Warum zur Hölle bauen fast alle auf Räder?

  • Um überhaupt umziehen zu können, muss man halt anders bauen, als man normalerweise bei einer Immobilie baut und es schränkt die Grundstücksauswahl ein.


    An meinem Ort wäre keine Wechselbrücke o.ä. möglich gewesen. Schwere Kranfahrzeuge erst recht nicht. Ist Sumpfgebiet und auch noch eine Brücke mit 1.5t Schild.
    Der Garteverein sagt zwar bis 3.5t geht, aber darüber könnte das Kunstoffrohr nachgeben

    Jetzt musst Du aber auch noch weiter unterscheiden - man kann ja das was Du machst nicht mit dem was z.B. @Sabine L.baut vergleichen...


    Du baust "frei Schnauze" in einer Kleingartenanlage als Wochenendhäuschen , Sabine baut nach sämtlichen deutschen Vorschriften und Vorgaben einen Erstwohnsitz.


    Das es Unterschiede zwischen komplett mobilen Tiny Houses und "ortsgebundenen" Massivbauten gibt ist ja logisch , liegt halt in der eigenen Zukunftsplanung begründet.
    Warum sollte sich jemand der volle Flexibilität will denn auch ein eigenes Grundstück kaufen und dort fest bauen bzw. ein Grundstück mit langfristigem Vertrag mieten ?
    Damit bindet man 1/sich selber und 2/sein Kapital ! Für mich das absolute Gegenteil von Flexibilität...

  • Für die von Dir gesuchte Flexibilität muss es aber auch Optionen geben.


    Aber:


    1. Wer nicht ausreichend Eigenkapital besitzt, bekommt für eine Mobilheim kein Immobilen-Darlehen und muss VIEL teurer finanzieren - u.a. über max 10 Jahre.


    2. Für Mobilität muss es auch einen Anlass geben wie z.B.
    geänderter Lebensschwerpunkt oder es gefällt mit nicht mehr oder die Nachbarn sind doof oder


    3. Es muss auch ein Grundstück vorhanden sein, wohin ich rechtmäßig umziehen kann.
    Ganz nebenbei kommt dann noch der Aufwand bis man das Grundstück überhaupt gefunden hat, wer möchte das, nachdem er ein passendes Grundstück gefunden hat, gleich wieder auf sich laden?



    Außerdem haben langfristige Verträge auch einen Vorteil, sie bieten Sicherheit vor Kündigung und Preissteigerungen.



    Ein Leben mit Tinyhouse, alle 6-12 Monate wo anders dürfte in Deutschland legal nicht zu realisieren sein.



    Gruß
    Stefan

  • Für die von Dir gesuchte Flexibilität ...

    Zu Punkt 1 :
    Ein komplett mobiles Heim das auf ein flexibles, spontanes Leben ausgerichtet ist das ist deutlich günstiger zu realisieren als eine festehende Immobilie.
    Dafür bräuchten die meisten wahrscheinlich gar kein Darlehen...


    Zu Punkt 2 :
    Genau da liegt für mich der Denkfehler...
    Ich brauche keinen Anlass um dorthin zu gehen wo ich in genau diesem Moment sein möchte...
    Genau das ist doch Flexibilität und Freiheit , im Grunde der grösste Luxus den man haben kann !


    Einen Anlass braucht es da nicht - das ist eher eine Frage der Einstellung...


    Zu Punkt 3 :
    Es gibt bereits Mobilheimparks etc. die Erstwohnsitz ermöglichen - und wie schon oben beschrieben wird eine gesteigerte Nachfrage auch für steigendes Angebot an Parzellen auf solchen Plätzen sorgen die man vollkommen flexibel monatsweise mieten kann...


    Und auch die Politik kann irgendwann die Augen nicht mehr vor der Realität verschliessen...



    Es ist nicht jedermans Traum eine sechstellige Summe über 10-30 Jahre zu finanzieren und sich fest an einen Ort zu binden...
    Für manche mag dies schön sein und ein Gefühl von Sicherheit geben - andere ticken anders , für die wäre es nur ein Klotz am Bein...


    Für mich selber spricht eigentlich nix für einen Immobilienkauf - ich sehe da nur Nachteile...
    Aber jeder Jeck ist anders...

  • zu 3. ...
    Die Realität hier im Forum sagt etwas anderes, es gibt nicht ausreichend Grundstücke und insbesondere in Ballungsräumen wird es dies m.E. nie geben. hier kann es aus Gründen der Ökologie und Ökonomie nur sinnvoll sein, "übereinander" zu wohnen


    gruß
    Stefan

  • zu 3. ...
    Die Realität hier im Forum sagt etwas anderes, es gibt nicht ausreichend Grundstücke und insbesondere in Ballungsräumen wird es dies m.E. nie geben. hier kann es aus Gründen der Ökologie und Ökonomie nur sinnvoll sein, "übereinander" zu wohnen


    gruß
    Stefan

    Man muss doch gar nicht in den Ballungsraum...


