Wärmesystem für ein festes Tiny House am Netzbetrieb

  • Hallo zusammen!
    Ich bin wirklich sehr froh diesem Forum beigetreten zu sein - der Austausch hier ist toll und ich lese immer mal wieder einen Beitrag quer für neue Inspiration.


    Mein Mann und ich sind auf dem Weg zu unserem ein tiny house -Wir sind große Fans der Firma Wohlwagen und interessieren uns für dieses Modell:
    https://www.wohlwagen.de/xl/index.php


    Wir haben auch einen Stellplatz mit regulärem Anschluss ans Netz (sprich ein regulärer Bauplatz zur Pacht) und sind nun am überlegen wie wir den Energie-/Wärmebedarf im Haus decken sollen. Wir müssen also nicht autark sein, sind nicht an Gewichtsgrenzen gebunden und bleiben auch mehrere Jahre am selben Platz. Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig, aber wir tun uns wirklich schwer, die verfügbaren Systeme gegeneinander abzuwägen.


    Im Standard-Wagen wird folgendes verbaut:
    - Holzofen als primäre Wärmequelle (möchten wir gern, aber eher als sekundäre Wärmequelle)
    - Infrarotheizung als sekundäre Wärmequelle
    - Elektroboiler 30l für Warmwasser
    - Möglichkeit eine Klima-Splitanlage zu verbauen um bei Bedarf lüften und die Temperatur bei Bedarf höher oder niedriger temperieren zu können
    - Möglichkeit PV Anlage aufs Dach zu packen (finden wir auch sinnvoll)


    Der Herd läuft mit Gas (wir dürfen für einen Hersteller von Biogasanlagen für Privatkunden ein Modell testen, dass den Herd mit Gas der Küchenabfälle befeuert...hier ist aber noch alles in Kinderschuhen, deshalb wollen wir nicht das ganze Haus auf Gas halten), der Ofen mit Strom.


    Und hier meine Bedenken:
    Der Infrarotheizung traue ich nicht so ganz und frisst natürlich unfassbar viel Strom. Ich hatte als Alternative an eine Fußbodenheizung gedacht, fällt laut Hersteller aber raus, weil der Boden zu dick ist. Gibt es irgendwas außer Gas, dass als primäre Wärmequelle (v.a. auch, wenn man nicht zuhause ist) sinnvoll, halbwegs ökologisch und verlässlich ist? In anderen Threads würden ja schon eifrig BHKWs diskutiert ... online bin ich auch auch über Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen gestolpert, aber wir haben den Platz erstmal nur für 7 Jahren und das Ding ausbuddeln macht mit Sicherheit keinen Spaß :D Solarthermie klingt auch gut, aber fraglich ob sich das bei dem kleinen Dach lohnt.


    Ich bin erst am Anfang meiner Recherche und kenn mich auf dem Gebiet nicht aus - ich freue mich über Gedanken und Tipps zu diesem Thema.


    Liebe Grüße,
    Christine

    Einmal editiert, zuletzt von Pittrine ()

  • Hallo Christine,


    die Wohlwagen gefallen auch mir vom Design und der Qualität der Häuser auch sehr gut. Wo Licht ist gibt es allerdings auch Schatten, die Preise von Wohlwagen steigen immer höher, die angebotene Haustechnik ist nicht wirklich gut und alles ist völlig überteuert. Wenn ich mir so einen Wohlwagen zulegen würde, dann komplett "nackt" und den Innenausbau inkl. Haustechnik würde ich selber machen (lassen).


    Zur Technik:

    • Holzofen - der ist eher für die "Optik" und als sekundäre Wärmequelle im Haus
    • Primäre Energiequelle

