Autarkie & Ökologieaspekte bei Tinyhäusern

  • Ich dachte ich eröffne hier mal ein neues Thema.
    Ich habe dazu mal einen Artikel geschrieben den Ihr dort finden könnt ---> http://tinyhouse-wanderlust.co…house/ecological-aspects/


    Ansonsten interessieren mich eure Ideen und Meinung zu dem Thema. Sollten Tinyhäuser generell aus ökologischen Baumaterialen gebaut sein? Was ist für euch der Ökologieaspekt, oder gibt es Ihn überhaupt?


    Und zum Thema Autarkie und Autarkes Leben, was für Interessante Systeme und Technik kennt Ihr, bzw. interessieren euch?


    Ich freue mich über einen netten Wissensaustausch. ^^

  • Für mich ist die Idee "Tiny House" sehr stark mit "Reduktion des ökologischen Fussabdruckes" verknüpft, sprich Nutzung von nachwachsendem, rezyklierbarem Material, Wasseraufbereitung, Sonnenenergie etc.
    Trotzdem möchte ich auf gewisse Sachen nicht verzichten (Backofen, WM, Kühlschrank). Das ist wohl schon ein Widerspruch in sich selbst, oder?

    "Die grösste Art von Freiheit ist, frei von Angst zu sein" - Salma Hayek

  • Hi Basilea,
    Ich finde das ist kein Widerspruch, denn es gibt durchaus halbwegs ökologische Möglichkeiten auch solche groß-Haushaltsgeräte zu betreiben.
    Einerseits sollte natürlich auf den Energieverbrauch geachtet werden und auf den Hersteller eventuell auch. Billigzeug schließt sich von selbst aus da man bei solchen Firmen häufig nach ein paar Jahren erneut kaufen muss.
    Klar, die Materialien und die Herstellung solcher Maschinen mag nicht sehr ökologisch sein, aber es kommt letztendlich auf die Benutzung an denke ich.


    Wenn man mit selbsterwirtschafteter Sonnenenergie Heizt/strom produziert , eventuell Windkraft in Anspruch nimmt, kann man denke ich wenigstens Energietechnisch ein gutes gewissen haben.


    Was den Fußabdruck betrifft der während der Produktion solcher Maschinen entsteht, kann ich keine handfesten Informationen liefern. Da müsste man sich wohl noch mal intensiver damit beschäftigen. Ich bin mir sicher dass es den ein oder anderen Unterschied bei der Herstellung gibt der sich auf die "Grünheit" des Produkts auswirkt.

  • Da kommt grad die nächste Frage:
    Kann ich mit Solarenergie überhaupt soviel Strom produzieren, dass ich Backofen, WM und Kühlschrank ohne Unterbruch versorgen kann???
    In einem Solarforum habe ich gelesen, das sei nicht oder nur mit riesigen Aggregaten (= Gewicht!!!) möglich.

    "Die grösste Art von Freiheit ist, frei von Angst zu sein" - Salma Hayek

  • Das geht, solange die Solarpanels schräg zur Sonne/Südseite ausgerichtet sind und Du genug Batterien zum Speichern hast. Für längere Wolkenperioden empfiehlt sich aber dennnoch ein Aggregat zum Nachladen der Batterien, das muss aber nicht riesig sein. Ein Koffergerät reicht völlig aus, zB. ein Honda i10 oder i20. Ein Kochfeld kann man damit nicht betreiben aber eben die Batterien laden. Dann muss das Ding ein paar Stunden laufen aber da kommt man nicht drumrum.


    Viele Grüße
    Martin

  • Ich verbinde das Tiny House als erstes mal mit einem gewissen Konsumverzicht. Von Ökologie ist direkt erst mal nicht die Rede.


    Oft ist jedoch die Ökologie zumindest einer von vielen Gründen, aus denen man weniger konsumieren möcht, so zumindest bei mir. Andere Gründe für Konsumverzicht und somit für das Tiny House können sein:


    - Weniger Lust auf Vollzeitarbeit, mehr Lebensgestaltung


    - Überschaubarkeit des persönlichen Besitzes, und damit eine größere persönliche Freiheit


    - Bedenken am Wirtschaftssystem, in dem es immer nur "MEHR" heißen muss



    Meistens ist es eine Kombination, die uns zum Tinyhouse bauen antreibt, es gibt aber auch genug Beispiele "unökologisch" gebauter Häuser (aus Metall, PU-Schaum, Plastik und mehr), die genauso klein, also genauso tiny sind.



    Allerdings bringt ein Tinyhouse als Erstwohnsitz immer einen ökologischen Vorteil mit sich, rein aus der Herstellungs- und Heizenergieeinsparung.


