Verkleidung Spalt zw. Haus und Erdboden ja oder nein?

  • Hallo ihr lieben Wissenden,


    wir stehen vor der Frage, ob wir den Spalt (wenigstens auf der Wind/Wetterseite) zwischen Hausboden/Trailer und dem Erdboden irgendwie verkleiden sollen und wenn je, wie denn?
    Unterm Haus haben wir Hackschnitzel (auf verdichtetem Mineral) liegen.
    Nach dem vielen Regen in diesem Sommer, ist man ja eigentlich eher froh, wenn es durchlüften kann.
    Was macht ihr denn mit euren Häusern gegen Wind und Kälte - Spalt schließen oder offen lassen? Nur die Wetterseite schließen oder alle Seiten?
    Freue mich auf eure Erfahrungen!


    Beste Grüße
    Tine

    Tine goes tiny

  • Wie Du schon selber sagst. Durchlüftung ist eigentlich sinnvoll. Bei uns bleiben alle Seiten offen.


    VG Sabine

  • Hallo Sabine,


    danke für deine Antwort!
    Unser Nachbar hat sein Tiny House jetzt unten zugemacht.
    Und als die Nachbarin ihr House bekam, da meinten die von deren Firma zu mir, wir sollten doch die Wetterseite verkleiden. Das täten die mit all ihren Häusern in der Ausstellung.


    Unser Tiny steht aber in keiner Ausstellung sondern soll bewohnt werden. Und das Grundstück drumherum ist sehr feucht.
    Mir erscheint daher auch Durchzug besser als Windschutz.


    Liebe Güße in meine alte Heimat!

    Tine goes tiny

  • Hallo Tine
    Ohne es zu wissen sagt mir mein gesunder Menschenverstand das es offen besser ist.
    Wenn alles dicht ist, verhindert man die Lüftung und Feuchtigkeit kann nicht mehr entweichen.
    Ich denke das Schimmelbildung die Folge sein wird.
    An der Wetterseite eine Verkleidung anbringen sollte kein Problem sein..aber ganz dicht machen würde ich es nicht.
    Gruß Inge

  • Hallo, liebe Tina-Tiny-Tine,
    mein Tipp ist (auch wenn es sich etwas aufwändiger anhört*):
    1. Fläche unter dem TH einigermaßen plan? falls nicht: soweit achbessern, bis es einigermaßen eben ist.
    2. 18+2-3 Euro-Paletten sammeln, organisieren oder kaufen (Tipp = Metro: kost nix u. 24 h geöffnet, aber bitte nur da, wo dransteht, dass man sie sich dort auch wegnehmen darf.
    3. jeweils 2 Paletten der Länge (à 1,20 m) nach hintereinander legen mit 15cm Zwischenraum.
    4. die 2 (oder 3) überzähligen Paletten so zersägen (Tischkreissäge usw. hast du ja im Zugriff), dass lauter 15-cm-Stücke übrig sind und diese
    5. dann in den "gap" (Zwischenraum) - oben und unten - hineinlegen u. verschrauben. Das GAnzge noch acht Mal wiederholen.
    6. so hast du am Ende 9 um 15 cm verlängerte Doppel-Paletten à exakt 2,55 m. Diese schiebst du nebeneinander unter dein TH.
    7. damit hast du ein Länge von 7,20 m abgedeckt. Dein TH ist länger??? o.k., dann eben 1e Doppel-Palette mehr = 8,0 m usw.
    8. Jetzt (oder ggf. vor Schritt 6) hebst du dein TH mittels deiner vorhandenen (u. ggf. einiger zusätzlichen, ausgeliehenen) insges. 8 Schwer-
    laststützen um 5-10 cm an, sodass der Abstand OK-Paletten zu UK-Trailer-Chassis mindestens 35 bis 40 cm beträgt. Die Last, die pro Stütze
    nun wirk, beträgt lediglich 500 kg, vorausgesetzt, dein TH ist im Standplatz-Dauerzustand mit 500 kg überladen. wenn du sogar um 1,3 t
    überladen wärest, dann macht das pro Stütze auch nur 600 kg aus. Das würde sogar jeder billige Autwagenheber klaglos schaffen.
    9. Nun wird's spannend, denn es kommen 8x9 (auf 7,20 m TH-Länge) = 72 "Standard"-Klein-StrohBallen zum Einsatz: auf jede Doppel-Paletten-
    Konstruktion passen genau 8 Stück drauf (ca. 62,5 x 40 x 34 cm). Da die Längen eben nicht normgerecht gleich sind, macht es Sinn, die KSB vorher der Länge nach zu sortieren. So lässt es sich am besten gewährleisten, dass am die SB-Front Ende auch sauber in der Flucht ist.
    10. Abschließend "verkleiden": mit Strohlehm-, Lehm- und wetterseits Kalk-Putz verputzen, das geht auch im DIY-Verfahren gut u. ist ziemlich kostengünstig. Alternativ gehen auch hochdruckverdichtete Stroh-Lehmbau-Platten die ich bis auf 2 cm unter der Paletten-OK setzen würde.
    11. TH wieder absenken, Stützen in Etwa wie vorher einstellen, die KSB werden dann leicht komprimiert, das verbessert deren Dämm-Wirkung.


