Schwedisch inspiriertes Tiny House "Ivarsbyn" im Bau - Sparfuchsprojekt mit Schafwolldämmung.

  • Hallo zusammen,


    meine Tiny-House-Liebe geht schon weit zurück. Während dem Studium hatte ich phasenweise nicht genug Geld, um in Köln bewohnbaren Wohnraum zu finden. So entschied ich mich, die ersten Monate in einem alten selbst ausgebauten Reifentransporter zu wohnen. Das war eine gute Zeit, die wohl meine Vorliebe für mobiles wohnen und wohnen wohnen auf kleinem Raum sehr geprägt hat. Danach kamen dann nochmal 7 (oder 8?) komplett ausgebaute Wohnmobile. Eigentlich hatte ich dann immer den Traum, mir einen schönen, geräumigen Bauwagen selbst auszubauen. Es gab mehrere Anläufe, mehrere Fahrgestelle, mehrere Bauplätze, aber immer wieder ist mir "das Leben" dazwischen gekommen und es wurde dann doch nichts daraus.


    Nach unserem Umzug auf den Jeetzehof im Frühjahr 2016 war dann zum ersten Mal alles an einem Ort, was man zum Bau eines Tiny House so braucht. Eine große Holzwerkstatt, eine Scheune, die auch 10-Meter Projekte ermöglicht und eine Schublade voller guter Ideen. Das einzige was fehlte, war die entsprechende finanzielle Grundausstattung. Neben der Gewichtshürde musste ich also von Anfang an die durchaus sportliche 9000€ Marke für die Realisierung meines Traum-Häuschens setzen.



    „Ivarsbyn“ wird nun so konstruiert, dass er sowohl mit vorhandener Infrastruktur, als auch „teilautark“ betrieben werden kann. Dafür sorgt ein integrierter 200 Liter-Frischwassertank und eine kleine Insel-Solaranlage. Beheizt wird „Ivarsbyn“ mit Holz. Das Tiny House ist nach ökologischen Kriterien als Holz-Rahmenkonstruktion mit Schafwolldämmung und einer hinterlüfteten Fassade konstruiert. Teilweise wurden gebrauchte Teile wiederverwendet. So steht das Häuschen auf einem gebrauchten Hochlader (2,1m x 5,1m) und auch die beiden großen Terrassenfenster waren schon einmal verbaut. Das ehrgeizige Ziel, die reinen Materialkosten insgesamt unter 9000€ zu halten, werde ich aller Voraussicht nach erreichen können.



    Durch das relativ geringe Gesamtgewicht von unter 2,7 Tonnen und Außenmaßen von 2,32 x 5,32 Metern, ist es (im Vergleich zu vielen „Maximalvarianten“ tatsächlich als mobiles Zuhause einsetzbar und darf mit einem gewöhnlichen PKW mit mit entsprechender Anhängerkupplung (2,7 Tonnen) mit 80 km/h gezogen werden. Der Clou ist jedoch, dass das Tiny House nicht nur als Ladung deklariert wird, sondern auch tatsächlich durch 4 Schwerlaststützen mit wenig Aufwand vom Fahrgestell abgesetzt werden kann, sodass die Plattform mehrere Behausungen (nacheinander) transportieren kann oder im Alltag als "normaler" Plattformanhänger eingesetzt werden kann.


    Zwischenzeitlich fehlen "nur noch" die Aussen- und Innenverkleidung, das Blechdach und der Innenausbau. Da ich ab Januar 18 wieder Zeit (und ein wenig Geld) für die weiteren Schritte zur Verfügung haben und für den Innenausbau noch mindestens 5 m³ schönbes Pappelholz im Holzlager liegen, steht der Fertigstellung bis April wohl nichts im Weg. Jipieeeh ...


    Ein paar Fotos vom Bau der letzten 2 Monate hänge ich schon mal dran, die Baupläne sind leider auf Din A3 und damit zu groß für meinen Scanner. Ich stehe bei Fragen aber gerne Rede und Antwort ...



    Da das Tiny House "Ivarsbyn" auch unseren zukünftigen Gästen auf dem Jeetzehof als Wohnraum dienen soll, könnt ihr gerne nach der Fertigstellung ab Mai 2018 zum Probewohnen oder Ulraub machen vorbei schauen und für einige Tage unser Gast sein. Weitere Infos über das Tiny House, unsere Workshops und Kreativ-Räume findest Du unter


    www.jeetzehof.de


    Soweit vom Ökoprojekt Jeetzehof


    Weitere Infos zum Baufortschritt und Bilder folgen.


