Rahmenkonstruktion

  • Hallo zusammen,
    eine der großen Fragen, an denen ich aktuell hänge, ist die Frage nach der Art des Fachwerkrahmens, um den ich Fassade etc. bauen möchte.
    Das Amerikanische Vorbild ist da ja grundsätzlich aus Holz gestaltet - einfacher zu verarbeiten, vor allem im Eigenbau, und das Gewicht spiel dort keine Rolle.


    Hat jemand von euch schon einmal über einen Rahmen aus Metall nach gedacht? Fassade etc. würde ich, nicht nur wegen der Optik, bei Holz belassen. Genauso die Innenverkleidung. Aber bei einem Metallrahmen ist der benötigte Querschnitt geringer und, auf Grund der besseren Festigkeitswerte, sollte man auch viel Gewicht sparen können? Was denkt ihr?
    Werde wohl in der Diplomarbeit beides vergleichen. Aber vielleicht hat sich ja schon jemand informiert/Erfahrungen gesammelt.
    Dominik

  • Holz:


    Vorteile:


    - Materialverfügbarkeit
    - Zusammenbau einfach -> der Erlernprozess bei Holzbearbeitung fällt den meisten einfacher und macht mehr Spaß
    - Nachhaltigkeit-> Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, man sollte natürlich auf die Quelle achten
    - Fehler sind leichter zu korrigieren


    Nachteile:
    - Arbeitsintensiv -> damit auch Zeitintensiv
    - viele Verstrebungen -> damit das Fachwerk vernünftig steht, müssen viele Verstrebungen eingebracht werden, was Gewicht und Kosten erhöht
    - Holz arbeitet


    Stahl:


    Vorteile
    - sehr leicht
    - Wetterresistent
    - Geschwindigkeit beim Zusammenbau -> hat man den Umgang einmal drin, geht es schnell von der Hand


    Nachteile:
    - Material evtl nicht so leicht verfügbar wie Holz
    - Gehörbelästigung beim Zusammenbau
    - Korrosion
    - Arbeitsintensiv -> wenige Menschen haben Vorwissen zum Umgang mit dem Material
    - Fehler können nur schwer ausgebessert werden, es sind kaum Änderungen möglich



    Dann gäbe es noch die SIP's, also Structural Insulated Panels - aber die sind so teuer, dass sie wohl selten Anwendung finden im DIY Bereich.

  • Ich werde die Holzständer einfach mit diagonal laufenden in die Pfosten eingefrästen Bretter aussteifen, kostet Zeit, aber dafür so gut wie kein Geld und ist stabil.

    Wer mit dem Kopf in den Wolken steckt kann nicht mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

  • Denkt bitte an sehr wahrscheinlich auftretende Wärme- bzw. Kältebrücken! Um Diese zu verhindern müsste dann Innen so wie außen die Metallstrebe von einer Dämmmatte umschlossen sein so dass diese keinen Kontakt der Metallstrebe zur außenliegenden Unterspannbahn (Fassade) hat und auch nicht innen an die Dampfbremse anstößt. So etwas nennt sich im Fachjargon dann "Entkoppeln einzelner Bauteile". wenn man seinen ganzen Wandaufbau um Metall herum konzentriert ist das wie ich meine der aller größte Nachteil (neben der schwierigeren Verarbeitung und Flexibilität mal ganz abgesehen).


    Lieben Gruß
    Leopold



    Ach ja, noch was. Holz verzeiht sehr viel und ist Flexibel (vor allem im Rahmenbau wo es nicht auf den 10tel Millimeter ankommt) Metall dagegen....no chance. Ein Winkel verschnitten, alles verschnitten bzw Fehler addieren sich viel leichter was bei der Dachkonstruktion später ein Problem werden kann. Also, man muss schon sehr sehr sehr genau wissen was man tut wenn man sich an ein Projekt der Größe im Metallbau heranwagt.

  • Stahl ist ein super Material um Kanonen und Schwerter herzustellen und natürlich die Werkzeuge zur Holzbearbeitung, aber zum drin wohnen taugts meiner Meinung nach nichts :-D.