    Fazit:

    • Dein TH wird voll-ökologisch gegen Fußkälte mit nachwachsendem Rohstoff ohne jegliche chem. Zusätze um 30 cm zusätzlich gedämmt.
    • Sämtliches erforderliche Material ist auf kürzesten Wegen erhältlich,
    • CO²-Fußabdruck unschlagbar und
    • das Material bindet auch noch zusätzlich CO²,
    • die KSB sind nach ...-zig Jahren, wenn ausgedient, kompostierbar (=CO²-negativbilanziert), das Palettenholz recyklierbar oder Brennholz (=CO²-neutral)
    • Zusätzlich hast du komplett unter dem TH eine vollflächige Durch- oder Unter-Lüftung.
    • Gegen alle/s Pseudo-Halbwissen, Mythen, Irrglaben u. Vorurteile: die (mehrfach) komprimierten SB tragen das "NUF"-Prädikat:
      N = Nagetier-
      U = Ungeziefer- und
      F = Feuer- RESISTENT (!): für lehmverputzte Baustrohballen gibt es sogar ein amtliches Zertifikat der Bundesanstalt für Material-forschung und -prüfung mit dem höchten Level von F90. Diese haben sogar den dreifach Brandschutz-Widerstand, als es für den zusätzlich geforderten Brandschutz für TH im ecovillage-Hannover e.G.(= F30) erforderlich ist, WENN diese dichter als 6 und mindestens 3 m voneinander entfernt stehen!

    Einwand: "wenn aber der Raum unterhalb des TH auch als Stauraum genutzt werden soll?"
    - dann kann man/frau insbesondere dort, wo die Fußkälte nicht besonders deutlich zur Wirkung kommt, also außerhalb des Sitzbereiches
    und beim Badezimmer-Fußboden etc. jeweils genau 4 KSB als "Paket" (= 1 PAletten-Ladung) weglassen, das ergibt genau 1 m² Staraum
    - im Einzelfall (für große/lange Gegenstande) auch 2 x 4 KSB (also 2 "Pakete") hintereinander = 2 m² oder auch nur 1 Stohballenbreite à 40
    cm x 3 Stück = ca. 1,90 m/0,75 m², da würden bspw. schon 6 Paar Ski-Ausrüstungen hineinpassen.
    - maximal ließen sich so auf 7,20 m Länge bis zu 4 Stauraum-"Fächer" öffnen lassen mit insgesamt 4 (bis max. 8) m² Staufläche
    - plus der Raum, der UNTER dem Deichselbereich vorhanden und somit ohnehin zusätzlich nutzbar ist, d.h. ca. +/- 3 weiter m² an
    Staumöglichkeiten.


    *= jede andere Variante beinhaltet aber i.d.R. einen mindestens gleichartigen Aufwand und eine mindestens ebensolche Kostenbelastung.
    bei der o.a. Variante hast du aber noch automatisch eine ökologische Dämmung gegen Fußkälte und das Verarbeiten von SB und Lehm (-Putz) macht überdies auch noch maximalen Spaß.


    Viel Spaß und Erfolg bei der "Unterfußboden"-Außenverkleidung deines TH wünscht dir
    der TH-Michael
    von der evh-TH-AG


    P.S.-1: wie immer du/ihr diese Verkleidung werdet gestaltet haben, ein Foto davon wäre voll-super!
    P.S.-2: wer ist das Knuffel-Tier auf deinem Avatar-Foto? gibt es das vielleicht auch mal von vorne zu sehen?

  • Hallo TH Michael,
    Wow, da hast du ja eine mega Anleitung verfasst!
    Hat das schon mal jemand so gebaut?
    Und wie war die Zufriedenheit?


    Deine Frage zum grünen Bär.
    Das ist Herr Zintel.
    Auf FB kannst du ihn finden und ihn auch von vorne sehen.
    Viel Spaß beim Stöbern :)

    Tine goes tiny

  • Hallo, Tiny-Tine,

    Zitat

    Wow, da hast du ja eine mega Anleitung verfasst! Hat das schon mal jemand so gebaut?"

