Aufbau mit Betonsockel

  • Hallo liebe TinyHouse Experten!


    Uns hat nun auch das Hausbaufieber gepackt und wir möchten euch bitte um Rat zu unserem geplanten Aufbau der Wände, Dach und Boden bitten.
    Wir bauen unser Haus auf einer bereits bestehenden Betonplatte, welche 10cm dick ist, darunter ist nur Schotter, keine Isolierung. 3m neben dem geplantem Standort fließt ein Bach, daher müssen wir unser Haus auch hochwasserkonform bauen. Wir haben dazu die Auflage erhalten, einen Betonsockel bis auf 80cm aufzubauen, darauf können wir dann eine Holzkonstruktion setzen.
    Daher gibt es zwei Wandaufbauten, die natürlich zum Schluss von der Dicke her zusammenpassen müssen. Außerdem möchten wir darauf achten, die Wände so dünn wie möglich zu halten, da wir auch eine baurechtliche Begrenzung auf 25m^2 Grundfläche einhalten müssen und jeder Zentimeter Wand uns Innenraum wegnimmt.


    Wir sind beide keine Hausbauspezialisten und haben nur durch Recherche in so tollen Foren, wie diesem hier, uns ein bisschen Wissen angeeignet. Daher kommt meine große Bitte um Feedback zum geplanten Aufbau an alle Experten da draußen.

  • Hallo Isabella,
    eine Idee von mir wäre es die Installationsebene wegzulassen und Kabel und Wasserleitung innerhalb der innenseite der Dämmungsebene verlegen. So machen das die meisten bei den THoWs.
    Dann könntest du 65 mm einsparen. Wenn du unbedingt noch einen Zentimeter einsparen willst könnten 20 mm statt 30mm Hinterlüftung auch noch gerade gehen. Ich habe bei meinem Tiny 24 mm Hinterlüftung.
    Viele Grüße,
    Ben

    • Außerdem könntest du auch die Osb-platten weglassen, und die Wände nur mit Streben und/oder Windrispenbänder aussteifen. Dann sparst du nochmal 12mm ein. Evtl. muss dann der sd-Wert der Dampfbremse noch ein bisschen erhöht werden.
  • Hallo,


    Kommt wieder drauf an, wie Euer Häusle genutzt werden soll.
    Für eine ganzjährige Bewohnung kannst Du selbst Deinen Tabellen die unzureichende Wärmedämmung mit 12 cm Hanf entnehmen. Also entweder nochmals rund 5 cm Hanf draufpacken oder auf den ökologischen Anspruch verzichten und mit PU o. ä. dämmen. Man sollte mMn den 0,24-Anspruch der Enev nicht nur als böse Bauverhinderungsformel sehen, sondern als Norm, deren Erfüllung in der Praxis absolut Sinn ergibt.
    Mit dem von Dir geplanten Aufbau ergibt sich rechnerisch eine Luftfeuchte im Inneren von 60 %. Das ist bezüglich Schimmelbildung auf der Fläche unbedenklich. Aber in den Raumecken, in denen lediglich die Konstruktionshölzer ohne Isolierung verbaut sind und zudem die kalte Aussenfläche größer als die warme Innenfläche ist, dürfte es schnell zu einem Temperaturabfall, damit zu einer höheren Luftfeuchte über dem kritischen Wert von 80 % und in der Folge zur Gefahr der Schimmelbildung kommen.
    Ich würde deshalb die Isolierung deutlich verbessern und dafür ebenfalls auf die Konstruktionsebene verzichten. Ich bin generell der Meinung, Strom- und Zuwasserleitungen verlegt man wegen der höheren Flexibilität bezüglich nicht vorausplanbarer persönlicher oder technologischer Entwicklungen in Aufputzsockelleisten und verlegt von diesen vertikale Leerrohre zu Eckventilen sowie Steckdosen und Schaltern, und für die Abwasserrohre bedarf es keiner Installationsebene. Diese kann man auch direkt in der Wand verbauen.
    Bezüglich Hinterlüftung brächte 1 cm weniger an der Wand platzmässig auch nicht viel, so dass es mMn egal ist. Im Dach würde ich die Hinterlüftung aber auf jeden Fall erhöhen. Hier hat man keine Sogwirkung durch Sonneneinstrahlung wie in der Fassade, so dass die Gefahr des Feuchtestaus unter dem Blechdach entsteht. Wegen dieser Gefahr empfehle ich auch, besondere Aufmerksamkeit auf die absolute Dichtheit der Innenseite der Decke zu legen. Sonst modert der Hanf.
    ich hab mir nur Euren Decken- und Wandaufbau angeguckt.