    Von daher: Die Motivation zum Tinyhousebau muss nicht ökologischer Natur sein, trotzdem hat das Tinyhouse immer einen gewissen Ökologischen Aspekt

    Wer mit dem Kopf in den Wolken steckt kann nicht mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

  • Verzicht auf Konsum und Vollzeitarbeit sind für mich die Aspekte, warum ich mich für ein Tiny House interessiere. Wenn ich mein Haus verkaufe und das Tiny House bauen lasse, bleiben noch um nur noch Teilzeit zu arbeiten. Konsumverzicht ist in gewisser Weise auch eine Überlegung, aber es ist nicht die Hauptüberlegung.


    Ökologie ist allerdings für mich überhaupt keine Triebfeder. Auch für das "Ökodorf Sieben Linden" hatte ich mich mal interessiert. Aber selbst da war die Ökologie nicht der Haupt- oder auch nur ein Nebenaspekt. Es ging mir im Wesentlichen um das Aussteigen aus der Konsumgesellschaft.


    Mein Grund für Konsumverzicht ist, dass ich das gegenwärtige Wirtschaftssystem etwa so gerne habe wie einen offenen Schienbeinbruch. Ich möchte meine Arbeitskraft nicht mehr an Leute verkaufen, die sich an ihr bereichern. Mein Eindruck ist, dass diese Gesellschaft durch Leute geführt wird, die es brauchen beneidet zu werden. Diese Genugtuung möchte ich diesen rücksichtslosen, oberflächlichen und oft infantilen Gestalten vorenthalten! 8)


    Ein Tiny House ist für mich meine "einsame Insel im Pazifik" - nur mit dem Unterschied, dass der "Weg in die Zivilisation" kürzer ist! ;)


    Bis dann,
    Thorsten

  • Wieso wünsche oder Interessiere ich mich für ein Tiny House, ich zitiere mal Justus:



    - Weniger Lust auf Vollzeitarbeit, mehr Lebensgestaltung


    - Überschaubarkeit des persönlichen Besitzes, und damit eine größere persönliche Freiheit


    - Bedenken am Wirtschaftssystem, in dem es immer nur "MEHR" heißen muss

    aber mit geht es ehrlich gesagt auch um meinen Ökologischen Fußabdruck den ich hinterlasse, das ist aber noch nicht alles, gerne hätte ich mein eigenes Haus, was aber mache ich wenn es mir an der stelle wo es steht nicht mehr gefällt? Oder Nachbar Lumpi mir auf den S*** geht?
    Auch möchte ich mich schon einmal so langsam auf meine Rente vorbereiten und Versicherungen gefallen mir dabei nicht wirklich. Dann lieber ein kleines Haus auf eigenen bzw. gepachteten Grund und Boden.


    Auch Interessiere ich mich für die Technik dahinter zumindest zum Teil Autark unterwegs sein zu können.

  • Das geht, solange die Solarpanels schräg zur Sonne/Südseite ausgerichtet sind und Du genug Batterien zum Speichern hast. Für längere Wolkenperioden empfiehlt sich aber dennnoch ein Aggregat zum Nachladen der Batterien, das muss aber nicht riesig sein. Ein Koffergerät reicht völlig aus, zB. ein Honda i10 oder i20. Ein Kochfeld kann man damit nicht betreiben aber eben die Batterien laden. Dann muss das Ding ein paar Stunden laufen aber da kommt man nicht drumrum.


    Viele Grüße
    Martin

    Moin Martin. Aggregat mit Brennstoff kann man umgehen um die Akkus der PV Anlage mitzuladen. Wir tüfteln an ein Dynamosystem zur Unterstützung was auf meinen Balkon montiert werden soll (auch im house ! Winterbetrieb) mit Pedalantrieb was von einer ALTEN Singer Nähmaschine angetrieben werden soll ,sprich die Fußpedale untern Tisch. Den Tisch kann man prima als Laptop Ablage benutzen und surfen im www oder Kuchen essen drauf. Untern Tisch wird kräftig dabei in die Fußpedale getreten . Kann man auch fertig kaufen als Fahrrad, kostet aber Haufen Talers . Ich baue mir das selber aus gefundenen Teilen . Denn wenig ist mehr Gruß

  • Hi Leude,


    ich steig auch mal in die Diskussion mit ein. Für mich wäre der Schritt zu einem Tiny-House definitiv NUR ganzheitlich zu machen, da ich alles andere als unpassend bzw. zweckentfremdet einschätze. Das heißt:


    Ökologisches bauen!
    Konsum einschränken!
    So viel wie möglich erneuerbare Energien nutzen!
    Besitztümer reduzieren!


