Dämmung mit ISUM FM 14 Erfahrungen?

  • sind bei der Recherche für Dämmmöglichkeiten für unser geplantes Tiny House über den neuen Dämmstoff ISUM FM 14 gestolpert. Das ist sehr viel dünner als andere Materialien. Hat da schon jemand mit gebaut?
    Würde mich über Erfahrungswerte freuen! :)
    Danke schon mal !!!
    Doro

  • Wieder ein neuer Hersteller der mit einer angeblichen "Wunderfolie" auf den Markt kommt. Ich sehe schon die nächste Klagewelle vom Fraunhofer Institut wegen irreführender Werbung... wie vor 4 Jahren bei LuPoTherm!


    "ISUM spart ca. 80-100 mm konventionelle Dämmstoffe" - vielleicht in der Phantasie der Hersteller, aber das Fraunhofer Institut hat bereits 2014 bauphysikalisch nachgewiesen, das dem nicht so ist und mehrere Prozesse gegen LuPoTherm gewonnen. Nun kommt ISUM mit exakt dem gleichen Werbeversprechen wie damals LuPoTherm.


    Zum Glück gibt ISUM aber keine Phantasie-Dämmwerte der Folie an, sondern die korrekten technischen Daten. Schaut man da mal genau hin, so zeigt sich was diese "Wunderfolie" ist, nämlich nicht mehr und nicht weniger als eine stinknormale Dampfsperre mit ein bisschen Flies und einer Alubeschichtung.


    Wenn man mit den korrekten technischen Daten dieser Folie eine EnEV-Berechnung macht, so spart man durch die Folie keinen Millimeter an konventioneller Dämmung sondern hat lediglich eine sehr teure Dampfsperre gekauft!


    Fazit: Glaubt nicht alles was Hersteller euch versprechen, schaut genau hin und dann entlarven sich die "tollen Werbeversprechen" als Bauernfängerei...

  • Hallo Doro,


    Ihr habt sicherlich euer tiny house trotz Corona und all den Schwierigkeiten in der Verfügbarkeit und Preissteigerung der Baumaterialien bereits abgeschlossen.


    Jetzt bin ich vielleicht etwas befangen, da ich selber bei ISUM arbeite, aber wir haben das Material über meinen Schwiegervater (Dachdeckerbetrieb) sowohl im Innenausbau als auch als Isolierung/Unterspannbahn eingesetzt und sind mit der Wirkung sehr zufrieden. Wir haben im gegenwärtigen Zuhause leider wenige Räume (Gäste WC und Abstellraum) nicht mit ISUM gemacht, da wir hier zu „faul“ waren, die Decke neu zu machen. Der Unterschied ist sowohl im Sommer (wesentlich wärmer) als auch im Winter (wesentlich kühler) deutlich spürbar. Bei Innovationen und Paradigmenwechseln zur Konvention ist es immer schwierig alle Bedenken auszuräumen. Fazit: das Produkt hält was es verspricht, so ist meine persönliche Meinung. Das Produkt ist in den einschlägigen U-Wertberechnungsprogrammen (U-Therm, Ubakus) enthalten und gelistet. Für Zweifler, wird auch gerne eine Bauteilberechnung gemacht, um aus Zweiflern dann doch Überzeugte zu machen! Von Lupotherm, unterscheidet sich ISUM mehrfach aber insbesondere in der Form, dass ISUM eine bauaufsichtliche Zulassung hat. :) Bei Interesse einfach das ISUM Team kontaktieren. Sicherlich werden bei Bedarf auch Referenzkontakte im Bereich Tinyhouse vermittelt. Grüße

  • Hallo Torsten,
    unterlasse bitte diese Irreführungen in unserem Forum!
    Schon wenn ich die Aussagen auf eurer Website sehe ... schlimm!
    Ich meine z.B. die 11 mm dünne Kompositfolie neben der 120 mm dicken Mineralwolle!
    Ihr vergleicht Äpfel mit Birnen und verkauft damit eure Kunden für dumm!
    In eurer Bauaufsichtlichen Zulassung steht doch exakt der R-Wert drin: 0,48!
    Das ist ein schlechter Dämmwert und bringt beim bautechnischen Wärmeschutz so gut wie nichts!
    Damit kann noch nicht einmal der Mindestwärmeschutz erfüllt werden (z.B. für eine Wand <100kg/m² R=1,75)!
    Übrigens sind in jeder Bauphysiksofware alle Materialien und viele Herstellerprodukte enthalten. Das hat nichts zu bedeuten!

    Viele Grüße von sigi

  • Nun, lange von mir geplant, ist es wohl nun an der Zeit das Märchen der "Wunderfolien" mit Fakten zu widerlegen.

    Das ist relativ einfach und beruht auf den eigenen Unterlagen der Hersteller!



    Zunächst einmal, beide Hersteller behaupten das ihre Folien aufgrund von Reflexion der Wärmestrahlung die Dämmung verbessern. Das ist erst einmal richtig!


    ABER: Es wird vom Vertrieb/in der Werbung gerne behauptet, das durch den Einsatz der Folie weniger konventionelle Dämmung verwendet werden kann und somit der Wandaufbau sehr viel dünner wird. Diese Aussage ist definitiv NICHT richtig!



