Energiekonzept für Tiny House mit ca. 30qm Grundfläche - eure Meinungen dazu?

  • Hallo zusammen,


    mein Name ist Sebastian, ich bin 30 Jahre alt und plane derzeit ein genehmigungspflichtiges Tiny House über 75 m³ (LxBxH=10x3x3,5m) in Bayern. Das Haus wird auf einen Stahlrahmen gesetzt und muss keine Gewichtsbeschränkungen einhalten. Es soll zwei Schlafgalerien bekommen.


    Die letzten Tage habe ich damit verbracht, mir ein brauchbares Energiekonzept zu überlegen. Ich denke, nun eines gefunden zu haben, und möchte euch um eure Meinungen dazu bitten.


    -Split-Klimaanlage mit ca. 3,2 kW Heizleistung (2,6 kW Kühlleistung) --> Beispiel

    -elektrische Fußbodenheizung oder Warmwasser-Fußbodenheizung (letzteres, wenn es passende Geräte gibt, um die Wärmeleistung der Split-Klimaanlage auf Wasser zu übertragen)

    -kleiner Holz-Küchenherd für besonders kalte Tage

    -Photovoltaik-Anlage mit 2 LKW-Batterien á 12V 225 Ah


    Nun bin ich gespannt, was ihr dazu sagt.


    Vielen Dank und liebe Grüße

    Sebastian

    Einmal editiert, zuletzt von Wastl_ ()

  • Bin auch dabei, mir etwas zu überlegen. Vielleicht ist es eine gute Idee miteinander zu telefonieren (PersDat bitte per PN) Grüße Peter

  • Hmm.


    Also ich plane für mein Tinyhouse eine Luft-Wärmepumpe und einen elektronisch gesteuerten Pelletofen...den sollte es auch in der wasserführenden Variante geben, so dass er eine Fußbodenheizung mit betreibt.


    Mein Pelletofen wird im Hauptraum (WoZi mit Pantryküche) stehen.

    Die Luft-Wärme-Heizung sind bei mir 2 Geräte, eines im WoZi, eines im Schlafraum. Die heizt nicht nur, die kühlt auch, im Sommer nicht ganz unwichtig für mich.


    Im Bad kommt eine kleine Handtuchhalterheizung an die Wand, die wird per Steckdose betrieben.


    Und weil ich ein Smartfan bin, ist das Ganze so geplant, dass ich es zentral über zB Alexa steuern kann. Ein Temperaturfenster als Routine und ggf über Einzelbefehl steuerbar.


    Eines muss ich noch klären: Ich würde gerne Bambusparkett legen... ob sich das mit einer Fußbodenheizung verträgt. Letztere ist mir nicht ganz so wichtig, da ich im Winter ohnehin immer in dicken Wollsocken und Hüttenschuhen unterwegs bin.


    Wobei: NOCH ist das alles graue Theorie, technisch ins Detail werde ich gehen, wenn das Ganze in die Akutphase geht! (ca 1 Jahr vor tatsächlichem Baubeginn) und ich bei diversen Handwerkern zur Durchführung vorsprechen werde.


    Denn: Wegen körperlicher Beeinträchtigungen kann ich nicht mit Eigenleistung bauen.

  • Moin,


    -Split-Klimaanlage mit ca. 3,2 kW Heizleistung (2,6 kW Kühlleistung) --> Beispiel

    -elektrische Fußbodenheizung oder Warmwasser-Fußbodenheizung (letzteres, wenn es passende Geräte gibt, um die Wärmeleistung der Split-Klimaanlage auf Wasser zu übertragen)

    Elektrische (Fußboden-)heizung ist eine Energieverschwendung, es sei denn, man setzt sie lokal und zeitlich sehr begrenzt ein. Warmwasser-Fußbodenheizung ist vorteilhaft, gibt i.A. ein besseres Raumklima als die Split-Klimaanlage, die im Prinzip eine Luftheizung ist. Kommerziel erhältliche Geräte, um die Wärmeleistung der Split-Klimaanlage auf Wasser zu übertragen, kenne ich nicht. Wenn man eine Luft-Wasser-Wärmepumpe (eine Split-Klimaanlage ist ja eine Luft-Luft-Wärmepumpe), nimmt, ist das Problem natürlich aus der Welt, z.B. hier:

    gondzik-waermepumpe


    -kleiner Holz-Küchenherd für besonders kalte Tage

    Sinnvoll, wegen Redundanz und damit man die Klimaanlage/Wärmepumpe kleiner auslegen kann.


    -Photovoltaik-Anlage mit 2 LKW-Batterien á 12V 225 Ah

    LKW-Batterien sind auch Starterbatterien, die sind nicht für solche Anwendungen geeignet. Wenn, dann Solar- oder Traktionsbatterien. Ist zur Zeit finanziell normalerweise noch ein Verlustgeschäft, da musst du also einen speziellen Grund haben, z.B. Autarkie.


    Ciao, Kai

  • Ich finde LKW Batterien eignen sich sehr gut für Solaranlagen.

