Hallo Tiny House Community!

  • Hallo Tiny House Community,


    wir sind ein junges Paar und leben nun seit fast schon zwei Jahren in unserem Tiny House im Bayerischen Wald. Wir hatten unser Haus auf Rädern nach unseren Wünschen selbst entworfen und von einem erfahrenen Tiny House Hersteller und Schreiner bauen lassen. Wir sind super glücklich in unseren kleinen eigenen vier Wänden.


    Allerdings haben wir die letzten zwei Jahre auch schon die ein oder andere Herausforderung beim Wohnen im Tiny House meistern müssen, u.a. Probleme mit der Feuchtigkeit im Winter. Auch bezüglich Energieversorgung/Verbrauch können wir euch falls gewünscht gerne Zahlen, Daten, Fakten liefern. Wer also ein Tiny House plant und dabei etwas Wohnerfahrung aus einem Tiny House benötigt, kann mich gerne kontaktieren.


    Des Weiteren steht nun bald schon unser zweiter richtiger Umzug in die Nähe von Kempten im Allgäu an. Wir sind schon sehr gespannt und können bei Interesse gerne unsere Erfahrungen teilen.


    Wir freuen uns auf den Erfahrungsaustausch und neue Kontakte.:)


    Liebe Grüße

    Johannes

  • Servus Johannes,

    Und Willkommen im Forum. Ich wusste gar nicht das in Walderbach Tinys stehen, wohne mit meinem Tiny nur eine halbe Stunde entfernt :) . Das Gebiet bei euch ist herrlich zum Wandern, sind da öfters am Regen unterwegs.

    Was verschlägt euch nach Kempten?

    Viel Glück mit dem Umzug :thumbup:

    Viele Grüße Sabine

  • Hi Sabine,

    wir wohnen genauer gesagt in Kirchenrohrbach einem Ortsteil von Walderbach. Seit letztem Jahr gibt es jedoch auch in Walderbach selbst ein Grundstück mit mehreren Tiny Häusern.

    Es ist hier zum wandern und landschaftlich wirklich herrlich. Allerdings sind wir noch relativ jung und wollen näher an einer größeren Stadt wohnen. Ist uns doch etwas zu abgelegen. Wir wollten vor zwei Jahren auch schon ins Allgäu, hatten aber leider kein Grundstück gefunden.

    Lg Johannes

  • Hallo Johannes,

    wir sind im Juli in Urlaub in der Nähe von Kempten (Moosbach am Rottachsee bei Sulzberg) (bei den Schwiegereltern) und planen auch schon längere Zeit....Vielleicht könnten wir uns mal uns auf einen Kaffee treffen zum Austausch. Interessieren würde mich sehr auch deine/eure Erfahrungswerte im Bau und Energiekosten....

    einen lieben Gruss aus Staufen

    Martin

  • Hallo Johannes,

    Ich bin gerade am Anfang mit Infos sammeln und planen, wäre deshalb sehr dankbar für alle Tipps, die Fehler verhindern.

    Wo und warum habt ihr Probleme mit der Feuchtigkeit?

    Und was würdet ihr jetzt anders machen?

    Und natürlich interessiert mich sehr wie ihr heizt, wieviel Energieverbrauch , mit welchen Systemen.... gerne Zahlen.

    Danke schon mal und liebe Grüße

    Alma

  • Wie ich bereits erwähnt habe, haben wir unser Haus von einem Fachbetrieb bauen lassen. Im Voraus hatten wir noch überlegt vieles selbst zu machen. Im Nachgang sind wir froh das wir das Haus doch schlüsselfertig gekauft haben. Möchte man dauerhaft in einem Tiny House wohnen sollte man nicht schludern. Wir sind mit unserem Haus bis heute vollsten zufrieden. Lediglich ein größer dimensionierte Lüftungsanlage würde wir, wenn möglich beim nächsten Mal einbauen. Warum und weshalb erkläre ich weiter unten.

