Warum zur Hölle bauen fast alle auf Räder?

  • Hallo liebe Community!


    Ich bin neu hier und wie viele andere im Tiny House-Fieber. Die letzten Wochen/Tage hab ich mich in die Thematik eingelesen, recherchiert und erste Gedanken zu meinem Tiny House zu Papier gebracht.


    Nach allem was ich gelesen habe stellt sich mir folgende Frage, auf die ich bisher keine sinnvolle Antwort gefunden hab:


    Warum bauen die meisten hier (in Deutschland) auf Rädern? Also auf einem Anhänger oder sonstigen fahrbaren Untergestell?


    Wenn ich mir die Frage selbst beantworten will, dann lautet die einzig vernünftige Antwort auf den ersten Blick: Mobilität. Nur dann frage ich mich weiter, es ist verdammt schwierig einen legalen Stellplatz (also voll erschlossen) in Deutschland zu finden, sollte man da nicht froh sein, wenn man etwas gefunden hat? Hat man danach wirklich das Bedürfnis sich nach 2-3 Monaten den gleichen Stress mit einer erneuten Stellplatzsuche zu geben? Oder sind etwa diejenigen, die auf Rädern bauen, alles Nomaden die von Campingplatz zu Campingplatz fahren?


    Und meine bisher stärkste Vermutung: Wird hier überhaupt nicht nach legalen Stellplätzen gesucht, sondern man stellt sich einfach irgendwohin und hat den großen Vorteil, innerhalb eines Tages zu verduften? Wird hier mit Absicht nicht darüber geschrieben?


    Ich selber finde nämlich die Idee von einem Tiny House, dass beispielsweise auf einer Containerplattform aufgebaut wird, um einiges schlüssiger. Man hat keine Limitierung bezüglich des Gewichts und ist trotzdem mobil, wenn man den Wunsch hat das ganze Haus an einen anderen Ort zu stellen. In den USA kann ich das Bauen auf Rädern sehr gut nachvollziehen, weil dort eben eine völlig andere Gesetzeslage vorherrscht. Aber bei uns in Deutschland? Ob auf Rädern oder nicht, wer sein Tiny House als Erstwohnsitz will, wird vom Baurecht genau gleich behandelt (oder übersehe ich hier was?).


    Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Frage!


    Liebe Grüße,


    Tim

  • Hallo Tim,


    du hast das schon ganz richtig erkannt. Es gibt in dem meisten Fällen keinen rationalen Grund für Räder unterm Haus.


    Nur ein kleiner Bruchteil der Tiny House Besitzer braucht diese Mobilität, weil sie häufig umziehen oder weil sie auf Campingplätzen leben (dort ist die Wohnwagenzulassung ja Voraussetzung), was in der Regel aufs gleiche heraus kommt.


    Wer längerfristig an einem Ort leben will (mehr als 1 Jahr), der braucht keine Räder unterm Haus. Tut man es trotzdem, dann hat das eher nostaligische Gründe oder es gibt das Gefühl, wenn man will kann man jederzeit losfahren.


    Gruß
    Dietmar

  • Hallo Tim,


    Räder unterm Haus sind mitunter echt ein Hinderniss. Wir bauen ohne Räder denn wir haben unser eigenes Grundstück und werden von dort nicht wegziehen.


    Ich habe den Eindruck das auch immer mehr Tinys ohne Räder gebaut werden :thumbup:


    Vg Sabine

  • Hallo Dietmar,


    vielen Dank fürs schnelle Antworten! Du schreibst "..., weil sie häufig umziehen ODER weil sie auf Campingplätzen leben...."