    Vor allem kann man Akkus nehmen, die die Leistung zum Starten nicht mehr aufbringen und daher sonst weggeworfen würden. Bei kleineren Strömen haben diese oftmals noch die selbe Kapazität, nur halt nicht die grossen Stromspitzen um den Wagen zu starten.

    Man sollte sie in einer separaten Kammer verstauen und ein Loch in den Boden machen, dass im falle der Entweichung von Knallgas, dieses weg kann.

    Ausser bei Blei-Gel Akkus, diese sind besser weil da muss man das Wasser nicht auffüllen und es gibt kein Knallgas. Auch sind sie Baulich besser geeignet für den Dauerbetrieb.


    Der Nachteil von Blei-Akkus generell ist das Gewicht...


    Der Vorteil die Ökobilanz, dass es keine Rohstoffe aus dem Kongo drin hat und die Lebensdauer:


    Wenn man sie nicht unter 30% entlädt, nur bis 80% lädt und dabei die Temperatur einigermassen unter Kontrolle hat, können diese eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten haben.

  • Noch etwas zur Heizung:


    Ich habe ein Ferienobjekt 34qm. Ich habe es an den wänden mit 14cm 040er Steinwolle ausgekleidet. Der Boden hat 4cm xps. Drei Fenster sind von 1935 also nix Isolierglas, die Tür ist auch so alt. Zwei Fenster habe ich neu (20 Jährig) 3-fach verglast.

    Meine Isolation entspricht also überhaupt nicht dem Standard.

    Ich habe eine kleine Luft-Luft Wärmepumpe/Klimaanlage von OBI (700 Franken). Diese hat auch 3.2 KW Heizleistung.

    Ich kann das Häuschen damit problemlos auch bei -10 Grad Beheizen.

    Daher denke ich, deine Wärmepumpe würde bereits ausreichen.

  • -Split-Klimaanlage mit ca. 3,2 kW Heizleistung (2,6 kW Kühlleistung) --> Beispiel

    -elektrische Fußbodenheizung oder Warmwasser-Fußbodenheizung (letzteres, wenn es passende Geräte gibt, um die Wärmeleistung der Split-Klimaanlage auf Wasser zu übertragen)

    Hi Sebastian,


    genau an diesem System bin ich auch interessiert.

    Man sollte doch im Kreislauf der Wärmepumpe (Klimaanlage) einen Bypass zu einem Wärmetauscher machen können, der dann die Wärme auch an die Fußbodenheizung überträgt.

    Ich würde allerdings dazu noch als zweite Wärmequelle auf Gas gehen, wenn im Winter die Heizleistung nicht ausreichen sollte.

  • Zitat

    Ich würde allerdings dazu noch als zweite Wärmequelle auf Gas gehen, wenn im Winter die Heizleistung nicht ausreichen sollte.

    DAS halte ich für keine gute Idee!


    Wähle doch einen elektronisch gesteuerten Pelletofen mit Wassertasche. Das hat folgende Vorteile:

    - Damit lässt sich die Fußbodenheizung (mit) betreiben sowie das Warmwasser bereit stellen (Pufferspeicher)

    - Man kann bei dem Kauf eines wasserführendem Pelletofens mit Wassertasche eine finanzielle Förderung der BAFA erhalten.

    - Man hat die Wahl. Es gibt drei verschiedene Arten von wasserführenden Pelletofen die jeweils Vor- und Nachteile mit sich bringen.


    Neben den finanziellen Vorteilen bietet der Wasserführende Pelletofen noch einen CO2-neutralen Brennstoffausstoß. Außerdem ist ein Wasserführender Pelletofen einfach zu Warten und auch für den Laien einfach zu verstehen. Zu guter Letzt, gilt es noch zu erwähnen, dass diese Art von Pelletofen einfach und sehr präzise zu steuern sind. Manche lassen sich sogar mittels einer App steuern.


    Einen Testbericht kann man HIER nachlesen


    Die Splitanlage dient dann nur der Unterstützung...die kann nämlich auch kühlen (Sommer!) und entfeuchten...gerade bei Tinys ist ja die Regulierung der Luftfeuchtigkeit ein nicht zu unterschätzender Faktor.


    Hat man dann noch zusätzlich eine PV-Anlage, um sich an den Stromkosten nicht dumm und dusselig zu zahlen, kommt man mit wenig Stromkosten und ebenso wenig Heizkosten (Holzpellets) aus. Verglichen mit einer Gasheizung halbiert man die Heizkosten fast...so jedenfalls die Aussage eines Bekannten, der im Heizungsgewerbe unterwegs ist.


    Die nachwachsende Ressource Holz und die PV entsprechend jedenfalls dem ökologischen Konzept, dass die meisten von uns ja verfolgen.


    Bei mir gab noch zusätzlich Folgendes den Ausschlag:

    Nicht an jedem Stellplatz liegt eine Gasleitung an. Dann müsste man ständig Gas in Flaschen kaufen. Ich plane das Haus als Altersruhesitz und das Kopfkino, wie ich dann in einigen Jahren als schon etwas tatterige alte Frau mit Rollator dann den Tausch solcher Gasflaschen ohne fremde Hilfe bewältigen soll, gab bei mir den Ausschlag.


