Bodenaufbau - diffusionsoffene Alternative zur Siebdruckplatte

  • Hallo Liebe Tiny House Gemeinde.



    Letzte Woche sind wir günstig an ein Fahrgestell gekommen (8mx2,3m), welches wir ab dem nächsten Frühjahr mit einem neuen Aufbau bestücken wollen. Jetzt bin ich fleißig am planen und es tun sich natürlich unendlich viele Fragen und Möglichkeiten auf. Und beim Bodenaufbau fängt es schon an :) . Eine der goldenen Regeln beim Tiny Haus Bau scheint ja zu sein: Der Wand/BodenDeckenaufbau sollte von Innen nach außen immer diffusionsoffener werden, damit das Wasser immer weiter nach außen diffundieren kann und sich nicht in der Wand/Decke/Boden staut. Das macht für mich auch Sinn. Bei den meisten Tiny Häusern wird allerdings als Grundplatte eine Siebdruckplatte verwendet. Wenn ich bei meiner Recherche alles richtig verstanden habe, dann sind Siebdruckplatten, mit Phenolharz beschichtete Multiplexplatten, und haben somit eine sehr hohe Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (laut Wikipedia Phenolharz: 100.000 und Sperrholz: 200). Da die Siebdruckplatte ja ganz außen angebracht ist, müssten die weiter innen liegenden Lagen ja einen höheren sd-Wert haben.



    Ich habe den U Wert Rechner mal mit folgendem Bodenaufbau bestückt:



    Innen: 20°C 75%rh


    Profilholz 10mm
    OSB 15mm
    pro clima Intello (Dampfbremse) 0,25mm
    Steicoflex 038 (Dämmung) 100mm
    - QuerBalken Fichte 100mm x 40mm - Abstand 570mm
    Phenolharz 0,1mm
    Brettsperrholz 11,8mm
    Phenolharz 0,1mm


    Außen: -5°C 80%rh


    Dadurch erhalte ich eine Trocknungsdauer von 119 Tagen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich so eine Dampfbremse 100%ig dicht bekomme. Ich habe jedenfalls ein äußerst ungutes Gefühl bei so einer diffusionsdichten Siebdruckplatte als Abschluß meines Bodenaufbaus.


    Deswegen würde ich gerne mal wissen ob es diffusionsfreundlichere Bodenaufbaualternativen zum typischen Siebdruckplattenboden gibt?


    Die eigentliche Aufgabe der Siebdruckplatte ist ja sicherlich, den Aufbau von unten vor Wasser zu Schützen, und die Dämmung daran zu hindern, nach unten aus den Bodenfächern zu fallen.


    Nachdem ich hier im Forum etwas von Siloschutzgitter gelesen habe, habe ich mir überlegt, dass man die Siebdruckplatte ja auch durch eine Unterdeckbahn (Schutz vor Wasser) und einem Siloschutzgitter (Halt der Dämmung) ersetzen könnte. Darunter noch ein dünnen Holzrahmen, welcher alles an seinem Platz hält.
    Ich habe das mal skizziert wie ich mir das ungefähr vorstelle:



    Ich habe den U Wert Rechner mal mit diesem diffusionsoffenen Bodenaufbau geladen:


    Innen: 20°C 75%rh


    Profilholz 10mm
    OSB 15mm
    pro clima Intello (Dampfbremse) 0,25mm
    Steicoflex 038 (Dämmung) 100mm
    - QuerBalken Fichte 100mm x 40mm - Abstand 570mm
    pro clima Solitex Mento 3000 0,45mm
    Siloschutzgitter 1mm
    Fichtenrahmen 10mm


    Außen: -5°C 80%rh


    Selbst wenn ich die Dampfbremse weglasse habe ich kein Tauwasser in der Dämmung.


    Die Nachteile die ich darin sehe, sind: der höhere Aufwand die Konstruktion zu bauen und der Boden ist von unten nicht mehr so gut geschützt wie mit einer Siebdruckplatte.


    Könnte man den Bodenaufbau so machen oder ist das kompletter Schwachsinn? Ich freue mich über Kritik und Verbesserungsvorschläge.


    Vielen Dank

  • Find’ ich auch. Pro clima Intello (Dampfbremse) kannste auch weglassen, wenn du die OSB-Schicht verklebst.

  • Hallo, ich würde statt der pro clima Solitex Mento 3000 0,45mm eine Fassadenbahn nehmen, als Beispiel von der gleichen Firma:SOLITEX FRONTA PENTA. Preislich mit Sicherheit teurer, aber die freie Bewitterung ist besser. Der sd Wert ist jedoch höher, müsste man ausrechnen, meine Erfahrung sagt aber : Passt schon.


    Gruss Steff

  • Erstmal Vielen Dank für das Feedback.

    Hallo, ich würde statt der pro clima Solitex Mento 3000 0,45mm eine Fassadenbahn nehmen, als Beispiel von der gleichen Firma:SOLITEX FRONTA PENTA. Preislich mit Sicherheit teurer, aber die freie Bewitterung ist besser. Der sd Wert ist jedoch höher, müsste man ausrechnen, meine Erfahrung sagt aber : Passt schon.