    Gruß Udo

  • Udo schrieb:Mit dem von Dir geplanten Aufbau ergibt sich rechnerisch eine Luftfeuchte im Inneren von 60 %. Das ist bezüglich Schimmelbildung auf der Fläche unbedenklich. Aber in den Raumecken, in denen lediglich die Konstruktionshölzer ohne Isolierung verbaut sind und zudem die kalte Aussenfläche größer als die warme Innenfläche ist, dürfte es schnell zu einem Temperaturabfall, damit zu einer höheren Luftfeuchte über dem kritischen Wert von 80 % und in der Folge zur Gefahr der Schimmelbildung kommen.



    Ich hab das bei mir so gelöst mit den Ecken: Nur 80 mm KVH und Hanfdämmung, außen dafür nochmal 22 mm Holzfasserdämmplatten, die dann auch die aüßeren Ecken auskleiden
    vg,
    Ben

  • Hallo Ben,


    Damit bist Du bei rund 10 cm Gesamtdämmung mit Hanf. Das ist noch schlechter als die von Isabella angedachte Konstruktion.
    Mal völlig unabhängig von der Normabweichung würde mich interessieren, welche Erfahrungen Du mit Deinem Haus gemacht hast.
    Wie viele Winter hast Du schon in Deinem Tiny verbracht und wie beheizt Du es?


    Freundlicher Gruß
    Udo

  • Hallo Udo,
    ja, klar. Isabella benötigt eventuell mehr Dämmung. Mir ging es vorallem darum, dass man außen Holzfaserplatten verwenden könnte, um dadurch auch Dämmung in den empfindlichen Ecken zu haben.
    Mein Tiny ist für das mediterrane Klima konzepiert und ich werde erst nächstes Jahr einziehen.
    Aber zum Thema ungenügend Dämmung: Ich habe auch Erfahrung darin wie es ist in Deutschland in einer Hütte mit noch weniger Dämmung zu wohnen. Und, ja das gab einmal im Winter Schimmel in einer Ecke als ich einen Schrank dort hatte der die Ecke ganz Dicht zugestellt hat.
    Seit ich darauf geachtet habe, dass die Möbel so stehen und so gebaut sind das Luft zirkulieren kann, hatte ich keine Probleme mehr.
    Mein Leben findet aber die meiste Zeit draußen statt und Dusche habe ich auch nicht in Hütte und Tiny. Meine Erfahrungen sind also nicht allgemeingültig.
    Ich heize übriegens sowohl im Tiny als auch in der Hütte mit einen Holzofen mit innerer Luftzufuhr.
    Viele Grüße,
    Ben

    2 Mal editiert, zuletzt von Sonnenhaus ()

  • Wow, vielen lieben Dank erstmal für die tollen Kommentare.


    Zum Einsparen der Wanddicke: Diese ist bereits durch den Betonsockel mit 15cm gegeben. Mit Dämmung kommen wir daher vermutlich sowieso nicht unter 25-30cm Gesamtwandstärke.


    An Sonnenhaus:
    Danke für den Input mit den Dämmplatten - super Input!
    Ich habe mich nun zu den Holzfaserdämmplatten schlau gemacht - Welche hast du für dein Haus verwendet?
    Im Moment scheinen mir dafür die STEICO universal - Platten passend. Die Hinterlüftung werden wir auf 24mm reduzieren (auch aufrund der Verügbarkeit im Baumarkt :)).