    Momentan beschäftigt mich der Aspekt des ökologischen Bauens am meisten. Mir ist derzeit auch kein einziges Tiny-House-Projekt bekannt, bei dem der Fokus klar auf der Bauökologie liegt. Was bedeutet das für mich?


    Wir bauen alle mit Holz als Hauptbestandteil. Meiner Meinung nach werden aber die komplexe Funktion von Holz, also seine unbestreitbaren Vorteile, ad absurdum geführt, sobald man verleimte, chemisch behandelte "Billighölzer" verwendet. Als Beispiel wären hier OSB-Platten, Multiplexplatten etc. zu nennen. Des Weiteren scheinen die meisten Menschen Hölzer zu verwenden (Fassade, Innenraum), die aufgrund ihrer Minderwertigkeit chemisch behandelt werden müssen, bzw. lackiert werden. Dabei hat der Holzbau im Laufe der Jahrhunderte durchaus Techniken hervorgebracht, bei denen eine Behandlung nicht nötig ist (konstruktiver Holzschutz, korrekte Verwendung der passenden, hochwertigen Holzarten). Außerdem wird im Holzständerbau meist mit unökologischen Baustoffen kombiniert. Das heißt, es werden Plastikfolien als Wind-oder Dampfsperre verwendet, synthetische Dämmstoffe verwendet, Plastikböden verlegt und so weiter und so fort...
    Das hat mMn. nichts mit Ökologie zu tun, auch wenn das Haus ansich dann wenig Energie verbraucht. Die Energie, die zur Herstellung dieser synthetischen Baustoffe nötig ist, kann niemals durch eine Klassifizierung als Passivhaus oder ähnlichem aufgewogen werden, ganz zu schweigen von einer etwaigen Entsorgung der entsprechenden Baustoffe. Ganz wichtig ist mir auch die Wohngesundheit. Verleimte, verklebte, lackierte oder anderweitig chemisch behandelte Hölzer dünsten derart viele krebserregende Stoffe aus, dass einem schlecht wird. Das Leben in von natürlichem Holz dominierten Räumen ist ein ganz Anderes.


    Wie also vorgehen? Es gibt zu all den genannten synthetischen Baustoffen immer eine ökologische Alternative. Die Firma "Massivholz Junker" hat beispielsweise die GFM-Diagonal oder Verlegeplatte entwickelt als Alternative zur OSB-Platte. Diese macht sogar eine dedizierte Dampfsperre überflüssig und vereint natürlich alle positiven Eigenschaften von massivem Holz in sich. Nachteile sind natürlich, dass sie teurer und schwerer ist. Als Fassade könnte man unbehandelte sibirische Lärche verwenden, natürliche Dämmstoffe gibt es zuhauf und so weiter und so fort. Alle ökologischen Baustoffe sind sicherlich erstmal teurer in der Beschaffung und sicher meist auch schwerer im Gewicht. Aber Langfristig (muss nicht neu gestrichen oder
    lackiert werden, hinterlässt viel geringeren CO2-Fußabdruck) und im Wohnklima zahlt es sich aus. Für mich ist eine etwaige Bauweise somit alternativlos!


    Wie ist das bei euch? Was kennt ihr für Alternativen? Glaubt ihr, dass ein Tiny-House dann viel zu schwer wird? Kennt ihr Projekte, bei denen diese Aspekte konsequent beachtet wurden?


    Viele Grüße,
    Claas

  • Wenn du noch keines kennst, dann ist das spätestens wenn du dies liest nicht mehr der Fall. Mein Tinyhouse ist absolut ökologisch und baubiologisch hochwertig gebaut (material).
    Ich habe sogenannte Livingboard platten verwendet, diese sind diffusionsoffen, bestehen aus recyceltem Holz und sind ökologisch verleimt.
    Mein Haus ist Diffusionsoffen, die Unterspannbahnen kommen von der Firma ProClima welche sehr viel Wert auf ökologie und umweltschonende Produktion legt. Bei den Unterspannbahnen gibt es riesige Unterschiede...da muss man sehr genau hinschauen bevor man alles verteufelt.
    Ein Metalldach aus Titanzink ist auch weitaus ökologischer als eine Lastwagenplane, beschichtete Trapezbleche o.Ä.
    Der von dir angesprochene Konstruktive Holzschutz ist bei einem Tinyhouse im Außenbereich nicht realisierbar, das wirst du spätestens dann bemerken wenn du anfängst konkret zu planen und zu bauen. Dank den Vorschriften ist ein Dachüberstand nur als "anbauversion" möglich.
    Synthetische Dämmstoffe? Ich Dämme 100% mit Steicoflex Holzfaser Dämmung. Zellulose ist auch eine gute Option, allerdings muss stark auf mögliche Versackung während den Fahrten geachtet werden.


