Schwedisch inspiriertes Tiny House "Ivarsbyn" im Bau - Sparfuchsprojekt mit Schafwolldämmung.

  • Hallo nochmal,


    ich habe mit Verpressungen gearbeitet. Die Fittinge sehen dann so aus. Ich habe das System schon bei mehreren Haussanierungen verwendet und konnte in den letzten 5 Jahren bei den bisherigen Projekten nicht eine Undichtigkeit ausmachen. Dazu kommt, dass es kinderleicht umzusetzen ist. Die Rohre sind biegbar, wodurch zum einen Fittinge gespart werden können, zum anderen aber auch "unkonventionelle" Verlegung möglich ist. Die Verpressungen kann man wohl auch mit einer Handpresse machen, ich habe aber mit einer elektrohydraulischen Presszange gearbeitet. Da ist der Pressdruck optimal und man kann sicher sein, dass die Verbindung hinterher auch was taugt.


    Grüße vom Jeetzehof


    Markus

  • ich habe 16mm PEX-Rohre verbaut. Die Fittinge haben TH-Kontur.

    Was sind Fittinge und was ist TH-Kontur?


    Die 16er Rohre sehen nach google nach Schläuchen aus?! Zumindest zeigen die Bilder Rollen.


    Du verlinkst später Metallverbindungen? Jetzt bin ich komplett irritiert?! :)

  • Hi!


    Fittinge sind die Verbinder: T- Stücke, Bögen, Muffen, Übergänge, usw.


    Es sieht aus wie Schlauch, ist aber nicht so labberig wie ein Gartenschlauch.
    Es ist aber auch nicht komplett starr wie z. B. ein Kupferrohr.
    Es hat eine Gewisse Steifigkeit, lässt sich aber noch biegen bis zu einem bestimmte Punkt.
    Dadurch ist es flexibler als Kupferrohr.
    Soweit mein Wissen.


    Marc

  • Guten Morgen Zusammen,



    Du verlinkst später Metallverbindungen? Jetzt bin ich komplett irritiert?! :)


    Die Fittinge sind aus Metall, ja. Die gibt es in verschiedenen Größen, als Verbinder, T-stücke, 90-Grad-Stücke, Wandscheibe, etc., also alles, was man so für die Installation braucht. Die Rohre Selbst sind aus PE mnit einer dünnen Mittelschicht aus Aluminium.


    Die Verarbeitung ist wie folgt:


    1. Das Rohr mit einem PERX-Rohrschneider durchtrennen (Sieht ähnlich aus wie eine Gartenschere) Wichtig ist, dass das Rohr gerade durchtrennt wird.


    2. Kalibrieren des Rohrendes. Das ist ein kleines Teil (Wie ein Korkenzieher), der genau den Rohr-Innendurchmesser hat. Das steckst Du rein und drehst. Dadurch werden die Kanten genau in die Form geschnitten (kalibriert), die das Rohr braucht, um exakt auf den Fitting zu passen.


    3. Rohr in Fitting stecken. Unten an der Einstecktülle ist einb sehr kleine Sichtfenster. Wenn Du dahinter das Ende des Rohres siehst, ist es weit genug im Fitting drin.


    4. Verpressen mit elektrohydr. Presszange (Rothenberger, Rems, etc.)


    5. Am Ende natürlich zur Sicherheit das komplette System abdrücken, d.h Enden schließen und mit Druckluft auf Undichtigkeiten prüfen.


    Was noch wichtig ist:


    Es gibt einige Hersteller und nicht alle verwenden für die Fittinge die selbe Presskontur. Wenn ihr also Fittinge bestellt müsst ihr immer darauf achten, welche Kontur der Hersteller verwendet. Sicher weiß ich es eben bei HEIMA24. Die verwenden eine TH-Kontur (auch Qualität und Preis sind m.E. in Ordnung) - Die Presse und die Presszangen müsst ihr im Übrigen nicht unbedingt kaufen. Zumindest einde Presse hat jeder Klempner, da sämtliche Pressverbindungen damit gemacht werden können. (Es wird jeweils nur die Presszange ausgetauscht)


