Diskussion zur Auslegung der EnEV

  • Was wir hier in unserem Forum machen, ist reiner Gedankenaustausch. Konsens gibt es nur mit dem Bauamt!

  • Was wir hier in unserem Forum machen, ist reiner Gedankenaustausch. Konsens gibt es nur mit dem Bauamt!

    :) Aber ich empfinde den Gedankenaustausch als sehr erfrischend.


    Ich habe vor nächste Woche mal beim hiesigen Bauamt vorbei zu fahren und mal unverbindlich zu plaudern. Ich werde berichten.

  • ViNS, es gibt keine Vordrucke für einen ENEV-Nachweis für kleine Wohngebäude. Wie weit bist du mit deiner Planung? Hast du eine Zeichnung?
    Wenn ja, dann her damit. Ich schau mir das mal an.

    Meine eigene Planung ist im Kopf relativ weit, in konkreten Plänen nicht allzu sehr und wird es wohl auch nicht i.d. Maße werden, wie manch andere es vielleicht en Detail planen würden.


    Mein Konzept unterscheidet sich durchaus vom "klassischen" 3.5t THoW und basiert auf zwei Wechselbrücken, die knapp unter den 50qm bleiben.


    Ich lade alle Interessierten ein, sich einzubringen. Zwar ist mein Ansatz kein Mainstreamansatz, anderseits scheint sich auch kein aktuell Planender a.d. (Bayern spezifischen) Diskussion zu beteiligen?!


    Konzept auf zwei Wechselbrücken

  • Hallo ViNS,
    das Konzept "TH auf Wechselbrücke" halte ich für sehr gut!

  • Hallo, da ich auch langsam mit der Planung eines TH beginnen möchte lese ich hier bereits begeistert mit, aber muss sagen, dass besonders das Thema EnEV ein recht wichtiges und (zumindest für mich) kompliziertes zu sein scheint. Als Laie kann ich natürlich den U-Wert-Rechner anwerfen und mal etwas rumtesten, aber ein sicheres Gefühl gibt mir das auch nicht.
    Nun habe ich hier schon häufig gelesen, dass es durchaus möglich ist den Wert von 0,24 einzuhalten, aber das steht dann meist iwo zwischen 50 weiteren Posts begraben was es schwer macht die Info zu finden, wenn man sie braucht.


    Da es hier einige Leute zu geben scheint die sich wirklich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt haben wäre meine Bitte doch mal hier (da hier jeder lesen wird der sich mit der EnEV beschäftigt) eine kurze Liste zu gängigen Möglichkeiten mit der Wandstärke zu erstellen. Ob nun mit ökologischen Dämmstoffen wie Hanf oder aber PUR Platten (evtl. ja sogar mit Ständerwerk aus Stahl wie von rolling Tiny house die es bewerkstelligen). Als Beispiel habe ich häufig gelesen, dass es mit PUR bereits bei einer Wandstärke von 10cm machbar sein soll, was allerdings nicht funktioniert, wenn ich den U-Wert-Rechner anwerfe und es teste.


    Hoffentlich stelle ich mir das nicht zu simpel vor und es ist tatsächlich viel mehr Arbeit, aber eine kleine Sammlung von den gängigsten Möglichkeiten wäre wirklich enorm hilfreich.

  • Ich hatte hier - Gewicht sparen mit Doppel T Trägern - schon mal ein paar Varianten mit KVH, Metalständerwerk und Stegträgern durchgerechnet.


    Eine Gesamtwandstärke von 10 cm ist sicher nicht machbar, aber ein 10 cm Ständerwerk sollte schon machbar sein.
    Der U-Wert Rechner ist nun aber auch kein präzises "Werkzeug", eher eine schöne Spielerei um mal einen gewissen Anhaltspunkt zu bekommen.


    Die genauen Berechnungen sollte auf jeden Fall ein Fachmann machen, da sich mit dem U-Wert Rechner manche Dinge erst garnicht berechnen lassen, wie z.B. der Wandaufbau der Rolling Tiny House mit der Sprühschaumdämmung welche die Kältebrücke des Metallständerwerk eleminiert.
    Außerdem berechnet der U-Wert Rechner nur den ungefähren Dämmwert, ob die Wände/Decken/Böden überhaupt in der angelegten Bauart die statischen Belastungen aushalten, wird z.B. nicht berücksichtigt. Es lassen sich die tollsten Dinge berechnen, die sich in der Realität nicht bauen lassen, weil sie in sich zusammen fallen würden.