    Heizung

    Wir heizen ausschließlich mit Infrarot. Unser Hersteller hat uns die Infrarotstrahl von Wemondo verbaut. Sind zwar nicht die günstigsten, jedoch funktionieren die wenigstens auch richtig. Wir hatte früher mal eine günstige Infrarotheizung mit vergleichbarer Leistung, die kaum gewärmt hat. Wir haben ein großes 1000 W Panel an der Decke und ein kleines mit 400 W an der Wand unter dem Tisch. So ist uns beim sitzen und Essen am Tisch nie kalt. In Küche haben wir keins. Im Bad jeweils 400 W an der Decke und an der Wand. Insgesamt also 2200 W für 75 qm Raumvolumen. Damit kommen wir auf 25 W/m³ was bei normalerweise zu wenig wäre, bei uns jedoch super funktioniert hat. 22 Grad Innraumtemperatur bei -10 Grad Außentemperatur war kein Problem. Dann läuft die Heizung aber auch auf Volllast Tagsüber. Geregelt wird alles über ein Thermostat. Es ist also sehr einfach die Temperatur zu regeln, wenn man mal nicht da ist.


    Ein Faktor den man im Tiny House aufgrund des kleinen Raumes sofort merkt ist die Anzahl der Personen im Haus. Wir wohnen zu zweit. Wenn man im Winter auch mal ein paar Tage alleine wohnt merkt man deutlich, dass es nicht so schnell warm wird.

    Dämmung

    Wir haben insgesamt 100 mm Wandstärke, davon 80 mm Dämmung, Steinwolle und vorne an der Achse Schafwolle zur Gewichtseinsparung. Damit kommen wir auf einen U-Wert von ca. 0,48 W/m²K, also lange nicht auf den vom GEG geforderten Wert für Neubauten von <= 0,28 W/m²K. Es ist also beim bewohnen ein Antrag auf die Befreiung der Richtlinien zu stellen.


    Außerdem haben wir ca. 8,5 m² Fensterfläche (2-Fach Isolierglas, Schwedische Kippfenster nach außen öffnend -> sehr gut!), was relativ viel für ein TH ist. Die Sonnenstrahlung im Winter leistet einen nicht unerheblichen Beitrag zur Wärme bei.

    Energieversorgung

    Von Anfang an wollten wir kein Gas verwenden, auch wenn man damit etwas autarker sein könnten. Wir wollten alles mit Strom machen und diese Idee hat unser Hersteller auch Unterstützt.

    Unsere Elektrische Geräte:

    • 15 kW Durchlauferhitzer
    • 4 Platten Induktionskochfeld
    • 3,6 kW Standard-Backofen
    • Standard Unterbaukühlschrank
    • 45 cm Unterbauspülmaschine
    • Standard Waschtrockner

    Um das alles auch betreiben zu können haben wir einen 400V 5-Phasen mit 32 Ampere Starkstrom-Anschluss.

    Über die letzten zwei Jahre haben wir pro Jahr im Schnitt 3000 kW/h verbraucht, was ich finde sehr gut für einen Zwei-Personen-Haushalt ist. Probleme mit zu hohen Energiepreisen haben wir also erstmal nicht.

    Feuchtigkeit

    Wie ich oben erwähnt hatte sind wir mit unserem Haus vollsten zufrieden. Mit der Lüftung und der relativen Raumfeuchtigkeit mussten wir jedoch so unsere Erfahrungen machen. Ursprünglich hatte unser TH Hersteller keine Raumlüftungsanlage mit Wärmerückkopplung vorgesehen, dies jedoch optional empfohlen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass dauerhaftes Wohnen ohne eine dezentrale Raumlüftungsanlage im Winter nicht funktioniert (zumindest nicht bei einem Zwei-Personen-Haushalt).

    Wir haben eine, bzw. zwei Viessmann Vitovent 050-D welche bis zu 43 m³/h Luftaustausch schafft. Dies schafft die Anlage aber nur auf höchster Stufe mit ca. 45 dB. Was bei Dauerbetrieb nicht akzeptabel ist.