    Grüße vom Jeetzehof


    Markus

  • Verpressen von Wasserleitungen ist heute eigentlich normal. Nicht nur PEX-, sondern auch Kupfer- oder Inoxrohre werden verpresst.
    Das Arbeiten mit PEX-(Kunststoff-)Leitungen ist wie beschrieben eigentlich recht einfach.
    Die Rohre sind ähnlich wie weiche Kupferrohre zu biegen, halten nach dem Biegen aber nicht die Form und müssen deshalb mit mehr Schellen fixiert werden.
    Das Verarbeiten geht auch mit Handpresszangen sehr einfach. Ich selbst arbeite auch professionell lieber mit der Handpresse, weil sie kleiner als die Akkumaschine ist. Da jeder Hersteller ein anderes Verbindungssystem hat, darum kann man die Zangen mit den passenden Backen auch in vielen Baumärkten für die dort angebotenen Systeme mieten.
    Wichtig ist bei den Wasserleitungen, dass sie in Isolierschäuchen in der Wand verlegt werden. Bei der nackten Verlegung in der Wandisolierung kann sich sonst an ihrer Oberfläche, besonders an der Kaltwasserleitung, Kondensfeuchtigkeit bilden, die auch in die Faserdämmung übergeht.


    Bei der Abwasserleitung würde ich statt 40 mm eher zu 32 mm starken Rohren tendieren, diese dann allerdings nur mit 45Grad- statt mit rechtwinkligen Bögen verbinden. Ist nicht normgerecht, meiner Meinung nach aber ausrechend. Mir ist in diesem Fall die Wanddämmung wichtiger als die Normweite der Rohre.


    Gruß Udo

  • Vielen Dank für die Info, auch den Hinweis für das Leihen der Geräte.


    Ich schlage vor, die betreffenden Beiträge in einen eigenen Thread "Wasserinstallation" zu verschieben?

  • Wie man ein Tiny House (fast) umwirft ...


    Nach mehreren Tagen Dauerfrost habe ich mich Gestern entschieden, mein nun fast fertiges Häuschen heute Vormittag an seinen endgültigen Bestimmungsort zu ziehen. Einem schönen Flecken grüner und - das wird noch wichtig - teilweise recht feuchter Wiese.


    In meiner grenzelosen Naivität (man könnte auch sagen Dummheit) habe ich meinen tollen Traktor (Yanmar Minitraktor, 15 PS, 45ß0 kg Leergewicht) vorgespannt und mich auf dem Weg vom Innenhof auf die grüne Wiese gemacht.



    Das hat (am Anfang) auch ganz gut funktioniert. Aber dann kam der Maulwurfshaufen ... (recht groß und seeeeeeehr gefroren!) An dem ist das TH schlicht "hängen geblieben". Das fatale war, dass genau an dieser Stelle das Grundstück leicht seitlich abschüssig ist. Das noch fatalere war, dass - kaum hing ich fest -das Tiny House begann, seitlich abzusacken, weil die Frosttiefe wohl doch nicht so großartig war wie ich dachte. Innerhalb weniger Minuten hatte mein schönes Häuschen bedenkliche Schräglage und drohte einfach umzukippen. Nun war das Ganze nur noch durch "Notsicherung" auf meinen Stützen auf der einen und durch mühsames abgraben des gefrorenen Bodens unter den Reifen auf der anderen Seite zu stabilisieren. Letzten Endes stand die Karre dann beidseitig mindestens 15 cm im "Modder" (war aber wenigstens nicht mehr umfallgefährdet)



    (Auf den Bildern sieht das nun ja gar nicht mehr so dramatisch aus, aber ich bin heute Morgen um mindestens drei Jahre innerhalb von 3 Stunden gealtert ...)


    Letzten Endes hat mich (und mein Häuschen) dann ein benachbarter Bauunernehmer mit Radlader "gerettet", hat die Karre im wahrsten Sinne des Wortes nochmal aus dem Schlamm gezogen und es letzten Endes doch noch an seinen endgültigen Bestimmungsort geschafft.





    Nun stellt sich (abgesehen davon, dass ich deutlich mehr graue Haare habe, als noch gestern Abend) die ernsthafte Frage, ab welcher Schräglage so ein Tiny House eigentlich den kritischen Kippwinkel erreicht und einfach umfällt ...? Ich habe heute auf jeden Fall gemerkt, dass so ein "kleines" Häuschen doch gar nicht so einfach handzuhaben ist ( vor allem, wenn man damit über Feuchtwiesen fahren möchte. Mit einem Minitraktor. Keine gute Idee!) Aber alles in allem: Elchtest (knapp) bestanden!!!


    Schöne Grüße vom Jeetzehof


    Markus

  • Heftige Geschichte! Ich bin froh, dass sie gut ausgegangen ist!


