Autarkie & Ökologieaspekte bei Tinyhäusern

  • Ich hätte da mal eine Frage zur Diffusionsoffenen Dämmung, welche Wandmaterialien wären für die Innenseite sinnvoll? Eine Holzverkleidung gefällt mir max. bis zu einer Höhe von 80 - 100cm, nur was oben drüber? Bei Gipskarton habe ich die Befürchtung von rissen nach einen Transport, Tapezieren mit Vliestapete die das ausgleicht wäre zwar möglich, nur frage ich mich da ob die Wand dann noch Diffusionsoffen ist.


    Dünne Holzplatten sehe ich auch wieder Problematisch, Lehm wäre zwar schön aber wieder zu schwer. Noch andere Ideen?

  • Ich hätte da mal eine Frage zur Diffusionsoffenen Dämmung, welche Wandmaterialien wären für die Innenseite sinnvoll? Eine Holzverkleidung gefällt mir max. bis zu einer Höhe von 80 - 100cm, nur was oben drüber? Bei Gipskarton habe ich die Befürchtung von rissen nach einen Transport, Tapezieren mit Vliestapete die das ausgleicht wäre zwar möglich, nur frage ich mich da ob die Wand dann noch Diffusionsoffen ist.


    Dünne Holzplatten sehe ich auch wieder Problematisch, Lehm wäre zwar schön aber wieder zu schwer. Noch andere Ideen?


    Hallo Francois,
    An Wandmaterialen kannst du eigentlich nehmen was Du willst.
    Da du ja auf der „Warmen Seite“ bist. Die Dampfbremse ist die Holzplatte oder die Folie. Diese muss natürlich dicht und durchgängig sein. Also von Kunststofffolie bis zu Lehmputz ist alles möglich.
    Warum sollen Gipsplatten reisen? Wenn man Gipsplatten richtig verarbeitet (Keine Kreuzfugen, Stoßversatz…) sehe ich hier keine Probleme. In den Ecken (Wand-Wand bzw. Wand- Decke) sieht es etwas anders aus. Dort würde ich mit offene Fugen arbeiten oder ganz klassisch einfach eine Eckleiste anbringen. Die von Claas erwähnte „Massiv Junker Platten“ oder die Wandtafeln von Massivholzwände kann man in Sichtqualität bekommen. Also nochmal spachteln und schleifen und schon ist die Wand fertig. (Ok ein Anstrich gegen Schmutzhaftung würde ich noch auftragen)
    auf die Holzfläche kann man dann (mit dementsprechende Vorbehandlung) tapezieren oder ein (Lehm)Streichputz aufbringen.
    Oder ganz klassisch: Die Wände kalken
    Hoffe es sind genügend Anregungen.
    Gruß Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Steff ()

  • Einen schönen guten Abend,


    ich wollte nun mal die Berechnungen zu meinem Öko-Wand-Dach und Bodenaufbau nachreichen. Ich habe für jede dieser 3 Komponenten einen Probe-m² berechnet und dann auf die Gesamtfläche hochgerechnet, die die Komponente ausmacht. Ich habe einiges an Zeit darauf verwendet, Dichteangaben zu den Baustoffen zu finden.


    Ich bin davon ausgegangen, dass bis auf die Dämmung und das Ständerwerk bzw. die Hinterlüftungslattung, alle Baustoffe über die gesamte Fläche und mit konstanter Stärke in den Probe-m² eingehen. Auch bin ich jetzt mal davon ausgegangen, dass der Probe-m² auf einem Meter Breite ca. 2 mal vertikal von KVH-Stützen durchzogen ist und 1 mal horizontal ebenfalls (aber eben unterbrochen von den Vertikalen). Das Volumen des KVHs habe ich dann von dem dazwischen liegenden Volumen an Dämmung abgezogen. Fenster und Türen habe ich so behandelt, als hätten sie das gleiche durchschnittliche Gewicht wie die Wände. Habe sie also außen vorgelassen.


    Mein geplantes Haus ist 8,50m lang und 2,55m breit. Das Pultdach fällt in einem Winkel von 15° ab. Die Höhe ist samt Trailer maximal ausgereizt.


