Schimmelbildung

  • Hallo ihr Lieben,


    seit 15. August 2020 wohne ich nun in meinem Tiny und erlebe den ersten Winter. Der Tieflader ist mit Steinwolle gedämmt und innen Fichte Dreischichtplatte, Außenfassade Lärche, 6 Fenster, eine Glastür und 6 Oberlichte, nicht zu öffnen, 2 Kippfenster oben, Infrarotheizung, Klicklinoleum. Obwohl ich regelmäßig quer lüfte, sind die Fenster extrem beschlagen. An den beiden Radkästen bildet sich Kondenswasser und Schimmel. Meine Frage, kann man die Radkasten dämmen? Oder was kann ich sonst tun?


    Liebe Grüße
    Barbara

  • Hallo Barbara,


    das klingt gar nicht gut, vor allem, weil du schreibst, dass trotz regelmäßigen Lüftens die Fenster extrem beschlagen. Eigentlich sollten gut gedämmte Fenster überhaupt nicht beschlagen.


    Mit der Luftfeuchtigkeit verhält es sich so, dass warme Luft überproportional mehr Wasser aufnehmen kann, als kalte Luft. Wenn Luft abkühlt, fällt die Feuchtigkeit aus, die vorher gespeichert war. Deshalb spricht man von relativer Luftfeuchte. Eine relative Luftfeuchte von 100% bedeutet, dass die Luft so viel Wasser aufgenommen hat, wie sie bei dieser Temperatur aufnehmen kann, also genau der Punkt an dem sich Nebel bildet, beziehungsweise anfängt zu regnen. **eigentlich ist das noch komplizierter**


    An kalten Oberflächen fällt das in der wärmeren Luft enthaltene Wasser aus. Die Oberfläche beschlägt, wie eine Brille, wenn man mit dieser auf der Nase im Winter von draußen in die Disco geht.


    Lüften sorgt dafür, dass im Winter die warme Luft, die viel Wasser enthält, durch kalte Luft, die weniger Wasser enthält, ausgetauscht wird, sogar wenn es nassfeucht bei +5°C ist. Die kalte Luft wird im Wohnraum aufgeheizt und die relative Luftfeuchtigkeit dieser Luft sinkt, obwohl sie absolut gesehen noch die gleiche Menge Wasser enthält. Das ist die berühmte trockene Heizungsluft, die ich dir wünschen würde ;) .


    In Bauteilen, wie Wänden, Böden, Decken, Fensteranschlüssen etc. passiert in dieser Hinsicht unglaublich viel. Dämmungen müssen sorgfältig und mit Fachwissen geplant und eingebaut werden. Dampfsperren sind in dieser Hinsicht noch sensibler, weil eine Stelle, die nicht funktioniert, ausreicht, um richtige Bauschäden zu verursachen.


    Vielleicht sind die Fenster schlecht eingebaut, damit meine ich dass an den Fenstern massive Kälte/Wärmebrücken bestehen, die bewirken, dass die Scheiben sehr kalt werden. Das könnte man ändern.


    Die Radkästen sind ebenfalls zu kalt. Deshalb beschlagen diese. Dafür wäre meine Lösung: Dein tiny-house aufbocken, die Räder abmontieren und die Radkästen von außen dämmen. Ich würde ein tiny-house mit Rädern sowieso aufbocken und die Räder abmontieren, weil es ja doch länger steht und die Räder unter der einseitigen Belastung ziemlich leiden.


    Mein Tipp: Such dir einen Fachmann und lass diesen die Sache vor Ort beurteilen. Hast du das tiny-house selbst gebaut oder bauen lassen? Falls du es hast bauen lassen, kannst du auf Nachbesserung bestehen. Auch wenn du nur die Fenster hast einbauen lassen, kannst du auf Nachbesserung bestehen.


    Ich hoffe, du kannst dein Problem beheben.


    Liebe Grüße
    Gerd

  • Wenn Du mehr Daten lieferst ist es sicher nicht schädlich.
    durchschnittliche Raumtemperatur?
    durchschnittliche Luftfeuchtigkeit?
    Dämmstärke?


    Mein Tipp um Daten zu bekommen und evtl. Ansprüche zu begründen:
    Besorg' Dir ein IR Thermomenter und ein Hygrometer.
    Damit hast Du angenäherte Werte und kannst erkennen in welche Richtung Du weiter gehen musst.

