Hallo aus Würzburg

  • Hallo zusammen,


    danke für die Einladung zur Vorstellung in der Grußbox - ich bin w, 50 Jahre alt und trage die Idee eines Tiny Houses / Tiny House Gemeinschaft schon seit längerem mit mir herum, möchte das als langfristige Alternative zu Eigenhaus etc. für mich gestalten und mich mit anderen zu vernetzen, super Idee mit der Seite. Ich bin PHysiotherapeutin mit eingener Praxis in Wü, bin dadurch noch gebunden, aber kann sich ja alles ändern, herzlichen Gruß Sandra

  • Servus Sandra,


    viel Spaß hier im Forum und hoffentlich viele nette Kontakte.


    Vg Sabine

  • Hallo Sandra,


    na, da sind wir nicht weit davon entfernt - und auch recht frisch hier im Forum.


    Es stellt sich alles als reichlich kompliziert heraus, ab dem Zeitpunkt, an dem es sich beim Tiny House um ein "THoW", ein Tiny House on wheels, also fahrbar innerhalb Europas, handeln soll.


    Da gibt es dann Änderungen zu allem möglichen, vom Führerschein für das Zugfahrzeug bis hin zur "Umklassifizierung" des Anhängers und sämtlichen Verboten, die sich interdisziplinär zusammen sammeln, ob 25 km/h, 40 km/h, 80 km/h oder 100 km/h, ob Wohnwagen, Ladung bzw. Container auf einem Trailer, ob Druckluftbremse, Auflaufbremse auf eine oder auf zwei Achsen, ob 3,5t oder zwischen 5t und 8t, als Schausteller, Landwirt oder Diplomat, mit H-Kennzeichen, rotem Nummernschild oder einer normalen Zulassung...


    Ich lese gerade reihenweise Bücher, die versuchen, an die Wurzeln unserer Probleme vorzustoßen. Rutger Bregman verortet anhand vielzähliger detaillierter Recherchen in "Im Grunde gut" den Startschuss zum Erfolg der Verschleierung des Bösen im Deckmantel des Guten an den Beginn der Sesshaftigkeit der Menschen. Aus dieser auszubrechen soll allem Anschein nach durch zahlreiche Regeln und Verbote unmöglich gemacht werden. Ein Schelm, der an das Böse dabei denkt...


    Und ich rede nicht im Neid, wir haben ein Häuschen mit Grund in einem netten Dorf. Dennoch: wie viel unsinnige und widersprüchliche Auflagen es gibt und wie die im Laufe der letzten Jahrzehnte - ich sage mal seit 1961 - bezüglich einer freien, mobilen Wanderschaft zugenommen haben, dämmert mir mit jedem Beitrag, den ich hier und sonstwo im Netz lese, mehr. Die Telefonate mit Landratsamt, Zulassungsstelle und TÜV Süd Schweinfurt haben auch nicht mehr hergegeben.


    Dabei ist das eine wachsende Strömung, mit IT-Nomaden und Remote-Arbeit. Und ich sehe auch wenig Sinn dahinter, ein Europa (mit-) erschaffen zu haben, das man nur sehr schwer erleben und begreifen darf. Sollte die EU ausschließlich dem Bruttosozialprodukt der verketteten Wirtschaften dienen oder den Menschen?


    Wer weiß, was der wahre Grund für die Wahl des Brexit war - vielleicht wollten die Briten einfach wieder vernünftige Reiseanhänger verwenden dürfen...



    Liebe Grüße


    Marina und Jochen

  • Hallo Marina und Jochen, wo seit ihr denn beheimatet, wenn ihr sagt ihr seit nicht weit weg?
    Ja, das glaube ich,daß das sehr kompliziert ist mit Behörden etc. - es ist schon alles sehr seltsam, was Regierungen und Behörden so anstellen und das nicht erst seit C- interessant, was Du schreibtst, daß in den 60igern schon die Umkehr wahr. Je mehr ich Dinge, Nachrichten etc. in Frage stelle, desto mehr tun sich andere Welten und KOntakte auf - es wird Zeit, das wir unsere eigene Realität schaffen, so sehe ich das . Das Tiny House ist auch ein Baustein davon, wie keine Ahnung, mit den richtigen Leuten und positivem Mindset. Also weiter verknüpfen, austauschen, danke euch hierfür!! L G Sandra

  • Wir wohnen in Lülsfeld, haben dort das alte "Schuhmachermeisterhaus", gebaut jedenfalls vor 1825, seit 2014 wieder bewohnbar gemacht. Mit angebauter Scheune, alles verwinkelt und bisschen schief...