      • Infrarotheizung, die hochwertigen und effizenten liegen im Jahresvergleich fast gleich auf mit einer Gasheizung. Dabei sollte man natürlich darauf achten keine billigen Baumarkt Geräte zu verwenden. Schau mal bei IndiViva in meinen Blogartikel, in den nächsten Tagen sollte auch die Aufzeichnung des Webinars über Infrarotheizungen online erhältlich sein. Dafür müssen natürlich von Wohlwagen, an den Stellen wo Infrarotheizkörper angebracht werden sollen, entsprechende Stromanschlüsse installiert werden. Zur Warmwasserbereitung benötigt man dann noch einen Elektro- oder Gasboiler.
      • Wärmepumpe, da käme nur eine Luft-Wasser Wärmepumpe in Frage und zwar ein Splitgerät bei der der Verdichter ausserhalb vom Haus angebracht wird, z.B. die Vitocal 200 A. Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdreich/Grundwasser) bzw Wasser-Wasser-Wärmepumpen (Teichanlagen) sind nur etwas für große Häuser, da der Verdichter in der Heizungsanlage verbaut ist und in der Regel im Keller untergebracht wird, wegen der Geräuschentwicklung des Verdichters. Zu beachten ist, eine Wärmepumpenheizung wird genau wie ein Infrarotheizung mit Strom betrieben! Der Vorteil, bei einer Wärmepumpenheizung ist die Warmwasseraufbereitung integriert und sie kann im Sommer kühlen, der Nachteil - sie machen alle Geräusche, mal mehr, mal weniger laut...
      • Gastherme, das wäre dann ganz "normale" Haustechnik wie z.B. die Remeha Tzerra Ace 28 C. Wieso es als Fußbodenheizung nicht funktionieren soll, weil der Boden zu dick ist, kann ich nicht nachvollziehen. Man müsse halt nur den Bodenaufbau entsprechend anpassen. Wenn das Tiny nicht vorher für eine wasserführende Heizung (Rohrleitungen) vorbereitet ist, dann liegen die Rohre bei nachträglichen Einbau halt Aufputz. Dann kann man ja eine Verkleidung drum herum bauen. Die Warmwasseraufbereitung wäre hier inklusive.
    • Boiler, den brauchsr du nur dann, wenn du dich für eine Infrarotheizung entscheidest. Wenn du sowieso Gas im Haus hast, wegen dem Herd, dann macht es Sinn auch die Warmwasseraufbereitung mit einem Gasboiler zu machen. Wenn Elektro dann auf jeden Fall einen Boiler und keinen Durchlauferhitzer.
    • Split-Anlage - siehe Wärmepumpe, denn eine Split-Anlage ist nichts anderes als eine Wärmepumpe...
    • PV-Anlage - die ist sehr sinnvoll, besonders dann wenn du eine Infrarotheizung oder eine Wärmepumpe betreiben möchtest. Allerdings ist die 2,4 kWh Anlage von Wohlwagen völlig überteuert, die gleiche Anlage bekommst du extern, inkl. Einbau durch einen Elektriker, zum halben Preis bzw. für den gleichen Preis eine doppelt so leistungsfähige 4,8 kWh Anlage. Das gleiche gilt für die anderen "optionalen" Produkte , die "Wärmewellenheizung" ist billige Baumarktware völlig ineffizent und ein Stromfresser, der"Gasaußenwandofen" ist ein Wohnwagen Gasofen, der reicht aus für ein Wochenende auf dem Campingplatz aber nichts für ein dauerhaft bewohntes Tiny House... Finger weg davon!

    BHKW's sind nur etwas für eine Siedlung, nicht für ein einzelnes Haus !


    Solarthermie ist ein guter und sinnvoller Zusatz um die Heizung zu entlasten und das Haus kontinuierlich zu Lüften. Schau mal bei IndiViva im Blog unter Solare Luftkollektoren.


    Wenn ihr plant nur selten umzuziehen, dann denkt doch mal darüber nach euch das Haus vom örtlichen Zimmermann maßgeschneidert auf eure Anforderungen herstellen zu lassen, wie es z.B. Luna gemacht hat . Es muss ja kein Fahrgestell haben, die Wohlwagen werden ja auch per Tieflader transporiert. Oder ihr schaut mal bei anderen Herstellern, die individuell fertigen, wie z.B. Hegselmann, Rolling Homes, Boxliving usw.


    Wenn du noch weitere Fragen hast, dann komm doch einfach Montags und jetzt auch Donnerstags ins die kostenlose Tiny House Onlinesprechstunde des Forums zusammen mit IndiViva.


    Liebe Grüße
    Dietmar

  • Bei Gas musst Du auch aufpassen denn laut meinem Schornsteinfeger MUSS dieser auch jede Gasanlage abnehmen. Bei Gas/offenen Flammen müssen auch immer gewisse Abstände eingehalten werden.


    Ich lade Dich nochmal zu einem Kaffee ein und wir gehen mal Dein Projekt durch, das ist letztes mal total untergegangen:-(. Ruf mich an, Ich habe heißen Tee über mein Telefon gekippt und alle Nummern verloren.
    Ich kann Dir bei einigem noch helfen :)

  • Hi Dietmar,
    vielen Dank schon mal für die schnelle Reaktion! Ich werd mir in Ruhe deine aufgezählten Möglichkeiten mal durchlesen und mir die Links ansehen!


