Sperrholz ohne Dampfbremse?

  • Hallo

    Ich bin gerade dabei ein Low Budget Recycling Tiny Haus zu bauen.

    Es handelt sich um ein Gästehäuschen auf meinem Campingplatz, das im Winter nicht benutzt wird.

    Das Fahrwerk ist von einem alten verfaulten Wohnwagen, der sonst in den Müll gewandert wäre. Konstruktionsholz und Fassadenblache ist ebenfalls gebraucht...

    Ich würde gerne einen Wandaufbau ohne Dampfsperre machen, weil ich so die Sperrholzplatten direkt mit der Holzkonstruktion Verleimen könnte, was mir mehr Stabilität gewährleisten würde.

    Den Wandaufbau stelle ich mir folgendermassen vor:

    Innen: Pappel Sperrholz 4mm, dann 5cm Steinwolle, dann ein Windpapier, dann 2cm Hinterlüftung (oben und unten offen), dann als Fassade eine Bedruckte UV-Beständige Blache.

    Ich denke, da die Isolation durch das Windpapier gut nach aussen atmen kann und da das Pappel Sperrholz mit seinen zwei Leimschichten einen erhöhten sd wert hat, sollte das funktionieren...? An der decke würde ich selbstverständlich Dampfbremse verwenden, welche ich seitlich hinter dem Sperrholz 5cm nach unten ziehen würde.

    Was denkt ihr dazu?

    Mein Freund der Zimmermann sagte: Hauptsache innen die dichteste Schicht..

    Hat er recht?


    Danke im voraus für eure Antworten.

  • Catweazle

    Hat den Titel des Themas von „Sperrholz ohne Dampbremse?“ zu „Sperrholz ohne Dampfbremse?“ geändert.
  • Moin zegler87,


    Das kannst Du nur machen, wenn der Gast dein ärgster FEIND ist :)


    Nein, er hat leider nicht recht! Berechne das doch einfach mal mit ubakus. Der Taupunkt liegt in der Wand. Du müsstest zwischen die innenliegende Sperrholzplatte und das Ständerwerk eine Folie einbauen, damit KEINE Feuchtigkeit von innen in die Wand kommen kann. Der U-Wert läge mit 0,706 W(m²K) auch jenseits von gut und böse ...



    Grüße


    Markus

  • Wenn das Teil nicht im Winter genutzt wird, also im Idealfall ohne Heizung, sehe ich darin bei gelegentlicher Nutzung kein Problem.
    Also immer schön lüften.
    Bei Dauergebrauch und/ oder Heizung und geschlossenen Fenstern sieht die Sache aber nicht so toole aus.

    Gruss Stefan

  • Moin,


    Mit so 9-12 mm OSB-3 als Dampfbremse ist das im Holzskelettbau eine jahrelang bewährte Methode (falls die Nähte verleimt oder abgeklebt werden). Mit nur 4 mm Pappelsperrholz könnte es eng werden, hast du das Zeug liegen oder kannst es für Lau bekommen oder weshalb diese Wahl? Gewicht kann es wohl nicht sein, da die Kiste ja wohl nicht auf die Strasse kommen wird.


    Mein Freund der Zimmermann sagte: Hauptsache innen die dichteste Schicht. Hat er recht?“

    Nee, das ist zu einfach. Das Prinzip „Innen dichter als Aussen“ gilt zwar, aber aber das WIE dicht ist für die einzelne Schichten auch noch wichtig.


    Ciao, Kai

  • Danke für eure Antworten.

    Ich habe mich dafür entschieden auf Nummer sicher zu gehen und eine Dampfbremse zu verwenden da es in der Zwischensaison vielleicht auch mal ein paar Tage beheizt wird.


    Noch ein par Hinweise an EcoVillage Altmark:

    Du sagst der U-Wert läge mit 0,706 W(m²K) auch jenseits von gut und böse ...

    Man bedenke, dass ein handelsüblicher Wohnwagen etwa die hälfte dieses U-Wert hat, dazu kommen noch die Zwangslüftungen... Daher denke ich, dass die Isolation bei meinem Projekt genug ist...


    Auch ist der Energetische aufwand sowas zu heizen noch immer sehr überschaubar. denn allein der U-Wert sagt ziemlich wenig über die Ökobilanz eines Gebäudes aus:

    Man muss den U-Wert zwingend im Zusammenhang den Quadratmetern Aussenwände betrachten, daraus ergibt sich dann der Heizaufwand. Auch muss man berücksichtigen woher die Heizenergie kommt, welche Materialien verbaut sind und ob diese vom Müll sind!


    Hier noch ein Ausnahmebeispiel:


    Ich weiss von zwei identischen Gebäuden (Ferienlagerhäuser im Skigebiet) bei uns in der Schweiz:

    Das eine wurde in den 80ern gebaut und mit ca. 10cm Glaswolle Isoliert.

    Das andere wurde in ca. 2005 anhand der selben Baupläne gebaut, aber wegen neuer Gesetze mit mehr Isolation und besseren Fenstern.

    Die Gebäude sind ansonsten baugleich und stehen nebeneinander.

    Beide hängen an der selben Heizung und haben einen Energiezähler.

    Das alte Gebäude braucht pro Jahr deutlich weniger Energie!

    Warum?

    Die Ingenieure denken es liegt daran, dass der Standort sehr viele Sonnenstunden hat und das alte Gebäude die Energie besser aufnimmt...


    Lieber ein schlecht isoliertes Haus, welches mit Sonnenenergie Beheizt wird, als ein Haus welches in Sondermüll eingepackt ist und mit Fremdenergie gespeist wird...

  • Lieber ein schlecht isoliertes Haus, welches mit Sonnenenergie Beheizt wird, als ein Haus welches in Sondermüll eingepackt ist und mit Fremdenergie gespeist wird...

    Da bin ich Deiner Meinung, aber wenn Du auf den "Sondermüll" verzichten möchtest, dann solltest Du vielleicht auch nicht mit Steinwolle dämmen, sondern einen ökologischen Dämmstoff verwenden.


    Klar sind 5 cm Dämmung besser als nichts, aber es geht ja nicht nur um die Wärmedämmung im Winter, sondern auch um den sommerlichen Wärmeschutz. Steinwolle macht halt im Sommer das bekannte "Barackenklima", weil die Hitze auf dem Dach das Material extrem schnell durchwandert, aber das ist ja ein anderes Thema.


    Grüße


    Markus

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