    Und das war schon ein Gewinn, verglichen mit dem rechteckigen Leben in Ytong und Poroton, der immer automatisierten Öl-Heizung und so weiter.


    Es wird Zeit, sich nicht mehr an die Regeln zu halten. Regeln sind keine Rechtfertigung für persönliches Versagen.


    Ich denke in unserem Fall, dass die THoW-Bestrebung eine Absage an "den Normalzustand" des unverzinsten Gebens und hochverzinsten Nehmens ist. Der nächste Evolutionsschritt nach den Wagenburgen der "Hippie-Kommunen" und auch dem Zwei-Wochen-Camper-Urlaub. Ein Ausstieg aus dem allzu unsinnigen Regelwerk, das allgemeingültig orts- und personenunabhängig allen und allem übergestülpt werden "muss" und dabei vor Ort von den Betroffenen gar nicht mehr so ge- oder ertragen werden will, weil es sich individuell nicht richtig anfühlt.


    Die 1500 m² Grundstücke und der dreistöckige Hausbau auf dem Land für eine Familie von Großeltern über Kinderzimmer, Kleiderzimmer, Schlafzimmer, Fernsehzimmer, Eßzimmer und Bügelzimmer bis zum Jugendkeller, Standard der 70er bis 90er Jahre und Strafe für Umwelt, Geldbeutel und nicht zuletzt für die Familie selbst, gibt es für den Mittelstand nicht mehr.


    Die Grundstücke wurden kleiner, die neuen Häuser bekommen nur noch ein Erdgeschoss. Die Kosten dafür dürfen mittlerweile von zwei Generationen getragen werden. Denn auf das neue Auto pro Familienmitglied lässt sich schlecht verzichten. Die geerbten Äcker waren leider schon eine Generation vorher verkauft. Und nach ein paar Jahren, wenn der geplante, vollgestopfte Kunstvorgarten wuchert und sich autochthone Pflanzen wieder blicken lassen ...die aber "weg müssen", was soll denn der Nachbar denken, da geht ja alles gegen den Strich!... fühlt sich das Leben in einer Siedlung dann falsch und schal an und die Ehe zerbricht, weil man sich untereinander und dem Nachwuchs nichts Echtes, keine Aussagen, keine Standpunkte und keine Wurzeln zu bieten hat.


    In den Städten herrschen seit Jahren die Spekulanten. Autos im Privatbesitz wurden großteils glücklicherweise schon passé, oft verstopfen nur Pendler die Straßen und killen die Radfahrer. Es gibt wohl Menschen, die ihr ganzes Leben in der Stadt verbringen - dafür geboren wurde sicher niemand, genau so wenig wie ein Huhn für die Legebatterie.


    Der kleine, selbstständige Mittelstand stirbt dahin; das trifft Stadt und Land.


    "Arbeiten, verwalten, absichern". Und am Ende ist trotz numerisch steigenden Einkommens das Konto immer leer und trotz mehrerer Generationen in der Familie die Früchte jeglicher Arbeit stets auf den exponentiell wachsenden Stapel einiger weniger Auserwählter gewandert. Die können auf alle Regeln scheißen und sich statt einem THoW ein paar Villen, Yachten und ganze Inseln leisten. Momentan sind sie aber auch an diesen Planeten gefesselt, egal, wieviel sie uns auch investieren lassen, von hier wegzukommen. Hehehe :)


    Durch den Wahn des ewigen Wachstums und den Glauben an das Bruttosozialprodukt pfeifft der einzige Planet, der uns zum Leben zur Verfügung steht, aus dem letzten Loch. Und wir können uns nach Generationen der Mißbildung, der Einordnung in Systeme und Schemata, der Angst und Unterdrückung menschlicher Gefühle weder vollwertig unterhalten, noch sinnfüllend verstehen. Das wird kaum besser: seit einigen Jahren braucht es jetzt schon stets Software und Maschinchen in der zwischenmenschlichen Kommunikation größerer Gruppen.