    Grüße


    Markus

  • Hallo,
    mich würde interessieren, welche Stützen ihr zum abnehmen des Aufbaus verwendet? Habt ihr es probeweise schon mal abgesetzt?


    Gruß Lukas

  • Hallo Lukas,


    ich habe probeweise 4 Schwerlastkurbelstützen aus dem Anhängerbau verwendet. 1,3 Tonnen je Stütze. Das Absetzen und wieder Aufnehmen funktioniert, allerdings kommst Du nur bis ca. 30 cm über den Boden, brauchst also eine Art Untergestell auf das Du absetzen kannst.


    Ich würde diese Stützen dennoch nicht wieder einsetzen, da die Stützen nur mit einem Bolzen am Flansch befestigt sind. Zwar ist das von der Traglast her kein Problem, aber durch das Spiel zwischen den Flanschen und den Aufnahmen an den Stützen wird das ganze doch ein wenig instabil. Es ist Ok zum Absenken und dann auf etwas festem abzusetzen. So stehen lassen würde ich ihn allerdings nicht über mehrere Tage ...


    Grüße


    Markus

  • Moin Markus,


    danke für deine Tips. Ich hatte mir auch schon so ähnliche ausgeguckt, wie Du verwendet hast. Das mit der wackeligen Aufnahme hatte ich mir schon gedacht und überlegt wie ich die ändern könnte, um es weniger wackelig zu machen.
    Mein größtes Bedenken war, dass es zu schwer wird den Aufbau anzuheben. Da es sich ja bei den 1,3 Tonnen um die Traglast und nicht um die "Hebekraft" handelt. (Hab ich zumindest so verstanden) Aber das scheint ja zu funktionieren.


    Ich finde dein Konzept sehr cool.


    Vielleicht kennt jmd. hier im Forum ja noch Alternativen die ähnlich preisgünstig sind ??


    Gruß Lukas

  • Hallo Lukas,


    ich habe versucht, die Bolzen durch M14-Schrauben zu ersetzen und das Ganze dadurch etwas stabiler zu bekommen. Das hat leider nicht funktioniert. Dann habe ich mit dem "Spiel" ein wenig experimentiert und festgestellt, dass - wenn man die Stützen leicht diagonal nach aussen setzt - das Ganze deutlich mehr Stabilität erhält.


    Was das anheben angeht: Wie Du sagst sind die Stützen eigentlich nicht für das Anheben unter Last gemacht. Mein unrsprünglicher Plan war es deshalb, einen sog. "farm jack" zum anheben an Bug und Heck einzusetzen und dann die Stützen einfach "nachzukurbeln". Kann sein, dass das noch notwendig werden wird, wenn die "Kiste" fertig ausgebaut ist und das Gewicht nochmal entsprechend höher ist. Im Moment allerdings funktioniert es auch ohne "farm jack" ganz zufriedenstellend . Falls Du noch andere, stabilere Ideen zum Thema Schwerlaststützen hast, freue ich mich über jeden Tipp: Für das nächste Tiny House Projekt, das sicher kommen wird ;)


    Grüße


    Markus

  • Danke für das Stichwort Farm Jack, kannte ich noch nicht. Ich habe bisher die Stempelwagenheber gefunden; sehr günstig aber geringer Hub.

  • Moin,


    mit dem Wagenheber (Farm Jack) wird es ja sicher gehen. Die sind ja auch recht günstig zu kriegen. Ich hatte schon darüber nachgedacht, ob ich mir eine Aufnahme für diese Wagenheber baue um den Aufbau dann mit 4 Farm Jacks anzuheben. Allerdings wird es auch da wohl am besten sein, wenn man den Aufbau auf eine Konstruktion absetzt. Zumindest wenn er längere Zeit ohne Hänger stehen soll.
    Du kannst ja nochmal berichten, wenn das Haus fertig ist bzw. schwerer ist. Ich werd mich auch nochmal schlau machen was es so gibt.