    Es gibt auch ökologische Farben, z.B. die der Firma Osmo.
    Diagonalplatten gibt es nur in relativ dicken Stärken, diese sind sehr schwer.
    Ich für meinen Teil wähle lieber den Ökologischen Leichtbau, der auch machbar ist. Ökologie heißt für mich auch, nicht nur immer neue "öko-produkte" zu kaufen für die dann ein halber wald herhalten muss, sondern auch zu recyclen bzw. recycelte Baustoffe zu verwenden.


    Krebserregende Stoffe sind ebenfalls nicht aufzufinden, bei meinem Bau.


    Nein, ich glaube das tinyhouses auch sehr ökologische gebaut werden können und ich glaube es st falsch zu sagen, dass es keine Tinyhouses gibt bei denen nicht enorm Wert auf Ökologie gelegt wird..... ;)


    LG
    Leopold

  • Moin Leopold
    Mich würde interessieren mit welchem Holz du dein Grundgerüst gebaut hast ?
    Kaltgewachsene Sibirische Lärche hab ich so eingeplant die nicht behandelt wird meiner Seite
    Gruß

  • He Leopold,


    entschuldige, ich wollte nicht despektierlich wirken. Ich habe deine Baudokumentation gesehen, aber nicht mitgeschnitten, dass dir auch Bauökologie ein vordringliches Anliegen war. Vielleicht hast du es ja auch nicht so in den Vordergrund gedrängt.


    Livingboard-Platten kannte ich noch nicht. Dennoch scheinen diese nicht gänzlich frei von Schadstoffen zu sein, weisen lediglich eine bis zu 70% geringere Emission von Formaldehyd (Bezug auf gesetzlichen Grenzwert) auf. Deswegen kommen sie für mich nicht infrage.


    Es ist löblich, das ProClima gewisse Produktionsstandards pflegt, aber die Folien sind doch immer noch aus Kunststoff, oder versteh ich das falsch? Das Verwenden käme für mich dann ebenfalls nicht infrage. Sind Unterspannbahnen nicht ausschließlich für Dächer vorgesehen? Sie sollen doch das Hineinwehen von Schnee, Wasser und Schmutz auffangen oder? Kann man das nicht konstruktiv mit Metalldächern, die die Nachteile von Ziegeln ausgleichen, kompensieren?


    Ich stelle mir allgemein die Frage, ob das Verwenden einer Folie "Pflicht" ist oder ob es sinnvolle Alternativmodelle gibt. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Wandaufbau (Außen nach Innen) wiefolgt: Holzfassade, Hinterlüftung, Holzfaserdämmplatte, Ständerwerk samt Dämmung, Diagonal-Massivholzplatte. ?


    Holzfaserdämmplatten kämen für mich dann auch nur solche infrage, die nicht imprägniert oder schichtweise verleimt sind. Es gibt ja auch die nur nassgepresste Version.


    Was den konstruktiven Holzschutz betrifft, so hätte ich bezüglich der Dachüberhänge die Idee gehabt, einen Klappmechanismus zu entwickeln. Der überhängende Teil des Dachs hätte ja auch keine dämmende Funktion mehr zu erfüllen und könnte dementsprechend recht simpel und leicht ausgeführt werden. Nach vorn und hinten sind dem TH ja keine Grenzen bezüglich der Gesamtlänge auferlegt. Dort könnten die Überhänge fest verbaut sein. Ansonsten geht es ja zum Beispiel auch darum, in welchem Winkel Wasser von der Fassade abtropfen kann, ohne dass es durch die Adhäsionskräfte um die Abtropfkante einer Schindel oder einer Latte herumläuft und Probleme verursacht.


    LG

  • Hi cpunti,


    Ja, die Ökologie ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, allerdings gibt es bei einem Tinyhouse denke ich auch Grenzen der Machbarkeit.
    Bzw. es kommt stark darauf an was geplant ist.
    Ich liebe absolut 100 % ökologische Bauten, kenne mich dort ein wenig aus da ich viele Kontakte zur alternativen Szene (Lehmbauer etc) habe.


    Nun zum Tinyhouse:
    Dein beschriebener Wandaufbau ist zu schwer, würde ich behaupten. Du müsstest die Holzfaserdämmplatte komplett um das Tinyhouse herum montieren (auch auf dem Dach). Du kannst nicht einfach ein paar Dachbleche auf deine Sparren schrauben und erwarten dass das alles über die Jahre dicht bleibt, geschweige denn bei Regen erträglich bleibt.
    Ein normales Stehfalzdach oder auch Trapezblech wird hinterlüftet montiert, allerdings weisen normale Häuser auch deutlich dickere Wände auf bei denen der bei Regen entstehende Geräuschpegel gut gedämpft wird. Bei 8 cm (oder so in der Gegend) ist das nicht mehr der Fall.
    Metalldächer können auch unhinterlüftet gebaut werden, deswegen habe ich die Livingboard Platten als vollflächige Unterlage gewählt.


