Ideenfindung, Projektplanung, Zukunftsträume

  • Servus,


    ich weis gar nicht wo ich anfangen soll. So viele Ideen, Eindrücke, Informationen, Pläne, Träume, zu bewältigende Aufgaben.
    Also mach ichs mal ganz nüchtern, um etwas "rein zu kommen" :)


    Wer bin ich?
    -30, Maschinenbauingenieur
    -10 Jahre selbstständig gewesen und Liegeräder und Velomobile gebaut, nun in der Optik tätig
    -kreative Lösungsfindung ist mein Steckenpferd, ansonsten beschreibt mich "Kann alles, aber nichts gut", ziemlich genau :D
    -seit über einem Jahrzehnt liiert und daher wird das Häulse natürlich auch für zwei geplant


    allgemeine Ziele?
    -Unabhängigkeit, zumindest energietechnisch
    -eigene Ideen in die Wirklichkeit umsetzen
    -ressourcenschonend leben, Umweltschutz = Menschenschutz
    -ich mags wohntechnisch tatsächlich eher gemütlich. Die aktuellen 110m² werden irgendwie nicht effektiv genutzt, es sammelt sich allerlei unnützer Kram an und das ist eher belastend als förderlich


    Designideen?
    -eigentlich viel zu viele, aber vielleicht mal ein paar Gedanken dazu:
    -das Design der Räume sollte eher länglich sein um auch möglichst effiziente Raumgestaltung zu realisieren. Ein großer quadratischer Raum wäre da eher nix. Also z.B. ein "3 Seiten Hof", aus einem 12m Container und zwei 6m Containern. Der umschlossene Raum wird dann vollständig als Wintergarten umbaut
    -Oder ein schmales, asymetrisches "Wikingerlanghaus", bei eine lange Seite Richtung Süden steht und mit Rahmenlosen PV Elementen realisiert wird
    -zwei 12m Container leicht versetzt nebeneinander, sowie ein 6m Container quer oben drauf um einen großen Dachgarten zu realisieren
    -auf jeden Fall viel Licht im Inneren, wenn es finanziell machbar ist z.B auch über transparente Solarmodule



    technische "Spielerein" und teils wunschträume:
    -energetisch möglichst autark
    -Kombigerät (Wärmepumpe, Wasseraufbereitung, Lüftung, Wärmetauscher) für alles was mit Wärme zu tun hat
    -so viel Solar wie geht. Wunschvorstellung wäre, das auch im Winter damit die Heizenergie bereit gestellt werden kann. Module sollen zu Hybridmodulen erweitert werden, sodass die Wärme im Winter als Vorlauf für die Wärmepumpe mitgenutzt werden kann, im Sommer über Kühler die Modultemperatur reduziert
    -offen für neues. Eine Power to Gas Anlage wäre ein Traum (im Sommer Energie "sammeln" und im Winter nutzen)
    -mind 40kWh Pufferspeicher, tendentiell eher 100kWh (Second Life Fahrzeugakku)
    -wenn möglich Passivhausstandard
    -Kleine Garage (6m Container) für E-KFZ (selbst umgebauter Smart Roadster. Akku soll auch via bidirektionalem Laden als Puffer mitwirken, weitere 35kWh), sowie für die Velomobile
    -"unsichtbares" Heimkino mit LED Beamer, welches ein HomeOffice beinhaltet
    -zweiter Homeoffice-Platz der auch Roomscaling VR Anwendungen erlaubt (also mind 2x2m freiräumbare Fläche)
    -Module vereinzelbar um via normalem LKW transportabel zu sein
    -Bad, welches auch als Minisauna genutzt werden kann
    -möglichst viel Holz, aber auch Top Notch Technik


    Budget:
    -bis ca. 150t€ inkl. Grundstück


    Zeitrahmen:
    -"open End", kein Zeitdruck. Lieber "Gut Ding will Weile haben"


    Nun, wo fang ich also am besten an, das ganze Thema zu konkretisieren?


    Gruß,
    Patrick

  • Hallo Patrick!


    1. Herzlich willkommen und ich bin gespannt auf die Realisierung Deiner vielen gut klingenden Ideen.
    2. Lass die Finger von Contaiern. die sind m.E. energietechnisch und raumklimatisch die pure Katastrophe. Mit Holzständerbau kommst Du da weiter und deutlich schneller an Dein Passivhaus-Ziel.
    Gruß
    Stefan


    und ich finde Deine so umfassende Vorstellung wirklich toll, davon lebt ein Forum!

