Blechhütte mal anders ...

  • Hallo zusammen und erstmal schöne Weihnachten.


    Ich möchte mich und mein Tiny House Projekt nun auch mal vorstellen:

    Mein Name ist Lukas, ich bin 26 Jahre alt und komme aus Mainfranken. Mit dem Bau meines Tiny Houses habe ich im Sommer (sofern das Baumeterial verfügbar war ?( ) begonnen. Beruflich bin ich leider ziemlich eingespannt, sodass ich bisher wenig Zeit hatte, den Fortschritt hier in zeitnah zu posten. Nachdem ich jetzt aber ein Bisschen Zeit habe, folgt jetzt das letzte halbe Jahr im Schnelldurchlauf.


    Zum Bauplatz:

    Das ist ein bisher als Garten genutztes Grundstück neben einer Gargage/Werkstatt, die ich vor ein paar Jahren errichtet habe. Meiner Meinung nach im Innenbereich (Altort), das Landratsamt ist jedoch der Auffassung, dass es sich um Außenbereich bzw. eine "Außenbereichsinsel" im Innenbereich handelt. Das ist noch zu klären. Bei Gelegenheit werde ich dazu evtl. noch etwas ausführlicher berichten. Gemäß BayBO ist das Haus aufgrund der Größe jedoch verfahrensfrei (sobald die Sache mit dem Innenbereich geklärt ist).


    Zur Planung:

    Das hat siggi übernommen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank für die (ohne Schleichwerbung machen zu wollen) sehr kompetente Beratung und Unterstützung. Wichtig beim Bau war mir vor allem die Nachhaltigkeit, sodass besonders auf die Auswahl der Baumaterialien geachtet wurde.


  • Das Haus hat keine Räder. Als Tragwerk dient ein Stahlrahmen (hergestellt in Eigenleistung) aus 160er U-Stahl. Darin sind vier Flanschplatten integriert, sodass man das Haus auch mal mit einem Autokran anheben und versetzten kann.

  • Nach vier Monaten Wartezeit kam dann das Holz für die Wände (Brettsperrholz (60 mm)). Zwei befreundete Zimmermänner haben mir beim Aufbau geholfen. Das ganze war innerhalb von 2 Tagen aufgebaut.

  • Weiter ging es dann mit der Dachaufbau und der Dachdämmung. Das Haus hat ein Flachdach bekommen. Zuerst wurde also die Attika ausgeformt. Die Dämmung efolgte (nach zwischenzeitlichem Schwanken, nicht zuletzt wegen des hohen Kosten) schlussendlich mit Foamglas (Schaumglas). Hierfür war ein Unterbau aus einer Bitumenbahn notwendig. Der T-Stahl dient zur Aussteifung des Decke (diese ist ebenfalls aus 60 mm Brettsperrholz).



    Die Verarbeitung der Dämmung war etwas aufwändiger, da das Schaumglas vollflächig mit Heißbitumen vergossen bzw. verklebt werden musst. Da insgesamt ca. 160 kg Bitumen verarbeitet und heiß gemacht werden musste, habe ich mir hierzu einen Bitumenkocher gebaut. Verwendet wurde ein alter Behälter, der drehbar gelagert wurde. Darunter einen großen Propangas-Brenner. Hat sich bewährt. :) Falls den jemand braucht, ...


    Am Anfang war das Bitumen teilweise nicht so heiß, dementsprechend dickflüssig und dementsprechend schlecht zu verarbeiten. Gegen Ende hab ich dann darauf geachtet und dann ging das Problemlos. Die Bearbeitung des Foamglases selbst ging sehr gut (konnte man schön mit dem Fuchsschwanz schneiden).



  • Das Dach selbst wollte ich eigentlich selbst in Form einer Edelstahl-Wanne selbst anfertigen. Ein befreundeter Spengler hat mir dann aber aufgrund der temperaturbedingten Ausdehnung (und daraus resultierenden Geräusche) davon abgeraten. Schlussendlich wurde es dann ein Folien-Dach (wobei der Begriff Folie meiner Meinung nach bei 1,8 mm Materialstärke etwas irreführend ist). ;) Die Entwässerung erfolgt über die vier Ecken des Hauses.

  • Weiter ging es mit der Dämmung der Wände. Auch hier kam es aufgrund von längerer Lieferzeit der Holzfaserdämmung zu Verzögerungen. An den Ecken wurden vier Quadratrohre für die Dachentwässerung montiert.

