Aufputz oder Unterputz?

  • Ich plane eine eher dünne 80mm Naturdämmung, also eher U-Wert 0,4 ... 0,5. Was macht/ habr Ihr? Auf- oder Unterputz für die elektrischen Dosen und Schalter?


    Unterputz ist bestimmt schöner und einfach aber sorgt Ihr Euch um die Wärmebrücke? Ich glaube nicht, dass der Wärmeverlust gravierend wäre, aber kann die Elektrik korrodieren?

  • Ich kann erlesen, dass du zum Unterputz tendierst :) So wie du selbst schon geschrieben hast, die Wärme wird nicht so schnell verfliegen wie man vielleicht denkt. Es ist wie Häusern, mit der Zeit entfleucht sie einfach. Solange die Wände dadurch Warm bleiben, ist alles gut!

  • Ich sehe das etwas kritisch. 80mm Ständerwerk, dann innen nochmal 10-20 mm Sperrholz/OSB/Panelle (was auch immer du nehmen möchtest), da bleibt nicht viel Platz. Die "normale" Unterputzdose ist 60 - 68 mm tief (je nach Hersteller), da bleibt nicht all zu viel Platz bis zur Unterspannbahn.


    Der Wärmeverlust kann vernachlässigt werden, und wenn du luftdichte Dosen verwendest, kann auch durch Konvektion keine kalte Zugluft entstehen.


    Was viel gravierender ist, die dadurch enstehende Kältebrücke. So dicht an der äußeren Unterspannbahn wird der Temperaturunterschied bei kaltem Wetter schon erheblich sein und somit auch viel Tauwasser in der Dose entstehen.
    Wasser und Strom ist keine gute Kombination. Also wenn du dein TH nicht gerade im sonnigen und warmen Spanien aufstellen möchtest, dann würde ich dir bei so dünnen Wänden zu Aufputzdosen raten.

  • Ich bin noch unschlüssig ... Es gilt ja äquivalent für Deckenstrahler ...
    Bei den Steckdosen kann man ja einfach nachschauen, ob es nach Korrosion aussieht oder nicht. Hat das schon mal jemand gemacht?


    Es gibt extra flache Unterputzdosen mit 35mm. Das sind dann ca. 27mm i.d. Isolierung, bleiben 53mm übrig. Sollte ich Lehmputzplatten verwenden (was ich im Moment nicht so glaube) wäre kaum noch ein Thema.


    Ich habe aber keine Erfahrung mit den flachen Dosen, nicht dass man jedesmal flucht, wenn man da ran muss (ist ja nicht oft).


    In den Dosen könnte ich die Korrosion selbst ab und an kontrollieren und evtl. säubern. Bei den Deckenstrahlern scheint es auch extra flache zu gegeben, aber da würde ich wohl nicht nachsehen.


    Es ist klar, es kondensiert Feuchtigkeit i.d. Dose - nicht klar ist, ob es gefährlich viel Feuchtigkeit ist ... Wie mit der Isolierung: Ohne Hinterlüftung sammelt sich Feuchtigkeit an (Menge wird berechnet) und trocknet wieder aus (Zeit wird berechnet). Und bei passenden Materialien ist das kein Problem (laut u-wert.net :)).

  • Vor Korrision hätte ich mal keine Angst. Ich habe schon in Ställen und Scheuen Verkabelungen, die waren
    allem ausgesetzt und waren nicht korrodiert. Wichtig sind die Verbindungen und da wirst du ja Wago Klemmen
    nehmen. Das Kondensat ist zu vernachlässigen. Ich sehe eher die Wärmebrücke (mangelnde Dämmung). Die flachen Dosen gehen nur wenn "wenig Kabel" darin verklemmt werden müsssen. Wichtig ist die Wind- und Luftdichtigkeit.

  • Ich bin noch unschlüssig ... Es gilt ja äquivalent für Deckenstrahler ...

    Wegen Deckenstrahlern musst du dir keine Gedanken machen, moderne LED Deckenstrahler sind mittlerweile so flach, das sie die Dämmung kaum noch berühren werden.

    Bei den Steckdosen kann man ja einfach nachschauen, ob es nach Korrosion aussieht oder nicht. Hat das schon mal jemand gemacht?