    Gruß Lukas

  • Hallo Zusammen,


    jetzt geht es - nach über einem Monat Pause - endlich wieder weiter mit dem Auf- und Ausbau von "Ivarsbyn". In den letzten Tagen habe ich (mal wieder) Material beschafft, die restlichen Fenster und die Türe lackiert und eingebaut und in der Zwischenzeit im "Erdgeschoss" die Aussenverkleidung und die Anschlüsse an Fenster und Türen angebracht. Schön. So langsam wird es ein richtiges "Schwedenhäuschen"!!!



    tinyhouseforum.de/core/index.php?attachment/568/



    Jetzt geht es mit der Verkleidung der Innenwand weiter. Dann heißt es erst einmal auf besseres Wetter warten, bevor ich das Dach engültig aufsetzen kann. Die "letzten" 25 cm sind momentan nur provisorisch aufgesetzt, da die Tordurchfahrt nur 3,75 Meter hat. Das Dach kann also erst "im Freien" endgültig fixiert und abgedichtet werden. Ich freu mich jetzt schon drauf, wenn die "Hütte" aussen endlich dicht und fertig ist ;)

  • @ ViNS: entschuldige, ich habe Deine Frage "überlesen", ja die 9000€ sollen die Marke inkl. Ofen, Elektrik und vor allem dem kompletten Ausbau in Pappel massiv sein!


    @ alle:


    Ich bin in den letzten Tagen wieder ein wenig weiter gekommen. Die Aussenbeplankung mit den klassischen "knut", den weißen Ecken ist nun fertiggestellt und auch die Wandverkleidung innen habe ich heute zu Ende gebracht. Aussen kam 16mm Phaseprofil - stehend - zum Einsatz. Innen habe ich (mit Blick auf das Gesamtgewicht) das Experiment gewagt, mit lediglich 11mm starken Profilbrettern - liegend - zu arbeiten. Das Material ist leider nicht wirklich schön zu verarbeiten. Alle Verschraubungen müssen vorgebohrt werden, wenn die der Schraubendurchmesser größer als 2 mm ist. Das ist ziemlich lästig ... Aber letzten Endes hat es doch ganz gut funktioniert. Die Deckleisten innen habe ich in Pappel hergestellt, weil das Material so schön leicht ist (und weil hier noch 5 m³ auf Lager liegen). Anbei ein paar neue Bilder.


    Grüße vom Jeetzehof, Markus



    Ach ja, die "Fliesen" sind gewichtstechnisch natürlich echter Luxus. Das Material (Glasmosaikfliesen) ist aber relativ leicht und auf eine nur 6 mm starke und von hinten vertärkte Sperrholzplatte aufgezogen. Mal schauen ob es dauerhaft an der Wand bleibt!?


    In den kommenden Tagen hoffe ich auf gutes Wetter. Nun muss nämlich das Dach drauf und dafür muss das Häuschen raus aus der Halle, da der Aufbau sonst nicht mehr durch das Tor passt (leider nur 3,75 cm Durchfahrthöhe) "Ivasbyn" zieht dann direkt vor meine Holzwerkstatt, damit ich für den Innenausbau kurze Wege zwischen Formatkreissäge und "Baustelle" habe. Die nächsten Fotos gibt es also "aus freier Wildbahn" :)

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  • Aufgrund des miesen Wetters ist mein Plan, draußen das Dach fertigzustellen, leider im Moment nicht möglich. Ausserdem hatte ich ein wenig Sorge, dass mir der Sturm alles wegbläst (auch mich, wenn ich in 4 Metern Höhe auf dem Dach rumklettern muss).


    "Zum Glück" gibt es ja auch sonst noch so einiges zu tun! Die letzten Tage habe ich nun anstelle der Dachbaustelle für den Beginn des Küchenbaus verwendet:


    1. Für den Korpus Pappelholzbretter hobeln, zusägen und verleimen ...
    2. Für die Arbeitsplatte ein wenig Eiche hobeln, zusägen und verleimen ...
    3. Alle Hölzer verschleifen und anpassen
    4. Küchenkorpus im Tinyhaus aufbauen


    So sieht das ganze im Moment aus:



    Die Fronten sind zwischenzweitlich auch soweit fertig, dass ich sie in den kommenden Tagen anpassen, schleifen und einbauen kann. Mit ganz normalen Möbelscharnieren und schönben, blauen Keramikknäufchen. Bin gespannt, wie es am Ende aussehen wird.