    Technische Daten

    J. Finck GmbH & Co. KG - ISUMLPS GmbH - LuPoTherm
    MaterialAluminium, Polypropylen, Polyethylen, VliesAluminium, Polypropylen, Polyethylen
    Lagen1413
    Dicke11,4 mm30 mm
    λ0,024 W/mK0,027 W/mK
    Sd-WertPerforiert/offen: 1 m
    Unperforiert/geschlossen: 60 m
    Perforiert/offen: <10 m
    Unperforiert/geschlossen: >10 m


    Beide Folien sind in ihrer Funktion also nahezu identisch. Und beide Folien haben eine bauaufsichtliche Zulassung, ISUM als „mehrlagige Verbund-Wärmedämm-Matte“ und LuPoTherm, nach mehreren Klagen des Fraunhofer Institut, mittlerweile nur noch als „Dampfbremse-/Dampfsperrfolie“.


    Schaut man sich die Daten der Materialien an, so sind sie in ihrem physischen Zustand zunächst einmal nichts anderes als Dampfsperren/-bremsen. (Auszug Zulassung ISUM: "Die Deckschicht der Dämmstoffmatte dient als Dampfsperre.")

    Die „Wärmedämmung“ durch Reflexion entsteht erst durch sachgemäße Anwendung.


    Beispiele aus der Praxis

    Hier einmal 2 Beispiele, wie einschlägig bekannte Tiny House Hersteller die „Wunderfolien“ in ihren Häusern einsetzen:

    (Die Reflexion der Wärmestrahlung ist hier mit eingerechnet, nach (DIN EN ISO 6946).



    Man sieht, wird die Folie zwischen Dämmung und Wandverkleidung „gequetscht“, so hat sie keinerlei wärmedämmende Wirkung!


    Faktenlage

    Auszug aus der Zulassung der LuPoTherm Folie:

    „An den Stellen, wo das Produkt zusammengepresst wird, darf sie für die Berechnung des Wärmewiderstand der Kompositunterlage nicht herangezogen werden.“


    Auch Ubakus gibt einen Warnhinweis und beruft sich dabei auf die DIN 4108-7:

    !!!ACHTUNG!!!

    Damit der Dämmstoff die versprochene Wirkung entfalten kann, muss er zwischen zwei ruhenden Luftschichten eingebaut werden. Denn nur in einer Luftschicht kann Wärme über Wärmestrahlung transportiert werden und nur dann erzielt die Reflexion von Wärmestrahlung eine Wirkung.


    Und auch in der Zulassung von ISUM ist zu lesen:

    Es dürfen nur luftdichte Konstruktionsaufbauten unter Beachtung von DIN 4108-7 berücksichtigt werden, bei denen die Dämmstoffmatte vor Verschmutzung und Witterung geschützt auf der Innenseite der Konstruktion eingebaut wird.


    Es braucht also eine ruhende Luftschicht vor UND hinter der Folie, um eine Wärmedämmung durch Reflexion zu erzielen. Ob und wieviel Platz man dabei spart sehen wir gleich, die Verlegeanleitung von LuPoTherm gibt z.B. mind. 3 cm vor und 3 cm hinter der Folie an.

    Zudem ist beim Einbau auf äußerste Sauberkeit zu achten, denn Staub und Verschmutzung auf der Folie beeinträchtigen die Wärmedämmung durch Reflexion erheblich.


    Korrekte Anwendung der Folien

    So sieht eine korrekte Verwendung dieser Wunderfolien aus:



    Man sieht, die Wand mit 100 mm Mineralwolldämmung ist bei korrekter Anwendung der Folie nicht mehr 169 mm sondern 227 mm dick, um GEG konform zu sein.

    Bei der 60 mm PU-Schaumdämmung reicht selbst die korrekte Anwendung der Folie nicht aus um einen GEG konformen Bauteilnachweis zu erhalten. Die Wandstärke steigt von 147 mm auf 225 mm, damit wird ein U-Wert von 0,249 W/mK erreicht, was zumindest ausreichen sollte um einen Wärmeschutznachweis mit einer vollständigen GEG Prüfung (Berechnung von Jahresprimärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust, Blower Door Test, usw.) zu erhalten.


    Hier eine konventionell gedämmte Wand:



    Auch hier ist die Wandstärke 225 mm mit einem besseren Dämmwert als mit der Folie !


    Fazit:

    • Diese "Wunderfolien" sparen bei korrekter Anwendung keinen Platz in der Wandstärke!
    • Wendet man sie falsch an, so sind sie nur sehr teure Dampfsperren/-bremsen.
    • Mit konventioneller Dämmung erreicht man gleiche oder bessere Dämmwerte bei gleicher Wandstärke (hat das Fraunhofer Institut bereits 2016 nachgewiesen).
    • Einen Gewichtsvorteil durch Luftschichten statt Dämmmaterial erreicht man auch nicht, denn beim Einsatz der Folien benötigt man eine zusätzliche Ebene (OSB, Dreischichtplatte, etc.) als Aussteifung des Ständerwerks. Ganz im Gegenteil, eine mit "Wunderfolie" korrekt gedämmte Wand kann sogar bis zu 5 kg pro m² schwerer sein, als eine konventionell gedämmte Wand.


    Auf den Unsinn mit Ökologie und CO²-Einsparung aus der Werbung der Hersteller, gehe ich bei einem Produkt aus Aluminium und erdölbasiertem Kunststoff jetzt nicht ein. Davon kann sich jeder mit einem gesunden Menschenverstand selber ein Bild machen...

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