Mobiles Tiny House in Hanglage? Welche Optionen habe ich bei Gefälle?

  • Hallo,

    ich bin in der glücklichen Situation, dass es schon ein Gelände gibt, auf dem ich ein Tiny House abstellen könnte.
    Gerade bin ich dabei die baurechtliche Lage zu klären (Wohnbebauung/Gartenland laut Flächennutzungsplan). Bevor ich hier aber weitere Schritte gehe, muss ich erstmal an...

    Mein größtes Problem:
    Es gibt hier keine waagerechten, planen Flächen. Überall haben wir Gefälle.

    Und deshalb meine Frage:
    Welche Szenarien gibt es für ein - bedingt mobiles (Umzug alle 5-10 Jahre max.) - Tiny House am Hang?

    Das betrifft bei mir:

    • Den Stellplatz + ggf. Fundament
    • Den Transport auf das Grundstück

    Der klassische Trailer scheint hier ziemlich unrealistisch.

    Woran ich bis jetzt gedacht habe:

    a) Zirkuswagen (größere, robuste Räder)

    Stellfläche müsste ggf. per Erdaushub geschaffen werden
    Transport per Traktor über die Wiese


    Problematisch dabei:
    Kippt der Wagen beim Rangieren um?

    b) Wechselbrücke (oder Vergleichbares)

    Stellfläche auf Schraubfundament / Punktfundament
    Transport entweder per Lafette über die Wiese oder per Kran


    Problematisch:
    Lafette - wiederum Kippgefahr
    Kran - Teuer (?) und unklar ob er an der Zufahrtstraße (siehe Bild) positioniert werden kann


    Ist das Vorhaben realistisch?



    Hat jemand eine Einschätzung oder Erfahrungen dazu, ob meine Tiny House Pläne auf so einem Gelände realistisch sind?
    (Jedenfalls für den Fall, dass ich damit irgendwann einmal umziehen möchte…)





    P.S. Habe hier im Forum schon einmal gesucht, bin aber bis jetzt nicht fündig geworden. Falls es dazu schon einen Beitrag gibt, wäre ich für einen Link/Suchwort dankbar.

  • Hallo Heystenner,


    Grundstücke in Hanglage sind generell eher weniger geeignet für Tiny Houses, was du ja schon selber festgestellt hast.


    1. Zunächst einmal solltest du schauen, als was dein Grundstück nun tatsächlich ausgewiesen ist. Wohnnutzung/Gartenland klingt danach, das ein Teil des Grundstücks bebaut werden darf, ein anderer Teil hingegen nicht. Nach den Fotos sieht es so aus, das der untere Teil Bauland ist und der obere Teil Gartenland.


    Zudem ist bei Baugrundstücken in Hanglage, in den meisten Fällen, im Bebauungsplan ganz genau vorgegeben:

    • wo genau das Haus gebaut/aufgestellt werden darf (Baufenster)
    • ob zur Begradigung des Grundstücks zum Hausbau/Aufstellung auf ebener Fläche, Erde abgetragen oder aufgeschüttet werden muss
    • ab welcher Höhe der Abtragung/Aufschüttung eine Stützmauer errichtet werden muss und in welcher Bauweise

    Du hast also bei Grundstücken in Hanglage schon mal, je nachdem nicht unerhebliche, Kosten um das Grundstück überhaupt erst einmal grundsätzlich bebaubar zu machen. Das Tiny einfach auf die Wiese in Hanglage zu stellen, wird dir ganz sicher nicht genehmigt.


    2. Ist das Grundstück zur Wohnnutzung bebaubar, stellt sich die Frage, welche Art von Tiny House.

    Der klassische Trailer scheint hier ziemlich unrealistisch.

    Ganz richtig erkannt, der "klassische (PKW) Trailer" eignet sich generell nicht zur dauerhaften Wohnnutzung auf einem Baugrundstück, egal ob Hanglage oder nicht. Diese Art von Tiny eignet sich für die Camping-/Wochenendplatz-Lösung, da sie meist nicht genehmigungsfahig, schon allein bei der Einhaltung der GEG (ehem. EnEV).