    Wer mit dem Kopf in den Wolken steckt kann nicht mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

  • vielen Dank für eure Tipps und Erfahrungen. Ich seh es mittlerweile genauso - was das Gewicht angeht wäre der Metallrahmen ein Vorteil, für alles weitere aber eher komplizierter.


    Trotzdem eine Verständnisfrage, auch weil ich in meiner Diplomarbeit beide Rahmenarten vergleichen werde.
    Liege ich mit folgendem Wandaufbau für den Stahl-Rahmen richtig?


    Innenverkleidung Holz
    Dampfbremsbahn
    Rahmenkonstruktion Stahl, gefüllt mit Dämmung (zB Zellulose)
    Komplett umschließend Dämmplatten+Dampfsperre,
    Hinterlüftung
    Holzfassade


    Passt das so? Wo muss ich nochmal ran?
    Hat da jemand von euch schon Erfahrung mit gesammelt?
    Danke schonmal!

  • "Komplett umschließend Dämmplatten+Dampfsperre,"


    Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das richtig verstanden habe was du damit meinst.


    Wichtig wäre eben, dass du das Metall welches Wärme eben sehr gut leitet, entkoppelst um Kältebrücken zu verhindern. Es ist also notwendig nicht nur Dämmung in den Metallrahmen (also in die Gefache) sondern eben auch mindestens eine Schicht innen über den Metallrahmen zu montieren, so dass kein Metallteil als Leiter für Kälte in den Innenraum dienen kann. Es ginge theoretisch wenn man nur Innen solch eine zusätzliche Dämmschicht anbringt, jedoch würde ich empfehlen diese auch außen an zu bringen damit die Kälte nicht so stark in die Dämmebene hineingelangen kann.


    Ich würde folgenden Wandaufbau vorschlagen:


    Innenverkleidung Holz
    Dampfbremsbahn
    Dämmmatte die den Metallrahmen komplett verdeckt
    Rahmenkonstruktion Stahl (by the way, wäre nicht Aluminium die besser Wahl? Ich weiß dass man mit Stahl kleinere Querschnitte erzielen kann, aber man braucht ja auch irgendwo genug Raum um genügend Dämmung in die Wände zu bekommen...? Ich hätte jetzt z.b. an T Träger o. Ä. gedacht).
    Dämmmatte die den Metallrahmen komplett verdeckt
    Fassadenunterspannbahn (z.b. Pro clima)
    absolutes Minimum 2 cm Hinterlüftung
    Holzfassade



    Erfahrung habe ich damit keine, da ich aus diversen Gründen lieber mit Holz arbeite...Ich glaube welche muss ich nicht aufzählen, kann man ja überall lesen.


    LG
    Leopold


  • Mit Metall kenne ich mich auch nicht so gut aus, allerdings kann ich dir sagen, dass außen auf die Rahmenkonstruktion keine Dampfsperre darf, sonst bekommst du massive Feuchtigkeitsprobleme (vorrausgesetzt, du willst dein Tinyhouse heizen ;-). Du solltest außen aber eine winddichte, diffusionsoffene Ebene einbauen (Mein Vorschlag, Steico Universal platten).
    In meiner Ausbildung habe ich bezüglich diffusionsoffenheit gelernt, dass die innere diffusionshemmende Schicht mindestens 8-mal so diffusionsdicht sein soll wie die äußere winddichte Schicht.
    Diffusionsdichtheit wird in Metern angegeben und heißt sd-Wert
    (oder auch wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke. Nichts für Hippopotomonstrosesquippedaliophobiker (das ist der Fachbegriff für Leuten mit Angst vor langen Wörtern) :)


    Steico Universal 22 mm stark hat z.B. einen sd-wert von 0,11m. Dementsprechend sollte die innere Dampfbremsfolie einen sd-Wert von mindestens 0,9m besitzen, was jede belibige Dampfbremse erfüllt. Um eine Bautechnische Zulassung als Dampfbremsebene zu erhalten braucht ein Produkt einen sd-Wert von mindestens 1,5 m

    Wer mit dem Kopf in den Wolken steckt kann nicht mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

  • Anmerkung:
    Ich persönlich finde Steico Universalplatten zu schwer...!