  • Servus,
    die Container wären natürlich gedämmt worden (und das hauptsächlich außen). Auch wäre eine Möglichkeit einen Containerrahmen ohne Wände zu nehmen um die Statik bereits erledigt zu haben und "nur" noch Wände und Decken einsetzen zu müssen. Auch ist dann eine Bodenplatte bereits vorhanden, die einen späteren Transport per LKW erheblich vereinfacht.
    Ich könnte die Rahmen aber auch selbst fertigen. Werkzeug, Werkstatt, Schweißerfahrung/Schein sind vorhanden.

  • Willkommen und tolle Vorstellung

    -wenn möglich Passivhausstandard

    Ich fürchte, das kannst Du vergessen. Ich habe vor 20 Jahren ein Passivhaus mit ca. 120 qm gebaut. Das war damals schon das kleinste, das wirtschaftlich und auch physikalisch sinnvoll war. Der Standard war mit ca. 50 cm dicken Aussenwänden (Holzständerbau mit TJI Trägern) gerade noch erreichbar. Noch kleiner verschlechtert das A/V Verhältnis so, dass die Isolierung immer dicker werden muss. Da ein Tiny House aber um einiges kleiner ist, kann auch der Standard viel schlechter sein und trotzdem bleiben die Heizkosten durch die geringe Grösse niedrig. Bei Containern ist das genormte Mass verlockend, aber ansonsten sind sie isoliertenisch extrem mies. Packt man genug Isolierung draussen drauf, ist das Mass nicht mehr genormt. Baut man sie innen ein, schrumpft der Wohnraum. Container würden nur Sinn ergeben, wenn man nur die Rahmen nimmt und sie mit anderen Materialien, die auch dämmen können, ausfacht. Ich sehe den einzigen Vorteil von Containern in einer sehr schnellen Verfügbarkeit und in der einfachen Transportmöglichkeit. Rein statisch würde ich vermuten, dass ein Container durch die Wände stabil wird. Das ist ja nicht umsonst Trapezblech. Der Rahmen alleine mit zB Holz ausgefacht müsste sicher berechnet werden. Aber Hand aufs Herz ... wie oft will man den eigentlich transportieren?

    Gruss


    Sigi

  • Servus,
    ich dachte an Dämmung mit Vakuumdämmplatten. So macht man aus 20cm Styropor 4cm Platte. Nachteil ist der Preis und die begrenzte Lebendmsdauer von einigen Jahrzehnten.

  • Servus,
    ich dachte an Dämmung mit Vakuumdämmplatten. So macht man aus 20cm Styropor 4cm Platte. Nachteil ist der Preis und die begrenzte Lebendmsdauer von einigen Jahrzehnten.

    Ich arbeite in der Forschung mit Ultrahochvakuum. Welches Material soll da benutzt werden? Eigentlich geht das nur mit Stahl und selbst dann bleiben die langen Schweißnähte eine Herausforderung. Das wird ein permanentes Wartungsteil.

    Gruss


    Sigi

  • Sowas gibts bereits fix und fertig zu kaufen.
    Die Platten sind mit einer Stützmatrix versehen um dem Luftdruck stand zu halten (z.B. pyrogene Kieselsäure) und ummantelt aus mehreren Schichten Kunststoff, welche hauchdünn mit Aluminium bedampft sind. Die Dämmwerte werden für mind. 30 Jahre garantiert, zumindest bei namhaften Herstellern.


    Den hier eigentlich folgenden Text hab ich eben gelöscht, da die Rechnungen wohl fehlerhaft waren, denn : Während die eine Quelle bei PUR von 0,03W/mK Wärmeleitwert redet, finde ich andere Quellen da wird von 0,003W/mK geredet. (Hier z.B. eine Herstellerseite im Vergleich zu einer anderen). Auch bei Wikipedia stehen Werte mit 0,003W/mK. Was stimmt nun? Ist immerhin der Unterschied zwischen 50mm Dämmung und 500mm...


    -

  • Ahh cool ... da ist wohl einiges an Entwicklung an mir vorbei gegangen. Das ist sicher interessant und wünschenswert. Meine Erfahrung macht mich da zwar sehr skeptisch, aber umso besser, wenn es funktioniert.
    Zu den Zeiten, als ich ein Passivhaus baute, wurden gerade erfolglos evakuierte Fenster entwickelt. Die Stützung bestand aus kleinen Glaskugeln. Es wurde leider nichts draus.


