Frei schwebende Wände???

  • Hallo zusammen,


    wir sind ein junges Pärchen aus der Nähe von Stuttgart und haben uns gerade eine 18t LKW Lafette gekauft. Diese möchten wir zum Aufbau für unser Tiny House nutzen.
    Leider haben wir den Anhänger vor dem Kauf nicht "live" in Augenschein nehmen können und die Maße stimmmen jetzt doch nicht ganz mit den Angaben überein... Naja, aus Fehlern lernt man - aber natürlich möchten wir jetzt trotzdem mit diesem Anhänger arbeiten. Müssen aber folglich auch die Maße unseres TH-Plans anpassen.


    Unser Plan war eine Grundfläche von 2,80m x 7,50m (d.h. wir wollten mit Überbreite bauen - weil uns die ökologische Bauweise sehr wichtig ist und wir ja Dank 18t kein Gewicht im Wandaufbau sparen müssen...). Das erste Bild im Anhang ist sozusagen die "Auflagefläche" vom Anhänger. Auf dem zweiten Bild ist unsere ursprünglich geplante Bodenplatte (bestehend aus Siebdruckplatten) mit 7,50 x 2,80.


    Nun unser Problem: Wie man im dritten Bild sehen kann schweben alle Wände ausserhalb der Träger des Anhängers. Die Längsbalken auf denen die großen Wände und das Dach liegen (Satteldach) sollten aber kaum "frei in der luft" hängen, oder?


    Im letzten Bild ist unser bisher bester Lösungsvorschlag. Da wir kein Gewicht sparen müssen, verdoppeln wir also die Längsbalken sodass die Wände auf irgendeine Weise mit dem Anhänger verbunden sind.


    Hat jemand noch mehr Ahnung von Statik als wir und/oder eine bessere Idee wie wir eine Lösung finden? (Schmaler bauen ist die Notlösung)


    Vielen lieben Dank schonmal im Vorraus :thumbup:

  • Hallo Anika & Lukas,


    tolle Sache, das Tiny auf eine LKW Lafette zu bauen. Wenn ihr in 2,80 m Breite bauen wollt, dann wisst ihr hoffentlich, das das Tiny House vom LKW abnehmbar konstruiert werden muss. In dem Fall bietet es sich an die Lafette mit Twist-Locks auszustatten und das Tiny auf eine Wechselbrücke zu bauen.


    Soll das Tiny aber fest mit der LKW Lafette verbunden sein (als "Wohnwagen"), so läßt die Straßenverkehrsordnung nur eine Breite von 2,55 m zu. Überbreite ist nur für Ladung zulässig, eine überbreites Fahrzeug (Wohnwagen) bekommt keine Zulassung für den Straßenverkehr.

  • Zu eurem "Statik Problem", egal ob ihr als Wohnwagen 2,55 m breit baut oder als Ladung 2,80 m breit, in beiden Fällen muss die Last der Wände und des Daches abgefangen werden.


    Dazu braucht ihr starke Querbalken, die die Last auffangen, das sieht dann ungefähr so aus:


    P.S.: Wie Jeff bereits sagte, achtet darauf hochwertiges Holz zu verwenden. Wenn ihr bei einem so großen und schweren Tiny die Lasten abfangen wollt, so würde ich für die Querträger auf Leimholzbalken (Leimbinder) zurückgreifen, die kommen der Festigkeit eines Stahlträgers recht nahe.

  • Vielen Dank Dietmar und Jeff!


    Die Idee die Twistlocks zu nutzen war super, wir haben sogenannte "Containerecken" (siehe Bilder) gefunden und möchten diese nun in den Boden mit einbauen. Diese werden von zwei Leimholzbalken umfasst und es ist noch genug Platz um die Containerecke und die Balken mit einer oder mehreren Gewindestangen zu fixieren. Es ist zwar eine ziemliche Konstruktion geworden, sollte aber wenigstens das Tiny House an Ort und Stelle halten. Die zwei Balken um die Containerecke stehen somit außerdem geradeso auf dem T-Träger der Anhängers und können somit zusätzlich Gewicht der Wände tragen.


    An den kurzen, längs verlaufenden Brettern werden wir vermutlich noch etwas sparen, da wir sowieso trittfeste Dämmung verwenden.
    Die "tragenden" Querbalken werden aus 10x10cm Leimholzbalken sein.


    Liebe Grüße,
    Ani und Luci

  • Hallo Anika & Lukas,


    gute Lösung mit dem Containerecken. Das ist genau das was ich angesprochen habe, wenn ihr das so mit Gewindestangen befestigt, dann entsteht eine feste Verbindung zwischen Haus und Lafette (die Verschraubung liegt ja innerhalb der Dämmung). Aus dem Tiny wird dadurch ein Wohnwagen und die max. Breite liegt bei 2,55 m.


    Wenn ihr aber an Stelle der Gewindestangen, die Containerecken mit (an der Lafette angebrachten) Twist-Locks sichert, dann kann die Verbindung Haus - Lafette von Hand gelöst werden und das Haus bleibt dadurch Ladung, Eine Breite von 2,8 m wäre damit möglich.


    Gruß
    Dietmar

  • Hallo zusammen,


    Hier mal ein kleines Update von uns und nochmal ein paar Fragen.


    Wir sind nun kurz vor dem Bau (am 12.8. geht's los) und haben unsere Pläne mit dem Zimmermann unseres Vetrauens durchgesprochen.
    Er meint, die Leimholzbalken seien nicht nötig um die nötige Stabilität zu erriechen. Wir haben auch mit einem Tüv Gutachter gesprochen der hat uns widerrum geraten die Containerecken mit Stahlprofilen zu verschweißen.


    Wir würden also jetzt wie in den Screenshots zu sehen, für die Querbalken keine Leimholzbalken sondern normales KVH verbauen und dafür an den Containerecken mit 6mm starken Stahl U-Profilen verstärken. Was uns allerdings nicht ganz einleuchtet, ist der Vorschlag des Zimmermanns für die langen Balken außen 10x20cm starkes KVH zu verwenden, sodass die Querbalken nicht mehr direkt unter den Wänden liegen sondern mit Balkenschuhen an dem 10x20 KVH Balken befestigt werden. Dadurch sei eine höhere Festikeit gegeben.


    Kann die Last z.B. bei einer Bremsung genügend abgefangen werden, wenn die Wände ihre Last nur über den Umweg der Balkenschuhe weitergeben können?


    Und ersetzen die Stahlprofile die Leimholzbalken?


    Wie ist eure Einschätzung @DietmarS68 @Teach bui?

  • Ich gehe mal davon aus das euer Zimmermann über entsprechende Software verfügt und das ganze auch durchgerechnet hat.


    Die auftretenden Kräfte durch die Wände sind dabei sicherlich weniger relevant als die Verwindungssteifigkeit und Stabilität der Bodenplatte an sich. Da kann ich mir gut vorstellen, dass die flächige Ableitung der auftretenden Kräfte über Balkenschuhe an einen durchgehend Balken eine größere Stabilität bietet als eine Punktuelle Verschraubung.


    Die Konstruktion der Containercorners mit dem U-Profil als durchgehende Traverse ist eine super Idee. So lässt sich das ganze besser mit den Balken in der Bodenplatte verschrauben. Ein Tipp, die Traverse würde ich mit PU-Schaum aus- und umschäumen als Dämmung und zur Abmilderung von Kältebrücken.

  • Alles klar, dann kann es ja los gehen :)


    Wir werden dann ab nächster Woche ein Ausbautagebuch hier im Forum und auf Youtube starten, bis dahin liebe Grüße und vielen Dank Dietmar!

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