    Klar, dicke Worte. Wir bekommen halt ein Kind. Ich habe große Sorge, dass das in den Wahnsinn abgleitet, den ihm alle kollektiv vorleben. Aber auch irgendwie die Hoffnung, dass wir drei individuell die Kurve doch noch bekommen, entgegen aller Regeln, allen Verwaltern und deren Schubladen zum Trotz.


    Das ist doch ein guter Plan: den Werten, die uns dahin geführt haben, wo wir jetzt stehen, nicht mehr allzu hohe Bedeutung zuzumessen. Das bringt doch nichts! Die allerbesten Regeln können bald von künstlicher Intelligenz autonom erstellt werden - dann können wir endlich wieder mit interessanteren Dingen spielen. Falls sie dann noch am Leben sind. Oder wir.


    Eine lebenswerte Erfahrung: dem Konsum den Rücken zu kehren heißt gar nicht, ungemütlicher und unkomfortabler zu leben. Ganz im Gegenteil - wir haben uns weiter entwickelt und fallen auch durch gemütliches Rumsitzen nicht in ein düsteres Mittelalter zurück.


    Und das endlich auch so zu leben bin ich meinen Eltern und deren Eltern schuldig! "Ihr sollt es doch mal besser haben als wir". Wie unverschämt und vermessen wäre es, das nicht zu ehren, zu verteidigen und abzurufen. Rumsitzen ist gut für's Klima, zwischenmenschlich und für die CO2-Bilanz!

  • Hallo Jochen, ja es ist einiges faul im Staate der Dichter und Denker, es ist jetzt eher ein Land der Denunzianten und Duckmäuser... ich kann verstehen, daß dich das umtreibt, gerade wenn ein neues Leben beginnt ABER es geht immer weiter und ich denke schon, daß wir an einem Umkehrpunkt sind, was ich mache: mich mit Gleichgesinnten vernetzen, neue Wege austüfteln, einfach was machen. In die eigene Mitte finden, meditieren. Auch wenn es manchmal zu dunkel ist, was im Außen passiert
    Etwas positives beitragen, ich möchte einen Tauschring hier aufbauen. Und dann irgendwann ein Tinyhouse haben, in einer Gemeinschaft mit anderen, die offen dafür sind - so ist der Plan, mal sehen was sich so zeigt.


    Alles Liebe euch und frohe Ostern!!! Sandra

  • Hallo Sandra,


    danke für Deine Antwort.


    Ich bin wohl in den Wechseljahren. Oder eben an einem ganz bestimmten Punkt meines bzw. glücklicherweise unseres Lebens, mit meiner Frau und dem Kind inside, meines beruflichen Werdegangs und bei der Rettung der Welt. Phasenweise bin ich da noch viel zu einfarbig - die Welt ist bunt, egal wie schwarz-weiss ich sie in wolkigen Momenten sehe.


    Wie Rutger Bregman recherchiert hat: das Böse ist stärker, aber das Gute kommt häufiger vor. Der Mensch ist im Grunde gut!


    Sollten wir mit Werkstatt, Werkzeug, beim Planen, mit Plätzen etc. helfen sollen - immer raus damit, wir helfen nach Möglichkeit gerne.


    Tauschring klingt auch sehr gut!!



    Liebe Grüße und ein frohes "Restgeostere",


    Jochen

  • Servus aus Parsberg,
    bei uns beginnt die Lebensphase einer individualisierten Hof WG.
    Kinder erwachsen, längst ausgezogen, 50 Jahre sind dir alt, viele Flausen aus dem Kopf, machbare , nachhaltige Lebensformen im Visier. Dank unseres Hofes mit verschiedenen Wohnmöglichkeiten formen sich gerade eine Mietwohnung im Haupthaus, eine Tiny house Stellplatz zur Pacht und ein eigenes Tiny house zum Vermieten. Für den Anfang aus unserer Sicht alles erreichbar, realistisch bzw. ja schon im Entstehen.
    Ich ergänze diese Sichten mit meiner/unserer eigenen, weil teilen weiter bringen kann.
    Auf die nächsten vor uns liegenden Jahre.
    Ob THoW, gemeinsamer Wohnraum, gemeinsam genutzt Höfe, Tauschring...
    Sandra, Jochen, Sabine.
    Es fühlt sich gut an etwas anders zu machen! Oder?
    Grüß Euch
    Franz

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