    Hast Du einen Link zu den Platten?


    Was so eine Zehnerpotenz ausmacht, gell? ;)

    Gruss


    Sigi

    Einmal editiert, zuletzt von Sigi_H ()

  • Heizen mit PV könnte mit Südhanglage klappen.. 150-200 m2 modulflæche. Hälfte steil 0-80 Grad und andere hælfte flach 10-20 Grad




    Mach doch Mal ein extra Thema zu Smarties auf. Finde ich sehr interessant.

  • Ich hatte gerade einen halbseiten Text zum Thema Dämmwerte und Co. verfasst, will einen anderen Tab schließen und schließe den hier...
    Da kommt das IT Sprichwort zum Tragen : "Kein Backup? Dann geschiehts dir zurecht!". Mist


    Kurzzusammenfassung:
    Mit 60mm VIP Dämmung erreicht man einen U Wert von 0,1 , um das mit schon sehr guten Resolplatten zu erreichen braucht es da 200mm. Mit XPS sogar 350mm und mit Holzfaserdämmmatte 400mm. Selbst wenn ein Panel beschädigt wird und Luft eindringt, steigt damit der Dämmwert "nur" um etwa das 2-3fache. Entspricht dann einer Resolplatte. Nun ist die Frage ob mir die mindestens doppelt so hohen Kosten für die Dämmung die Wandstärke wert ist, oder ob ich sage ich mach die Wand 150mm dicker.


    VakuVIP ist z.B. eine Handelsbezeichnung für diese Vakuum isolations Panele.


    Bzgl. des Smarties gibts im goingelectric.de Forum einen kleinen Thread dazu :)

  • Kein Backup, kein Mitleid :D


    Die VakuVIP Platten sind interessant. Baurechtlich aber in D noch nicht zugelassen. Gut finde ich die Formate, die man quasi wie Fliesen stückeln kann. Die Toleranzen sind aber arg gross.
    Was mir auch nicht klar wurde und was dagegen sprechen würde ist die Frage was passiert, wenn das Vakuum schlagartig gebrochen wird durch eine irgendwie geartete Durchdringung? Durch die Art, wie sie benutzt werden ist eine Austauschbarkeit wohl nicht vorgesehen. Nachevakuieren kann man sie auch nicht.

    Gruss


    Sigi

  • Servus,


    entevakuiert liegt der Dämmwert bei etwa 0,02, also immernoch besser als die allermeisten anderen Dämmstoffe. "passieren" tut da nix, da aufgrund des Stützmaterials nur wenig "freies Volumen" vorhanden ist. Da implodiert nichts. Nachevakuieren geht natürlich nicht. Defekt ist defekt. Man sollte sich also überlegen ob man die Fassade nicht halbwegs zerlegbar gestaltet um eventuell Module tauschen zu können.
    Die Panele sind in Deutschland zugelassen, es bedingt aber eine individuelle bauaufsichtliche Zulassung des speziellen Moduls.


    Variotec hat z.B. mehrere dieser Panele im Angebot : https://www.variotec.de/wp-con…Cbersicht-VIP-03.2018.pdf


    Ansonsten werde ich erstmal mehrere Layoutdesigns für den Innenraum entwerfen und schauen wie sich das mit eventuell 100-150mm dickeren Wänden verträgt. Schaue mit meiner Partnerin seit Tagen dutzende YouTube-Videos von Tiny- und Minihäusern aus aller Welt. Es ist Wahnsinn wie kreativ und ideenreich so viele Leute da draußen sind. Kein Haus ähnelt dem anderen, so viele geniale Kniffe, Tricks und Pläne um aus 25-40m² regelrechtes Villenfealing heraus zu holen :) Nur wenn ich daran denke wieviele Tage, Wochen, Monate ich daran entwerfen, konstruieren und bauen werde, schreckt schon fast etwas ab. Muss ja aktuell alles "nebenbei", also neben einem Vollzeit Ingenieursjob, zwei Bands, kleine Fahrradfertigung, EV Umbauten, usw. schaffen.


    Gruß,
    Patrick

  • Hallo Patrick,
    bauen in Deutschland darf man nur mit Bauprodukten die in Deutschland oder einem anderen Land der EU für diesen Zweck zugelassen sind (Bauproduktenrecht steht in der jeweiligen LBO). Kamelwolle o.ä. sind grundsätzlich erst mal nicht zugelassen.


    Wenn diese Elemente also noch eine bauaufsichtliche Zulassung benötigen, sind sie eben (noch) NICHT zugelassen.