    Reduziert auf 2d kippt ein Quadrat, wenn es a.d. Kante steht, also bei einer Neigung von 45 Grad, sowohl a.d. Boden als auch die Wand bezogen. Bei einem Rechteck von 2,5 mal 4 sollte es auch zu spät sein, wenn die obere Kante über der unteren Kante auf der anderen Seite ist. Mir ist es zu spät, jetzt den Winkel auszurechnen, aber 50cm Absenkung sollten nicht reichen. Da der Schwerpunkt etwas tiefer liegt (Küche, Ofen, ...) ist noch etwas mehr Spielraum drin, bis der Schwerpunkt seitlich über die Kante kommt.


    Ansonsten ist der Platz super und Dein TH passt da richtig gut hin! Mein Neid ist bei Dir :)

  • Guten Morgen ViNS,



    Bei einem Rechteck von 2,5 mal 4 sollte es auch zu spät sein, wenn die obere Kante über der unteren Kante auf der anderen Seite ist

    Das beruhigt mich nun doch ein wenig. Ganz so schlimm war es definitiv nicht und nach dieser Faustregel hatte wahrscheinlich noch keine wirkliche Gefahr bestanden, dass das Häuschen wirklich umkippt. Spannend wird es bei "Ivarsbyn", wenn es den Platz irgendwann wieder verlassen muss. Das geht nämlich nicht durch die (zu niedrige) Toreinfahrt, sondern nur über den Hinterausgang des Grundstücks über eine große Wiese ohne befestigten Weg. Da wird dann wohl von Anfang an als Zugfahrzeug ein Radlader oder ein großer Traktor dienen müssen. Aber darüber mache ich mir erst Gedanken, wenn es wirklich mal soweit kommen sollte.


    In den kommenden Tagen werde ich nun noch die Elektrik fertigstellen und die Hölzer im Inneren verschleifen und ölen. Dann noch die Holzterrasse. Wenn alles fertig ist, werde ich nochmal berichten und Bilder einstellen.


    Bis dahin viele Grüße vom Jeetzehof


    Markus

  • Hallo Markus,


    das war eine spannende Geschichte und ich bin froh, dass sie gut ausgegangen ist. Das mit den grauen Haaren glaube ich Dir sofort. Der kleine Traktor ist auch ganz sicher mit dem TH überfordert. Da fehlt es dann doch an jeglicher Reserve, aber das hast Du ja schon selber bemerkt.


    Weiterhin viel Erfolg bei Deinen Plänen.


    Gruß
    brummsocke

  • Es ist vollbracht ...



    Hallo Zusammen, ich bitte Euch, die lange "Funkstille" zu entschuldigen. Irgendwie habe ich mich nun doch noch in Details und Kleinigkeiten verzettelt. Es ist nicht zu unterschätzen, wie lange die "Restarbeiten" in Anspruch nehmen! Zwischenzeitlich ist unser Tiny House "Ivarsbyn" aber fertig und steht ab Mai (wie bereits angekündigt) zum Probewohnen und Urlaub machen unseren Gästen zur Verfügung.



    In den letzten Wochen haben ich den Innenausbau fertiggestellt: Besonders aufwendig waren dabei Dusche und WC sowie die Feinarbeiten an der selbst gebauten Küche. Zur Warmwasserversorgung wurde ein kleine COINTRA Gasdurchlauferhitzer eingebaut, ein 3-flammiger Kocher von Thredford sowie eine Gaskühlbox komplettieren die Technik. Zur Stromversorgung habe ich eine über eine 195 WP-Solarzelle versorgte Bordbatterie ionstalliert. Diese kann - bei Bedarf - auch durch ein Ladegerät über Netzspannung versorgt werden, sodass die Elektroinstallation im Tiny House komplett über 12 Volt erfolgen konnte. Nun wird die Praxis zeigen, was wir in den kommenden Monaten und Jahren noch verbessern können.



    Eine spannende "Pleiten, Pech und Pannen Episode, die ich Euch nicht vorenthalten möchte, gab es dann aber doch noch: Ich habe mich (nach jahrelanger Erfahrung mit PEX-Wasserrohren und Pressverbindungen) zum ersten Mal getraut, eine Leitung im Unterboden zu verlegen (zwecks Frostschutz und weil meine Wände durch Fenster und Türen komplett unterbrochen sind) - da es nur eine Leitung ist, habe ich auf das "abdrücken" im Vorfeld verzichtet. Das war ein schwerer Fehler. Prompt hatt ich einen Rohrschaden im Unterboden. Es war erforderlich, ein komplettes Segment zu öffnen und die leider völlig durchweichte Schafwolldämmung zu entfernen, zu trocken und wieder einzubauen. Dieser kleine aber extrem arbeitsaufwändige Fehler hat mich eines gelehrt: NIE WIEDER WASSERLEITUNGEN IN NICHT ZUGÄNGLICHEN BEREICHEN VERLEGEN!!! Beim Bau des nächsten Tiny Houses (und was wird mit Sicherheit passieren) werde ich die Leitungen auf jeden Fall in zugänglichen Leitungskanälen verlegen.