    Hi Luna,
    gern! Ich meld mich in den kommenden 2 Wochen mal, bis dahin hab ich mich vielleicht auch schon mal ein bisschen schlau gelesen!


    PS- habe oben den Grund für den Gasherd ergänzt :)
    Liebste Grüße,
    Christin

  • Ewiges Thema Heizung. Meine Frage passt zum Thread. Kaufen uns ein Mobilheim mit EnEV-Isolierung, werden dauerhaft darin wohnen. Meine Recherche auf verschiedenen Infoseiten ergibt, dass der zu erwartende Wärmebedarf für ein gut gedämmtes Gebäude bei 15-20 Watt/m³ liegt. Bei 12x4,50x2,40m und einem Innenraumvolumen von ca. 110m³ ergäbe das einen Wärmebedarf von mindestens 1650 Watt. Jeder Hersteller schwört auf seine Heizungsoption. Angeboten werden uns eine Luft-Luft-Wärmepumpe, eine Gas-Therme als Zentralheizung und eine Infrarotheizung. Meine Überlegungen zur Infrarotheizung. Wenn die Heizung beim Wärmebedarf von 1650 Watt an nur acht Stunden täglich an 180 Tagen im Jahr läuft, wären das ca. 2400 kWh/Jahr. Bei einem Strompreis von fast 30 Cent/kWh wären das Stromkosten von mindestens 800 €/Jahr für die Heizung (die elektrische Warmwasserbereitung mittels Durchlauferhitzer oder Speicher dürfte nochmals ca. 350 €/Jahr kosten). Insgesamt also fast 1200 € Stromkosten für Heizung und Warmwasser. Die Gastherme sollte nach verschiedenen Berechnungen diese Energiemenge für ca. 400 – 500 € / Jahr bereitstellen. Die Wärmepumpe wäre wohl von den Stromkosten deutlich günstiger, in der Anschaffung aber deutlich teurer. Spricht also eigentlich alles für die Gastherme, oder? Habe ich irgendwo einen Denkfehler? Dann wäre ich für Hinweise dankbar.

  • Hallo regensburg68,


    schauen wir uns das doch mal genau an und rechnen alle Varianten einmal grob durch.


    Zunächst einmal, 15 W/m³ sind sehr niedrig, das wäre annähernd der Bereich für Passivhäuser. Ein EnEV-konformes Tiny House hat einen Wärmebedarf von ca. 18 W/m³.
    Gehen wir bei euch von einem Raumvolumen von 110 m³ aus, so sind wir bei einem Wärmebedarf von mind. 1980 W/m³ für euer Tiny House.


    1. Infrarotheizung
    Bei Infrarotheizungen sollte immer ein gewisser Puffer von 10-15% mit eingerechnet werden, also käme man bei euch auf einen Wärmebedarf von ca. 2200 W/m³.


    Heizung

    Energieleistung bei Volllast

    2.200 Watt/h

    Durchschnittlicher Stromtarif (abhängig vom regionalen Energieversorger)

    0,30 €/kWh

    Heizkosten pro Std.

    0,66 €/h

    Durchschnittl. Heizzeit pro Tag (abhängig von der durchschnittlichen Außentemperatur der Region)

    6 h

    Heizkosten pro Tag

    3,96 €

    Durchschnittl. Heiztage pro Jahr (abhängig von der Region und dem Heizverhalten)

    180 Tage

    Heizkosten pro Jahr

    712,80 €


    Warmwasserboiler 80 l Energieeffizienzklasse B

    Energieverbrauch pro Tag

    4.500 Watt

    Durchschnittlicher Stromtarif (abhängig vom regionalen Energieversorger)

    0,30 €/kWh

    Warmwasserkosten pro Tag

    1,35 €

    Warmwasserkosten pro Jahr

    492,75 €


    Anschaffungspreis

    inkl. Installation durch Elektriker

    mind. 4.300 €


    Wartung

    Wartungskosten im Jahr

    0 €



    Gesamtkosten in 10 Jahren - ca. 16.500 €



    2. Wärmepumpenheizung
    Eine kleine Wärmepumpenheizung wie z.B. die Viessmann Vitocal 200-A liefert eine Wärmeleistung von 2610 Watt für Heizung und Warmwasser. Sie läuft wie eine Infrarotheizung mit Strom und hat eine durchschnittliche Leistungsaufnahme von ca. 2,29 kW. Ihr Vorteil, sie kann im Sommer auch zur Kühlung des Tiny House eingesetzt werden.