    An Udo:

    Danke erstmal für das ausführliche Kommentar.Wir möchten es als Ferienhaus das gesamte Jahr über in Österreich nutzen.
    Wir hätten nun die Installationsebene auf 50mm verkleinert und dafür 140mm Dämmung vorgesehen.
    Auch sind wir von Hanf als Dämmmaterial nun zu Holzfaserdämmmatte (SteicoFlex 036) umgestiegen, da diese bessere Dämmung aufweisen soll, besseren Hitzeschutz aufweist und noch dazu preislich besser ins Budget passt. Du hast natürlich vollkommen recht, dass die Isolierung sehr dünn ausgefallen ist.
    Zur Hinterlüftung im Dach - meinst du 48mm würden hier ausreichen? Wir sind auch hier von der Hanf zur Holzfaserdämmung umgestiegen und wollen diese ebenso auf 14mm erhöhen. Darauf sollte ebenso wie bei den Wänden eine zusätzliche Holzfaserdämmplatte kommen (eventuell sogar Steico safe, 60mm - So würde ich sogarauf einen U-Wert ~0.2 kommen. Das habe ich allerdings noch nit in der angehängten Skizze geplant - ist mir eben erst untergekommen.


    Anbei habe ich nun eine aufgrund eurer Inputs überarbeitete Skizze eingefügt, was meint ihr dazu? Damit man sich den Aufbau inklusive Betonsockel besser vorstellen kann, diesmal handschriftlich. Die ubakus Files sind ebenso angehängt. Möglicherweise ersetzen wir die OSB Platte in der Wand noch durch eine Dampfbremse um einen cm zu gewinnen und auch die Kosten etwas einzusparen.


    Habt ihr Erfahrungen mit dem Dach? Welche Eindeckung sollten wir hier am besten verwenden? Blechdach - Geräusche? EPDM Folie? - Wie lässt sich diese verarbeiten? Um Platz zu sparen, rechnen wir im Moment mit einer Neigung von 3% - Was meint ihr dazu?


    Ich muss mich nocheinmal ganz herzlich für die konstruktiven Kommentare bedanken!!!


    Viele liebe Grüße aus Österreich!
    Isabella und Peter

  • Hallo Isabella,
    genau, ich habe die Steico Universal in 22mm. Ab 35 mm haben Sie sogar eine aussteiffende Wirkung :)
    Viele Grüße,
    Ben

  • Achso noch zum Dach :
    Da habe ich nur Erfahrung mit Trapezblechen. Ohne Dämmung sind die bei Regen wirklich super laut. Mit Dämmung hab ich sie nie störend empfunden auch wenn man bei starken Regen noch den Regen etwas höhren kann.
    3 Prozent Dachneigung ist aber sehr wenig Dieeisten Hersteller empfehlen für ihre Bleche mehr.
    Viele Grüße,
    Ben

  • Hallo Isabella!
    Hallo Peter!


    Die Situation mit der existierenden Bodenplatte ist problematisch, weil dadurch Kälte über die Platte in euren Sockel übergeht und dann großflächig in euren Innenraum konmmt. Das heisst ihr müsst wenn ihr das Dämmthema ernst nehmt eure Fassadämmung die aussen liegt mit der Fussbodendämmung die innen liegt verbinden - das heisst den gesamten Sockel innen und oben dämmen.


    Beim Dach funktioniert die Hinterlüftung so noch nicht ganz, weil eure Latten der aufsteigenden Luft den Weg abschneiden. Man benötigt entweder eine zweite Ebene Lattung quer dazu oder ihr müsst eure Lattung 90Grad drehen und parallel zu den Sparren ausführen.


    Beim Blechdach kenne ich das nur mit einer Holzschalung auf der das Blech montiert wird, damit es stabil ist.
    Also zwischen Lattung und Blechdach noch eine Brettschalung.
    Weiters benötigt es dort unter der Hinterlüftung auf jeden Fall eine Dichtungsebene weil hier durch die Luft immer auch Feuchtigkeit sein wird und im Winter zB Schnee in den Zwischenraum geweht werden kann. Der dann euere Dämmung von oben durchfeuchten würde.