    Von wo nach wo ziehen sie denn häufig, wenn nicht von Campingplatz zu Campingplatz? :P


    Ich finde es übrigens absolut bemerkenswert, wie detailliert du dich in die rechtlichen Gegebenheiten eingearbeitet hast. Wenn du dich auch mit der rechtlichen Lage anderer europäischen Länder auseinandergesetzt hast, oder eine Seite kennst, die darüber einen guten Überblick verschafft, lass es mich wissen. Sollte man es nämlich dort leichter "auf Räder" haben, könnte ich zumindest ansatzweise verstehen warum manche sich für den Vlemmix entscheiden.

  • Meiner Meinung werden die meisten Tinyhouse auf Rädern gebaut wie Geländewagen (keine SUV) Mountainbike, Enduro Motoräder gekauft werden. Weil es den Eindruck von Freiheit vermittelt. Man könnte ja wenn man wollte...


    Kann man hier auch ein Umfrage erstellen?
    Von wegen: Wer hat schon ein Tinyhouse on Wheel und würde es so wieder Kaufen bzw. bauen.



    Gruss Stefan

  • Hallo Tim,
    du übersiehst Nichts!
    und ja du hast Recht mit deiner Vermutung. Wir können und wollen uns hier im Forum nicht darüber austauschen, mit welchen Tricks man den Behörden ausweichen kann, um dann ganz clever im Grünen illegal zu wohnen. Leider geben auch Hersteller immer ein falsches Bild ab und unsere Medien sowieso. Das Tiny-Haus am See läßt sich ja besser verkaufen als das Tiny-Haus in einer Baulücke in der Stadt.


    Gruß sigi

  • Wenn du dich auch mit der rechtlichen Lage anderer europäischen Länder auseinandergesetzt hast, oder eine Seite kennst, die darüber einen guten Überblick verschafft, lass es mich wissen.

    Nun, das deutsche Baurecht beruht mittlerweile fast komplett auf EU-Recht. Du kannst also davon ausgehen, das die grundsätzlichen Dinge, wie Bauen/Aufstellen nur auf Baugrundstücken, Statik, Wärmeschutzbestimmungen, Lärmschutz usw. überall eingehalten werden müssen.


    Es gibt in den EU-Staaten einige Sonderfälle, wie das Jedermannsrecht in Schweden, wo du auch mal für 2 Tage in der "Natur" campen darfst (eigentlich auch nur im Zelt). Oder das alte Wanderarbeiter Recht in Frankreich, wo du max. 3 Monate auf Gemeindegrund im "Wohnwagen" wohnen darfst.


    Ansonsten ist das Baurecht überall nahezu identisch zum deutschen Recht, oder sogar noch schärfer, wie z.B. die neuen Wärmeschutzverordnungen in Frankreich und Österreich.


    Was man jedoch sagen kann, das gerade im südlichen Europa oft nicht so genau hingeschaut wird und die Bauaufsicht auch gern mal ein Auge zudrückt.

  • Mein Tiny steht auch nicht auf Rädern und ich würde es nie anders wollen.


    Mir stellt sich da jeoch weiterführend die Frage warum wollen alle die keine Räder haben unter ihr Tiny aus Holz eine Metallkonstruktion (Containerplattform)?

  • Was heute vermutlich bei den meisten wirklich dieses "Freiheitsgefühl" oder Nostalgie ist kann aber in der Zukunft für manche sehr praktisch werden...


    Die Lohn-/Gehaltssituation wird sich für einige Branchen meiner Meinung nach in der Zukunft nicht wirklich rosig entwickeln - und da Selbstständigkeit den Deutschen nicht wirklich im Blut liegt könnte für einige Berufe etwas anderes eine Möglichkeit bzw. Chance sein MEHR als Niedriglohn zu verdienen :
    Maximale Flexibilität !


    Und da eine 3-monatige Kündigungsfrist für eine Wohnung plus unter Umständen ellenlange Wohnungssuche am neuen Ort eher das Gegenteil von Flexibilität sind kommt halt wieder das "Heim auf Rädern" ins Spiel...


