wie sich so ein Projekt auch mit eher überschaubarem Geldbeutel verwirklichen lässt.


    Auch dazu ein paar Worte. Ein Tiny House muss nicht zwingend 35-70000€ kosten (habe ich - glaube ich - an anderer Stelle schon einmal gesagt). Ich bin jetzt mit meinem Projekt annähernd durch und habe für die kompletten Materialkosten die 9000€ Marke noch nicht gesprengt. Dabei ist zum größten Teil ökologisch vertretbares Material verwendet worden, es wurden gebrauchte Teile wiederverwendet und ich habe an manchen Stellen ein wenig unkonventionelle Lösungen suchen müssen, um im finanziellen Rahmen zu bleiben. Der größte Posten ist die Eigenleistung. Wenn Du in der Lage bist, das meiste selbst zu machen, dann sparst Du m.E. annähernd 2/3 der Gesamtkosten. Zumindest ist das nach (fast) Fertigstellung meines Häuschens das bisherige Ergebnis: knapp 9000€ Kapitaleinsatz, ca. 420-450 Arbeitsstunden bis zur Fertigstellung, welche bei einem "professionellen" Tiny House Bauer wohl mit ca. 15-20000€ zu Buche schlagen dürften. Dann natürlich als Sahnehäubchen noch die Märchensteuer oben drauf und fertig ist das 35000€ Projekt. (Das eigentlich - für den Selberbauer - nur 9000 € kosten würde !!!)


    Naja, eigentlich wollte ich nur hallo sagen. Ist jetzt doch ein wenig mehr geworden.


    Liebe Grüße vom Jeetzehof


    Markus

  • Insgesamt sehe ich das sehr kritisch denn die Reduzierung von 90m2 mit 4 Zi. auf einen Allraum von ca. 25m2 ist schon krass. Ob man den Kinder damit etwas Gutes tut?

    Ja, das sind genau meine Bedenken. Möglich wäre vielleicht zwei TH's nebeneinander zu stellen - eins für Eltern und jüngere Kinder und eins für die größeren. Aber oft denke ich, dass es vielleicht sinnvoller wäre zur Miete wohnen zu bleiben und sich erst um ein TH zu kümmern, wenn die Kinder aus dem Haus sind.


    Andererseits gibt es ja auch größere TH's - bspw. von wohnwagon.at...



    Im Gegenteil: Durch den wenigen Raum bekommt man ein ganz anderes Gefühl füreinander, muss (wieder) lernen Rücksicht zu nehmen und die (geringen) Rückzugsräume des anderen zu akzeptieren lernen. [...] Ausserdem hat schlicht und ergreifend viel mehr Leben im Freien stattgefunden und das wiederum war eine sehr gute und schöne Erfahrung.
    [...] und fertig ist das 35000€ Projekt. (Das eigentlich - für den Selberbauer - nur 9000 € kosten würde !!!

    Wenig Raum mit vielen Kindern ist nicht unbedingt das Problem (wir haben ja auch jetzt nicht für jedes Kind ein eigenes Zimmer) und Zeit im Freien ist uns ohnehin sehr wichtig - ein TH bietet allerdings ja eben extrem wenig Raum und da frage ich mich halt, inwiefern es dann überhaupt Rückzugsmöglichkeiten gibt...


    Selber
    bauen könnten wir wahrscheinlich eine Menge, wir sind zumindest beide
    handwerklich nicht unbegabt. Wie ist das denn eigentlich rechtlich -
    darf man einfach so selber sein Häuschen bauen oder wird das nicht
    genehmigt bzw nur wenn man Handwerker ist?

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