    Das Wendland ist doch das perfekte Beispiel :
    Von Dannenberg nach Lüneburg mit dem ERIXX , von Lüneburg nach Hamburg mit dem Metronom - und das alles für kleines Geld mit dem HVV...


    In Hitzacker ist ein Mobilheimpark mit vielen Erstwohnsitzen , bei Dahlenburg (halbe Strecke zwischen Dannenberg und Lüneburg) ist einer und in der Nähe von Winsen noch einer...
    Auf der anderen Seite ist einer in Richtung Bremen (bei Sittensen) und einer hinter Stade - auch beide im HVV...


    Großstädte bzw. deren direkten Speckgürtel empfinde ich nicht mehr als Lebenswert - so schön Hamburg auch ist , ich bin froh da nicht mehr zu leben...
    35 Millionen Menschen in JaBoDeTaBek stören mich überhaupt nicht - aber deutsche Großstädte empfinde ich mittlerweile als unangenehm , da fehlen mir lachende Menschen und positives Miteinander...

  • why, the hell, do they built these tiny-houses all WITHOUT wheels?
    so würde ich deinen Satz eher umgedreht als Fragestellung um mich herum erleben:
    von den ersten 12-18 Anwärter*innen, die sich konkret um einen Stelllatz im ecovillage beworben haben, sind nur 3, evtl. max. 4 mit einem THow dabei, davon alleine schon 2-3, die schon vor 2 Jahren fertiggebaut oder gekauft wurden. Die Quote, der THow liegt also gerade mal bei 25%, der Rest sind TH mit max.25m² Wohn- und höchstens 30m² Stellplatzfläche (zum Vergleich: Single-Wohnungen im Geschossbau haben i.d.R. aber auch nur max. 35m² Wohnfläche, darin sind allerdings auch schon 5 m²/Pers. für Gemeinschafträume eingeplant).
    Bei den Interessenten u. Anfragenden für die späteren Baufelder sieht es bislang auch nicht danach aus, dass die Quote sich für THow vergrößern würde. Im Gegenteil: zurzeit liegen nahezu 100% Anfragen nur für TH OHNE Räder vor.
    "Warum zur Hölle", also frage ich mich, "wollen alle in ein TH OHNE Räder?"
    Hier mein Versuch auf Atwort:

    • die ziemlich belastende Problematik, "komme ich mit 3,5 t zGG aus?" fällt (unbestritten) schon mal weg. Dadurch wird
    • Die Beschränkung der Materialien-Auswahl geringer und es eröffnen sich deutlich mehr Material-Varianten, die teilweise kostengünstiger sind, dafür aber oft weniger ökologisch oder die ökologischer, aber auch schwerer sind, was aber vom Gewicht her nicht "ins Gewicht fällt", aber meist auch etwas oder viel teuere sind.
    • Das Leben spielt sich auf einer Ebene ab, Treppen steigen oder Leitern erklimmen fällt weg: TH OHNE Räder = also barrierefreier und altersgerechter? Gefühlt ja, ginge aber im THow auch umzusetzen.
    • Mehr Platz. Ich sage: "vermeintlich, und nur in der fläche, ja. Aber als nutzbarer Lebensraum oftmals nein, weil meist pro gewonnenen m² die doppelte Fläche nicht nutzbarer Totraum geschaffen wird: der vermeintliche Nutzen an Raumgewinn wird in den meisten Fällen leichtfertig verschenkt.
    • Die Bauweise scheint "einfacher" zu sein, weil nicht aufs Gewicht geachtet werden müsse: Dies scheint auch nur auf den ersten Blick so zu sein, denn wenn das TH ohne Räder auf bestimmte Grundstücke zu platzieren ist, wird oft ein Kran für den letzten Bau-Akt benötigt. Dann wird es entweder an 4 Ecken angehoben oder mittels Gurtgeschirr und Kragarmen auf seinen Platz gehievt. In beiden Fällen muss das Hebeobjekt allerdings genau für diese Belastung ausgelegt sein: Das geht so einfach im DIY-Verfahren aber auch nicht.

    Zusammenfassen will ich sagen:

    • JEDE Bauform hat ihre eigene Sinnhaftigkeit und Berechtigung
    • Es kommt auch auf die jeweiligen Lebenssituationen der Bewohner*innen u. deren Zukunftsplanung drauf an und
    • schließlich soll jedeR nach ihrer/seiner Fasson glücklich werden.