    Gruss


    Sigi

  • Hallo Gerd,
    danke für deine ausführliche Antwort. Den Innenausbau habe ich zusammen mit einem Freund gemacht. Gewährleistung gibt es da keine mehr. Ich werde berichten, wie es mir ergangen ist.


    Hallo Sigi,
    guter Tipp.... das werde ich mir besorgen.


    Gruß
    Barbara

  • Moin,


    Was für Verglasung hast du in den Fenstern?


    Meine Frage, kann man die Radkasten dämmen?
    Grundsätzlich ja, wenn es den Platz dazu gibt. Aber erstmal, wie Sigi gesagt hat die Wärmebrücken aufsuchen.


    Ciao, Kai

  • Hallo Barbara,


    du schreibst oben, dass du dein Haus mit Infrarotheizung beheizt. Ist das die einzige Wärmequelle?
    Die Infrarotheizung heizt "nur" Körper durch Strahlungswärme, sprich, die Luft in deinem Haus wird gar nicht warm, geschweige denn das sich warme Luft mal bis in Bodennähe ausbilden kann, um überhaupt Feuchtigkeit aufzunehmen.


    Test doch einfach mal einen einfachen Ölradiator, kostet nicht viel, ist aber die einfachste Möglichkeit, mal die ganze Bude korrekt aufzuwärmen, eine gewisse Zirkulation von warmer Luft zu erzeugen und DANN zu lüften.


    Ich kann jedem nur empfehlen, zumindest in Badezimmern nicht auf Infrarot zu setzen, weil dann solche Probleme vorhersehbar sind.

  • Die Infrarotheizung heizt "nur" Körper durch Strahlungswärme, sprich, die Luft in deinem Haus wird gar nicht warm, geschweige denn das sich warme Luft mal bis in Bodennähe ausbilden kann, um überhaupt Feuchtigkeit aufzunehmen.

    Selbstverständlich wird auch bei einer Infrarotheizung die Luft im Haus warm!
    Nur wird die Wärme nicht direkt wie bei einer Konvektionsheizung sondern indirekt über die angestrahlten "Körper" (Wand, Boden, Decke, Möbel) an die Raumluft abgegeben.
    Der Temperaturunterschied der Raumluft zwischen einer guten Infrarotheizung und einer Konvektionsheizung liegt nur bei 0,5-2⁰ C.

  • Selbstverständlich wird auch bei einer Infrarotheizung die Luft im Haus warm!Nur wird die Wärme nicht direkt wie bei einer Konvektionsheizung sondern indirekt über die angestrahlten "Körper" (Wand, Boden, Decke, Möbel) an die Raumluft abgegeben.
    Der Temperaturunterschied der Raumluft zwischen einer guten Infrarotheizung und einer Konvektionsheizung liegt nur bei 0,5-2⁰ C.

    Sehe ich auch so. Aber da die Infrarotheizung nicht so stark Konvektion fördert, mag es schon sein (wenn sie noch dazu etwas unterdimensioniert ist), dass die Feuchtigkeit nicht so leicht "hinaus zu lüften" ist. Die Ursache liegt aber sicher wo anders.

    Gruss


    Sigi

  • Ich denke nicht, dass das Problem die Heizung ist. Beschlagene Fenster gibt es eigentlich nur bei Einscheibenverglasung. Kann sein, dass es an den Fenstern reinzieht und die Innenscheibe sehr kalt wird.

  • Hallo,
    so, wie es im Moment aussieht ist das Problem gelöst. Innerhalb der letzten 24 Stunden hatte ich kein Kondenswasser an den Radkästen innen und auch die Fenster sind fast nicht mehr beschlagen. Wir haben Müllsäcke mit Polystyrolresten aussen in die Radkästen gestopft.
    Danke für euer Mitdenken!
    Gruss Barbara

  • Mit Verlaub. Du hast die Radkästen von aussen besser isoliert und nun beschlagen die Fenster auch nicht mehr? Wo soll da der Zusammenhang sein? Stelle Dich mal darauf ein, dass Dein Problem wieder kommt, denn sicher haben sich einige andere Parameter auch verändert.