    Gruß
    Stefan

  • @Catweazle : Wie im Link zu sehen gibt es bereits VIP Platten mit Zulassung für Deutschland. Mir ist klar das man nicht einfach irgendwas nehmen darf, allein schon aus Brandschutzgründen.


    EDIT: Ich hab mich jetzt die letzten Stunden mit dem Thema Wärmedämmung noch etwas intensiver beschäftigt. Also welche genauen Materialkombinationen und Konstruktionen werden für Wände, Decken und Böden verwendet. Dazu gibts hier im Forum ja auch einen vielen Seiten lange Thread.
    Ich hatte eigentlich den Seecontainer bereits wieder ausgeschlossen, allein schon weil eine Innendämmung aufgrund der diffussionsdichten Schicht (nämlich der Stahl) nicht wirklich Taufrei zu bekommen ist (außer vielleicht mit geschlossenzelliger Spritzdämmung). Da ich aber eh auf 3m Breite plane, denn diese Breite ist in Deutschland problemlos per LKW als Ladungs transportierbar (Immerhin dürfen Landwirtschaftsfahrzeuge von Haus aus so breit sein), kann ich die Dämmung doch einfach außen anbringen. Bei ca. 2,45m Außenbreite bleiben mir über 25cm pro Wand. Also werden zwei Schichten a 100mm Kooltherm K5 auf geklebt, darauf dann noch Putz drauf und fertig, oder?
    Als Idee hätte ich noch, anstatt Putz einfach günstige Dünnschichtmodule zu verwenden. Diese sind mittlerweile so dermaßen günstig, dass selbst dicker aufgetragener Putz pro m² in ähnliche Preisregionen vordringt.
    Aber könnte man die Module ganz Stumpf einfach aufkleben? Immerhin wiegt ein 1,2x0,6m Modul "nur" 12kg, was weniger als ein normal dicker Putz mit 30mm Gesamtdicke ist. Wenn das komplette Haus mit Solarpanelen eingedeckt wird (immerhin ca. 150m²), dürfte man auch auf die angedachte Kühlung von diesen zum Wirkungsgradgewinn verzichten, bzw. nur bei den Modulen realisieren die auf dem Dach o. Südseite angebracht sind. Da die Module auch die Außenwandtemperatur aufgrund des hohen Absorbtionsvermögen die Außenwände erwärmen, senken sie in der kalten Jahreszeit teils deutlich den Heizbedarf. Im Sommer hingegen steht mehr als genug Energie zur Verfügung um die Wohnung notfalls aktiv zu kühlen (die WP kann ja auch als Klimaanlage "missbraucht" werden).


    Probleme sehe ich bei der Methode vorallem bei:
    -lückenlosen Abdeckung der Außenhülle
    -bei garantiert vorkommenden Lücken -> wie optisch ansprechend verdecken?
    -Verlegung der Anschlusskabel
    -und vorallem : Wenn verklebt, dann nicht mehr demontierbar


    -> Also vielleicht doch noch eine Lattung (aus Stahlschienen) auf die Dämmung aufbringen und Module verschrauben? Aber wie die Lattung auf befestigen ohne wieder Wärmebrücken nach innen zu bilden?


    Gruß,
    Patrick

    Einmal editiert, zuletzt von Jack-Lee ()

  • Hallo Jack-Lee, interessante Ideen, die du hast. :)


    Wobei mir auffällt, dass deine Planungen, z.B. 2 Container nebeneinander, versetzt, ein Container quer obendrauf nicht so tiny sind, wie meine. Transportcontainer sind bauphysikalisch problematisch und statisch nach meinem Dafürhalten für andere Zwecke konstruiert. Als Planungsmodul finde ich den Begriff Container aber hilfreich.


    Für mich wäre eine Wärmedämmung mit Naturbaustoffen (Holzfaserplatten) naheliegender. Bei einer Beschränkung der Hausbreite auf 2,55m (normaler Straßentransport) wäre die sehr dünne Dämmschicht der Vakuumplatten schon wirklich interessant. Aber du planst ja mit 3m.


    Deine Idee, die Fassade mit der Photovoltaik zu gestalten, finde ich schön.


    https://www.baunetzwissen.de/s…adenkonstruktionen-165758


    Die Aufgabe dabei ist, ein passendes Raster für die Module zu finden und dabei Fenster- und Türöffnungen zu integrieren. Das ist auf einer kleinen Fläche schwieriger als bei einer sehr großen Fläche. Ankleben würde ich die nicht. Eine Unterkonstruktion aus Holzlatten oder Aluprofilen halte ich für sinnvoll. Stahlschienen scheinen mir etwas überdimensioniert.