    In diesem Sinnen wünsche ich allen, die für sich jeweils richtigen Entscheidungen zutrffen u. getroffen zu haben
    Herzliche Grüße
    der TH-Michael au Hannover

  • why, the hell, do they built these tiny-houses all WITHOUT wheels?



    • Das Leben spielt sich auf einer Ebene ab, Treppen steigen oder Leitern erklimmen fällt weg: TH OHNE Räder = also barrierefreier und altersgerechter? Gefühlt ja, ginge aber im THow auch umzusetzen.

    Ich gehöre zur Fraktion "barrierefrei/altersgerecht".


    Ich bin zeitweise, wenn die Beeinträchtigungen tagesformabhängig schmerzhaft zuschlagen, auf Rollator angewiesen. Das bedeutet eine Mindesttürbreite von 85cm Innenmaß, idealerweise Schiebe- statt Pendeltüren und der notwendige "Rangierraum" zwischen dem Mobiliar.
    Und das AUCH in der Nasszelle! Also Raum vor/neben der Toilette, damit Platz ist für so etwas:

    Ggf muss die ambulante Pflegekraft neben einem stehend helfend eingreifen können.
    Dieser Platz ist in einem THow definitiv nicht umsetzbar, das geht nur in einem ebenerdigen Mobilheim mit mehr Grundfläche.

  • Das bedeutet eine Mindesttürbreite von 85cm Innenmaß, idealerweise Schiebe- statt Pendeltüren und der notwendige "Rangierraum" zwischen dem Mobiliar.
    Und das AUCH in der Nasszelle! Also Raum vor/neben der Toilette, damit Platz ist für so etwas:

    Liebe Dea2020,
    in der Sache gebe ich dir vollkommen recht.
    meinTH erhält folgende Maße:
    Mindesttürbreite: 100 statt 85 cm für die Außen-/Eingangstüre, außenöffnend= nimmt innen keinen Rangierrraum weg.
    Badezimmertüre: 105 statt 85 cm Innenmaß, und selbstverständlich als Schiebetüre.Raum für "sowas" habe ich ebenso selbstverständlich vorgesehen, allerding wegklappbar.
    "(...)ist in einem THow definitiv nicht umsetzbar," würde ich so pauschal nicht unterschreiben, da ich all dies bei mir sehr wohl umgesetzt habe (für THow). Das ist meiner Meinuung nach nicht eine Frage des Prinzips, sondern die Frage eines klugen Innen-Designs, welches - zugegebenermaßen - die meisten THow aus meiner Sicht auch nicht haben. Modulhäuser im Bereich von 3 x 8 bis 3 x 10m allerdings meist ebensowenig. Ich trete auch gerne den Beweis an (wenn mein THow fertig ist).
    Im Übrigen habe ich nicht nur den Platz für "sowas" vorgesehen, sondern auch noch den für eine ganze Badewanne, ebenfalls mit sowas = Ein-und Ausstiegshilfe u. Haltebügel.
    Herzliche Grüße aus Hannover
    vom TH-Michael

  • Hallo TH-Michael,
    ich gebe dir Recht! Mit einer konseqenten Planung kann man sehr viel erreichen!
    Allerdings bin ich kein Fan der Tiny-Houses on Wheels, weil unter anderem das Fahrwerk immer eine erhöhte Lage des Erdgeschossfußbodes über Gelände verursacht. Dieser Nachteil läßt sich nur mit Geländeanpassungen oder mit Treppen und Rampen kompensieren. Behindertengerecht wird es dadurch noch nicht, aber altersgerecht kann man so schon bauen. Es gibt aber auch Grenzen. Tiny-Houses sind nun mal keine "eierlegende Wollmilchsäue" ... dann lieber ein Modulhaus. Wenn jemand wünscht, als Rollstuhlfahrer allein in einem Tiny-House zu wohnen, wäre dazu eine absolute Spezialplanung nötig und ein kreativer Bauherr!


    Gruß sigi

  • Liebe tiny-house-Fans,


    bei aller Liebe, aber behindertengerecht geht meines Erachtens im tiny house nicht, ob mit oder ohne wheels. Was geht, ist kluge Planung und eine einigermaßen "Barrierefreiheit", die ja nur die Erschließung, also vom Gelände ins Haus betrifft, wenn es innen keine weiteren Ebenen gibt.


    Schiebetüren haben den Vorteil, dass man sie besser offen stehen lassen kann und dass dadurch ein großzügigeres Raumgefühl entsteht, wenn sie groß genug sind. Ansonsten spart man keinen Platz. Man macht bei der Planung vielleicht den Fehler, dass man den notwendigen Bewegungsraum vor der Tür, also da, wo eine Drehtür aufschlägt, anderweitig verplant, aber das ist ein Planungsfehler, auch wenn manche Schiebetürenhersteller dies als Vorteil bewerben.


