Kompost- und Trenntoiletten Vergleich

  • Hallo ihr Lieben,
    ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber ihr schreibt fast nur von der Trenntoilette.
    Was kann man denn zur Streutoilette ohne Trennung sagen?
    Unter "Eautarcie" kann man über Streutoiletten nachlesen. Man kann das nun nachvollziehen oder nicht. Das spielt erst mal keine Rolle.
    Wohin in der Anwendung mit den Fäkalien?
    Ich habe gehört, dass einige das in den Restmüll geben. Aber macht das ökologisch Sinn?
    Wie wird das in der Praxis kompostiert?
    Vorallem, wenn es Fäkalien eines Tiny House Village werden?
    Was habt ihr für Erfahrungen mit der Entsorgung/Kompostierung gemacht?
    https://komposttoilette.org/do…us%20Komposttoiletten.pdf
    Der Umweltgedanke wäre mir schon wichtig. Beim Restmüll sträubt es sich mir.

    Tine goes tiny

  • Liebe Tine,


    ich habe bisher beide Systeme ausprobiert, erstmal ohne Trennung mit Sägemehl zum nachstreuen und dann mit Trenneinsatz und Separierung des Urins. Bei der ersten Version fiel sehr viel Material an, da die Sägespäne (gerne auch die Asche aus dem Ofen oder dafür vorgesehene schwarze Erde) die Feuchtigkeit aufnehmen mussten, um eine Geruchsbildung zu vermeiden. Das hat mich ziemlich gestört...


    Bei der zweiten Version war ich schon glücklicher, wobei mir das (gefühlt ständige) Entleeren des Urinkanisters genervt hat. Hatte aus Platzgründen nur einen 20 Liter Tank der ab einer gewissen Füllhöhe sehr schnell undicht wurde. Das war noch als ich draußen ein Klo hatte. Da waren mir die Gerüche relativ egal, da gut belüftet.
    Mittlerweile wohne ich in meinem Tiny und habe mir den Luxus einer Trenntoilette aus Mineralguss geleistet, da ich hier drin kein Plastik haben will und sich die meisten Modelle eher wie ein Chemie-Klo anfühlen. Das war auf Dauer nix!
    Unter dem Klo (unter dem Haus von außen zugänglich) steht jetzt ein 30 Liter Weithalsfass für die Fäkalien (die man jetzt von oben nicht sieht) welches ich alle 1-2 Monate wechsle. Die lasse ich da für ein paar Monate drin, danach wird das mit Gartenabfällen für 2 Jahre kompostiert. Dafür hab ich einen Komposter mit mehreren Kammern. Bisher habe ich gesehen das es sehr fix geht bis nichts mehr sichtbar ist, aber sicher ist sicher.
    Den Urin leite ich mittlerweile direkt in die Kanalisation. Mit Wasser verdünnt könnte man damit gießen, das machst du im Sommer wo nix 'nachregnet' aber auch kein zweites Mal, das stinkt schon ganz schön...
    Eine Ausnahme: als ich mal ziemlich viele Medikamente nehmen musste habe ich meine Fäkalien im Restmüll entsorgt da ich die nicht in der zukünftigen Erde haben will. Aber das muss jeder selbst entscheiden.


    Rein ökologisch finde ich es wichtig, das ich der Natur das zurück gebe was ich ihr nehme. Vor allem als Selbstversorger. Denn die Mineralien und Spurenelemente nehme ich ja aus der Natur auf, wenn die dann in der Kläranlage landen sind die futsch!


    Hoffe das ich dir ein bisschen helfen konnte.


    LG Meike

  • Ich habe ebenfalls vor in unserem geplanten Modulhaus eine Trenntoilette zu verwenden. Allerdings kommt da schon auch Anschlüsse für ein WC hin, falls wir es uns mal anders überlegen oder meine Frau mit der Trenntoilette nicht zurecht kommt. Der Abfluss soll separat nach außen geführt werden, damit der Urin draußen gesammelt, bzw. wahlweise (z.B. im Winter) auf Kanal-Ablauf umgeschaltet werden kann.
    Ich habe mir mal dieses Büchlein gekauft: https://oekobuch.de/buecher/ko…fuer-garten-und-freizeit/
    Darin gibt es einen ganz guten Überblick über die verschiedenen Systeme und auch die Historie von Komposttoiletten. Allerdings bezieht sich das ganze nur auf Anwendung an Orten, wo es keine Anschlussmöglichkeit an den Kanal gibt. Ansonsten findet man den kurzen Hinweis, dass es eine Anschlusspflicht gibt. Weiß jemand mehr zur rechtlichen Lage?
    Was in der Toilette landet, soll bei uns schon im Garten verwendet werden. Den festen Teil würde ich vermutlich ein paar Jahre kompostieren, bevor er weiter verwendet wird. Den Urin will ich als Dünger verwenden.

    Mit Wasser verdünnt könnte man damit gießen, das machst du im Sommer wo nix 'nachregnet' aber auch kein zweites Mal, das stinkt schon ganz schön...