    Analog dazu würde ich an der Fassade hinter der Hinterlüftung auch ein Windpapier o.ä. verwenden. Dies kommt der Dämmung auf jeden Fall zu Gute. (obwohl das kein KO Punkt ist - aber ist eigentlich standard im Holzbau)


    Last but not least der Sockel: Den müsst ihr unbedingt aussen abdichten (mit Bitumen) weil eure Fuge zwischen Boden und Sockel nie 100% wasserdicht sein wird. Ausserdem würde ich in dem Fall mit dem Bach und der Kombination mit dem Beton und der Nähe zum Boden in diesem Bereich von (organischen) Faserdämmplatten abraten - Diese werden hier schnell feucht werden. Stattdessen Feuchteunempfindliche Dämmstoffe verwenden. Wie eben XPS das ihr dort schon habt. Am einfachsten etwas dicker machen.
    Und dann die Fuge beim Übergang zum Holzbau (XPS zu Dämmplatte) zB überblatten (oder eben das Windpapier drüber ziehen)


    Unten seht ihr noch die Punkte die mir aufgefallen sind in euren Fassadenschnitt einskizziert:


    lg und Alles Gute für euer spannendes Projekt!
    Tony

    Einmal editiert, zuletzt von DietmarS68 () aus folgendem Grund: Werbung entfernt

  • Lieber Tony,


    Vielen herzlichen Dank für dein Kommentar. Du glaubst garnicht, wie dankbar wir für all die Rückmeldungen sind.


    Die Kältebrücke beim Sockel haben wir wirklich übersehen, du hast natürlich vollkommen recht! Wir haben es nun so geplant, dass wir die Bentonmauer 35mm nach außen rücken, außen 50mm XPS so belassen und dafür innen ebenso mit XPS (30mm) dämmen. So bleibt die Wandstärke gleich und damit ist Kältebrücke durchbrochen.


    Du meinst außerdem, der Sockel muss auch oben gedämmt werden. Wie könnten wir das machen? Auch mit XPS? Ich kann mir das gerade noch schwer vorstellen, da der Sockel ja ausreichend stabil sein muss, um die Holzkonstruktion zu tragen, stört hier dann eine XPS Platte nicht?


    Hinterlüftung beim Dach ist klar. Wir werden hier eine Konterlattung einbauen. Genau, und darauf eine Holzschalung mit Blech oder einer EPDM Folie. Dichtung ist geplant. Es gibt von Steico eine spezielle Dämmplatte mit Dichtungsbahn (Steico Safe), die uns bereits empfohlen wurde.


    Windfolie hinter Holzfassade wird ebenso eingebaut.Diese werden wir über die XPS Platte des Sockels ziehen, um hier zusätzlichen Schutz zu haben.
    Und zum Bitumen: Dieses soll also sobald der Sockel steht, bevor die Dämmung außen angebracht wird, aufgebracht werden, richtig??


    Nocheinmal: DANKE DANKE DANKE. Du hast einen Stern am TinyHouseHimmel verdient :)
    LG, Isabella und Peter

  • Hallo ihr zwei!


    Gleich zum Sockel (Der ist am interessantesten ;)


    Mit oben meinte ich oberhalb der Schwelle. Dort zwischen den Ständern könnte man noch 10cm leistungstärker dämmen und dann mit der normalen Dämmung weiter machen (das ist sicher kein Muß, eher Bonus, geht auch ohne)
    Es wäre zwar möglich, so wie ihr es verstanden habt unter die Schwelle XPS zu installieren - der Dämmstoff ist nämlich druckfest - deshalb kann er auch unter Betonplatten eingesetzt werden. In dem Fall würde man die Schwelle punktuell durch den Dämmstoff in den Beton montieren. Dies ist aber in dem Fall übertrieben und zu aufwendig. Kann ich nicht empfehlen