    Gruss


    Sigi

  • Hallo,
    so, wie es im Moment aussieht ist das Problem gelöst. Innerhalb der letzten 24 Stunden hatte ich kein Kondenswasser an den Radkästen innen und auch die Fenster sind fast nicht mehr beschlagen. Wir haben Müllsäcke mit Polystyrolresten aussen in die Radkästen gestopft.
    Danke für euer Mitdenken!
    Gruss Barbara

    Von einer Lösung zu sprechen scheint mir etwas sehr optimistisch. Es ist gut, dass du eine schnelle Abhilfe gefunden hast. Dennoch solltest du im Frühjahr mit jemandem, die/der etwas davon versteht, dein tiny-house bezüglich der Bauphysik nochmal durchchecken und Schwachstellen, die offensichtlich da sind, beheben. Feuchtigkeit und Schimmel sind durchaus langfristig eine Gefahr für deine Gesundheit und für die Standsicherheit deines tiny houses.


    Gruß
    Gerd

  • Hallo Barbara,
    nur die Summe der Maßnahmen hilft. Die Idee mit den Müllsäcken ist erst einmal eine schnelle, aber wohl doch nur eine provisorische Lösung. Nach deinen Beschreibungen hast du ja nicht nur das Problem an den Radkästen. Wie stark ist denn eure Dämmung in der Wand? Wurde an allen Stellen durchgängig gedämmt? Wenn ihr an irgenwelchen Stellen der Wand, des Fußbodens oder des Daches kühle Stellen habt, deutet das auf eine mangelhaft eingebaute oder zu dünne Wärmedämmung oder auf Wärmebrücken hin. Die Wärmedämmung muss innen durchgängig luftdicht und außen durchgängig winddicht überdeckt sein. Wird die Wärmedämmung von Luft durchströmt, wird sie unwirksam und es kommt zu Schäden. Ich gehe mal davon aus, dass ihr mindestens eine 2-Scheiben-Isolierverglasung in den Fenstern habt. Im Bereich des Scheiben-Abstandhalters (wahrscheinlich ALU) entsteht eine konstruktive Wärmebrücke, welche schon mal etwas Kondensat an der Innenseite im Randbereich des Fensterflügels verursacht. Bei hohen (kuzzeitigen!) Belastungen der Raumfeuchte durch Kochen oder Duschen ist das ganz normal. Es darf aber auf keinen Fall während der normalen Nutzung dauern auftreten. Wenn dem so ist, sind langfristige Feuchteschäden vorprogramiert. Eine Sanierung von innen ist wahrscheinlich schwierig, weil ihr ja bereits darin wohnt ... Wenn ihr an die Radkästen ran kommt, könnt ihr sie innen z.B. mit 2 Lagen 32mm Armaflex dämmen. Das Material ist flexibel, selbstklebend und dampfdicht. Die Oberfläche muss aber auch komplett abgeklebt werden, incl. der Anschlüsse an die Wand. Das hilft erst einmal gegen den Schimmel.
    Die Dämmung der Wand wird wahrscheinlich nur von außen sanierbar sein ... vielleicht hilft der Freund? Die Bemessung und Auswahl des Heizsystems ist natürlich auch von Bedeutung. In der Regel sind bei dem kleinen Raumvolumen die Heizungen eher überdimensioniert. Bei euch scheint ja das Gegenteil der Fall zu sein. Mit den Infrarotheizungen habe ich selbst keine Praxiserfahrungen. Ich denke aber, als Strahlungsheizung muss sie möglichst großflächig die Innenoberflächen erreichen. Das ist sicherlich stark abhängig von Anzahl der Heizungen, deren Heizleistung, dem Gebäudegrundriss und der jeweiligen Platzierung und Ausrichtung der Heizstrahler. Letztendlich nehme ich mal an, dass man bei dieser Art Heizung nicht zu sehr mit Energie "sparen" sollte. Es gibt ja keine feste Heizspeichermasse. Es gibt auch keinen Heizwasser-Pufferspeicher. Auch die dünne leichte Innenwandbekleidung kann leider als (mit)speicherndes Bauteil nicht dienen.
    Ich denke, das Problem ist sehr komplex. Ich rate dir, einen Heizungsfachmann und/oder einen Bauingenieur/Architekt hinzuzuziehen.


