Fussbodenheizung - Warmwasser

  • Natürlich habe ich die Suchfunktion schon bemüht aber noch keine konkrete Antwort gefunden.
    Wir sind dabei ein Tiny House zu bauen und würde gerne eine Fussbodenheizung (Warmwasser, keine elektrische) einbauen. Hier würden mich mal die Erfahrungen der Anwender interessieren. Man liest häufig dass die Fussbodenheizung "nur" einen warmen Boden macht was dann bedeutet dass man wohl um eine Zusatzheizung (Holzofen ist bei uns nicht möglich) nicht herumkommt. Ist dies wirklich so oder gibt es andere Erfahrungen hier im Bord?
    Auch würde mich der Aufbau interessieren. Wir haben vor
    hier Fussbodenheizung
    entsprechendes Material zu besorgen.
    Unser geplanter Aufbau ist wie folgt (von unten nach oben)


    Siebdruckplatte 12mm
    Isolierung (Styrodur) 80 mm
    Systemplatte (mit Heizungsrohren 16mm)
    Wärmeleitbleche 1,5mm
    Laminat ? mm


    Hierzu noch meine Frage:
    Kann man den Laminatboden direkt auf die Systemplatte legen ohne eine Zwischenplatte (OSB o.Ä.) und ist dieser dann "begehbar"


    Im Voraus vielen Dank
    Gruß
    Klaus

  • Hallo Klaus,
    um eine funktionierende Fussbodenheizung zu bauen, mit der du wirklich zufrieden bist, mußt du einen Planer einbinden.
    Gerade weil TH sehr klein sind, ist das so wichtig. Denn die Fussbodenheizung im TH hat nicht soviel Heizfläche zur Verfügung wie bei "normalen" Wohnhäusern. Von dem bisschen Bodenfläche gehen für Stellflächen (Möbel...) schon mal mindestens 50% weg. Die verbleibende mögliche Heizfläche (50% Fussboden) muss nun gegen die Abkühlungsflächen (100% Wände und 100% Dach) antreten. Du merkst schon - das geht nicht. Auch in "normalen" Wohnhäusern sind kleine Räume immer im Nachteil. Und in Bädern muss zusätzlich eine höhere Temperatur erreicht werden. Das schafft ein Fußbodenheizung nicht. Deshalb baut man dort zusätzliche Wandheizungen ein. Im TH ist also eine Kombination aus Fussboden- und Wandheizung notwendig. Solche Flächenheizungen erzeugen eine angenehme Strahlungswärme, haben eine geringe Vorlauf- und Oberflächentemperatur und sind wirtschaftlich. Ein Heizungsplaner errechnet zuerst die Heizlast pro Raum und in der Gesamtsumme. Diese ist abhängig vom Raumvolumen, von der Nutzung (Raumtemperatur), von Anzahl und Lage der Abkühlungsfächen und deren Bauteilqualität (vorallem U-Wert). Die Abkühlungsflächen sind im Verhältnis zum zu beheizenden Raumvolumen extrem groß. Deshalb müssen diese sehr gut gedämmt werden. Das Raumvolumen ist extrem klein. Deshalb ergibt sich in der Summe eine geringe Heizlast. Für diese Gesamtheizlast, welche schätzungsweise zwischen 2 und 4 kW liegt, musst du bzw. dein Heizungsplaner ein geeignetes Heizsystem finden. Zu beachten ist dabei, dass evtl. auch die Warmwasserbereitung über dieses System laufen muss. Das ist selbst für einen Heizungsplaner schon eine Herausforderung, denn er wird dich fragen, wie du Lüften möchtest. Wie ist das mit deinem Küchenherd? Eine Herdabzugshaube ist ja eigentlich Pflicht in so einer kleinen Wohnung. Aber wenn die läuft ist auch klar, dass die gesamte Raumlauft des TH durch kalte nachströmende Außenluft ersetzt wird. Da sind wir dann bei speziellen Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung und so weiter. Technisch ist das alles machbar, aber auf Grund des kleinen Hausvolumens relativ aufwendig. Ich selbst bin kein Heizungsingenieur habe aber mit entsprechenden Fachplanern und Handwerkern schon darüber gesprochen. Die kleinsten Gasthermen oder Luftwärmepumpen sind nicht ausgelastet (müssen sie aber auch nicht). Übliche Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung wäre ebenfalls überdimensioniert. Investitionskosten und Platzbedarf sind ein wichtiger Faktor. Wenn ihr mit Warmwasser heizen wollt, ist auch der relativ aufwendige Fußboden- und Wandaufbau der Heizflächen zu beachten.
    Mein (bisheriges) favorisiertes System:
    - elektrische Flächenheizung in Fußboden und Wand, elektrische dezentrale Warmwasserbereitung
    - dezentrale kleine Lüftungsanlagen für die Bereiche Bad, Küche, Wohnen mit Wärmetauschern und Zu- und Abluft, ohne Überströmbereiche
    - besondere Beachtung einer Herdabzugshaube, wenn die Küche offen ist
    - Küchenherd elektrisch
    - Ergänzen/Entlasten kann man die Heizung mit einem (wasserführenden) Kamin oder Ofen, das wäre ein kleiner Luxus