    Vielleicht hilft es, wenn du die Bedeckung der Fassade nicht lückenlos planst und Lücken kaschierst, sondern einen Teilbereich oder verschiedene Teilbereiche definierst, die zum Verlegeraster der Paneelen passen, wo diese lückenlos verlegt werden können.
    (z.B. nur die Bereiche zwischen Fenster- und Türöffnungen, so dass diese als dunkle Blockstreifen erscheinen)


    Zur Befestigung der Unterkonstruktion: Wenn man nicht kleben will -und ich würde so eine Konstruktion sehr ungern kleben wollen- kann man die Unterkonstruktion unten am Auflager und oben am Dachüberstand fixieren oder durch die Dämmschicht schrauben, was mir bei einer dickeren Holzfaserdämmung irgendwie sympathischer wäre als bei einer superdünnen Hightech-Dämmung.
    -Weiß auch nicht warum-


    Du merkst, dass ich beim Thema Hightech-Bauprodukte skeptisch bin. Vielleicht liegt das an meinem Alter oder eben an der Erfahrung, dass am Bau längere Restlaufzeiten eingeplant werden sollten als es in der modernen Welt mittlerweile üblich ist. Wer schon mal eine Dämmung mit zugehöriger Folienkaschierung aus den sechziger Jahren ausgebaut hat, weiß wie sowas nach 20, 30, 40 Jahren aussieht und weiß auch, dass der Zweck nicht mehr erfüllt wird.


    Eine meiner prägendsten Lebenserfahrungen ist folgende:
    In den Achtziger Jahren hat man gewusst, was man 1960 falsch gemacht hat. 2000 hat man gewusst, was man 1980 falsch gemacht hat. 2020 weiß man, was man 2000 falsch gemacht hat und ich glaube nicht, dass man 2040 weiß, dass man 2020 alles richtig gemacht hat. ;)


    Jetzt ist die Frage, wie lange man die Lebenszeit eines Tiny Houses ansetzen sollte. Ich werde jedenfalls versuchen, so zu konstruieren, dass Fehler keine gravierenden Folgen haben und möglichst behoben werden können.

  • Servus,
    warum sollte der Baucontainer bauphysikalisch problematisch sein? Wenn man die Dämmung außen auf bringt, anstatt innen, hat man kein Problem mit Tauwasser und reduziert die nutzbare Innenbreite nicht.
    Ich will zudem kein Mobile Home bauen, sondern ein auf Fundamenten stehendes "Modulhaus", welches aber auch per LKW transportiert werden kann (mit Vorbereitung). Hierbei ist eine Breite von 3m kein Problem. Die Sondergenehmigung beläuft sich auf ca. 80€. Es braucht keinen Polizeischutz oder spezielle Planung der Route, da alle unsere Straßen auf 3m breite Fahrzeuge (Forst/Landwirtschaftsfahrzeuge) ausgelegt sind.
    Bei der Dämmung hätte ich auch gern Naturstoffe eingesetzt, nur bedingen diese, für gleiche Dämmwirkung, 100% mehr Wandstärke. Also anstatt der angedachten 200mm Dämmung würde ich 400mm brauchen. Und 200mm sind auch nicht "superdünn" (und an Bakelit ist auch nichts "High Tech", wie ich finde :P ). Bzgl. Haltbarkeit bin ich bei den Resolplatten recht optimistisch. Das Material ist sehr haltbar und weist hohe Festigkeiten auf. Das mit Styropor o.ä. zu vergleichen passt da nicht.
    Ich hätte halt gern vermieden hunderte Löcher in die Containerwand zu bohren um dort die Dämmung und/oder PV Paneele zu befestigen. Ein Hilfsrahmen der nur am Rahmen des Containers andockt ist mir da lieber. Aber mit sowas baut man sich immer wunderschöne Wärmebrücken, die ich tunlichst vermeiden will.


    Aber ja, ich würde auch gern so bauen, dass Reperaturen oder Tausch von Komponenten möglich ist. Dies erschwert und verteuert die Konstruktion und senkt z.B. die Effizienz der Dämmung. Da muss man überlegen was einem wichtiger ist. Als Lebensdauer für das Haus sollte mindestens meine restliche Lebensdauer angesetzt werden. Also etwa 60-70 Jahre.