    Wobei ich das Tiny House in der Form zu der es sich hier entwickelt hat eher nicht als wirkliches Zukunftsmodell für diese Flexibilität sehe.
    Eher fertige Trailer die irgendwo zwischen Wohnwagen und Mobilheim liegen !
    Weniger dieses "provisorische, improvisierte" vom Wohnwagen (Nicht dieses Hängeschrankgedöns überall , vernünftige Nasszellen mit entsprechenden Tanks bzw. Cityanschlüssen) aber nicht so "massig" wie Mobilheime.
    So 8-9,00m x 2,50m Aufbau und nur auf 2 Schlafplätze ausgelegt und mit einem Ausbau der möbeltechnisch weggeht von diesem Wohnwagen-Leichtbaucharme , hin zu einem "Zuhause"...


    Warum sollen junge Menschen ohne Kinder nicht dahin gehen wo gerade Leute mit ihrer Ausbildung befristet händeringend gesucht werden und gute Bezahlung winkt ?
    Oder warum soll ein alleinstehender 55-jähriger Handwerksmeister nicht dorthin gehen wo seine Erfahrung und sein Fachwissen gerade dringend gebraucht und deswegen sehr gut bezahlt werden ?


    Wer MEHR will muss dann halt auch MEHR tun...


    Und wenn das bedeutet dass man vielleicht 6 Monate im Süden der Republik ist und danach für 4 oder 8 Monate in den Westen geht bevor es einen für ein halbes Jahr in den Norden zieht dann ist ein rollendes Zuhause vermutlich die praktikabelste Lösung !

  • Mein Tiny steht auch nicht auf Rädern und ich würde es nie anders wollen.


    Mir stellt sich da jeoch weiterführend die Frage warum wollen alle die keine Räder haben unter ihr Tiny aus Holz eine Metallkonstruktion (Containerplattform)?

    1/ Um sich eine gewisse Flexibilität in Sachen Umzug/Transport zu erhalten


    2/ Man eine Basis auf die man aufbauen kann

  • Das dachte ich auch, da es keine 3x9 Meter gab, habe ich mir Angebote schicken lassen von Stahlbaufirmen und habe mit Ihnen ûber Statik und die Aufnahmen für den Kran diskutiert. Irgendwann fragte mich mein Zimmerer warum ich das eigentlich unbedingt will wenn dir Containerplattform eh extern transportiert werden muss XD


    Aber ich möchte dieses spannende Thema nicht weiter stören

  • Gegen die ganze Flexibilität spricht leider das Übel mit dem Stellplatz. Was hilft mir ein mobiles Heim wenn ich es nirgends abstellen kann.

  • Gegen die ganze Flexibilität spricht leider das Übel mit dem Stellplatz. Was hilft mir ein mobiles Heim wenn ich es nirgends abstellen kann.


    Und auch das kann sich entwickeln - Mobilheimplätze & Campingplätze wo man Monatsweise eine Parzelle mieten kann.


    Nachfrage wird zu Angebot führen...



    Flexibilät , Offen sein für Neues & Veränderungen sowie Kreativität muss von allen Seiten kommen - das ist klar...
    Ehrlich gesagt traue ich das dem Grossteil der Leute nicht wirklich zu - und der Politik und den Behörden schon gar nicht... Leider...


    Die Zeiten ändern sich - und Corona ist da noch ein Brandbeschleuniger.

  • Das dachte ich auch, da es keine 3x9 Meter gab, habe ich mir Angebote schicken lassen von Stahlbaufirmen und habe mit Ihnen ûber Statik und die Aufnahmen für den Kran diskutiert. Irgendwann fragte mich mein Zimmerer warum ich das eigentlich unbedingt will wenn dir Containerplattform eh extern transportiert werden muss XD


    Aber ich möchte dieses spannende Thema nicht weiter stören


    Meinst Du Containerrahmen oder Wechselbrücken ?


    Wechselbrücken brauchen gar keinen Kran...