    Die Livingboard Platten weisen, wie du schon richtig sagtest eine 70% geringere Emission als E1 auf. E1 = 0,1 ppm
    Das bedeutet wenn ich mich jetzt nicht im Kopf verrechnet habe, dass 0,07 ppm weniger, als in E1 vorhanden sind. Also 0,03 ppm.
    0,03 ppm ist nicht gleich 0...leider, aber extrem Gering. Die Eigenschaften die diese Platten mit sich bringen fand ich passend und 0,03 ppm in der Verleimung.....also wenn du Fenster kaufst hast du automatisch mehr schädlichen Leim als in diesen Platten. Und mit Knochenleim o.Ä. werden heutzutage keine Fenster mehr gebaut.
    Livingboardplatten haben deutlich bessere Statische Werte als OSB, sind ökologischer und weisen eine größere Luftschalldämmung auf (wichtig für das Dach). Außerdem sind sie Brandsicherer als OSB.


    An dieser Stelle könnte man die vollflächige Auflagefläche auch durch Bretter erreichen, das Stimmt, allerdings werden auch schlechtere Werte erzielt. Wenn du dein Dach jedoch difussionsoffen baust, musst du eine Hinterlüftung des Daches planen. Oder du verwendest die Diagonalplatten aus Vollholz, welche allerdings sehr schwer (ich habe damit mal gearbeitet) sind. Eine wirkliche Dichtheit kann allerdings auch mit deisen Platten nicht immer garantiert werden. An den Übergängen zum first, oder den Plattenstößen kann durch sehr sehr geringe ungenauigkeiten eine Menge Wasserdampf eintreten. Wenn das Dach dann nicht außen belüftet ist...viel Spaß mit dem Schimmel unter dem Metall.


    Zu ProClima:


    Jein. Die Folien und Unterspannbahnen von ProClima gibt es in sehr unterschiedlichen Ausführungen.
    eine davon wäre :



    Zulassung und Zusammensetzung
    pro clima DB+ besteht aus Natur- und Recyclingzellulose, verklebt mit dünnem halogen- und weichmacherfreien PE-Film, verstärkt mit Armierungsgelege.




    Das bedeutet, auch hier ist ein geringer Anteil an Kunststoff enthalten. Ganz Ohne geht nicht. Die Bahnen bestehen meist aus einer Kombination, außerdem ist der Kleber und auch der verwendetet Kunststoff für Mensch und Tier ungefährlich und verträglich....ist immer noch nicht zu 100 % toll (kunststoff bleibt kunststoff), ist aber schon ein mal ein sehr guter Fortschritt im gegensatz zu anderen Produkten.


    Nein, Unterspannbahnen sind nicht nur für Dächer vorgesehen. Informieren kannst du dich im Internet, es gibt dazu sehr viele Einträge, auch von Proclima selbst.


    Generell lässt sich sagen, dass es immer um den Kosten-Nutzen Faktor geht...ist ein bisschen so wie im Biologie Unterricht, nur anders..:D
    Wie viel Energie wird aufgewendet um das effizienteste Gebäude zu bauen. Wie muss das Verhältnis von Kunststoff (Technische Vorteile) zu Ökologischen Materialien (öko eben und gesund) sein, damit ein optimum des Gewichtes eingehalten werden kann, technisch ein ausgereiftes System den Bautenschutz garantiert werden kann und trotzdem ein gesunder ökologischer Bau entsteht.


    Noch ein mal zu deinem vorgeschlagenen Wandaufbau:
    Ich glaube dass dieser schnell zu schwer werden würde weil die meisten von uns ja doch nicht nur eine 3 x 2 meter box bauen...
    Um gute Dämmwerte zu erzielen muss schon 6 bis 8 cm Dämmung im Fachwerk liegen, wenn statt einer Unterspannbahn Holzfaserdämmplatten montiert werden kann sich das verhältnis vllt noch ändern, allerdings sind solche Platten wirklich schwer.
    Ein großer Technischer Nachteil fällt mir dennoch ein.
    Ein Tinyhouse kann sich keine Hinterlüftung von mehr als 2 cm (in den meisten Fällen) leisten. Die Hinterlüftung dient dem Abtransport von ausdiffundierendem Wasserdampf. Wenn dieser auf der Oberfläche der Holzfaserdämmplatten kondensiert und durch eine geringe Hinterlüftung nicht abtransportiert wird bleibt diese Schicht dauerhaft feucht, was zu Schimmelbildung führen kann.
    Eine Unterspannbahn ist nach außen absolut diffusionsoffen, lässt jedoch von außen nach innen keine Diffusion zu, geschweige denn ein Eindringen von kondensiertem Dampf.
    Feuchtigkeit bleibt also draußen, auch bei einer sehr geringen Hinterlüftung wie sie bei einem Tinyhouse (zur optimalen Nutzung der Breite)
    zu finden ist.