    Ich nutze Steico Flex Holzfaserdämmplatten.
    Innen als Feuchtevariable Dampfbremse Pro Klima Intello plus und als Unterspannbahn Pro Klima Solitex Wand und Solitex Mento 3000 ( oder so ähnlich, ich hab es gerade nicht mehr ganz genau im Kopf.

  • es wird bloß schwierig werden mit einer flexieblen Holzwolle ein Metallfachwerk komplett zu verdecken und dann noch eine Fassade davorzuhängen.

    Wer mit dem Kopf in den Wolken steckt kann nicht mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

  • Davon war ja nicht die rede.


    Ich würde flexible Dämmplatten oder Einblasdämmung nehmen um Gewicht zu sparen. Dann eine flexible Dämmmatte außen und innen über das Metallfachwerk legen, danach die Dampfbremse etc anbringen und dann normal mit Fassade fortfahren.

  • Ja, aber wie befestigst du die Folie auf der flexiblen Holzwolle? Und für die Fassade brauchst du ja auch irgendeine Verbindung vom Metallständer zur Traglattung, und dafür taugen flexible Holzweichfasermatten sicher nicht. Eine Holzweichfaserplatte hingegen ermöglicht eine materialtechnisch wärmebrückenfreie Dämmebene (abgesehen von den Schrauben, aber die sind vernachlässigbar), die zusätzlich belastbar ist (bzw, die Konterlatten, mit denen die Platten befestigt werden sind belastbar). Außerdem spart man sich den Arbeitsschritt mit der Folie (Ich hab eine persönliche abneigung gegen Folien).

    Wer mit dem Kopf in den Wolken steckt kann nicht mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

  • Ich rede nicht von folien... und dampfbremse muss nun mal sein (vor allem wenn man metall in den gefachen hat an welchen wasserdampf kondensieren würde).


    Es gibt hocheffiziente Dämmmatten (wie eine Decke) leider hab ich den namen vergessen. So fern ich sie mal wiederfinden sollte schreib ich es mal hier rein.
    Diese kann man einfach an die Holzfaserwolle provisorisch antackern (nur provisorisch) und dann direkt die dampfbremse und die innenverschalung anbringen, welche so oder so mit den gefachen verbunden werden muss. Diese würde das ganze am Platz halten.


    Die Traglattung kann ebenfalls mit dem Metallfachwerk verbunden werden, ist alles kein Problem. Aber wenn man es natürlich möglichst einfach halten will, wäre deine Option vermutlich idiotensicher.
    Trotzdem halte ich solche Holzfaserplatten für schlicht und ergreifen zu schwer.
    Aber es ließe sich sicher einrichten diese zu verwenden, man müsste eben an anderer Stelle mehr sparen.

  • Hast du mal ausgerechnet, wie viel ein m² deiner Bauart wiegt? Nur mal so, damit ich vergleichen kann.

    Wer mit dem Kopf in den Wolken steckt kann nicht mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

  • Nein das durchschnittliche Quadrahtmetergewicht des Tinyhouses hab ich noch nicht ausgerechnet (bzw meintest du vermutlich das gewicht für ein m2 wandaufbau)?


    Das liegt daran dass ich immer in Materalien berechne die gesamt dazu kommen. So bald also die Endmasse erreicht ist (die ich jetzt noch nicht wissen kann da noch die Dämmung und Innenverschalung fehlt) kann ich dir das sagen.


    Die Materialien habe ich zwar eigentlich schon ausgewählt, aber da ich nun erst einmal zur probe auf die Waage fahre um das exakte gewicht zu kennen und danach dann entscheide zwischen meinen Optionen a) Leichtbau b) normale Einrichtung und c) viel Platz nach oben.


    Für all diese Optionen sind verschiedene Materialien angedacht, das ist auch der Grund dass ich dir das eben jetzt noch nicht sagen kann.


    Ich kann dir nur sagen dass ich noch sehr gut (was mich selbst überrascht hat) im Gewicht liege.


    LG
    Leopold

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