    Auch hier wieder mal ein gewaltiger Denkfehler, über Korrosion musst du dir auch keinerlei Gedanken machen. Denke doch einfach mal logisch, Korrosion entsteht durch Feuchtigkeit, Feuchtigkeit führt zu Kriechströmen in der Dose, Kriechströme führen zum Kurzschluss...
    Also, bevor die Anschlüsse auch nur ansatzweise korrodiert sind, sind bestenfalls vorher sämtliche Sicherungen durchgebrannt oder schlimmstenfalls das gesamte TH abgefackelt.
    Aus diesem Grund ist ja auch die Kondensation in der Dose eben nicht zu vernachlässigen, die Dose muss ja nicht gleich voll Wasser laufen, es reicht eine hohe Luftfeuchtigkeit um Kriechströme entstehen zu lassen, was dann zu Kurzschlüssen führt.

    Es gibt extra flache Unterputzdosen mit 35mm. Das sind dann ca. 27mm i.d. Isolierung, bleiben 53mm übrig. Sollte ich Lehmputzplatten verwenden (was ich im Moment nicht so glaube) wäre kaum noch ein Thema.


    Ich habe aber keine Erfahrung mit den flachen Dosen, nicht dass man jedesmal flucht, wenn man da ran muss (ist ja nicht oft).

    Ja, es gibt flache Unterputzdosen, diese sind für Schalter, SAT Dosen, Telefondosen etc., eine "normale " Steckdose passt da allerdings nicht rein. Steckdosen sind 35-40 mm tief, also selbst wenn du eine sehr flache Steckdose in solch eine Unterputzdose rein bekommst, da bleibt dann noch ein entscheidender Punkt, das Stromkabel passt nicht mehr rein und ohne Strom nützt dir die beste und teuerste Steckdose nix!


    Mal ganz davon abgesehen, das diese flachen Dosen jeden Elektriker aufgrund des geringen Platz in den Wahnsinn treibt... :evil:
    Ich hasse diese flachen Dinger, da bricht man sich regelmäßig die Finger wenn man die verkabeln muss.


  • Auch hier wieder mal ein gewaltiger Denkfehler, über Korrosion musst du dir auch keinerlei Gedanken machen. Denke doch einfach mal logisch, Korrosion entsteht durch Feuchtigkeit, Feuchtigkeit führt zu Kriechströmen in der Dose, Kriechströme führen zum Kurzschluss...

    Und Du bist ganz sicher, dass Du immer verstehst was ich meine, auch wenn ich mich vielleicht nicht exakt ausgedrückt habe?


    Bitte mäßige Deinen Ton mir gegenüber: "wieder mal ein gewaltiger Denkfehler" und "Denke doch einfach mal logisch" halte ich für unpassend!

  • Generell ist Feuchtigkeit immer ein Hauptproblem bei jedem Haus wenn sie auftritt. Man sollte aber das mit dem Kondensat nicht übertreiben.
    Am Besten gegen Kondensat in der Konstruktion hilft lüften!
    Das sollte man sowieso öfters mal machen und außer im Bad wo man das wirklich machen sollte und mal beim kochen tritt ja in größeren Mengen keine übermäßige Luftfeuchtigkeit auf.
    Dazu ist man im Normalfall das ganze Jahr save und nur im Winter wo der Temperaturunterschied groß ist kann es zu Problemen führen.
    Daher kann man zB. auch im Bad auf Unterputz verzichten und sonst hätte ich da keine Sorgen.
    Wenn man die Hütte nicht zu dicht baut. Also nur eine moderate Dampfbremse innen anbringt dann sollte der Dampf eh schön langsam gleichmäßig durchdiffundieren und sich nicht großartig aufstauen und bei den Steckdose kondensieren.