    Die Diagonalplatten sind ebenfalls sehr schwer und sind, wenn ich das recht erinnere, nur in 3 cm Stärke zu bekommen weil die Verbindung dünner nicht ausgeführt werden kann.
    Diese Platten sind eine Dampfbremse, häufig jedoch mit Lücken da es nicht funktioniert wenn sie nicht absolut perfekt eingebaut ist. Übergangsstellen sind da sehr kritisch zu betrachten, dass die Platten selbst und auch die Stöße, dampfdicht ausgeführt werden können ist klar. Ich finde diese Platten toll, keine Frage, allerdings nicht Optimal für ein Tinyhouse, besser gesagt, nicht Optimal für meine Zwecke.
    Außerdem, solltest du Diffusionsoffen bauen wollen, ist die Luftdichtigkeit der Platten ein Hindernis.


    Das mit dem Klappbaren Dachüberstand ist machbar, keine Frage.


    Für mich selbst ist es wichtig, ein Gesunden Bau zu errichten, der mir lange Zeit Freude bereiten wird und der mir trotzdem kein schlechtes Gewissen machen muss. Ich habe bei meinem Projekt versucht die feine, optimale Linie zu erwischen auf welcher 98% der ökologie und 2 % der Technik und den besonderen Tinyhouse Anforderungen gerecht wird.


    Ich kann dein Streben nach 100 % iger ökologischer Bauweise absolut nachvollziehen, wäre auch sehr gespannt darauf ob du es schaffst ein ausgeklügeltes System zu entwerfen, welches alle möglichen Kritikpunkte ausmerzt und einfach nur perfekt funktioniert...und das ganze, ökologisch.


    Liebe Grüße
    Leopold

  • Ich baue mit regionalem Kiefer/Fichte Holz.


    Ich finde es nicht gut, Holz extra tausende von Kilometer zu transportieren um es hier zu verbauen, wo es im heimischen Wald ebenfalls Hölzer gibt mit nahezu den selben Eigenschaften.
    Dazu kommt, dass Lärche nicht gerade billig ist. Für eine Wand in der das Kantholz komplett umschlossen ist, muss es auch kein Holz sein welches Witterunsbeständig ist. Der natürliche Schutz gegen Schimmel und Ungeziefer ist natürlich vorteilhaft.


    Dazu sagen möchte ich noch, dass es leider immer noch sehr viel Raubbau gibt. Gerade im östlicheren Raum ist die Holzindustrie manchmal korrupt. Z.b. gibt es in Osteuropa Wälder und Forstwirtschaften die FSC Geprüft sind, jedoch ist bei genauerer inkognito recherche eines Aktivisten herausgekommen, dass trotzdem nicht den Umweltaspekten gerecht werdend gewirtschaftet wird.
    So ähnlich läuft es in Russland auch, ich war ja schon einmal dort und habe selbst totalrodungen gesehen. Einfach nicht schön.
    Genauso verhält es sich mit Holz aus dem Baumarkt, selbst wenn "Regional" drauf steht, kann dies bedeuten dass es sich um Holz handelt welches der Baumarkt von einem Regionalen Sägewerk erhalten hat. Wo die Stämme für das Sägewerk herkommen ist eine andere Sache, manchmal eben nicht "regional" ...


    Die graue Energie die beim Transportweg verbraucht wird, könnte man auch in die Ökologiebillanz mit einbeziehen...


    So viel dazu. Ich verwende heimisches Holz, Kiefer/Fichte.


    Gruß leopold

  • He Leopold,


    vielen Dank für deine umfangreiche und sehr informative Antwort. Das ist nicht selbstverständlich und das weiß ich zu schätzen!


    Ich selbst stehe gerade erst ganz am Anfang meiner Planungen zu einem Tiny-House. Habe mich in den letzten Wochen viel mit allen Aspekten auseinandergesetzt. Davor habe ich mich viel mit Konzepten wie Holz100 von Erwin Thoma beschäftigt und bin seitdem ein großer Verfechter der reinen Holzbauweise. Allerdings ist mir klar, dass dies kein Konzept für ein Tiny-House auf Rädern sein kann, leider.