    4 Wände: Fassade: sibirische Lärche, 2,6cm stark, 590 kg/m³
    Hinterlüftungslattung: Fichte, 2x4cm, 470 kg/m³
    Holzfaserdämmplatte: 2cm stark, 230 kg/m³
    Ständerwerk aus KVH: 8x6cm, Fichte, 470 kg/m³
    Holzfaserdämmung (Steico): 50 kg/m³
    GFM-Diagonalplatte: Weißtanne (Schwarzwald), 510 kg/m³
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    Probe-m²= 45,242 kg, macht bei ca.: 65,02 m² Fassade= 2941kg



    Bodenplatte: Siebdruckplatte: 1,8 cm stark, 650kg/m³
    Ständerwerk aus KVH: 8x6cm, Fichte, 470 kg/m³
    Holzfaserdämmung (Steico): 50 kg/m³


    Trittschalldämmung: Holzfaserplatte, 5mm stark, 230 kg/m³


    Holzdielen: Eiche, 15mm stark, 750kg/m³


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    Probe-m²= 34,57kg, macht bei ca.: 18,45m² Grundfläche= 637kg




    Dach: Dachmaterial: Titanzink-Stehfalz, 0,7mm stark, 7140 kg/m³
    Hinterlüftungslattung: Fichte, 2x4cm, 470 kg/m³


    Holzfaserdämmplatte: 2cm stark, 230 kg/m³


    Ständerwerk aus KVH: 8x6cm, Fichte, 470 kg/m³


    Holzfaserdämmung (Steico): 50 kg/m³


    GFM-Diagonalplatte: Weißtanne (Schwarzwald), 510 kg/m³


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Probe-m²=34,902kg, macht bei ca.: 22,53m² Dachfläche= 786kg



    Macht also ein Gesamtgewicht von stattlichen 4,364t. Damit wäre die Zuladung für den Trailer fast schon ausgereizt und das ist nur die Gebäudehülle... Das ist natürlich viel zu schwer. Die GFM-Platte fällt sicher am meisten ins Gewicht und müsste durch etwas deutlich dünneres und leichteres ersetzt werden. Bei Dach- und Bodenaufbau bin ich mir nicht sicher, ob sie überhaupt so aufgebaut werden können, also ob es Sinn macht. Wie ein korrektes Ständerwerk auszusehen hat, weiß ich auch noch nicht genau, weil fachfremd. Ich kenne den Standardabstand von 60cm. Das Dach zu hinterlüften, schien mir irgendwie sicherer im Hinblick auf die dahinter liegende Holzfaserplatte. Aber was ist, wenn ich die GFM-Platte weglasse und beispielsweise diese Livingboard-Platte verwende? Das kann ich doch im Gegensatz zu GFM dann nicht so lassen und müsste eine zusätzliche Innenverkleidung anbringen oder? Das fiele ja wieder genauso ins Gewicht.


    Leopold, wie wirst du deine Innenwände gestalten? Ich frage mich auch, wo Kabel und Rohre verlaufen sollen. Es gibt bisher ja keine Installationsebene, aus Gewichts und Platzgründen.


    Schönen Abend euch!
    Claas

  • Hallo Claas,
    Zwei Sachen wo mir gerade aufgefallen ist:
    Beim Dach: Bei Titan-Stehfalz gehört normalerweise eine Lage Rauspund darunter.
    Beim Boden: Auch hier fehlt m.M. nach eine Lage oder sollen die 15 mm Dielen direkt auf die Balken?
    Bei 60cm Abstand der Balken würde ich nicht unter 20 mm Dielen gehen. Da es sich sonst doch sehr „weich“ anfühlt.


    Gruß Stefan und schönes Wochenende

  • Noch eine Möglichkeit Gewicht zu sparen ist mit Aluminiumblech 0,5-0,7mm sein Stehfalzdach zu machen
    Muß nicht zwingend Zink sein .
    Für das Dach Rauspundschalung nehmen ohne Nut/Feder und zwischen den Brettern Zollstockstärke Luft lassen, das spart 4 bis 5 Bretter je Dachlänge und bauart des Daches und ist kein Problem für Stehfalztechnik und Verlegung mit haftern für Befestigung .
    Viele nehmen noch Kupferrohr für warm/kaltwasser Leitungen da gibt es heute Aluverbundrohre die NIX wiegen.
    Hier ein Kilo dort ein Kilo eingespart.
    Wer mit sein tiny viel durch die Gegend fahren will und Solar/PV Technik verbaut hat auch die Option die Akkus im Zugfahrzeug zu verbauen mit Kabelverbindung zum tiny (Das ist bei mir der Fall sonst kann ich kein Ofen mehr vom Gewicht einbauen ....Bullerby Ofen

  • Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich Alublech auf dem Dach bei Regen wesentlich lauter gibt als Stahlblech. Ausserdem kennen wir ein Problem von Wohnwagen mit ähnlich dünnem Blech: nach dem ersten stärkeren Hagelschauer sieht der Wohnwagen aus wie ein Streuselkuchen...


    Viele Grüße
    Martin

  • Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich Alublech auf dem Dach bei Regen wesentlich lauter gibt als Stahlblech. Ausserdem kennen wir ein Problem von Wohnwagen mit ähnlich dünnem Blech: nach dem ersten stärkeren Hagelschauer sieht der Wohnwagen aus wie ein Streuselkuchen...


    Viele Grüße
    Martin

    Hallo,


    die Dämmung im WW ist minimal und durch die Kunststoffdachluken wird das Geräusch noch verstärkt. Das mit dem Streuselkuchen ist natürlich ein Märchen. Da müssen die Hagelkörner schon mindestens Walnußgröße erreichen. Ist mir bei meinem WW noch nicht passiert. Alu ist natürlich extrem teuer, würde ich auch nicht nehmen.


    LG Haumdaucha

  • Klar ist Alu gegenüber Zink etwas teurer aber keine Umsummen und wenn es um Konstruktionsgewicht geht wie bei mir, muß man auch Kompromisse suchen und auch Einbußen machen mit Schallschutz und dergleichen und höhere Preise in Kauf nehmen und woanders Einsparungen vornehmen. (Ich habe mit Rauchen aufgehört und das Alublech ist schon bezahlt dadurch )
    Schallschutz wird bei tinyhouse nie optimal erreicht werden können durch die Baugewichtsbeschränkung auf Trailern und die minimalen Wandstärken . Da kann man noch soviel teure ökologisches Material mit mehreren Zentimeter dicken Platten verwenden , es wird bei Gewitter trotzdem schnäppern und klödern.
    Wirklich große Hagelkörner die Schäden auf Zink, Alu, Stahldächer und Pfannendächer verursachen sind wohl eher in den Voralpenraum und Gebirgslandschaften anzutreffen und gehören wohl oder übel mit zum Leben in der Natur und seinen Gefahren eines Gewitters überall. Mein Blitzschutz für Metaldach und PV Anlage macht mir auch noch Kummer mit der Erdungsstange die ich irgendwie noch mobil mitmontieren muss.
    Noch mal zum Rauspundeinsparen bei Vollschalungsdach zwischen den Hohlräumen der Bretter Brandschutzmatten von Roockwool oder dergleichen für den Schallschutz legen. Zimmerei, Dachdecker und Maurerfirmen sind immer froh wenn die Reste die ständig überbleiben kostenlos abgeholt werden und nicht in der Gewerbemülltonne landen und in der Verbrennung enden. Hab so schon etliche m2 Dämmmaterial umsonst ! Zusammen bekommen auch hochwertige ökologisches Dämmmaterial . Einfach fragen und klappt wunderbar und immer dabei noch auf die Restholzhaufen kucken.

  • Hallo Holzwurm,


    da muss ich mich doch tatsächlich revidieren! Wenn Du mit dem Rauchen aufgehört hast - Chapeau! Dann leiste Dir auch das Alu Dach. Es ist richtig, dass die schweren Hagelgewitter hauptsächlich im süddeutschem Raum, bzw. Alpenraum vorkommen. Selbst wenn ein paar Dellen drin sein sollten, wen kümmerts? Das Dach sehen die wenigsten. Ja, die Gewichtsoptimierung auf dem Trailer ist schon etwas kompliziert. Da muss ich, Gott sei Dank, bei meiner stationären Lösung nicht drüber nachdenken. Bei meiner 18 cm Dachdämmung plus Rauschalung, Konterlattung und Trapezblech kommt ein heftiger Regenschauer nur wie ein "Rauschen vom Wald".


    MfG und ein Servus vom Haumdaucha

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