    Das ist natürlich ein guter Einwand. Ich habe das bisher nur mit frischem Urin gemacht und hätte nicht erwartet, dass es mit gelagertem Urin auch nach dem Ausbringen noch stark riecht. Dazu gibt es aber hier eine interessante Lösung: https://www.diewaldgeister.de/…das-fermentieren-von-urin

  • Wenn überhaupt mal etwas riecht ist es immer der Urin, Das glaubt man als Trenntoiletteneinsteiger kaum weil man eigentlich das große Geschäft als Problem ansieht. Es ist aber der Urin. Urin ist auch eine Problem in Bezug auf Urinstein. Ich betreibe 2 Separett Privy. Im Haus geht der Urin über den Schlauch in das Kanalnetz. Den Schlauch muss ich alle 6 Monate ausbauen und vom Urinstein befreien sonst würde er nach 8-12 Monaten dicht sein. Durch biegen des Schlauchs löst man den Urinstein und sült ihn dann mit Wasser durch bis kein Urinstein mehr kommt. Bei dieser Aktion reinige ich dann gleich den Privyeinsatz von allen Seiten. Ist ca. 30 Minuten Arbeit. Die Feststoffe gehen bei mir in einen Müllsack und in den Restmüll.


    Im Wohnwagen habe ich den gleichen Einsatz aber mit Kanister und ohne Schlauch. Da gibts maximal Urinstein im Kanister. Der ist leicht zu säubern. Ich nehme Natron und Essig. Das schäumt und blubbert den Urinstein weg.


    Urin als Gartendünger muss 10:1 verdünnst werden. Also ca. 1 Liter Urin in der Gießkanne und mit ca. 10 Liter Wasser auffüllen. Das geht nur mit großem Regenwassertank. Bei einmal Pinkeln kommen ca. 400ml. Urin. Rechnet selbst wie oft ihr uriniert und wieviel Wasser ihr zum verdünnen braucht. Leitungwasser geht da aus Kostengründen gar nicht.

  • Lässt sich das mit dem Urinstein nicht verhindern, indem man zum Nachspülen Essigwasser verwendet?


    Urin als Gartendünger muss 10:1 verdünnst werden. Also ca. 1 Liter Urin in der Gießkanne und mit ca. 10 Liter Wasser auffüllen. Das geht nur mit großem Regenwassertank. Bei einmal Pinkeln kommen ca. 400ml. Urin. Rechnet selbst wie oft ihr uriniert und wieviel
    Wasser ihr zum verdünnen braucht. Leitungwasser geht da aus Kostengründen gar nicht.

    Das kann man m.E. so nicht rechnen. Ich nutze ja insgesamt nicht mehr Wasser, als ich sonst zur Gartenbewässerung auch verwenden würde. Und momentan (wohnen zur Miete und die Möglichkeiten zum Regenwasser sammeln sind begrenzt) ist es auch so, dass wir auf Leitungswasser umsteigen müssen, wenn es mal eine Weile nicht geregnet hat.
    Die Frage ist eher, ob man die Gartenfläche und viele Pflanzen mit großem Düngebedarf hat um den Urin von 4 Personen unterzubringen. Aber deshalb ja auch der optionale Kanalanschluss.

  • Essigwasser ist leicht hilfreich, verhindert aber den Urinstein nicht. Natron und Essig ist stärker. Das fängt beim zusammenführen sofort an zu blubbern. Ich schütte einen Esslöffel Natron rein und dann ein paar Esslöffel Essig. Nach 15 Minuten mit warmen Wasser nachspülen. Kochendes wäre besser aber die Teile sind alle aus Kunststoff und vertragen das wahrscheinlich nicht.


    Beim Verdünnen 10:1 meinte ich, das die Pflanzen diese Verdünnung brauchen um nicht überdüngt zu werden. Garten muss man da schon haben sonst wird man es nicht los. Dann braucht man einen Abfluß. Der muss nicht zwingend am Klo sein denn man kann ja mit Kanister arbeiten. Aber irgendeinen Ausguss braucht man zum Kanister ausleeren. Unverdünnt in die Natur wird dauerhaft nicht gehen, da bekommt man Ärger. Ich habe 300 Liter Regenwassertonne und nutze den Urin eher selten im Garten.

  • Kleiner Tipp am Rande:


    Separett Produkte sind generell in Schweden deutlich günstiger zu haben als in Deutschland. Die Separett 9000 gibt es im Schnitt für knapp 6000 schwedische Kronen, das entspricht zur Zeit ca. 575€. Gibts z.B. hier!


    Das gilt im übrigen auch für Grauwasserfiltersysteme, in Schweden als sog. BDT-Filter bekannt: für Autark-Steher*innen!

    Die sind in Schweden und Finnland für sog. Fritidshus teilweise sogar offiziell als Filteranlagen zugelassen und können in isolierter Box unter oder neben dem Tiny House stehen. Gibts z.B. hier!


    Grüße Markus

  • Markus, ich muss leider in einigen Punkten widersprechen.