    Meine Freundin, unsere Tochter und ich sind kurz davor, aufs Land zu ziehen (nach 27 Jahren in Berlin, seit meiner Geburt also). Meine Freundin hat auch schon einen Job gefunden und wir wollen in ca. einem Monat umgezogen sein. Es ist der erste Schritt auf einem Weg zu mehr Ursprünglichkeit, Entschleunigung und Nachhaltigkeit. Wir sehen das Konzept "Tiny-House" tatsächlich als für uns realistischste Möglichkeit, in Zukunft zu leben. Wir haben garnicht vor, damit permanent herumzufahren, aber die prinzipielle Möglichkeit dazu wäre nicht schlecht.


    Weil es für uns zur dauerhaften Wohnlösung werden soll (wahrscheinlich bräuchte man bei noch mehr Familienzuwachs ein zweites Tiny-House), würde ich schon zum größten Trailer von Vlemmix greifen, den 3-Achser mit maximal 5,4t zulässigem Gesamtgewicht und 9,70m Länge. Meinst du, mein Wandaufbau wäre dann immer noch zu schwer? Ich habe spaßeshalber mal das Gewicht eines hypothetischen Tiny-Houses aus Massivholz Fichte (480kg/m³) berechnet und dabei mein erstes Tiny-House-Konzept als Grundlage genommen, 15cm starke Wände, Boden und Dach. Komme dabei auf ca. 7,5t für das rohe Haus ohne Einrichtung. In Ständerbauweise sollte es doch aber deutlich leichter werden, auch mit dem von mir ausgedachten Wandaufbau?


    Macht dieser Wandaufbau denn technisch überhaupt Sinn (Dach natürlich eingeschlossen), mal ganz unabhängig vom Gewicht?
    2 cm Hinterlüftung, auch auf dem Dach, würdest du bei Holzfaserdämmplatten wirklich für zu gering halten? Ist es denn ansonsten üblich, direkt nach Fassade und Hinterlüftung die blanke Holzfaserdämmplatte ohne "vorgeschaltete" Folie liegen zu haben?


    Achso, als Dach hatte ich ein Pultdach vorgesehen. Das finde ich persönlich hübscher und technisch ist es wohl auch leichter umzusetzen.


    Baustoffe von regionalen Produzenten zu beziehen, wäre mir, wie dir, auch sehr wichtig. In der Familie meiner Freundin gibt es Waldbesitzer. Mal sehen, was da geht...


    LG und gute Nacht!

  • Schön! Zukunftsweisende Projekte finde ich toll!


    Nein, wenn du den größeren Anhänger wählst würde das mit dem Gewicht vielleicht gehen.
    Ja, der Ständerbau würde es deutlich leichter machen.



    Dein Wandaufbau sähe in etwa so aus. Nur das 1 und 2 natürlich variieren würden. Genau so die Art der Fassade.


    Ich bin mir nicht zu 100 % sicher was die Hinterlüftung in diesem Fall angeht, würde aber dazu tendieren aus genannten Gründen auf 3 cm zu gehen. Könnte aber auch sein dass 2cm reichen. Der Einwand war mir vorhin eingefallen, überprüft habe ich es nicht.


    Wandaufbau von Außen nach Innen:


    - Holzfassade (vorgehängt) ca 26 mm
    - Hinterlüftung Luftschicht 30 mm
    - Holzfaserdämmplatte 20 mm
    - Tragkonsturktion (Holzrahmen) und Dämmung bsp.: 80 mm
    - GFM Massivholzplatte 30 mm


    = eine sehr dicke Wand...immer noch... 18,6 cm


    Zu deiner Frage: Ja solch ein Wandaufbau ist machbar und Üblich, jedoch nicht für Tinyhouses.
    Zu der Dachausführung: Ja auch hier kann der Aufbau so erfolgen dass eine Holzfaserdämmplatte montiert wird. Darauf die Lattung und darauf die Bleche/Bedachung.


    Ich weise aber noch mal daraufhin dass ein hinterlüftetes Blechdach bei diesen Dimensionen keine guten Schallwerte erzielt, es bei Regen also ganz schön laut werden kann.
    Steht man unter einem Bau (meinetwegen einer Eiche) und die Eicheln fallen, dann knallt das auch ganz ordentlich. Wir haben einen Pferdestall bei dem das so ist...


    Mit dem Gewicht...da es keine Erfahrungsberichte gibt, würde ich dir raten noch weitere Meinungen von Experten einzuholen. Vllt mal den Holzhändler des vertrauens fragen, ein Zimmerman/architekt weiß auch bescheid.
    Zusätzlich könntest du einen "test-quadratmeter" bauen. Also ein Quadratmeter Wand mit den entsprechenden Materialien bzw vergleichbaren Materialien (Gewicht). Diesen Test m2 kann man dann wiegen. Oder du arbeitest dich in die Berechnungen der Architekten ein und berechnest es einfach.