    Wenn ihr mir eure Pläne zusendet (per PN) könnte ich eure Wasserfussbodenheizung mit meinem Fachplaner besprechen.
    Wenn er bereit ist, eine kleine Planung für euch anzufertigen, stelle ich gern den Kontakt her!


    Gruß sigi

  • Wenn du den Aufbau von Wand, Decke und Boden Sowie Fenster & Türen schon bestimmt hast, kannst du die maximal erforderliche Heizleistung ausrechnen lassen auf Ubakus https://www.ubakus.de/berechnung/waermebedarf/
    Dann kannst du die zum Heizen effektiv verfügbare Fläche, wie Sigi schon angedeutet hat, ermitteln. Mit Holzfussboden (ich nehme an, du legst keinen Estrich :) ) kannst du je nach Vor- und Rücklauftemperatur max. so um die 100 W/m2 erreichen. Bei einer maximal erforderliche Heizleistung von, sagen wir, 2000 W brauchst du also 20 m2 heizende Fläche. Die kann man unterbringen, aber es könnte sein, dass dafür auch die Wand bzw. die Decke (weniger ideal) einbezogen werden müssen.


    Ciao, Kai

    Einmal editiert, zuletzt von Hondekop ()

  • Moinsen
    dieser Beitrag schreibe ich (mein 1. ever) weil mich Sigi so imponiert hat! Big Respect!!! Und um was zurückzugeben.
    Nicht so strukturiert, aber ich versuche es...


    Ich wohne seit 25 Jahren mobil, seit 8 Jahren auf 4,2 x 2,5m (Isolierung 8cm PU-Schaum) mit wassergeführeter Fußboßbodenheizung und Lüftung mit WRG. Nie wieder ohne!


    Als Wärmeerzeuger nehme ich von Truma den Gasboiler (max 1500W), mit Ausdehnungsgefäß, Sicherheitsgruppe und gaaannnz kleiner Pumpe.


    Für den Trumaboiler gibt es zwar seit längeren nur noch die Steuerung wo man nur zwischen 40 & 70 Grad wählen kann, aber die alten Steuerungen wo man Stufenlos von 20-70 Grad einstellen kann, gehen auch noch.
    Inwischen habe ich auch die witterungsgeführte Variante mehrmals gebaut, dann brauchts aber noch deutlich mehr Technik, da ddie Heizungsvorlauftemp. dann mit einem 3-Wege Mischer über die Beimischung des Heizungsrücklauf reguliert wird.
    Dann könnte das auch smart werden über Homematic ect.



    Für die Übertragung empfehle ich die Clina Kapilarrohrmatten, da nur 1cm Aufbauhöhe. Die wird dann in einen Epoxy/Sandestrich(9:1) gebettet, normaler Estrich würde brechen...auch der "Flexible"!


    Als Lüfter mit WRG empfehle ich den Ökolüfter, auch schon mehrmals verbaut. Super geile Technik!!!
    Das schafft wirklich Komfort und bei Rauchern unabdingbar. Spart auch ca. 30% vom Wärmebedarf.