    Gruß,
    Patrick

  • Auf einen Container könnte man ja durch Bolzenschweissung aussen Gewindebolzen anbringen. Darauf lassen sich zB Kunststofflangmuttern (oder andere thermisch isolierende Zwischenstücke) anbringen, um Kältebrücken zu vermeiden. Am Besten die Bolzen auf die innen liegende Fläche der Trapezbleche setzen. Dann wird das Isolationsstück noch länger.


    Ich halte einen Container auch nicht grundsätzlich für "ungesund". In Abhängigkeit von den innen benutzen Materialien kann das ganz schön Öko sein. Ich habe aber gerade bei Bauvorhaben keine Lust ein Versuchskarnickel zu sein. Das ist eigentlich für mich der Hauptgrund, warum ich Hi-Tech Materialien gegenüber skeptisch bin, Insbesondere, wenn sie wie im Fall der Vakuumdämmung nur unter grossem Aufwand zu reparieren sind.


    Andererseits spräche in meinen Augen auch gerade bei Containern nichts dagegen eine vorgesetzte abnehmbare Dämmung zu bauen. Die besteht (wie dick auch immer) aus verschraubten geraden Platten mit Löchern drin (Fenster/Türen) und kommt beim Transport auf den Anhänger. Wenn das Haus eh nicht für häufigen Transport gedacht ist halte ich das für ein gute Lösung. Auch für die Bodenisolierung kann man ihn einfach auf eine isolierende Platte stellen.

    Gruss


    Sigi

  • Dietmar hat in einem anderen Thread die Idee geäußert auf die Blechhaut erstmal eine Lattung zu kleben und in diese dann alles andere per Schrauben zu verbinden. Ein Ständerwerk würde eine Möglichkeit geben die Dämmung nur "ein zu legen" und außen die Solarmodule an zu bringen. Die Idee mit den Bolzen ist nicht schlecht, aber auch aufwendig her zu stellen.


    Bei der Dämmstoffwahl hab ich die PIV mittlerweile ausgeschlossen. Ich hab genug Platz um "normale" Dämmstoffe zu verwenden, wenn auch kein Naturstoff, zumindest wenn ich Passivhausstandard erreichen will. Mit den verfügbaren ca. 200mm würde ich mittels Holzfaserplatte "nur" einen U-Wert von etwa 0,19W/m²K erreichen, während mit Resol ca. 0,11 möglich ist.
    Wenn man aber mit dem niedrigeren Dämmwert leben kann, könnte man doch in die "Senken" der Trapezwand ca. 50mm Kanthölzer kleben, worauf die Außenwand mit Pavawall Bloc in 180mm,und dann 35mm Isolair mittels Tellerbefestiger montiert werden. Auf die Platte kann man dann direkt die Lattung, bzw. den Rahmen für die Solarmodule schrauben. So würde man die Blechhaut nicht überall verletzen und Rost provozieren. Auch Fenstereinbauten sollten so denkbar einfach vonstatten gehen.


    Spricht was gegen diesen Aufbau?


    Gruß,
    Patrick


    PS. Wenn man direkt so plant das man die Dämmung ansich demontieren kann, also die Wände als nichttragende Platten designt die einfach außen auf den Container gesetzt werden, kann man auch die Dämmstärke noch weiter erhöhen... Eigentlich ne gute Idee!

  • zumindest wenn ich Passivhausstandard erreichen will.

    Wie schon geschrieben kannst Du das völlig vergessen. Setze Dich mit dem A/V Verhältnis auseinander und Du wirst sehen warum.
    Es ist aber bei kleinen Gebäuden auch nicht nötig, diesen Standard zu erreichen, da durch den erheblich kleineren umbauten Raum sowieso viel weniger Energie verbraucht wird. Für mich ist eine ordentliche Isolierung und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausreichend.


    Bolzenschweissgeräte kann man günstig mieten. Rost provoziert man mit dem richtigen Lack nicht, auch wenn man vor dem Schweissen abschleifen muss. Es wird auch nur minimal Feuchtigkeit geben, weil die Stahlwand des Containers eine perfekte Dampfsperre ist. Kleben ist sicher möglich, will aber gut durchdacht und geplant sein. Temperaturschwankungen würden jede Klebung mürbe machen ... und High-Tech Klebungen wie bei modernen Flugzeugen sollen nicht jedermanns Sache sein ... also mit Uhu geht's nicht ^^

    Gruss


    Sigi

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