    Heizung und Warmwasser

    Nur Heizen

    Heizen und Kühlen

    durchschnittliche Leistungsaufnahme

    2290 Watt/h

    2290 Watt/h

    Durchschnittlicher Stromtarif (abhängig vom regionalen Energieversorger)

    0,30 €/kWh

    0,30 €/kWh

    Heiz/Kühl- und Warmwasserkosten pro Std.

    0,687 €/h

    0,687 €/h

    Durchschnittl. Heiz-/Kühlzeit pro Tag (abhängig von der durchschnittl. Außentemperatur der Region)

    6 h

    6 h

    Heiz-/Kühl- und Warmwasserkosten pro Tag

    4,122 €

    4,122 €

    Durchschnittl. Heiz-/Kühltage pro Jahr (abhängig von der Region und dem eigenen Verhalten)

    180 Tage

    250 Tage

    Heiz-/Kühl- und Warmwasserkosten pro Jahr

    741,96 €

    1.030,50 €


    Anschaffungspreis

    Wärmepumpe + Heizkörper oder Fußbodenheizung - inkl. Installation durch Fachkraftmind. 8.000 €


    Wartung

    Wartungskosten (jährliche Dichtigkeitsprüfung des Kühlmittelkreislaufs)ca. 100 €



    Gesamtkosten in 10 Jahren - ca. 16.500 € € (19.500 € bei Heizen und Kühlen)



    3. Gasthermen
    Kleine Kombi-Gasthermen wie z.B. die Remeha Tzerra Ace 28C liefert eine Wärmeleistung von mind. 5100 Watt für Heizung und Warmwasser. Sie lassen sich entweder mit Erdgas aus der Gasleitung oder mit Propangas aus Flaschen betreiben, hierzu muss nur die Einspritzdüse ausgetauscht werden.


    Heizung und Warmwasser

    Propangas

    Erdgas

    Minimaler Gasverbrauch

    0,29 m³/h

    0,59 m³/h

    Durchschnittlicher Gaspreis (abhängig vom regionalen Versorger)

    2,8 €/m3

    0,80 €/m3

    Heiz- und Warmwasserkosten pro Std.

    0,812 €/h

    0,472 €/h

    Durchschnittl. Heizzeit pro Tag (abhängig von der durchschnittl. Außentemperatur der Region)

    6 h

    6 h

    Heiz- und Warmwasserkosten pro Tag

    4,872 €

    2,832 €

    Durchschnittl. Heiztage pro Jahr (abhängig von der Region und dem eigenen Verhalten)

    180 Tage

    180 Tage

    Heiz- und Warmwasserkosten pro Jahr

    876,96 €

    509,76 €


    Anschaffungspreis

    Gastherme + Heizkörper oder Fußbodenheizung - inkl. Installation durch Fachkraftmind. 6.000 €


    Wartung

    Wartungskosten (jährliche Dichtigkeitsprüfung und Schornsteinfegerkosten)ca. 200 €



    Gesamtkosten in 10 Jahren - ca. 13.000 € (bei Erdgas) ca. 16.500 € (bei Propangas)



    Auf einen längeren Zeitraum gesehen, unterscheiden sich die einzelnen Heizungsarten nicht gravierend, letztendlich kommt es auf die eigenen Ansprüche an. Manch einer möchte alles mit Gas im Haus betreiben (Gastherme), der nächste möchte gerne zusätzlich im Sommer das Haus kühlen (Wärmepumpe) und wieder andere wollen eine Geräuschlose Heizung (Infrarot)... die Entscheidung was am besten gefällt liegt nur bei euch.


