Diffusionsdichter Deckenaufbau (Blechdach)

  • Liebe TH-Community.


    Ich liebäugle mit dem Gedanken, ein Blechdach (Titazink) ohne Hinterlüftung zu bauen, so wie auf der Webseite von Proclima zu sehen:

    System SOLITEX UM connect

    Link: https://de.proclima.com/produk…m-produkte#sub_navigation


    Um die Höhe des Deckenaufbaus gering zu halten, tendiere ich zu PIR (120 mm). Es hat einen hohen Dämmwert, ist leicht und nimmt keine Feuchtigkeit auf.


    Ich frage mich nun, was genau ich auf der Unterseite der Decke machen muss, um zu verhindern das Feuchtigkeit in die Decke geht.

    Meine Gedanken dazu:

    • Trotz diffusionsoffener Wände wird regelmäßiges Lüften nötig sein, um das Absetzen von Kondenswasser an der Decke zu vermeiden
    • Die Luftdichtung muss sehr sauber und zuverlässig ausgeführt werden, um Feuchtigkeitseintrag durch Konvektion zu vermeiden.
    • Aber nehme ich für die Luftdichtigkeit nun a) eine feuchtevariable Dampfbremse (z.B. Intello) oder b) eine dampfsperrende Folie (z.B. PE-Folie) ?

    Bei b) hab ich Sorge, dass wenn doch irgendwie Wasser in die Decke rein geht, dass es dann dort gefangen ist und die Sparren durchfeuchten.

    Bei a) frage ich mich, ob dann nicht generell (vor allem im Winter) Feuchtigkeit in die Decke diffundiert und dann deswegen dort bleibt, weil ich über der Dämmschicht keine Hinterlüftung habe.


    Der Deckenaufbau würde also wie folgt aussehen:



    Laut U-Wert-Rechner sieht es erstmal so aus, als würde keine Feuchtigkeit in die Decke eindringen (übrigens bei a) und b) exakt identisch).


    Nun steh ich so ein bisschen auf dem Schlauch: Wäre es in meinem Fall tatsächlich egal, welche Folie ich verwende, Hauptsache ich verbaue sie luftdicht?

    Was haltet ihr generell von diesem Deckenaufbau?

    Hat jemand eventuell schon Erfahrungen mit genau einem solchen Deckenaufbau gemacht?


    Viele Grüße in die Runde,

    Gudrun


    PS:

    Weitere Infos zum Tiny House, was ich baue:

    • Außenmaße ca. 5 m x 2,20 m
    • 1 Ebene, keine Wasser-/ Sanitäreinrichtungen
    • Frackdach (linksseitig; 15 Grad Neigung; rechtsseitig: 60 Grad Neigung)
    • Sparren-Dachstuhl
    • Bodenaufbau: diffusionsdicht mit Fußbodenheizung
    • Wandaufbau: diffusionsoffen mit Holzfaserdämmung und hinterlüfteter Lärchenholzfassade
    • Decke und Boden sind frei von Durchbrüchen aller Art (keine Leitungen etc.)
    • Das Tiny House wird durch ganz Europa rollen und daher allen möglichen Klimaverhältnissen ausgesetzt sein.

    "Das Wichtigste ist, dass man nicht aufhört zu fragen." (Albert Einstein)

  • Hallo Gudrun,
    schau dir das hier an: https://www.rheinzink.de/filea…n-100491-v019.2-de-de.pdf

    ... ich würde lieber hinterlüften. Dann kannst du auch ruhiger mit feuchtevariabeler Unterspannbahn bauen.
    Aber die Bahn von ProClima ist natürlich auch eine super Sache!
    Das ist eben was Neues ... da gibt es noch keine Langzeiterfahrung (so viel ich weiss).


    Gruß sigi

  • Hallo Sigi,

    danke für den Link! Das Dokument kannte ich noch nicht und finde es äußerst hilfreich! :)

    Kapitel 3.1 kommt dem, was ich mir vorstelle sehr nahe.


    Ich hatte heute auch mal mit ProClima telefoniert und die haben mir die Infobroschüre "Flachdächer in Holzbauweise" vom Informationsdienst Holz ans Herz gelegt. Typ III in der Broschüre beschäftigt sich mit einer reinen Zwischensparrendämmung (siehe S.8).


    Quintessenz: Geht schon, das Dach so zu bauen, ist aber risikoreich. Wenn ich es so mache, dann solle ich unbedingt Holzfaserdämmung und eine feuchtevariable Dampfbremse verbauen. Besser wäre aber Typ I zu bauen, weil dort der Taupunkt regelmäßig außerhalb (über) der Balkenkonstruktion liegt.


    Was ich gut fand, ist das der Techniker von ProClima eingeräumt hat, dass er nicht weiß, was tatsächlich passieren würde, wenn ich die von mir gedachte diffusionsdichte Bauweise durchziehen würde. Ich bin irgendwie der Meinung, dass es gehen müsste.

    Begründung:

    • Von außen kann keine Feuchtigkeit ins Dach hinein diffundieren (z.B. Kondensat, was auf der Unterseite des Blechs ausschlägt), da dies über die Trennlage (Vapozinc oder Solitex UM) verhindert / abgeleitet wird.
    • Aus dem Innenraum kann keine Feuchtigkeit in die Decke diffundieren, da dies durch eine dichte Innenwand inkl. Dampfsperre verhindert wird. Hier könnte ich mir vorstellen, dass sich ggf. Kondensat auf der Innendecke absetzt. Der U-Wert-Rechner bestätigt das allerdings auch unter ungünstigen Wetterbedingungen nicht.
    • Feuchtigkeit kann auch nicht durch Konvektion eingetragen werden, wenn die Luftdichtigkeit zu 100% sitzt. Ich glaube, dass ich das durch sorgfältigen Bau gewährleisten kann.
    • Das Holz, was ich für die Sparren verwende, wird recht trocken sein (<15% Holzfeuchte).
    • Der Dachbau wird wettergeschützt vorgenommen, d.h. kein Feuchtigkeitseintrag in der Bauphase.
    • Es werden keine feuchtigkeitsintensiven Bauarbeiten (wie Wand verputzen oder Estrich legen) durchgeführt.
    • Im Tiny House selbst wird sich später regelmäßig nur eine Person aufhalten und atmen.
    • Es wird nicht gekocht oder geduscht.
    • Es wird nicht mit Gas geheizt.
    • Es wird regelmäßig gelüftet.

    Was könnte da also noch schiefgehen? Hab ich irgendwas vergessen?

    "Das Wichtigste ist, dass man nicht aufhört zu fragen." (Albert Einstein)

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