    LG
    Leopold

  • Hallo Cpunti,
    Was kostet so ein 5 to. Anhänger, auch im Unterhalt?
    Wenn Du eh nicht vorhast oft umzuziehen, wäre es vielleicht eine Überlegung wert das Haus auf einen Wechselrahmen zu bauen. Dadurch könnte man auch auf 3 m Breite gehen. Bei Dicken Wänden fehlt bei 255 cm halt schon etwas im Innenraum.
    Nachteil: Transport nur noch vom Bauer (wenn es nur ein paar Meter sind) oder Spediteur mit Sondergenehmigung möglich. Und das die Innenhöhe beschränkt ist. Da die meisten Transporthänger zwischen 1,2 und ,8 m hoch sind.


    Das Gewicht lässt sich über CAD Programme recht genau bestimmen, wenn man in3-D zeichnet hat jeder Körper ein Volumen, darüber kann man das Gewicht ermitteln. Dies geht sogar so weit das man sich den Gewichtsmittelpunkt von komplexen Bauteilen anzeigen lassen kann.


    Thema Hinterlüftung: 2 cm bei einer Wandhöhe von max. 3,5 m halte ich absolut für ausreichend. Die Hinterlüftung arbeite auch nach dem Kamineffekt und da bedeutet mehr nicht unbedingt besser.


    Für das Dach: Bei Blechscharen würde ich über der Hinterlüftung sägerauer Rauspund anbringen. Ist zwar wieder mehr Gewicht und Aufbauhöhe, dafür habe ich gegen den Schall eine endkoppelte Struktur (Sägerau) und mehr Masse die eben Schall „schluckt“.
    Wenn es leichter sein soll und etwas Kunststoff im Aussenbereich nicht stört gibt es noch Trennlagen.
    Diese übernehmen auch die Hinterlüftung.
    Bei Trapez- Wellblech… kann man auch welche nehmen mit Vliesbeschichtung.
    Allerdings ist Schall sehr subjektiv. Wenn Du bisher neben der Straßenbahn gewohnt hast kommt dir das Tropfen von Regen auf dem Blechdach wie ein Wiegenlied vor :)


    Die Holztafel von Junker halte ich mehr für ein Nischenprodukt. Ganz ohne Klebeband funktioniert auch das nicht, alle 60 cm ein Dichtband mit „Weichmachern“kommt ja auch noch dazu.
    Was ich aber jedem empfehle: Du musst darin leben, also bau so das Du dich darin wohl fühlst.


    Gruß Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Steff ()

  • He Jungs,


    großes Dankeschön für die sehr nützlichen Infos! Ich hoffe, dass es hier nicht zu sehr um mich geht und die anderen Forenmitglieder in Sachen Ökologie auch noch was mitnehmen...


    @Leopold: Der Wandaufbau scheint also prinzipiell machbar, wie mir scheint. Das ist doch schonmal ein Anfang. Von da ausgehend kann man vielleicht einen Tiny-House tauglichen Wandaufbau entwickeln. Ich werde die kommenden Tage versuchen, einen Probe-Quadratmeter mal durchzurechnen anhand der Dichte-und Gewichtsangaben etwaiger Hersteller der einzelnen Komponenten. Ich habe in der Tat auch einen Architekten in der Familie. Den werde ich mal drauf ansprechen. Wie dick werden denn deine Wände am Ende ungefähr sein? Und weißt du auch schon wie schwer?


    @Stefan: Interessante Überlegungen zum Dachaufbau! Was genau meinst du mit Wechselrahmen? So einen klassischen LKW-Container(ISO)-Unterbau? Das Reizvolle an den Vlemmix-Trailern ist für mich schon irgendwie die niedrige Höhe. Ich würde die 4m so gut aus geht ausreizen und dementsprechend ein halbes Geschoss als Schlafebene einplanen. Womöglich sogar ein halbes Geschoss, was 2/3 der Grundfläche ausmacht, unterteilt auf die Enden des Hauses, also mit hohem "Wohnzimmer" in der Mitte. Wenn der Trailer dauerhaft geparkt ist, unterstützt man ihn ja eh mit Kurbelstützen oder?


    CAD betreffend habe ich tatsächlich überlegt, Software wie ArchiCAD mal auszuprobieren.


    Viele Grüße! Claas

  • Hallo Claas,


    Wechselrahmen: schau mal hier Haus auf Wechselbrücke


    Software: Schau dir mal SketchUp von Google an. Ansonsten kostet Gute CADSoftware auch gutes Geld. Vielleicht mal beim Architekt fragen ob er dich malan den Rechner lässt, noch ein Dongle über hat….


    Gruß Stefan

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