    Ab sofort könnt ihr das Tiny House "Ivarsbyn im Ökoprojekt Jeetzehof zum Probewohnen und Urlaub machen mieten. Weitere Infos zur Tiny House - Vermietung findet ihr hier. Wir freuen uns auf Euren Besuch. Grüße vom Jeetzehof. Markus & Laura

  • Ach so, eines habe ich noch vergessen: Die ursprünglich angepeilte Kostenobergrenze für das Projekt in Höhe von 9000€ konnte ich leider nicht ganz halten. Letzen Endes ist es aber doch gelungen, inklusive sämtlicher Einbauen und Innenausstattung insgesamt unter 9500€ zu bleiben, womit bewiesen wäre, dass ein ansprechendes und "gesundes" Tiny House durchaus auch für einen kleinen Geldbeutel zu realisieren ist! Ich kann nur alle mit großen Träumen und kleinem Geldbeutel ermutigen: Traut Euch. Es lohnt sich ;)


    Grüße vom Jeetze hof


    Markus


    PS: Von meiner Seite aus wird es jetzt hier im Forum erstmal ein wenig ruhiger werden. Ich habe bereits neue Ideen im Kopf, im Moment aber leider noch keine Zeit und (noch bedauerlicher) kein Geld, direkt mit dem nächsten Tiny House zu beginnen: Soviel sei aber vorab schonmal gesagt: Wir planen den Bau eines altengerechten Tiny Houses (Doppelboden, eine Ebene, gewisser Grundkomfort). Das Projekt wird voraussichtlich im Herbst in die Planungsphase gehen und soll im kommenden Jahr (2019) in Form von Workshops realisert werden, sodass wir für jeden einzelnen Bauschritt vom Boden bis zum Innenausbau thematische Workshops gemeinsam mit Interessierten Selberbauerinnen und Selberbauern durchführen können. Das wird sicher spannend. Wenn ihr hierzu bereits Ideen oder Interesse an einer aktiven Mitarbeit habt, würde ich mich über Eure Kontaktaufnahme freuen.

  • Hallo Markus,


    das ist ein toll gewordenes Haus!
    Ich gratuliere Dir herzlich zu Deinem Tiny-Haus.


    Besonders die Küche gefällt mit von dem urigen Holz-Design.


    Grüße von Tischler Kai

    versuche so zu leben, dass du möglichst oft glücklich bist!

  • Hallo Christiane, hallo Kai,


    danke für Eure positiven Rückmeldungen. Es freut mich sehr, dass Euch das Häuschen gefällt!


    Grüße


    Markus

  • Tolles TH,


    zum Probewohnen leider, für mich gerade nicht um die Ecke.
    Leider.


    Liebe Grüße aus Freiburg
    Andreas

  • Letzen Endes ist es aber doch gelungen, inklusive sämtlicher Einbauen und Innenausstattung insgesamt unter 9500€ zu bleiben, womit bewiesen wäre, dass ein ansprechendes und "gesundes" Tiny House durchaus auch für einen kleinen Geldbeutel zu realisieren ist! Ich kann nur alle mit großen Träumen und kleinem Geldbeutel ermutigen: Traut Euch. Es lohnt sich ;)

    Das finde ich, ist eine wirklich wichtige Aussage!! Und vor allem, durch die Praxis und Bilder belegt!


    Viel Erfolg mit weiteren Projekten und Deine Schranktürchen finde ich so klasse, ich hoffe, ich kriege sie bei mir auch so hin. Danke für die Anregung! :)

  • selbstverständlich, erstmal, gratulation zur fertigen hütte, die mir sehr gut gefällt.


    ich denke mal, ein paar kosten hast du unterschlagen, sprit, so manch verbrauchsgedöns, abnutzung der werkzeuge, anteilige miete für den schuppen, usw.


    dann gibt es noch eine kleinigkeit: diese leiter mit "stufen" halte ich für gefährlich.
    entweder leiter, mit sprossen, oder, auf jeden fall, einen handlauf dazu.


    mit lieben grüßen,
    werner

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