    Tiny Houses auf landw. - oder LKW-Chassis (Zirkus-/Bauwagen) wären theoretisch denkbar, allerdings tun sich gerade im ländlichen Bereich, die Gemeinden etwas schwer damit, solch ein Tiny zu genehmigen (Stichwort: Einfügen in die umgebende Bebauung).

    bedingt mobiles (Umzug alle 5-10 Jahre max.)

    In diesem Szenario würde ich ein Tiny auf Wechselbrücke (abgesenkt) oder in klassischer Modulbauweise (Holzrahmen-Boden) empfehlen. Du sparst dir die Kosten für ein Fahrgestell (Anschaffung, Wartung, TÜV, neue Reifen, etc.) und zahlst stattdessen alle 5-10 Jahre die Spedition mit dem Kran.


    Das Vorhaben ist schon realistisch umzusetzen, wenn man bedenkt, das bei einem Grundstück in Hanglage höhere Kosten auftreten als bei einem ebenen Grundstück.


    Gruß
    Dietmar

  • Ganz richtig erkannt, der "klassische (PKW) Trailer" eignet sich generell nicht zur dauerhaften Wohnnutzung auf einem Baugrundstück, egal ob Hanglage oder nicht. Diese Art von Tiny eignet sich für die Camping-/Wochenendplatz-Lösung, da sie meist nicht genehmigungsfahig, schon allein bei der Einhaltung der GEG (ehem. EnEV).
    Tiny Houses auf landw. - oder LKW-Chassis (Zirkus-/Bauwagen) wären theoretisch denkbar, allerdings tun sich gerade im ländlichen Bereich, die Gemeinden etwas schwer damit, solch ein Tiny zu genehmigen (Stichwort: Einfügen in die umgebende Bebauung).

    Wobei man das Problem der Optik (erkennbarer Anhänger) mit einer "Schürze" sehr gut lösen kann - wird bei modernen Mobilheimen (nicht diesen Aludingern) ja auch gemacht .
    Macht man das richtig im "Look" des Hauses oder in Steinoptik merkt da niemand mehr das sich darunter ein Fahrgestell befindet...
    Gerade die "Stein-Holz"-Optik kann richtig gut aussehen !
    Ich denke mal bei begradigter Hanglage könnte das optisch sogar einen tollen Effekt haben - wirklich nur die reine Stellfäche begradigen , durch die Schürze den Eindruck erwecken man hätte für eine ebene Fläche ein Steinfundament gesetzt das von hinten nach vorne von 15cm auf 60cm anwächst (nur Zahlenbeispiele) !


    So eine Verkleidung wäre für mich als Bewohner eh "Pflicht" - ich finde das nimmt dem mobilen Heim den "provisorischen" Touch...

  • Danke für die Antworten @DietmarS68 @JoWe

    1. Zunächst einmal solltest du schauen, als was dein Grundstück nun tatsächlich ausgewiesen ist. Wohnnutzung/Gartenland klingt danach, das ein Teil des Grundstücks bebaut werden darf, ein anderer Teil hingegen nicht. Nach den Fotos sieht es so aus, das der untere Teil Bauland ist und der obere Teil Gartenland.

    Ja, da bin ich gerade dran. Einen Bebauungsplan für das Gebiet, nur den Flächennutzungsplan. Ich teile aber deine Einschätzung, dass trotzdem nicht jede Optik hier genehmigt werden dürfte.


    Für das untere Stück gab es schon mal eine Baugenehmigung, der Bau ist dann nur nicht durchgeführt worden. Jetzt ist alles, was Wiese ist, ein Flurstück. Mein nächster Schritt ist dann ersteinmal den Kontakt zum Bauamt herzustellen.


    Ja, solche Szenarien hatte ich auch schon im Kopf. Danke für die Details dazu.
    Wenn ich mir die Häuser und Zusatzbauten in der Nachbarschaft anschaue, wird da auf jeden Fall eine Stützmauer irgendeiner Art gefordert werden.

    In diesem Szenario würde ich ein Tiny auf Wechselbrücke (abgesenkt) oder in klassischer Modulbauweise (Holzrahmen-Boden) empfehlen. Du sparst dir die Kosten für ein Fahrgestell (Anschaffung, Wartung, TÜV, neue Reifen, etc.) und zahlst stattdessen alle 5-10 Jahre die Spedition mit dem Kran.