    Das Problem:

    Bei kalten und verregneten Wintertagen mit einer hohen relativen Außenluftfeuchtigkeit kommt auch eine eigentlich gute Lüftung an ihre Grenzen. Wir bekamen dadurch Probleme mit Schimmelbildung im Haus. Und wir haben in der Wand nur einen Dampfbremse, keine Dampfsperre. Die relative kleine Fassadenfläche lässt absolut jedoch auch nicht so viel Feuchtigkeit nach Außen dringen.

    Unsere Lösung:

    Als erstes haben wir uns ein Hygrometer angeschafft, um die relative Luftfeuchtigkeit überwachen zu können. Ab 70 % relative Raumluftfeuchtigkeit besteht akute Schimmelgefahr.

    Da wir unser Haus nicht auf 40 Grad heizen wollen (und können), um die relative Luftfeuchtigkeit zu verringern, haben wir an den Stellen wo sich Schimmel gebildet hatte. Dies war vor allem hinter der fest verbauten Küchenzeile, Rohrverkleidungen, Waschtisch und Schränken, also überall wo kaum Luftaustausch stattfindet. Dort haben wir einfache Heizkabel verlegt und mit einer Zeitschaltuhr kombiniert. Braucht zwar etwas extra Strom, aber hält sich sehr in Grenzen.

    Des Weiteren haben wir diese Stellen (hauptsächlich Kanten) zusätzlich mit dünnem Klebe-Thermaflex (inkl. Dampfsperre) von innen gedämmt, damit keine Feuchtigkeit in die Wand durchdringen kann.


    Diese Lösungen für relativ kleines Geld haben im letzten Winter super funktioniert. Würden wir allerdings nochmal bauen, würden wir wenn möglich eine größer dimensionierte Raumlüftungsanlage einbauen.


    Auch Stoßlüften ist natürlich sehr hilfreich im Winter. Bei einem TH müsste man dies dann leider aber auch stündlich machen.



    Ich hoffe dies konnte euch schon einmal einige Fragen beantworten.

  • Moin Johannes,

    toller Bericht von dir!

    Besonders interessant finde ich die Thematik Feuchte. Wir werden es zu viert auf 14m2 versuchen, da ist Feuchtigkeit auf jeden Fall ein Thema. Magst du mal etwas zu eurem Wandaufbau sagen? Vorab unser Wandaufbau, von Innen nach Außen:

    20mm Nut-Feder-Holz, Klimamembran/Dampfbremse, 60mm Holzfaserdämmung bzw. Holzstiele, 16mm Holzfaserplatte, 20mm Lattung/Hinterlüftung, 20mm Nut-Feder-Holz Außenfassade.

    Wandaufbau.pdf

    Der Boden und die Decke sind diffusionsdicht aus GFK-Sandwichplatten. Dachfenster über Küche und im „Bad“.

    Der Heizkessel leistet max. 10KW als Ölbrenner, übernimmt auch die WW-Versorgung als kleiner Durchlauferhitzer. Der Kessel ist mit 2KW elektrisch zuheizbar, d.h. wenn möglich, läuft WW über unsere PV-Anlage. Wir haben FBH und insgesamt drei Heizkörper, wahrscheinlich völlig überdimensioniert.

    SCHEER MH micro


    Die Feuchtigkeit wollen wir über drei Wege aus dem Haus schaffen:

    - diffusionsoffene Bauweise

    - Lüften, wenn nötig Heizen

    - oder über die Klimaanlage, natürlich nicht in der Heizperiode. Falls die Klima läuft, können wir unseren PV-Ertrag/3.100W Peak/ eh nicht anders verwerten.


    Wir sind noch im Bau.


    Innen:

    Die Dosen f. Elektrik und Leerrohre sind winddicht und passend um die Dampfbremse gearbeitet.


    Außen:



    Wenn die 93er PLZ von uns 49er nicht soweit entfernt wäre…


    Bin gespannt auf Austausch und Erfahrung , lieben Gruß Martin & Familie

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