  • Klasse, vielen Dank dafür. Das hilft schonmal sehr ein maßstabsgerechtes Modell zu entwerfen, sodass man beginnen auch vernünftig den Innenraum zu planen.

  • Da ist nichts "atmungsaktiv". Gemeint wird damit in der Regel "diffusionsfähig" oder "diffusionsoffen". Aber das ist bei dieser Art Dämmung natürlich auch nicht gegeben. Polyurethan ist ein geschlossenzelliger Dämmstoff. Er müsste schon besonders aufbereitet sein, um eine Wasserdampfdiffusion durch eine Dämmung hindurch zu ermöglichen (z.B. mit haufwerksporiger Struktur). Das ist reine CHEMIE!
    Atmungsaktiv klingt natürlich besser - wie gesund!

  • jo, so sehe ich das auch, aber rth tönt damit immer laut in der gegend rum.


    mal was anderes:
    gibt es eigentlich sowas wie einen energieverbrauch pro m³.
    sagen wir ich habe eine hütte von 1000 m³ und erfülle die enev.
    relativ gerechnet könnte mein tiny mit 75 m³ dann doch, trotz nicht ganz enev konformer dämmung, den energieverbrauch pro m³ unterschreiten oder interessiert das niemanden?


    kleiner nachtrag:
    ich werde die enev natürlich erfüllen, diffoffen, aber ein schlupfloch wäre schon auch interessant.

  • Man kann alles auch auf m3 umrechnen, ist nur so nicht vorgesehen. Im normalen Wärmeschutz-Nachweis wird das beheizte Gebäudevolumen ermittelt und danach die Gebäudenutzfläche ermittelt. Diese ist nicht exakt gleich mit der Wohnfläche nach Wohnflächenverordnung. Es gibt auch andere Verfahren z.B. für Passivhäuser. Unterm Strich könnte sich schon jemand dafür interessieren. Es gibt immer ganz Genaue bei den Behörden oder bei den Banken. Die wollen dann wissen: Was steht in den Verordnungen? Brauche ich Fördergelder? Brauche ich was Amtliches? Wer unterschreibt was? Wer haftet wofür? ... und alles für das kleine Häuschen?! Mit den Erleichterungen der ENEV mit den festen Bauteilwerten für kleine Gebäude fährt man doch eigentlich ganz gut. Alle anderen Nachweise und Berechnungen sind dann nicht mehr nötig, auch nicht zum EEWärmeG (darin sind z.B. Mindestverbräuche von regenerativer Energie geregelt)! Auch die ganzen Haustechnikberechnungen ... das kann alles entfallen bzw. stark vereinfacht werden! Man braucht also eigentlich keine Schlupflöcher.

  • Werner, welchen Anspruch hast du? Möglichst ökologisch dämmen? Willst du ENEV-Werte einhalten, um auch für eine Baugenehmigung vorbereitet zu sein? Oder reicht doch der Campingstandard? Welche Beplankung innen und außen wünscht du? Mal ganz ehrlich, wenn jemand sagt: ok muss nicht öko sein aber gut gedämmt, dann gehen auch Sandwichelemente, z.B. hier https://hoesch-bau.com/service/downloads.html. Gibt natürlich noch andere Anbieter.
    Das Tragwerk müsste nach Innen vor die Wand ins Warme gelegt werden. Auf der warmen Innenseite kann man sich das ja noch wohnlicher beplanken. Die Bauteile sind allerdings diffusionsdicht. Wohnraumklima erreicht man hier nur mit einer intelligenten Lüftungsanlage. Aber immerhin mit 10 cm Wandstärke kommt die Wand auf einen U-Wert von 0,21. Die Elemente sind robust, das System durchdacht und millionenfach in der Industrie bewährt. Ich würde das aber nur im Wandbereich anwenden. In Kombination mit einem Flachdach ... übrigens hat man hier die Möglicheit, auf einfache Art und Weise die hinterlüftete Fassade zu ersetzten und auf Holz zu verzichten.

  • rolling tiny house benutzt eine reflektierende isolationsfolie hti 08, allerdings verstehe ich nicht wie ihre pur-dämmung atmungsaktiv sein soll.

    Zum Rolling Tiny House, bei der ominösen "High-Tec-Folie HTI08" handelt es sich um einen Fantasienamen. Hierbei handelt es sich um die Lu.po.Therm Folie von LPS GmbH und zwar in der Ausführung B2+2 mit 8mm Dicke. Die HTI15 und HTI23 sind entsprechend die Ausführungen B2+4 mit 15mm Dicke und B2+6 mit 23mm Dicke. Diese Folien gibt es diffusionsdicht und diffusionsoffen.