    Viele Grüße
    Dietmar

  • Hallo Dietmar, erstmal vielen Dank für deine fundierte Antwort (und dein Riesenengagement hier allgemein!). Kleine Nachfrage meinerseits. Die durchschnittliche Heizzeit pro Tag von 6 Stunden bei der Infrarotheizung ist wirklich reell? Auch wenn ich viel zu Hause bin (ob 6, 10 oder 12 Stunden wäre ja ein Riesenunterschied)? Und zweitens, für den Stromverbrauch für die Warmwasserbereitung finde ich viele ähnliche Beispielrechnungen:
    "Für die Erwärmung des Wassers um 50 K (z. B. von 5 °C auf 55 °C) ergeben sich ca. 0,058 kWh pro Liter. Vier Personen im Haushalt benötigen 160 l und 9,3 kWh pro Tag. Wenn dieser Verbrauch mit einem gut wärmegedämmten Elektroboiler gedeckt wird, der noch Bereitschaftsverluste von ca. 1 kWh pro Tag hat, ergibt dies insgesamt einen Verbrauch an elektrischer Energie von ca. 3750 kWh pro Jahr."


    Quelle: https://www.energie-lexikon.info/warmwasser.html


    Wir sind nur zwei Personen, beim Warmwasserverbrauch sparsam, könnten also den oben errechneten Verbrauch eventuell dritteln. Aber das sind ja immer noch über 1200 kWh pro Jahr mal 30 Cent = 360 €/Jahr (im Unterschied zu deinem Beispiel von 120 €/Jahr). Auch dieses Detail, was warmes Wasser eigentlich kostet, ist hier vielleicht nicht nur für mich von Interessse. Vielen Dank und Grüße aus Regensburg.

  • Hallo Dietmar, erstmal vielen Dank für deine fundierte Antwort (und dein Riesenengagement hier allgemein!). Kleine Nachfrage meinerseits. Die durchschnittliche Heizzeit pro Tag von 6 Stunden bei der Infrarotheizung ist wirklich reell?

    Ja, die Heizzeit, also die Zeit in der die Infrarotheizung Strom verbraucht, von 6 Stunden pro Tag in der Heizperiode ist bei hocheffizienten Infrarotheizungen reell und wird auch so vom Hersteller bescheinigt.

    Und zweitens, für den Stromverbrauch für die Warmwasserbereitung finde ich viele ähnliche Beispielrechnungen:
    "Für die Erwärmung des Wassers um 50 K (z. B. von 5 °C auf 55 °C) ergeben sich ca. 0,058 kWh pro Liter. Vier Personen im Haushalt benötigen 160 l und 9,3 kWh pro Tag. Wenn dieser Verbrauch mit einem gut wärmegedämmten Elektroboiler gedeckt wird, der noch Bereitschaftsverluste von ca. 1 kWh pro Tag hat, ergibt dies insgesamt einen Verbrauch an elektrischer Energie von ca. 3750 kWh pro Jahr."

    Danke für den Hinweis, ich hab in der Berechnung 2 Fehler gemacht. Erstens hab ich nur für eine Person mit einem 50l Boiler gerechnet anstatt für 2 Personen mit einem 80l Boiler. Und zweitens hab ich nur die Leistung berechnet zum Halten der Wassertemperatur, die Leistung zum Erhitzen hab ich vergessen mit einzubeziehen.
    Die Daten in der Berechnung sind nun korrigiert.

  • 2. Wärmepumpenheizung
    Eine kleine Wärmepumpenheizung wie z.B. die Viessmann Vitocal 200-A liefert eine Wärmeleistung von 2610 Watt für Heizung und Warmwasser. Sie läuft wie eine Infrarotheizung mit Strom und hat eine durchschnittliche Leistungsaufnahme von ca. 2,29 kW. Ihr Vorteil, sie kann im Sommer auch zur Kühlung des Tiny House eingesetzt werden.


    Heizung und Warmwasser

    Nur HeizenHeizen und Kühlen
    durchschnittliche Energieleistung2290 Watt/h2290 Watt/h
    Durchschnittlicher Stromtarif (abhängig vom regionalen Energieversorger)0,30 €/kWh0,30 €/kWh
    Heiz/Kühl- und Warmwasserkosten pro Std.0,687 €/h0,687 €/h

    Hallo Dietmar,


    die Zahlen der WP Anlage kann ich nicht nachvollziehen.
    1. Finde ich im Datenblatt andere Zahlen wie 1,3 kW Aufnahme zu fast 5 kW Abgabe.
    2. Die WP hat daher einen Faktor elektr. Leistungsaufnahme zu Wärmeabgabeleistung, so dass sie weniger benötigt aber mehr Leistung abgibt als die Infrarotheizung, die Strom nur in Wärme umwandelt.