    Ich würde mit eher etwas anderes überlegen... Und das ist jetzt ein wenig kontrovers:
    Habe ein bisschen über die Situation nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich persönlich beim Sockel außen komplett auf die Dämmung verzichten würde und dafür innen anständig dämmen würde.
    Kontrovers deshalb weil es natürlich so ist, dass Innendämmungen gewisse bauphysikalische Risiken birngen aber bei eurem Fall, der doch etwas speziell ist macht es für mich aus 2 Gründen schon Sinn:


    Erstens: durch die ungedämmte Bodenplatte kommt ihr sowieso nicht drum herum innen zu dämmen. Und eine halb/halb Lösung habe ich persönlich überhaupt noch nie gesehen. Außerdem wird mit 5cm Dämmung die Betonwand im Winter innen auch nicht allzu warm sein.
    Zweitens: Dadurch, dass euer Gebäude in den oberen 2/3 ein Holzbau wird und nur das untere 1/3 Massiv ist kann die warme, feuchte Luft den für sie einfacheren Weg durch den Holzteil nehmen und die Gefahr von Kondensat im Sockelbereich ist dadurch geringer als bei komplett massiven Gebäuden die Innen gedämmt werden.


    Ihr müsstet dazu innerhalb des Sockels eine Art Wanne mit einer Dampfbremse ausbilden, die natürlich sehr sorgfältig ausgeführt werden muß und auf der steht dann der Holzbau
    Ich gebe zu, es ist eine unkonventionelle Lösung, aber wie gesagt... weil das mit der vorhandenen Platte so ist wie es ist kann das Sinn machen. Und die Alternative ist eben auch nicht Standard.



    Ja und das mit dem Bitumen passiert sobald der Sockel steht. Und die Dämmung kommt dann da drauf.
    Es gibt dabei 2 Möglichkeiten:
    - Bitumenbahnen aufflämmen
    - Bitumen flüssig auftragen
    (Beides mindestens 2-lagig)
    Bei großen, ebenen Flächen nimmt man normalerweise die Bahnen.
    Bei kleineren Flächen mit Vor und Rücksprüngen empfiehlt sich die flüssige Bitumendichtung. (Diese würde ich euch empfehlen)
    Solltet ihr doch die Bahnen verwenden wollen bitte beim Übergang von der Platte zum Sockel außen keine 90 Grad Stufe einbauen .
    Also die entstehende Ecke mit Mörtel zu einer 45 Grad Ecke machen (siehe Anhang)
    Normgerecht wird diese Abdichtung 30cm über das angrenzende Bodenniveau gezogen.



    Was man übrigens noch vereinfachen könnte wäre der Fußbodenaufbau: Die Lösung mit den Leitungen in der Schüttung ist etwas, das man normalerweise bei etwas komplexeren Bauwerken macht die viel Haustechnik und viele Leitungen haben. Bei kleinen Wohngebäuden kann man die Fußbodenheizung auch direkt in den Estrich legen. Damit kann die Schicht mit der Schüttung entfallen. Dafür die Dämmung vllt ein klein wenig dicker machen, weil die Schüttung auch etwas dämmt. Damit spart man einen Arbeitsschritt und hat weniger verschiedene Materialien.



    Lg Tony

  • Hallo Tony,


    Danke nocheinmal für deine ausführliche Antwort.


    Den Sockel find ich ja auch am spannendsten :) , daher habe ich hier noch zwei Fragen:
    A) Die nur-innen-Dämmvarianten find ich an sich ganz gut, ich hab nur ein Probleme damit:
    Aufgrund der bestehenden Betonplatte können wir die Betonmauer nicht mehr weiter nach außen rücken, wir würden uns mit Dämmung innen also kostbaren Platz im Innenraum nehmen. 50mm Dämmung innen ist hier vermutlich zu wenig? Außerdem hätten wir es ohne Dampfsperre innen einfach verputzt, mit Dampfbremse kommt ja dann auch noch Platz für die Lattung und Verkleidung dazu.
    B) Auch wenn die halb/halb Variante ungewöhnlich ist, hätten wir so mehr Platz im Innenraum. Würdest du uns gänzlich davon abraten?