    Als Dämmung verwenden sie einen Spritzschaum, und zwar einen offenporigen, keinen geschlossenporigen, gleich oder ähnlich dem EXY 09 Schaum von Honter. Mit einen µ=2,8 ist er zumindest in gewissen Rahmen diffusionsoffen, was RTH dann mit "atmungsaktiv" beschriebt. Es ist zwar nicht so diffusionsoffen wie z.B. Mineralwolle oder Hanf, aber es reicht aus um Feuchtigkeit nach außen zu transportieren.

  • Was es alles so gibt!
    Ich bin bloss skeptisch, wenn solche Firmen schreiben was für tolle Produkte sie haben, so gesund und umweltfreundlich.
    ... und dann sehe ich dort auf den Fotos die Handwerker in Vollschutz.

  • moinsen :)


    danke Dietmar, du bist der wahnsinn, meine verneigung!


    vollzitat von sigi, post 33.(bitte oben nachlesen)
    mein anspruch ist, selbstverständlich, diffusionsoffene wände zu haben und gut das du es ansprichst, ich mein, ich würde ja so gerne schweißen, zumal wenn ich in meinem bisherigen leben ein stück holz angefaßt habe, es in den ofen wanderte.
    komplett öko, naja, da sprechen beim tiny house einfach die erforderlichen wandstärken dagegen, womit halt steinwolle bei mir verbaut werden wird.
    ich hatte auch den gleichen gedanken, da ich ja gerne schweißen würde, das tragwerk nach innen zu verlegen, aber ich habe öfter mal beim Martl mitgetan und dessen wasserräder, ob holz oder stahl, sind halt auf 80 jahre ausgelegt, was mich dazu bringt, für meinen eigenen fall, aus psychologischen gründen, ein leeres, vollkommen überdimensioniertes fachwerk auf den vlemmixhänger zu stellen. selbstverständlich als ladung mit überbreite. wer festeinbauten will, kann es ja dann auch auf den tieflader hieven, dann bekommt er auch weitere 10 cm höhe dazu.
    und ich sehe es auch so, daß sich sandwich-elemente verbieten, wir wollen ja ein haus bauen und keinen container :)


    also zurück zum primärenergieverbrauch pro m³.
    natürlich bin ich froh über die vereinfachte enev, aber wir nehmen es ja auch genau und zwar ganz genau.
    hier könnte es interessant werden auf die vereinfachung, auch für so eine kleine hütte, zu verzichten, um letztlich ein paar zentimeter innenraumbreite zu gewinnen und im rahmen der gesetze legal auf baugrund zu stehen.


    hofft nicht allzu verqueer geschrtieben zu haben,
    werner

  • Außerdem berechnet der U-Wert Rechner nur den ungefähren Dämmwert, ob die Wände/Decken/Böden überhaupt in der angelegten Bauart die statischen Belastungen aushalten, wird z.B. nicht berücksichtigt. Es lassen sich die tollsten Dinge berechnen, die sich in der Realität nicht bauen lassen, weil sie in sich zusammen fallen würden.

    Es ist halt nur ein u-Wert-Rechner. Für die anderen Wüsnche gibt es andere Software. Kostet dann aber auch im vierstelligen Bereich und nicht kostenlos im Netz ;)
    und slebst so prof. Software von Hottgenroth nimmt einem, das denken nicht ab...

  • hier ein auszug aus wikipedia:
    Die EnEV gilt nicht für:

    • Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen[9][10], wenn bei der zuständigen Landesbehörde eine Ausnahme beschieden wird.
    • Betriebsgebäude, die überwiegend der Tierhaltung dienen
    • großflächige Betriebsgebäude, die lang anhaltend offen gehalten werden müssen
    • unterirdische Bauwerke
    • Räume, die der Aufzucht und dem Verkauf von Pflanzen dienen (Gewächshäuser, etc.)
    • Traglufthallen, Zelte und ähnliche Gebäude, die wiederholt aufgebaut und zerlegt werden müssen.
    • Gebäude, die nicht unter die oben genannten Parameter fallen, z. B. wenn sie weniger als 4 Monate pro Jahr beheizt werden
    • Energieeinsatz für Produktionsprozesse in Gebäuden

    werner, du schreibst zwar viel, auch oft von enev, aber du solltest dich endlich besser informieren ;)
    netten griuß,
    jan

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