    Ich habe dann zum Verbrauch ein wenig gegoogelt. Dabei bin ich von den 11 Kg-Gasflaschen ausgegangen. (Achtung: Absolute Laienrechnung, bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liegen sollte)


    Gaskamine in Innenräumen dürfen ausschließlich mit einer 11 kg-Gasflasche betrieben werden und kommen auf Heizleistungen zwischen 3 und 9 kW.. Bei Erstbezug ist der Pfandbetrag in Höhe von 30 € zu entrichten. Die Gasfüllung für eine 11kg-Flasche kostet zwischen 12 und 20 Euro. Diese Flüssiggasmenge reicht für 25 Stunden ununterbrochenes Heizen aus... Bei einer durchschnittlichen Beheizung von 6 Std/tgl reicht eine Gasflasche für 4-5 Tage. Das macht hypothetisch 73 Flaschenfüllungen im Jahr, das entspricht geschätzten Kosten von rund 1500,00 € im Jahr.


    Ein 15-Kg-Sack Pellets kostet rund 5 €. Der Heizbedarf bei gut gedämmten Neubauten liegt zwischen 30 und 80 kWh pro qm pro Jahr. Der Heizwert von Pellets liegt bei ca. 5 kWh pro kg Pellets bzw. es werden 0,2 kg Pellets für 1 kWh benötigt. Bei einem Mittelwert von 50 kWh komme ich auf Heizkosten von 10 €/m² im Jahr... bei 40 m² Wohnfläche in meinem Haus kommt mich der Pelletverbrauch deutlich günstiger als Flüssiggas.


    Ich für meinen Teil habe mich GEGEN Gas entschieden.


    Ob diese Lösung für die üblichen THow praktikabel ist, muss jeder selbst entscheiden. Denn so ein Pelletofen fordert doch einiges an Platz. Ich habe diesen in meinem geplanten 40m²-Häuschen...ob das in einem THow machbar ist... das bedürfte sorgfältigster Planung.

  • Hi Dea,


    vielen Dank für deine Gedanken.

    Ich habe es nicht genügend ausgeführt, daher möchte ich das gerne nun nachholen.


    Der aktuelle Plan sieht vor, dass wir unser Gas selber produzieren werden mit einer Biogas Anlage und dieses Gas dann nachdem es gereinigt wurde in Gasflaschen komprimiert wird.

    Hierfür werden wir Nahrungsreste und auch die menschlichen und tierischen Reste nutzen.


    Mit dem Thema des Pelletofens habe ich mich auch bereits auseinander gesetzt, jedoch schlägt hier das Gewicht wieder zu.

    Bei einem fest stehenden Haus würde ich es ebenfalls so machen, wie du es durchgeführt hast.


    Die Warmwasseraufbereitung mittels Gas würde ich auch außerhalb des Hauses belassen um keinen Kamin nutzen zu müssen.

    Aber das sind gerade alles noch nur Überlegungen.

  • Zitat

    aber ob der 15kg-Pellet-Sack auf dem Rollator leichter zu transportieren ist, als die 11kg-Gasflasche????

    Lach... hab ich in der Praxis ausprobiert!


    Kennst du diese Balkonboxen, wo man normalerweise die Gartenmöbelpolster drin aufbewahrt? Da hinein werden die Pellets geschüttet. Da passen mindestens 2 Sackfüllungen hinein. (Die schüttet einem der nette Nachbar hinein 8o )


    Und Zum Nachtanken geht Rollator-Omi mit dem Messbecher hin, holt sich einen Messbecher voll, den sie in den Ofen schüttet.


    Hab ich wie gesagt beim Probewohnen ausprobiert, mit dem Messbecher voll hatte ich 3 Abende lang schön warm (war letztes Jahr während einiger doch recht kühler Tage dort)

  • Gas selber produzieren, reinigen und in Flaschen komprimieren? Ist das nicht extrem energieaufwendig? ?(

  • Absolut aber im Sommer werden wir einen erheblichen Überschuss an Energie haben.


    Wir sprengen hier ein wenig den Thread mit anderen Themen :)

    Ich werde mal einen anderen auf machen, dann können wir da über die Möglichkeiten der Autarkie sprechen.

  • Guten Abend zusammen,


    zur Info, falls mal jemand etwas Ähnliches vorhat: Ich habe mich jetzt doch für eine Luft-Luft-Wärmepumpe entschieden (DAIKIN Perfera Truhengerät FVXM25A 2,5 kW + Daikin Cold Region Außeneinheit RXTP25R 2,5kW). Diese Lösung ist erheblich günstiger, als eine Warmwasser-Fußbodenheizung mit entsprechender Wärmepumpe. Auch der Einbauaufwand ist ungleich geringer. Für ein kleines Holzhaus sollte das zusammen mit einem Holzofen locker reichen.


    Freundliche Grüße


    Wastl

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