    Das reicht um auch bei Minusgraden meine gewünschte Raumtemp. von 25 Grad zu errreichen.


    Bei größeren Objekten kann man auch die kleinen Konvektoren von Kampmann einbauen und so schalten das wenn es richtig kalt draussen ist, die dann hochgestellte Vorlauftemp. , erst durch die Konvektoeren geht und dann in den Fußboden.


    Wenn Platz ist, lohnt sich auch ein wassergeführter Ofen mit Speicher(mind. 300L bessser 1000L, dann reichts auch für 2 Tage auch mit WW)


    Ansonsten habe ich gute Erfahrung zur WW Bereitung mit der Boiler/ WP Kombi, von Ariston gemacht. Nur 250W Leistungsaufnahme, das geht auch mit Photovoltaik!

  • Hallo B. Kruse,


    ist schon länger her, aber Danke für die Infos. :)


    Kannst du zu dem Epoxy/Sandestrich etwas mehr sagen? Google ist mir keine große Hilfe...
    Hatte mir auch schon Kapillarrohrmatten angeschaut, jedoch noch keine Lösung für die Einbettung gefunden.
    Es soll ja schließlich ein tragfähiger Boden oben drauf...


    Mein Idee war, vor allem im Bad, die Wände mit aufzunehmen.


    Danke und Gruß
    Sebastian

  • Kannst du zu dem Epoxy/Sandestrich etwas mehr sagen? Google ist mir keine große Hilfe...

    Schau mal hier - 1 Teil Knauf Epoxidharz gemischt mit 9 Teilen Sand ergibt Epoxy/Sandestrich.


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  • Hi Dietmar, SDe ....


    Fussbodenheizung, also Flächenheizung ist schon mal super. Weil ich so gute Erfahrung damit in meinem festen Haus gemacht habe will ich das auch im TH umsetzen.


    Meine Abwägung war Wasser oder elektrisch. Jetzt hab ich mich erst mal für elektrisch, also mit Heizdrähten entschieden.
    Warum, weil es viel einfacher ist, viel besser regelbar ist, und weniger Platz braucht.
    Der Draht mit Isolierung hat nur 2mm Durchmesser. Man klebt den Draht mit Alufolie auf die Unterlage, z.B. Sperrholz.
    Das bettet man mit z.B. eurem Epox-Gemisch ein, darauf der Bodenbelag.
    Inzwischen kann man diese Heizregister z.B. über WIFI jeden Bereich im Haus getrennt regeln.


    Ich dachte, dass es vorallem darauf ankommt wie der Strom erzeugt wurde. Da gibt es inzwischen viele Möglichkeiten.
    Durch die Regelbarkeit kann es durchaus energetisch vorteilhafter sein als die Wasser Variante.


    Beste Grüsse


    Uli

  • Hallo Uli,
    hier stimme ich dir mal komplett zu. Das Thema Fussbodenheizung elektrisch gibt es ja schhon lange.
    Selbstverständlich sollte der verwendete Strom dann auch Öko sein, wenn man sein TH-Konzept so bezeichnen will.
    Die Dämmung der Bauteile, sollte allerdings auch den entsprechenden Standard haben, um Wärmeverluste so gering wie möglich zu halten.
    Mit "Campingstandard" sollte man nicht versuchen, ganzjährig zu wohnen.
    Fazit: Heizen mit Strom ja, aber nur in Verbindung mit sehr guter Wärmedämmung.


    Gruß sigi

  • Hi sigi,


    ja absolut!
    was noch dazu kommt, siehe den "Winter" in diesem Jahr, dass die wirklich kalten Tage immer seltener werden.


    Man muss auch den sogenannten Lifecycle einer Lösung betrachten. Da gewinnt die simple Lösung schon mal ganz am Anfang.


    Ich schiele schon auf eine integrierte Lösung mit e-mobilität und Speichertechnologie....Photovoltaik wird immer billiger!


    Nachteil der Wasserheizung ist, dass diese Kapilaren möglicherweise über der Zeit verstopfen/verschlammen etc., oder undicht werden....
    Korrosion, bzw. Sauerstoff-Diffusion hat auch eine gewisse Bedeutung.


    BG


    Uli

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