    Das Problem heutiger Häuser ist dass zu dicht gebaut wird. Weil man immer noch Energieeffizienter sein will und alles übertreiben muss bis die Hütte so dicht ist dass das Wasser wirklich nirgends mehr raus kann.
    Einfach klassisch wie früher wohnen. Mit Holz heizen, dazu öfters mal Stoßlüften und alles wird gut :)

  • Ein wind und luftdichter Aufbau hilft Energie zu sparen. Die richtige Lüftungstrategie hilft zu hohe Luftfeuchtigkeit zu verhindern.
    Ich wohne im Passivhaus das funktioniert sehr gut. Die Mär zu dichtes bauen führt zu Schimmel und Kondesationschäden kommt daher, das die Leute die alten Gewohnheiten nämlich zu wenig zu lüften oder Fenster auf und kräftig heizen zu solchen Schäden führt.
    Gewohnheit geändert - Problem gelöst. Man kann natürlich auch so bauen das man seine Gewohnheiten nicht ändern muss ;)


    Nochmal ich habe da keine Bedenken wegen "Feuchtigkeit" in den Verteilerdosen. Wie gesagt ich habe in Altbauten, Scheunen etc kaum Korrosion gesehen. Die meisten Kurzschlüsse kamen durch schlechte Klemmen, beschädigte Kabel, Überlastung etc.
    Immer davon ausgehend, das die Verteilerdosen relativ dicht gehalten werden.

    Einmal editiert, zuletzt von radfalter22 ()

  • Nochmal ich habe da keine Bedenken wegen "Feuchtigkeit" in den Verteilerdosen. Wie gesagt ich habe in Altbauten, Scheunen etc kaum Korrosion gesehen. Die meisten Kurzschlüsse kamen durch schlechte Klemmen, beschädigte Kabel, Überlastung etc.

    Danke für die Info. Theoretisch besteht das Problem ja, darum habe ich es zur Diskussion gestellt. Aber ich denke inzwischen auch, dass es i.d. Praxis nicht so relevant ist.

  • Hallo,
    @ Kastanislaus der feuchteste Raum ist in der Regel das Schlafzimmer. Dort geht bei Zwei Personen in einer Nacht mal locker 1 bis 2 Liter in die Luft. Beim Bad und in der Küche ensteht zwar kurzfristig sehr viel Dampf, dieser kondensiert aber sehr schnell an kälteren Oberflächen und geht erst gar nicht in die Wand bzw. Dämmung rein.
    Ansonsten Stimme ich Radfalter bei dem Thema zu. Defekte Steckdosen durch Feuchtigkeit sind mir nicht bewusst bekannt, und ich habe schon ein paar sehr „schräge“ Buden gesehen.
    Ansonsten rate ich bei bedenken zu einer Zwischenlösung, Kabel in der Wand, Schalter auf der Wand.
    Gibt da richtig schicke Retro Teile, haben allerdings auch ihren Preis.
    Schalter Beispiel


    Gruß Stefan

  • Bei den dünnen Wänden in einem TH halte ich Unterputz-Verlegung von Wasser- und Stromleitungen sowie Schalterdosen generell für problematisch. Dem gegenüber zu stellen ist die Tatsache, dass Aufputzverlegung echt nicht schön aussieht.


    Wenn man nun Möbel baut und diese fest an die Wand schraubt, so wie im Wohnwagen, dann ist Aufputz garkein Problem mehr, weil man die Leitungen in den Schränken verstecken und Schalter seitlich in die Korpuswand einlassen kann. In meinem Wohnwagen sehe ich keine einzige Aufputzleitung und wo es nicht zu vermeiden war, hat man unauffällige Kabelkanäle in Holzoptik installiert.


    So würde ich es auch im TH machen. Wie gesagt, fest installierte Möbel vorausgesetzt.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Moin,
    ich würde die Leitung "Unterputz" verlegen(da sehe ich kein Problem mit Kältebrücken) und die Steckdosen/Lichtschalter Aufputz. Deckenstrahler kann man denke ich, wegen der flachen Bauweise (teilweise nur 12mm) Unterputz anbauen. Ich halte die entstehenden Kältebrücken bei Unterputz - gerade bei 80mm Dämmung für problematisch und gefährlich.


    Wurde zwar alles schon gesagt - aber ich wollte auch noch meinen Senf dazu geben.


    Gruß Lukas

  • Hallo,


    es ist genau so wie Martin es sagt. Leitungen in/hinter Möbeln verstecken oder zwischendurch in kurzen Kabelkanälen, z.B. aus Holz. Da kann man auch Steckdosen und Schalter einbauen. Die kurzen, bzw. flachen Einbaudosen haben nur 48 mm Tiefe. Das ist das Idealrezept. Man muss da auch etwas kreativ sein.