    Ja, und der Bodenaufbau! DANKE für den Hinweis, da klingelt's bei mir. Ein Bekannter hat uns das auch bereits vorgeschlagen, das werden wir so machen!!


    Danke für deine Ausdauer und deine tollen Lösungsvorschläge.
    Ich freue mich sehr auf eine Rückmeldung der Tiny-House Community!
    Alles Liebe, Isi

  • Hallo Isabella!


    Danke DIR für deine Unterstützung in der Parallelwelt :)



    Jetzt zum Sockel:
    A) Ja die Dämmung innen verbraucht bei unverrückbarer Außenwand natürlich Platz, aber wenn euch 5cm tatsächlich genug wären, dann geht eigentlich noch nichts verloren, weil ihr ja sowieso einen Installationsraum mit 5cm geplant habt - dieser wird im Bereich des Sockels einfach zur Dämmung. (Siehe Zeichnung im Anhang)
    Würde gut funktionieren - die Dämmung solltet ihr dann innen etwas über den Stoß hoch ziehen (ca.20cm)


    Ob 5cm ausreichen hängt davon ab wozu das Tinyhouse gedacht ist. Wenn es eine Art Ferienwohnsitz/Wochenendhaus sein soll dann kann das schon ausreichen.
    Wenn ihr darin im mitteleuropäischen Winter ganzjährig wohnen wollt dann ist das definitiv zu wenig. Momentan geht da die Tendenz eher zu 20-25cm Dämmung als zu 10 oder gar 5. (beim Einfamilienhaus)


    Für die Innendämmung gibt es für eure Zwecke Verbundplatten die bereits aus Dämmung, Dampfsperre und Gipskartonplatte bestehen und dann von euch verputzt werden.
    Diese könnt ihr direkt auf die Betonwand kleben. Keine Unterkonstruktion oder Lattung nötig.
    Idealerweise ist der Dämmstoff Polyurethan oder Schaumglas. EPS und XPS sind aber auch möglich.
    Hier habe ich einen guten Artikel für dich dazu gefunden:
    https://www.energie-experten.o…ng/innendaemmplatten.html



    B) Es ist zwar wie gesagt ungewöhnlich und ich habe sowas noch nie gesehen, aber mir fällt bis jetzt auch nichts auf was daran zusätzliche Probleme verusachen würde.
    d.h. Gänzlich davon abraten kann ich eigentlich nicht.





    Anbei schicke ich dir noch 2 Detailzeichnungen, wie ich´s ungefähr machen würde.


    Einmal den gesamten Sockel:



    Innen seht ihr wie eben die Dämmung den Raum der Installationseben einnimmt - wäre dann also bündig.
    Die Dämmung innen geht noch etwas über die Holzkonstruktion nach oben.


    Die Weichfaserplatten die ihr außen geplant habt, sind darin jetzt nicht enthalten - die solltet ihr aber schon auch machen. (Bitte dazudenken ;)
    Und im Sockelbereich außen könnt ihr wenn ihr zusätzliche Dämmung wollt die Sockelverkleidung durch XPS ersetzen und verputzen.
    Aufpassen dass beim Anschluss zur hinterlüfteten Fassade dann noch ein Spalt bleibt der groß genug für die Luftzirkulation ist.



    Und hier die Dichtungen im Bereich zwischen Beton und Holzkonstruktion. (Diese ist in dem Fall ganz entscheiden) :



    Die bituminöse Sockelabdichtung außen wird idealerweise vom Windpapier überlappt.
    Das könnte man dann mit einer Leiste der Hinterlüftung anpressen.


    Die Verbundplatten innen müsst ihr mit der horizontalen Abdichtung verkleben die als Trennung zwischen Beton und Holzkonstruktion dient.
    Und am Besten auch gleich mit der OSB Platte.



    Hoffe das war hilfreich für dich,
    und danke nochmal
    Lg Tony

  • wie immer, ein großes großes DANKE!