    Sie kann somit nicht mehr Strom verbauchen als die Infratotheizung.
    Bei 2200W Wärmebedarf würdest du hier nur 0,7 kW Leistungsaufnahme benötigen.
    Das x6h macht 4,2 kW /Tag, also 1,30€/Tag = ca. 240€/Jahr.


    Dandy

    Es gibt eine Lösung, ... ?( für alles.

  • die Zahlen der WP Anlage kann ich nicht nachvollziehen.
    1. Finde ich im Datenblatt andere Zahlen wie 1,3 kW Aufnahme zu fast 5 kW Abgabe.
    2. Die WP hat daher einen Faktor elektr. Leistungsaufnahme zu Wärmeabgabeleistung, so dass sie weniger benötigt aber mehr Leistung abgibt als die Infrarotheizung, die Strom nur in Wärme umwandelt.

    Da hat sich ein Copy Paste Fehler eingeschlichen. Im Text oben steht richtig "durchschnittliche Leistungsaufnahme" in der Tabelle stand falsch "durchschnittliche Energieleistung" - ist korrigiert


    Laut Datenblatt halt die kleinste Anlage 201.A04 eine minimale elekt. Leistungsaufnahme von 0,73 kWh im Standby und eine max. elekt. Leistungsaufnahme von 3,85 kWh beim Anlaufen des Kompressors (2,85 kWh Kompressoreinheit und 1 kWh die Inneneinheit). Der rechnerische Mittelwert der elekt. Leistungsaufnahme und somit dem Stromverbrauch liegt also bei ca. 2,29 kWh.


    100% lässt sich der Stromverbrauch bei einer Wärmepumpe nicht berechnen, da dies sehr stark von der Außentemperatur abhängt - je kälter es ist um so höher ist der Stromverbrauch. Ich rechne hier simple mit einem Mittelwert der Leistungsaufnahme des Geräts, es gibt noch komplizierte Berechnungen mit einer Jahresarbeitszahl doch damit kommt man auf ähnliche Verbrauchswerte.



    Sie kann somit nicht mehr Strom verbauchen als die Infratotheizung.
    Bei 2200W Wärmebedarf würdest du hier nur 0,7 kW Leistungsaufnahme benötigen.
    Das x6h macht 4,2 kW /Tag, also 1,30€/Tag = ca. 240€/Jahr.

    Solch einen Verbrauch mit 240 € fürs Heizen bzw. 360 € für Heizen und Warmwasser wird nur mit einer Erdwärme- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe erreicht, denn dabei sind die Temperaturschwankungen und somit auch der Stromverbrauch sehr viel geringer. Dafür wird jedoch entweder eine Tiefenbohrung oder einen sehr großen Teich benötigt.

  • Nun, die Wärmepumpe hat aber explizit diese Angaben, dass sie bis zu 3.57 als Effizienzfaktor bei Luft/Wasser besitzt. Es steht damit weiter auch, dass sie im dann mit 700W 2.6kW Waermeleistung bei 2C Aussen- und 35C Wassertemperatur erzeugt.
    Du kannst also nicht die 2.2kW als Durchschnitt ranziehen. Auf Grund des - 7C Wertes mit 1.3kW Aufnahme liegt der Durchschnitt eher bei 1kW.


    Das 240,- eigentlich reichen, sagt mir schon der Vergleich zu meinem Mietshaus. Hier zahle ich nur 800,- Gaskosten im Jahr. Aber das hat auch mehr m3 Raum. Ein Tiny House mit Wärmepumpe kann da faktisch nicht mehr kosten. Macht ja sonst kaum Sinn das ganze.


    Auch die Berechnung mit der Gastherme hinkt daher. 6h Brennzeit würde ja 30kW Heizleistung bedeuten. Da wärst du im Tiny schon verbrannt. Die würde höchstens 1-2 Std kumuliert laufen, da sie ja taktet oder moduliert und so ca 10-15kW abliefern. Wenn überhaupt.

    Es gibt eine Lösung, ... ?( für alles.

    2 Mal editiert, zuletzt von DandyS () aus folgendem Grund: Hinzugefügt

  • Hallo, bin ganz neu bei euch und gnau wegen dem Thema hier.
    Ich bin auf den absolut genialen Baustoff Lehm gestoßen... mein Plan ist den Kohleofen auf eine Lehmlatte zu setzen und auch den kompletten Boden des Hauses mit Lehm zu bauen...ist ein super wärme leiter, speichert sehr gut die wärme, nimmt feuchtigkeit auf...und sorgt insgesamt für ein tolles raumklima...bindet gerüsche...usw.
    Ich vermute da brauch ich gar keine Heizung, so ist der Plan.
    Mein Vorhaben das von einem der es weiß herauszubekommen, gestaltet sich nich so einfach.
    Zumahl wegen der Kriese grad da draußen viele gar nicht ereichbar sind.
    Und ich steh grad ganz kurz vor baubeginn und hab schon so lange darauf gewartet endlich anfangen zu können...!
    Weiß jemand Rad?