    Ich plane ebenfalls ohne Räder, weil ich damit rechne, dass mein tiny house vielleicht 3 mal umziehen wird. Dass man eine Spedition und einen Kran braucht, und das Grundstück dafür geeignet sein muss, halte ich eher für einen Vorteil. Ein professioneller Transport ist mir persönlich allemal lieber als selbst mit einem 8 bis 9 Meter langen Anhänger durch die Gegend zu fahren. Ich habe nur einen 3er Führerschein, und habe auch 7,5t, mit Hänger 12 oder 16t gefahren und weiß, wie es sich anfühlt, irgendwo stecken zu bleiben und dann rückwärts fahren zu müssen, ohne Schäden zu verursachen. Bei der Grundstückssuche habe ich die Zufahrten immer abgecheckt. In manchen Orten erfordert das dann schon eine Menge Mut und das Ordnungsamt, das am Umzugstag die ganz engen Straßen frei hält. Wenn es schwierig wird, dann auf den letzten 500m.


    Wo man mit einem 8 Meter langen Anhänger hinrangieren kann, kann man auch einen Autokran abstellen und das Haus kranen. Die Stabilität, wenn das Haus am Kran hängt, muss man natürlich bedenken und ich weiß, dass ich dabei ziemlich Herzklopfen haben werde, wenn das tiny-house am Kran hängt, aber mein Herzklopfen wäre größer, wenn ich mit einem tiny-house am eigenen Fahrzeug irgendwo innerorts 15 Meter rückwärts fahren müsste, weil das Müllauto kommt, oder im schlimmsten Fall jemand, der ebenfalls ein Tiny-house transportiert.


    Wechselbrücke war anfangs auch meine Favoritin. Allerdings bleiben bei 4m Gesamthöhe und einer Wechselbrückenhöhe von 90cm eine Bauhöhe von 3,10m übrig. Bei 2,40 Raumhöhe bleiben für Boden- und Dachaufbau 70cm. Das war mir zu knapp.


    Liebe Grüße
    Gerd

  • Lieber Gerd,

    bei aller Liebe, aber behindertengerecht geht meines Erachtens im tiny house nicht, ob mit oder ohne wheels.

    Tja, ich habe gerade letzte Woche erst ein Alters-/Behinderten-/Rollstuhlgerechtes Tiny House für eine Kundin von IndiViva entworfen. 36 m² groß wird es, aufgrund der geringen Platzverhältnisse (es wird extakt in eine winzige Baulücke eingepasst), wie ein Fertighaus aus Boden-,Wand- und Deckenmodulen vor Ort zusammengebaut.


    Theoretisch ließe es sich auch in 2 Fertigmodulen bauen, die vor Ort verschraubt werden. Mit professioneller Planung lässt sich auch ein behindertengerechtes Tiny House umsetzen. Günstig ist so etwas spezielles natürlich nicht, das Haus wird ca. 130.000 € kosten.

  • Okay, ich bin bei meiner Behauptung von einem Modul von 3m × 7,50m oder 8m ausgegangen. Die Definition, beziehungsweise die Grenzen sind ja fließend.


    Liebe Grüße
    Gerd


    Edit: Professionelle Planung, das mache ich auch ;)

  • -Flexibilität: Ich brauche nicht Monate davor einen Tieflader/Kran zu buchen wo dann alles minutengenau und auch vom Kranplatz her passen muss, nach zwei Umzügen ist das dann schon heftig teuer, wenn ich also alle 5-10 Jahre umziehen möchte, machen Räder schon Sinn... und bei den Stellplätzen gibt es die Hoffnung, dass es in ein paar Jahren ein Netzwerk von Stellplätzen und Gesetzesänderungen gibt so dass es nicht mehr ganz so schwer ist.

    -Steuern sparen: schnellere Abschreibung, weniger Steuern bei Vermietung

    -Flucht: vor einem Hochwasser, man ist im Notfall innerhalb von Stunden fertig um es (nicht legal, aber was interessiert das wenn das Tal kurz vor der Überschwemmung ist) ein paar Kilometer weiter zu verschieben.

    -Flucht: vor dem Land falls sich politisch etwas so schnell ändert (Krieg/gravierende Entscheidungen etc.) sodass man innerhalb von einem Tag ins Ausland kann und da zumindest im Trockenen ist, auch wenn man noch keinen Stellplatz mit Anschluss hat

    -Der mit Abstand wichtigste Grund ist natürlich Fancy: es ist einfach lustig. Du hast immer ein Gesprächsthema. Besuch wird dein Haus lieben. Außerdem: Gehaltsverhandlung ist einfacher wenn dein Chef weiß, dass dein Haus Räder hat 8) (nicht ganz ernst gemeint)

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