    1.) Separett Produkte sind in Schweden nicht "generell" günstiger, sondern nur gelegentlich.

    Ja, die Separett 9000 gibt es ab ca. 6200 SEK (ca. 590 €) und ist damit günstiger als in Deutschland, die Separett Tiny kostet jedoch mit ca. 8800 SEK (ca. 835 €) fast genau so viel wie in Deutschland.

    2.) Der Versand ist nur innerhalb von Schweden kostenlos, nach Deutschland kommen noch Frachtkosten von 30-50 € hinzu ! So kann der Kauf in Schweden sogar teurer sein als ein Kauf in Deutschland.


    3.) Zu den Grauwasserfiltern: Was in Schweden und Finnland für Ferienhäuser als Filter zugelassen ist, das hat in Deutschland/Österreich/Schweiz keine Zulassung. Ein Problem an dem Biolan zusammen mit Wohnwagon seit Jahren arbeiten.

    Du kannst mit den Filtern dein Grauwasser filtern und als Brauchwasser nutzen, wenn es danach zur Klärung in den Abwasserkanal eingeleitet wird. Eine Einleitung des gefilterten Grauwassers in den natürlichen Wasserkreislauf z.B. durch Versickerung ist nicht hier zulässig.

  • Hallo Dietmar,


    da muss ich dann aber auch widersprechen :)


    zu 1. und 2.:Gib mal oben rechts bei der Sprachauswahl als Leveransland "Tyskland" ein. Der Preis inkl. "moms" und "fri frakt" wird dann mit 5897,64 SEK INKL. Fracht nach D angegeben. Das liegt daran, dass die Mehrwertsteuer in SE höher ist und diese bei einer direkten Lieferung nach D entsprechend von 25% auf 19% herunter gerechnet wird. Der Preis ist bei diesem Anbieter übrigens seit ca. 2 Jahren stabil auf diesem Niveau!


    Aber Du hast recht: Es ist nicht die "tiny" Variante. Die Frage ist, was genau den Unterschied zwischen Separett "Tiny" und Separett 9000 ausmacht und ob einem das 2600 Kronen mehr wert ist.


    Was die Grauwasserreinigung mit sog. "BDT" Filtern angeht: Es liegen z.B. für den Matala Biofilter 10 oder den Biolan Grauwasserfilter für Schweden und Finnland Zulassungen und entsprechende Testberichte vor. Die Filterleistung ist für Grauwasser vollkommen ausreichend. Das m.E. "eigentliche" Problem ist eher, dass sich die Ämter in D mit der Komposttoilette an sich so unglaublich schwer tun und zumeist eine Zulassung derselben verweigern. Und die brauchen wir ja, um tatsächlich "nur" Grauwasser zu produzieren.



  • "fri frakt" gilt nur in Schweden, auch wenn Deutschland als Lieferland ausgewählt ist. Ein Blick ins "Kleingedruckte" unter Fracht:

    Freight are included in Price if not other is stated at the article
    Within Sweden!
    Outside Sweden, additional freight cost apply.


    So wird es übrigens auch beim Bestellvorgang angegeben, bei Lieferung nach Deutschland kommen noch Frachtkosten hinzu.

    Aber Du hast recht: Es ist nicht die "tiny" Variante. Die Frage ist, was genau den Unterschied zwischen Separett "Tiny" und Separett 9000 ausmacht und ob einem das 2600 Kronen mehr wert ist.

    Die "Tiny" ist kleiner in den Abmessungen und "schöner" anzuschauen. Die 9000er ist ein Auslaufmodel und wird wohl auch nicht mehr lange hergestellt.

    Was die Grauwasserreinigung mit sog. "BDT" Filtern angeht: Es liegen z.B. für den Matala Biofilter 10 oder den Biolan Grauwasserfilter für Schweden und Finnland Zulassungen und entsprechende Testberichte vor. Die Filterleistung ist für Grauwasser vollkommen ausreichend.

    Ich weiß, das sie in Schweden und Finnland zugelassen sind. Der Rest der EU sieht das jedoch nicht so, es ist nicht nur Deutschland...

    Das m.E. "eigentliche" Problem ist eher, dass sich die Ämter in D mit der Komposttoilette an sich so unglaublich schwer tun und zumeist eine Zulassung derselben verweigern. Und die brauchen wir ja, um tatsächlich "nur" Grauwasser zu produzieren.

    Wie kommst du darauf, das sich "Ämter in D mit Komposttoiletten so unglaublich schwer tun"?

    1.) Komposttoiletten und Grauwasserfilterungen sind zwei völlig unterschiedliche Dinge

    2.) Kein Amt tut sich schwer mit Komposttoiletten, denen ist es völlig egal in was für ein Klo man sich "erleichtert"... es gibt nur Regelungen zur Entsorgung der Abfallstoffe. Feststoffabfall aus der Trockentrenntoilette gehört nicht auf den Kompost, sondern in die schwarze Tonne (in der Regel zur Verbrennung).


    P.S: Ich hab das Thema mal in den Allgemeinen Trockentrenntoiletten Thread verschoben

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