    Nein, weil das Bauen mit StrohBallen ist sowieso noch recht unbekannt und im Zusammenhang mit TH, erst recht aber mit THow quasi gar kein Thema. Da ich selbst Erfahrungen in allen 3 Kern-Bereichen des StrohBallenBaus (A. Lasttragender SBB; B. HRB [HolzRahmenBau] mit SB-Ausfachung und C. Außen-Dämmung mit SB) habe und ein großer Fan vom SBB bin, habe ich dieses Konzept "erfunden"*, wie u. wo man den Einsatz von BSB (BauStrohBallen) auch beim TH-Bau und sogar beim THow anwenden kann.
    *= dabei handelt es sich um eine ungeschützte "Erfindung", die frei zur beliebigen Nachahmung gedacht ist, um überhaupt den SBB bekannt zu machen UND auch - in seinen engen Grenzen, freilich - im Zusammenhang mit dem TH zu bringen und attraktiv zu machen.
    Mein TH(ow) - im ecovillage-Hannover - wird genau die beschriebene Konfiguration erhalten und spätestens, wenn andere TH-Bewohner*innen über Fußkälte klagen, bei mir zu Besuch aber klaglos auch im Winter barfuß gehen können, wird meine SB-Unterbau-Methode seine Anhänger*innen finden.
    Zweitens werden wir - wegen zu kurzer ABstände der TH untereinander - zwangsläufig einige Brandschutz-Wände F30 vorweisen müssen! Insbesondere, wenn es sich dabei (was i.d.R. auch der Fall ist) um Stirnwände bei Modulhäusern, also KEINEN THow handelt, bieten sich hier SB-Wände im HRB mit Stroh-Lehm/Lehm-Kalk-Verputzung an, denn die haben bekannter- u. anerkanntermaßen eine F60 bis F90-Zertifizierung: So können die Brandschutz-Auflagen am einfachsten, auch im Eigen-/DIY-Bau und am kostengünstigsten erfüllt werden.
    Spätestens dann, so schätze ich mal, werden wir sogar auch einige Strohballen in den TH(in Modul-Bauweise) etablier bekommen. Wer klug ist, wird auch die zweite Stirnwand freiwillig als SB-Wand ausgestalten, OHNE dass hier (bspw. bei Außenwänden zur Grundstücksgrenze) eine Brandschutz-Erfordernis bestünde: Die Belohnung ist ein nicht zu toppendes gesundes Wohnraumklima bei zusätzlicher Maximierung der Dämm-Eigenschaften u. -Leistung sowie gleichzeitiger größtmöglicher Kostenreduzierung.
    Wenn der/die erste Selbstbauer/in den Mut hat oder die Klugheit besitzt, diese SBBweise umzusetzen, werden andere, spätere BauherrINNen nachziehen, wenn sich einmal rumgesprochen hat, dass das Wohnklima spürbar gesunder und es einfach auch viel kostengünstiger ist.

    Und wie war die Zufriedenheit?"

    Bei allen meinen SBB-Projekten und bei ALLEN anderen SBB-Projekten anderer Strohballenbauer sind die Auftraggeber-/Bewohner-/BauherrINNen alle nicht nur 100% zufrieden, sondern nachgerade begeistert. Es gibt einfach nix besseres!


    (...) zum grünen Bär. Das ist Herr Zintel"

    Die Bilder sind wirklich außerordentlich schön und die Geschichten, die "Herr Zintel" dabei erlebt hat, ebenso spannend, wie herzerfrischend.
    Sind das alles deine eigenen Fotos? Wenn ja: Hast du vielleicht schon mal darüber nachgedacht, darüber ein Kinderbuch ("Herr Zintel im Tiny-Haus-Land", "Herr Zintel fährt ins Nieder-Land", "Herr Zintel bei seinen sieben Freunden" [die fand ich nämlich auch super-knuffig] usw.) zu schreiben? Ich kann dich darin nur bestärken.
    Viel Spaß weiterhin in deinem TH und selbstverständlich auch mit Herrn Zintel und all' seinen Freunden
    wünscht der TH-Michael

  • Hallo TH-Michael,


    vielen Dank für deine Ausführugen zum SBB und die Komplimente zu Herrn Zintel.
    Wir sind ja noch ganz am Anfang mit unserem Tiny House so dass in der Zukunft da noch einiges gemacht werden kann/muss.
    Ich finde es gut auch erst die Ideen anderer zu hören oder sehen und dann schauen was wir machen wollen und/oder können.
    Das Gelände auf dem wir stehen ist schon ein Abenteuer für sich. Erst mal schaun wie sich der erste Herbst und Winter gestaltet.
    Es ist jedenfalls super spannend die Projekte von anderen zu bestaunen.
    Richtig gut wenn so viel geteilt wird!


    Und Herr Zintel...
    ist meine Antwort auf den Ernst des Lebens ;) ^^ :)


    Liebe Grüße
    Tine

    Tine goes tiny

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