  • Ich bin schockiert, ich dachte Tiny Häusler wollen möglichst unabhängig sein und
    dann lese ich hier nur über Kosten für Energieeinkauf, nichts selbstständiges?


    Wie ist da das Gefühl für "Ich verbrate gerade 60% Braunkohkestrom,
    wegen dem sind viele Ortschaften platt gemacht worden".


    Wie ist bei Euch die Ausstattzng in kW Peak und kWh Stromspeicher?

  • Grüße und willkommen im Forum. Schockiert zu sein, muss ja erstmal nicht schlimm sein. "Tiny" heißt grundsätzlich downsizing. Wenn ich mich von 60 auf 20m²/Person reduziere, ist schon mal viel gewonnen. Wenn ich den Strom, den ich brauche, dann bei vernünftigen Stromanbietern einkaufe, die in den Ausbau alternativer Energien investieren, ist nochmal mehr gewonnen. Autarkie ist nicht automatisch der bessere Weg. Vorhandene Infrastrukturen zu nutzen, muss nicht unökologisch sein. Leben und leben lassen, solange ich andere nicht schädige (Braunkohlestrom kaufe ich nicht, da hast du völlig Recht).

  • Grüße und willkommen im Forum. Schockiert zu sein, muss ja erstmal nicht schlimm sein. "Tiny" heißt grundsätzlich downsizing. Wenn ich mich von 60 auf 20m²/Person reduziere, ist schon mal viel gewonnen. Wenn ich den Strom, den ich brauche, dann bei vernünftigen Stromanbietern einkaufe, die in den Ausbau alternativer Energien investieren, ist nochmal mehr gewonnen. Autarkie ist nicht automatisch der bessere Weg. Vorhandene Infrastrukturen zu nutzen, muss nicht unökologisch sein. Leben und leben lassen, solange ich andere nicht schädige (Braunkohlestrom kaufe ich nicht, da hast du völlig Recht).

    "Ist schon mal viel gewonnen": Was ist gewonnen? In Unken musste ich erfahren, dass Tiny Häuser einer speziellen Ausnahmegenehmigung bedürfen, weil diese bei weitem nicht der Salzburger Energie- und Wärmeschutzverordnung entsprechen. Die hier vorgestellten Heizkosten würde ich eher bei einem über 100 m² Haus vermuten.


    "Autarkie" Schon mal auf die Idee gekommen wenigstens im Sommerhalbjahr deutlich mehr Strom zu produdzieren als zu verbrauchen und so aktiv einen saubereren Strommix schaffen?


    "(Braunkohlestrom kaufe ich nicht," Jeden Tag gibt es da beim EEX eine Strom Auktion für jede Stunde des nächsten Tages. Jede kWh mehr an Solar- und Windstromprognose verringert dabei die Menge an verkaufbaren Kohlestrom.

  • Hi.
    Ich bin ja auch der Meinung, dass das Tiny weit weniger Energie braucht, als beispielhaft berechnet.
    Und wenn man schon mit Strom heizt, wäre die Wärmepumpe in Form einer Klimaanlage noch die beste Variante. Sie verteilt die Wärme besser und kann auch kühlen., was gerade bei den zukünftigen Sommern nicht unwichtiger sein wird. Und mit Ökostrom befeuert ist es auch besser als mit Gas oder Holz.

    Es gibt eine Lösung, ... ?( für alles.

  • mein Plan ist den Kohleofen auf eine Lehmlatte zu setzen und auch den kompletten Boden des Hauses mit Lehm zu bauen...ist ein super wärme leiter, speichert sehr gut die wärme, nimmt feuchtigkeit auf...und sorgt insgesamt für ein tolles raumklima...bindet gerüsche...usw.
    Ich vermute da brauch ich gar keine Heizung, so ist der Plan.

    Ein Kohleofen ist also keine Heizung mehr, da habe ich die neueste Infos des Installateurhandwerks wohl verpasst???

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