    Scheint so, als wäre das derzeit meine beste Option.


    Schraubfundamente darunter hätten den Vorteil, dass ich auch weniger Fläche versiegeln würde als mit einem klassischen Fundament.


    Wobei man das Problem der Optik (erkennbarer Anhänger) mit einer "Schürze" sehr gut lösen kann - wird bei modernen Mobilheimen (nicht diesen Aludingern) ja auch gemacht .

    Das wäre tatsächlich interessant. Bis jetzt habe ich das nur in DIY-Form gesehen. Aber eine Stein-Optik würde tatsächlich auch gut zu Häusern im Sauerland passen.


    Ich denke ja tatsächlich auch über Verschieferung des Giebels als regionalen Akzent nach. Das würde nur vermutlich den Transport des Hauses nicht gut überstehen. ;)



    Ich denke jetzt gerade: Für den Fall, dass ich es mit Schraubfundament, Schürze und Holzrahmen-Boden genehmigt bekäme:


    Könnte ich dann den Boden (samt Haus) direkt auf dem Fundament bauen und bei einem späteren Umzug die Verbindungen zwischen Boden und Fundament lösen und den Kran das runterheben lassen?


    Das könnte für mein "Baustellen-Szenario" die praktikabelste Lösung sein, weil direkt nebenan eine Tischlerwerkstatt ist, die ich nutzen kann.

  • Wozu ich (auch) wenig Informationen finde ist:


    Wie muss so eine Holrahmen-Bodenplatte aufgebaut sein (und wer baut so etwas?).


    Einen ersten Anhaltspunkt habe ich hier gefunden:


    https://www.koehldorfner.de/produktion-holz-bodenplatte/


    und hier


    https://ownworld.org/projekte/nahe-berlin


    Aber über weitere Links und Tipps wäre ich echt dankbar.


    Was ich an dieser Variante attraktiv finde ist, dass ich es - mit fachlicher Beratung - mit viel Eigenleistung umsetzen könnte.

  • Wie muss so eine Holrahmen-Bodenplatte aufgebaut sein (und wer baut so etwas?).

    Nun, so etwas berechnet und baut dir jeder gute Zimmermann.


    Du musst ja auch bedenken, ein Tiny House auf einem Baugrundstück bedarf eine Baugenehmigung. Sowas kannst und darfst du nicht selber machen, du brauchst einen Bauvorlageberechtigten, also einen Architekten, Bauingenieur oder Zimmermann, der dir das Haus entwirft, berechnet und zeichnet.


    Hier kannst du nicht einfach DIY drauf los bauen, wie bei einem THoW für den Campingplatz.


    Bei IndiViva entwerfen wir zu 80 % Tiny Houses mit Holzrahmenbodenplatte und fast alle unsere Partner Hersteller können sowas auch bauen, z.B. auch als Ausbauhaus, wo dir nur die Gebäudehülle geliefert wird.

  • Hallo Heystenner,
    auf deinem 3. Foto sieht es doch ganz gut aus für einen Bauplatz. Offensichtlich ist es nach unten zur Straße hin etwas flacher. Selbstverständlich darfst du hier auch das Gelände etwas anpassen, so dass dein Haus und die angrenzenden Außenanlagen auf einer Ebene liegen. Du brauchst ja auch eine Auffahrt zu deinem Grundstück. Sinnvoll ist es, den Bereich mal aufzumessen. Für den Bauantrag brauchst du sowieso einen Höhen- und Lageplan. Unabhängig vom Gelände ist aber eine Gründung auf Punktfundamenten sinnvoll, um Feuchtigkeit von deiner Holzbodenplatte fern zu halten. Mindestens 15 cm besser 30 cm sollen Holzbauteile über dem Gelände liegen. Wenn deine Holz-Bodenplatte unterlüftet ist, hat das weitere Vorteile in Bezug auf das bauphysikalische Verhalten (z.B. besseres Diffusionsverhalten, weil gegen Außenluft und nicht gegen Erdreich). Oberflächenwasser oder Regen-Spritzwasser kann deinem Haus wenig anhaben. Es läuft drunter weg oder trocknet schnell wieder ab.


    Gruß sigi

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!