    Gruss Steff

    Danke für den Hinweis. Der sd Wert der FRONTA PENTA ist 0,2m und ich hab ein bisschen damit im U-Eert Rechner umhergespielt. Es bildet sich doch schon deutlich früher Tauwasser (zwischen der FRONTA PENTA und der Holzfaserdämmung). Alternative könnte ich sicherlich auch die FRONTA QUATTRO oder die etwas stärkere MENTO 5000 nehmen. Beide haben einen sd Wert von 0,05m.


    Was haltet ihr allgemein von Siloschutzgitter? Ist das langlebig? Könnte man Alternativ auch feines Aluminiumgewebe (Maschenweite 1,19 x 1,59 mm, Drahtstärke 0,22 mm, offene Fläche ~ 73,2%) nehmen?


    Hat so ein diffusionsoffener Boden Nachteile in Bezug auf Bodenfeuchte?

  • Hallo Zusammen,
    bin hier ganz frisch dabei komme aus dem Innenausbau/ Tischlermeister und berate normalerweise Sanierer und Neubaukunden.
    Eine Siebdruckplatte Unterseitig ist schon was sehr dauerhaftes . Ich würde die vorziehen.
    Ich möchte ein größeres Tiny in 50 m2 ohne Straßenzulassung, auf dem Tieflader zu transportieren bauen.Ist eine neue Herausforderung, alles auf kleinem Raum zu machen. ( ich benötige ein Büro darum mehr Platz)
    Ich habe im Prinzip die gleichen Aufgabenstellungen nur ohne den Staßenzulassungsaufwand kann aber rangiert werden ohne Kran.
    Dennoch benötigt man eine Statik.
    Habe einen Vorschlag der auch ENEV konform ist.
    Siebdruckplatte auf den Rahmen kleben /schrauben 18 mm
    PUR Hartschaumplatte 80 mm Rahmenhölzer dito 80 mm
    OSB Platte Nut und Feder verschraubt im Rahmenholz 15 mm
    Deckbelag Laminaten, Parkett, PVC, Teppichboden... o.A
    Zugelassen und berechnet vom Energieberater U Wert 0,25
    Ja die PUR Platte ist auch nicht mein Traum.


    Dazu habe ich einen Wandaufbau mit nur 17 cm ENEF konform! Dachaufbau auch mit allen Berechnungen.
    Arbeite aber sehr gerne mit einer Reflexionsfolie. Vorteil schlanke Wand. Kein Kälte und Hitzeeintrag durch die Wand !
    Minimaler Energieaufwand wenn man heizen oder auch kühlen möchte.
    Bei interesse kann ich gerne das zusenden.


    hG Timo

  • Allgemein zu Siebdruckplatte im Boden:
    Das wird hier oft erwogen, wohl weil die Siebdruckplatte im Anhängerbau Gang und Gäbe ist (und dort auch ihren Sinn hat!) und das deshalb wegen der Ähnlichkeit im Aufbau oft übernommen bzw. wahrscheinlich durch Anhängerbauer/Zimmerer aus Gewohnheit empfohlen wird.


    Meiner Meinung nach macht die Siebdruckplatte im Boden bei mehr als 95 % der TH’s keinen Sinn.
    Und zwar bei all denen, die nicht oft, sagen wir jeden Monat, umziehen.


    Eine unbeschichtete Sperrholzplatte, OSB3/OSB4 Platte oder auch einfach Massivholz halt das Bisschen Wasser aus, was beim Transport im Regen an die Unterseite kommt. Und trocknet danach im Laufe der Wochen wieder. Voraussetzung ist, dass man die Schnittkanten versiegelt (muss man bei der Siebdruckplatte aber genauso!) und man Sperrholz und OSB leicht wasserfest behandelt (z.B. Leinöl).
    Der Rest ihres Lebens verbringt die Platte völlig wassergeschützt unter dem Boden, viel mehr konstruktiven Holzschutz kann man nicht bekommen.


    Nun ist das alles noch kein Grund, die Siebdruckplatte NICHT zu benutzen. Aber sie hat eben auch ihre Nachteile:

    • Nicht diffusionsoffen, wenn in der Aussenseite des Wandaufbaus verbaut. Mit den Problemen, die Elokuu schon angegeben hat.
    • Meist sinnlos schwer. In den meisten hier vorgestellten Aufbauten auf einem Leiterrahmen übernehmen die Bodenbalken die statische Funktion, die Platte UNTEN trägt ohnehin kaum zur Festigkeit bei (wenn, dann sollte sie in den meisten Fällen OBEN sein). Wenn die Bodenbalken statisch reichen, was sie in den meisten hier vorbeikommenden Vorschlägen tun, würde auch eine Folie reichen (wobei man sich schon ein paar Gedanken über Mäuse etc. machen muss. Da hier viele stöhnen über Gewichtsprobleme (beim TH) macht es vielleicht Sinn, hier etwas weiter zu denken.



    Ciao, Kai

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