    Gruss

  • Die Mär zu dichtes bauen führt zu Schimmel und Kondesationschäden kommt daher, das die Leute die alten Gewohnheiten nämlich zu wenig zu lüften oder Fenster auf und kräftig heizen zu solchen Schäden führt.


    Gewohnheit geändert - Problem gelöst. Man kann natürlich auch so bauen das man seine Gewohnheiten nicht ändern muss ;)

    Tja wenn man 10,20,30 Jahre lang ständig rechtzeitig und korrekt lüften muss um nicht sofort einen Bauschaden zu haben funktioniert das natürlich. Viel Spaß dabei. Da verlier ich lieber minimal mehr Energie und bin dafür auf der sicheren Seite wenn ich das Lüften mal vergesse oder keine Zeit dazu habe.
    Außerdem hast du im Passivhaus zu 99% eine kontrollierte Belüftung. In so ein Passivhaus kann man viel teuren Schnickschnack einbauen der im Tiny einfach fehl am Platz ist bzw. zu viel Geld und Platz weg nimmt.



    Zitat

    der feuchteste Raum ist in der Regel das Schlafzimmer. Dort geht bei Zwei Personen in einer Nacht mal locker 1 bis 2 Liter in die Luft.

    Geht das Wasser dann nicht in die Bettwäsche und "verschwindet für immer" so wie der Dampf auch im Bad kondensiert und "für immer verschwindet"?


    Wie Martin sagt sollte man wenn möglich fixe einbauten Möbel usw. nutzen um Strom und Wasserleitungen zu verlegen. Dann kommt man dazu und muss die Dämmung nicht schwächen. Ein 2cm Stromkabel in der 8cm Isolation würde ich noch problemlos machen. Da verliert man nur geringfügig Dämmleistung. Stärkere Leitungen würde ich auch versuchen anders zu verlegen.

  • Hallo Kastanislaus,
    es gibt auch Bauschäden in einem "undichten" Gebäude". Das sind dann Feuchteschäden und Schimmel. Es gammelt dann Dämmung und Holz...
    Das zersetzt dann auch das Gebäude. Lüften wird vergessen aber heizen nicht ? Dauernde Energieverschwendung ist wohl nicht die Lösung.
    Auch in älteren Häusern war durch schlechtes Lüften schon Schimmel... in dichteren Häusern ist es nur mehr geworden...
    Und von mal nicht lüften gibt es keinen Schimmel....sondern von dauerhaft schlechtem Lüften...
    Und auch der Begriff teuerer Schnickschnack stört mich...Eine Lüftungsanlage (mit Wärmerückgewinnung) für ein TinyHouse würde ca 400-600€ kosten, der Platzverbrauch ist ca 1/4 qm an der Wand...kann man einbauen muss man aber nicht (manuelles lüften reicht).
    Ich habe jetzt den Eindruck, du möchtest es nicht - gut damit kann ich leben, aber hier immer wieder den Stand der Technik als "schlecht" darzustellen finde ich nicht gut, es verwirrt die Leute die eine TinyHouse bauen wollen.

  • Geht das Wasser dann nicht in die Bettwäsche und "verschwindet für immer" so wie der Dampf auch im Bad kondensiert und "für immer verschwindet"?

    Ja klar, es verschwindet dann im Bett und irgendwann hat man dann ein Wasserbett 8o

  • Um mal wieder zum Thema zurück zu kommen . . . .



    ich versuche bei meiner Planung alle Leitungen in Kabelkanälen, oder in den Einbauten zu verstauen. Wasser, Elektro und was auch immer. Ich sehe darin eigentlich nur Vorteile.


    • Man kommt immer und zu jeder Zeit an alle Leitungen, ohne etwas zerstören zu müssen.
    • Das Nachrüsten von Leitungen ist einfach und ohne großen Aufwand machbar.
    • Die Leitungen sind frostfrei und gut geschützt.
    • Es müssen keine Durchbrüche in der Wandkonstruktion geplant werden und die Dämmung wird auch nicht unterbrochen, oder an den Stellen der Einbaudosen dünner.

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