    Gruß sigi

  • Hallo ihr Lieben,


    danke für eure Gedanken zu meinem Problem. Ich denke auch, dass das Problem vielschichtiger ist. Zur Info: die Wände sind 8 bis 10 cm gedämmt und die Fenster haben eine 2-Scheiben-Isolierverglasung. Ich hatte einen Öko-Fachmann für Innenausbau da und dieser meinte, man solle das Problem Schritt für Schritt angehen. Also zunächst die Radkästen isolieren. Was jetzt auch bei Minustemperaturen zur Folge hat, dass sich am Radkasten kein Kondenswasser mehr bildet. Als nächsten Schritt empfiehlt er, innen, um die Radkästen mit Schafwolle zu isolieren. Dann ist da noch die Infrarotheizung. Sie macht eine angenehme Wärme, aber der Boden ist kalt. Mein Freund meint, das ganze Tinyouse unter dem Vleemex zu isolieren. Oder man könnte eine Fußbodenheizung einbauen. Eine Alternative wäre ein Holzofen. Durch das Verbrennen von Holz wird der Luft Feuchtigkeit entzogen. Bekannte leben schon jahrelang in einem Bauwagen, der nicht so gut isoliert ist, sie heizen mit Holz und kennen das Problem der Schimmelbildung nicht, hier ist eher die zu trockene Luft problematisch.
    Interessant wäre für mich, ob es jemanden gibt, der Erfahrung mit Infrarotheizung hat.
    Also - es bleibt spannend. In diesem Sinne
    liebe Grüße
    Barbara

  • Dann seid ihr schon mal ein Stück weiter. Hatte der Fachmann zufällig eine Wärmebildkamera oder zumindestens ein Infrarot-Thermometer dabei? Dann könntest du gut sehen, wo die Wärmebrücken sind.
    Ist der Boden genauso gedämmt wie die Wände?

  • Eine Alternative wäre ein Holzofen. Durch das Verbrennen von Holz wird der Luft Feuchtigkeit entzogen. Bekannte leben schon jahrelang in einem Bauwagen, der nicht so gut isoliert ist, sie heizen mit Holz und kennen das Problem der Schimmelbildung nicht, hier ist eher die zu trockene Luft problematisch.

    Ein Holzofen ist in der Tat eine Alternative. Die Verbrennung von Holz entzieht der Luft zwar keine Feuchtigkeit, aber durch die Tatsache, dass die Raumluft kräftig aufgeheizt wird, hat man, wenn man regelmäßig lüftet, keine Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmel, vor allem, wenn der Wandaufbau diffusionsoffen ist.


    8 bis 10cm Dämmung scheint mir ziemlich wenig zu sein. Da liegen die Fensterprofile mit Sicherheit im ungedämmten Bereich und es gibt Kälte/Wärmebrücken.


    Bei den Radkästen solltest du bedenken, dass das Kondenswasser sich am kalten Blech bildet. Durch die Isolierung der Radkästen von außen hast du die Oberflächentemperatur des Bleches so weit erhöht, dass darauf kein Wasser mehr kondensiert. Wenn du die Radkästen jetzt von innen dämmst, sinkt die Oberflächentemperatur des Bleches wieder. Ich denke, dass der Fachmann, den du hinzugezogen hast, den Taupunkt bestimmen kann. Schafwolle ist als Dämmstoff gut geeignet, verträgt aber keine Feuchtigkeit, es sei denn sie ist nicht entfettet. Nach meinem Dafürhalten dämmt Schafwolle am besten als Pullover. Wenn sie aus Neuseeland kommt, sieht es mit der CO2-Bilanz nicht so gut aus.


    Es gibt auch Holz- oder Pelletöfen, die wasserführend sind. Das heißt, es können weitere Heizkörper betrieben werden. Ob die Temperatur der Wasserführung so niedrig eingestellt werden kann, dass eine Fußbodenheizung möglich ist, weiß ich nicht. Die Alternative, die ich in Betracht ziehen würde, ist eine Flächenheizung in der Wand oder sogar in der Decke. Diese heizt im Prinzip wie eine Infrarotheizung, nämlich durch Wärmestrahlung, was als sehr angenehm empfunden wird.


    Was ich nicht verstanden habe: Was meinst du mit "Vleemex?" Auf jeden Fall sollte auch der Boden isoliert sein.


    Grüße
    Gerd

  • Bei einem Holzofen aber unbedingt den Bezirksschornsteinfegermeister mit einbeziehen und nicht einfach was hinstellen nach dem Motto: "Früher ging das doch auch". Das kann, wenn ihr ordentlich winddicht und dampfdicht gebaut habt, lebensgefährlich werden!!!

  • Hallo Gerd,


    :D das war ein Schreibfehler... ich meinte Vlemmix Trailer.


    und lesshousemorehome den Schornsteinfeger einzubeziehen ist sicherlich sehr wichtig.


    Schönen Tag
    Gruß Barbara

  • Hallo Hondekop,


    der Fachmann hatte sowas nicht dabei. Zum Boden: Bodendämmung Styrodur und Bodenbeplankung Siebdruck.


    Gruß
    Barbara

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