    Schön langsam macht das alles Sinn :)


    Ich hab trotzdem noch ein bisserl Bauchweh, wenn ich an die Innendämmung denk. Da wir keine Fachmänner sind, mach ich mir schon Sorgen, ob wir die Dampfsperre so verbauen können, dass zum Schluss wirklich alles dicht ist.


    Ich habe in bisschen nachgelesen und auch die Möglichkeit einer Innendämmung mit Holzfaser aufgeschnappt, da diese die Feuchtigkeit natürlich regulieren kann. zB hier:
    https://www.ubakus.de/was-sie-…dammungen-wissen-sollten/
    https://www.ubakus.de/innendam…atten-und-lehm-tauwasser/


    Hat jemand damit Erfahrung? zB hier: https://benz24.de/homatherm-in…OLoOxN91AaiRoCPrMQAvD_BwE


  • Ich habe in bisschen nachgelesen und auch die Möglichkeit einer Innendämmung mit Holzfaser aufgeschnappt, da diese die Feuchtigkeit natürlich regulieren kann.

    Ich habe mit 3 verschiedenen Holzfaserplattentypen gearbeitet. Ich war von der Verarbeitbarkeit nicht sehr überzeugt, da es beim zuschneiden staubt und die Platten zum Teil ausfransen was sich dann durch Jucken an den Armen und im Gesicht bemerkbar macht. Trotzdem immer noch viel besser als bei Steinwolle (Jucken trotz Ganzkörper-Maleranzug, Mundschutz, Handschuhe und Schutzbrille). Ich habe aber auch keine entsprechnde Ausbildung also sind Anwenderfehler nicht auszuschließen.


    Schafwolle konnte ich ohne Mundschutz, ohne Handschuhe einfach verarbeiten. Kein Staub. Die Bahnen konnte man in die passende Breite auftrennen. Ich dachte auch gelesen zu haben, dass Schafwolle sehr gut mit Feuchtigkeit umgehen kann.


    Stopfhanf habe ich um die Fenster verbaut und trotz Staubentwicklung beim "Zurechtzupfen" hat es nicht gejuckt (auch ohne Handschuhe und ohne Mundschutz).

  • Bitte einen Fachmann fragen!
    Euer Sockelproblem birgt mehrere bauphysikalische Details und muss auch in der dritten Dimension geplant werden. Wenn der Betonsockel kalt bleibt, kondensiert euch an der Oberfläche die Luftfeuchtigkeit - es entsteht also flüssiges Wasser innerhalb des Bauteils. Dieses Wasser kann Schaden anrichten, wenn es nicht rechtzeitig wieder vollständig (!) austrocknen kann. Das funktioniert nur mit kapillaraktiven Systemen. Rechtzeitig bedeutet innerhalb der nächsten Sommersaison. Wenn dann noch flüssiges Wasser in der Konstruktion ist, kommt im nächsten Winter das nächste Kondensat dazu. Die Dämmwirkung wird dadurch herabgesetzt. Wohin sich das Wasser in der Zwischenzeit verteilt, wisst ihr auch nicht. In Kapillaren steigt es auch auf ... aber das wisst ihr ja selbst. Es gibt gute, aufeinander abgestimmte Innendämmsysteme. Das sind z.B. Kalziumsilikatplatten, Mineralische Dämmplatten oder auch spezielle Holzweichfaserplatten mit abgestimmten Systemputz. Wenn ihr im Holzbau mit Innendämmungen arbeiten wollt (oder müsst) und diese mit den üblichen Trockenbau-Beplankungen aus Gipskarton- oder Gipsfaserplatten oder Holzverkleidungen kombiniert, bleibt als technische Lösung eigentlich nur der Einbau einer Dampfsperre. Die kann wiederum sehr verschieden aussehen. Entscheident ist nur, dass kleine Fehler (z.B. undichte Stellen) in solchen Konstruktionen schnell zu Baumängeln führen können. Deshalb noch einmal mein dringender Rat: lasst euch die Innendämmung von einem Fachmann vor Ort planen! Zimmerleute, Holzbauer, Architekten, Bauingenieure ... die haften auch für ihre Planung!

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