  • Um dem Titel des Threads gerecht zu werden, jetzt zur Fassade: Diese wurde in 2 mm Cortenstahl ausgeführt und wiegt schlappe 1,4 to. 8) Damit erklären sich auch die Fallrohre. Diese dienen gleichzeitig als optische Kante. Montiert wurden die Bleche auf eine Latten-Unterkonstruktion mit Messing-Halbrundkopf-Schrauben.


    Das ist nun der aktuelle Stand. Gestern habe ich mich noch um die "Krone" des Hauses gekümmert. Hierzu mehr in Kürze.


  • Kurzes Update: Türe und Fenster sind montiert.

    Es wurden Holz-Alu-Fenster (ebenso die Türe), innen Eichen. Die Attika bekam auch die angekündigte Einfassung aus gekantetem Corten-Stahl.


    Als nächstes baue ich dann die Leibungsrahmen. Ebenfalls Cortenstahl (8 mm). Da muss ich zum Teil aber noch warten, bis die Raffstores montiert sind.


  • Nach längerer Zeit wieder mal ein Update.

    Die Türe und die Fenster ohne Raffstores haben den angekündigten Rahmen (8mm Cortenstahl) erhalten. An den restlichen Fenstern ist der Rahmen zweigeteilt (wegen der Führungsschiene für die Raffstores). Einen Teil habe ich schon montiert.


    Zuschnitt der Teile aus einem Blech.





  • Hallo "Bastler",

    sehr gut ausgeführt - das ist schon mehr als nur "Basteln"!
    Danke für die lobende Erwähnung als Planer und die sehr schöne Baudokumentation!

    Gruß sigi

  • Anbei ein paar Bilder vom Innenausbau bzw. dem Verputzen. Zuvor kam noch die Zwischenwand für's Bad rein. Nachdem kein Verputzer im Bekanntenkreis Zeit habe, musste ich selbst ran.

  • Wieder mal ein Paar Bilder. Nach dem Einbau der Zwischenwand fürs Bad ging es ans Verputzen. Nachdem kein Verputzer im Bekanntenkreis Zeit hatte, musste ich selbst ran. Eine Frage hätte ich allerdings: In die Zwischenwand habe ich noch übrig gebliebene Dämmung vom Fußboden (Holz-Weichfaser) reingepackt. Muss man die (da es die Wand zum Bad ist) vor Feuchtigkeit schützen? Also sowas in Richtung Dampfbremse?


  • Nein, zwischen gleich temperierten Innenräumen besteht in der Innenwand kein Risiko durch Kondensatbildung.

    Einen Badlüfter gegen Feuchtigkeitsspitzen (ab ca. 70%) sollte aber eingebaut werden.


    Gruß sigi

  • Danke, sigi.


    Ist mir schon klar. Hab eigentlich etwas anderes gemeint, mich aber vielleicht auch etwas schlecht ausgedrückt:


    Die Zwischenwand ist mit Lehmbauplatten bestückt. In wie weit nehmen diese Feuchtigkeit auf bzw. können diese dann auch an die Dämmung abgeben?

  • Wir haben auch Lehmbau Platten und Lehmputz im Bad. Nach dem Duschen wird gut gelüftet. Die Wände nehmen natürlich Feuchtigkeit auf, geben diese aber rasch wieder ab, die Regulierung ist wunderbar. Die Feuchtigkeit dringt nicht bis zur Dämmung durch.

    VG Sabine

  • genau vielleicht noch ein Zusatz:

    Die Oberflächenbeschichtung ist wichtig. Lehmputz pur sandet ja leicht ab. Ein Anstrich verhindert das. Dabei sollte aber keine Versiegelung der Oberfläche mit Kunststoffdispersionen erfolgen. Anstriche mit Kalk- oder Silikatfarben sind passend, weil diese sehr diffusionsoffen sind. Sabine L. , wie sind eure Erfahrungen? Wie habt ihr den Lehmputz beschichtet?

    Gruß sigi

  • Servus Sigi,

    wir haben als oberste Schicht Feinputz ohne weiteren Anstrich. Es sandet eigentlich fast nicht ab, man muss schon dran rubbeln :)

    VG Sabine

  • Alles klar, danke für die Infos.


    Ich hatte jetzt auch nur zwei Schichten Putz (Lehmklebemörtel und anschließend den Feinputz) eingeplant. Ist von Claytec auch so vorgesehen.

  • Sehr schöne Details, gefällt mir sehr gut!

    Ziel ist es nicht, dass Alte zu verändern, sondern etwas Neues zu schaffen, welches das Alte überflüssig macht.

  • Danke für die Einblicke in dieses wirklich wunderbare Projekt, Bastler.

    Das alles beeindruckt mich wirklich sehr!

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