    Aber wieso "extern transportieren" ?


    Das Haus ist doch auf den Containerrahmen oder die Wechselbrücke aufgebaut - was soll da "extern" transportiert werden ?


    Wechselbrücken-Tinyhouse steht auf den Beinen der Wechselbrücke , LKW der Spedition fährt drunter und transportiert - fertig...
    Containerrahmen-TinyHouse wird mit Stapler oder Kran auf einen Container-LKW der Spedition gesetzt und transportiert - fertig...


    Oder meinst Du "von einem externen Dienstleister (Spedition)" ?


    Was ist daran schlimm ? Ich ziehe von Wanne-Eickel nach Bielefeld und will mein Haus mitnehmen - da sind Containerrahmen oder Wechselbrücke doch praktisch , gibt passende Speditionen wie Sand am Meer.
    Unkomplizierter und problemloser Transport...

  • Woltle auch erst ein mobiles Tiny, aber das wäre dann wieder in der KGA nicht zulässig gewesen und evrmutlich rein physisch auch nicht transportierbar aufgrund der unhandlichen Größe.


    Ich weiß nicht, wieviel mein Tony wiegen wird, wenn es fertig ist 5-6t (ohne die Betonfundamente) vielleicht? Keine Ahnung. Mir egal.
    Die 3m breite stören auch nicht. Innen habe ich soviel breite, wie es mit nem mobilen Tiny außen wären.
    Mein Blechdach hat reichlich überstand und wieg an sich schon 800 kg (nur das Blech).


    Es bleibt natürlich das Restrisiko,welches man bei Pachtland in ner KGA hat.
    Neulich ar der Vorstand zu besuch, weil sich wohl einige an der höhe stören. Ist das höchste Gartenhaus weit und breit, aber ich habe keine formalen höhenbeschränkungen gefunden und bin am höchsten punkt des bleches bei fast 4.5m...
    Stempel vom Bezirksgartenverbnd habe ich und habe auch in der Bauordnung von Brandenburg nix gefunden, was dagegen spricht.
    Innen deutlich weniger, weil ich ja allein schon 30cmDämmung unter dem Dach habe.

  • @Testero

    Du baust dein Tiny Haus also direkt vor Ort oder? Und zusätzlich willst du es auch nicht mehr von dort weg bewegen richtig?


    Anders kann ich mir 4,5 Meter Höhe nicht erklären...

  • Mir leuchtet das mit diesen Anhängern und dem krampfhaften Begrenzen auf 3,5t auch nicht ein. Dafür, dass man das Dinge vielleicht nur 1-2 mal umzieht. Dann lieber solide und anständig gedämmt. Und ein Umzug muss dann mit Spedition erfolgen.

  • Mir leuchtet das mit diesen Anhängern und dem krampfhaften Begrenzen auf 3,5t auch nicht ein. Dafür, dass man das Dinge vielleicht nur 1-2 mal umzieht. Dann lieber solide und anständig gedämmt. Und ein Umzug muss dann mit Spedition erfolgen.

    Naja, ich denke mal die "nur 1-2mal in 30 Jahren"-Umzieher bauen in den seltensten Fällen auf 3,5t-Anhängern...


    Das sind eher die Leute die ein Maximum an Flexibilität wollen und auch nutzen.
    Jemand der ortsunabhängig ist und und auch nicht plant dauerhaft an einem Ort zu bleiben.

  • Um überhaupt umziehen zu können, muss man halt anders bauen, als man normalerweise bei einer Immobilie baut und es schränkt die Grundstücksauswahl ein.


    An meinem Ort wäre keine Wechselbrücke o.ä. möglich gewesen. Schwere Kranfahrzeuge erst recht nicht. Ist Sumpfgebiet und auch noch eine Brücke mit 1.5t Schild.
    Der Garteverein sagt zwar bis 3.5t geht, aber darüber könnte das Kunstoffrohr nachgeben

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