  • Ja das Wetter war die letzten Tage wirklich bescheiden.. da lass das klettern lieber sein. :)


    Das Ergbenis kann sich sehen lassen! Da hast du ja schon wieder einiges geschafft. Ich durfte Ivarsbyn ja schon besichtigen und die Höhe von außen hat mich echt schon beeindruckt, auf den Fotos sieht das nie so hoch aus.


    Bin gespannt wie es weiter geht.. und natürlich wie es fertig aussehen wird.


    Liebe Grüße nach Jeetze!

  • Welche Funktion hat das dunkle Teil a.d. letzen Bild? Sieht auf jeden Fall schön aus! :)

  • Hallo ViNS,

    Welche Funktion hat das dunkle Teil a.d. letzen Bild?

    Das ist mein Lichtschalter für die Küchenbeleuchtung! Die Stromversorgung im erfolgt im TH komplett auf 12V-Gleichstrom (Natürlich sind die 230V aber auch "an Bord"). Dadurch sind solche "Spielereien" möglich. Alle Lichtschalter sind in Astgabelungen eingearbeitet, die als Gehäuse dienen. Ich stelle in den nächsten Tagen noch Bilder von den anderen Lichtschaltern ein, da erkennt man zum Teil ein wenig besser, wie das Ausgangsmaterial aussieht.


    Grüße vom Jeetzehof


    Markus

  • Moin,


    wie versprochen hier noch ein paar Fotos von meinen Schaltergehäusen:



    Beim nachbauen ist - falls jemand das gerne machen möchte - allerdings ein wenig Vorsicht geboten. Das Ganze muss zum aufbohren gut fixiert werden sonst fliegt Euch (wie mir beim ersten :-((( ) die Bohrmaschine um die Ohren - learning by doing ...

  • Super Idee ! Wie gross sind Deine Balsaholzplatten ? Und wo erworben ? LG Klaus

  • Hallo Klaus,


    Balsaholzplatten ?

    Balsaholz habe ich nirgends verarbeitet! Das ist meines Erachtens für den Möbelbau komplett ungeeignet, weil zu weich und zu stoßempfindlich!



    Meinst Du das Pappelholz für den Küchenkorpus? Das kommt vom Feldrand eines befreundeten Landwirtes. Selber gefällt, gesägt, gehobelt, verleimt ... Der Stammdurchmesser lag bei bis zu 85 cm: und er wollte Brennholz draus machen ... Jetzt habe ich nach Fertigstellung von Ivarsbyn noch 4m³ davon im Holzlager liegen :)



    Was die Maße angeht: Die Küche hat eine Tiefe von 63 cm. Da ich die Platten selbst verleimt habe, wären aber auch breitere Platten möglich. Die maximale Länge liegt bei 350 cm, weil die eingelagerten Bretter "nur" so lang sind.


    Grüße


    Markus

  • Hallo Zusammen,


    Gestern hatte ich ja ein wenig Hoffnung, dass ich die Kiste Heute endlich nach draußen schaffen kann, aber das Wetter hat - mal wieder - nicht mitgemacht. Nun habe ich die Zeit halt damit verbracht, die Dachrinnen auf beiden Seiten anzubringen und am Küchenblock weiter zu arbeiten. Zuerst also die Regalbretter über der Arbeitsplatte anpassen und die Beleuchtung installieren. Dann den Türchen aus Pappelholz ich einen ersten Schliff geben (Die Feinarbeit kommt zum Schluss), die Möbelscharniere einbauen und die Türen - da wo es notwenig ist - noch ein wenig anpassen. Bei den Türgriffen habe ich mich für dunkelblaue Keramikknöpfe entschieden. Nun sieht das Ganze so aus:



    So langsam bekomme ich richtig Lust, selbst einzuziehen ... Am Küchenblock steht nun die Anfertigung der Schubladen an. Das gibt noch ein wenig Arbeit. Aber hoffentlich kann ich in den kommenden Tagen draußen weiter machen. Ein dichtes Dach finde ich erstmal wichtiger als schicke Schubladen ... Mal sehen, was die nächsten Tage so an Wetter zu bieten haben ...


    Grüße vom Jeetzehof


    Markus

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  • Die Fliesen sind jetzt nicht so meines, aber die "krummen" Türen und die Lichtschalter finde ich klasse! :)


    Viel Glück mit dem Wetter!

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