Planung und Bau eines Energie autarken Tiny House

  • Erst einmal freue ich mich hier im Forum angekommen zu sein.


    Das House soll einen 30 Jahre alten Wohnwagen in Portugal an der Algarve ersetzen. Dort gibt es über 3000 Sonnenstunden pro JAhr und keinen wirklichen Winter.


    Geplant ist der Bau auf einem Flemmix 10m Hochlader mit 3x1800KG Achslast auf 3,5 t abgelastet Anhänger ist bestellt und soll in 8 Wochen fertig sein.


    Alles ist auf 230V Haushaltsstrom geplant. Das Haus soll 4 M hoch werden und ein Flachdach mit 10x360Wp LG Modulen erhalten. Herz wird ein Victron 48V Quattro Inverter mit 10KWsein. Gespeisst aus der Soloaranlage und 14,4 kWh LiFePo4 Speicher von Pylontech.


    Kochen Waschen Kühlen Heizen alles mit Solar Strom.


    So das mal für den Anfang. Freue mich auf Eure Kritik ^^

  • Hallo! Bauen in Portugal ohne Schneelast stelle ich mir schön vor :)


    Einige Anmerkungen:
    * willst Du noch legal auf 3,5t transportieren? Dann wirst Du bei 10m wohl gut rechnen müssen
    * wie breit willst Du bauen? Sie die Regeln in Portugal mit denen in D vergleichbar? Irgendjemand hat hier mal geschrieben, dass es z.B. in GB keine Höhenbeschränkung gäbe.
    * Ich weiß nicht, wie die Sonne im Winter in Portugal steht, aber in D wären die Panels im Winter a.d. Wand sinniger als a.d. Flachdach: https://www.photovoltaik-web.d…k/dacheignung/dachneigung Oder verstellbar, ...
    * Ich vermute, dass Du für dauertrübe Winterwochen noch ein Backup brauchst: Landstrom oder Generator. Letztere sollen gut laut sein. Oder ist Portugal da deutlich heller als D?
    * Ich persönlich würde mit Gas kochen. Habe ich auch schon im Haus so gemacht. Ist einfach, günstig und ich empfinde als viel angenehmer.


    Viel Erfolg mit Deinem Projekt! Hast Du Bilder vom Platz?

  • Hallo,
    Kritik hab ich keine, die kommt später, aber ein paar Fragen:


    Wird das TH das ganze Jahr über benützt und wird es ab und zu bewegt?
    Werden die PV-Panellen aufgeständert? Denn auch in Portugal steht die Sonne im Winter tiefer und da braucht es den meisten Strom.
    Warmwasser über Heizstab oder Wärmepumpe + Speicher.
    Wo baust Du, in Portugal oder lässt Du bauen?
    Wie kam die Endscheidung zu der Victron mit 14,4 LiFePo Speicher?


    Pläne fände ich auch ganz schick.


    Gruß Stefan

  • @ViNS,
    das geht ja ratz faz hier. Das Haus soll als Altersruhesitz dienen und ständig bewohnt werden.
    Transportiert soll mit einem Kastenwagen werden, der 3,5t anhängen darf. Die schweren Einbauten, die beweglich sind sollen
    in den Transporter gepackt werden, um den Hänger zu entlasten.


    Das ist allerdings nur ein rechtliches Problem, da der Hänger 5,4 t plus 20% aushält.


    Gebaut wird 2,55 breit und die Verkleidung aus Lärchenbrettern soll in Portugal rundum geschraubt werden. Dann wird es
    2,59 Breite am Ende sein.


    Die Module werden flach montiert. Eine Aufständerung ist nicht vorgesehen. Der Leistungsverlust durch Flachdachmontage beträgt
    in Deutschland ca. 18% und in Portugal ca. 12% bezogen auf den maximalen Jahresertrag. Allerdings hat das auch Vorteile.
    1. bei Flachmontage ist der Ertrag besser über den Tag verteilt ohne den hohen Mittagsberg und die teifen Täler vornittags und abends.
    2. Bei Schwachlicht (keine Sonne) fangen die Module mehrdifffuses Licht ein da 100% zu Himmel gerichtet ist
    3. Die nutzbare Aufstellfläche ist wesentlich größer als aufgeständert.

  • Victron ist gesetzt, da ich diese Geräte seit vielen Jahren im Boot, Wohnmobil und auch in Portugal eingesetzt habe.
    In 30 JAhren habe ich noch nie eindefektes Victron Gerät gesehen.


    Außerdem kenne ich keinen Hersteller der 5 Jahre Garantie auf Produkte gibt, die hauptsächlich unter schwersten Umweltbedingungen
    (Marine/Expeditionen/Dritte Welt) eingesetzt werden.


    Wenn dann ein 10KW Quattro gesetzt ist, der mit 48V arbeitet kommt die Entscheidung für Pylontech dann zwangsläufg da
    diese LiFePo4 BAtterie im Victron VE Betriebssystem bereits integriert ist und es weiterhin keine 48V Batterie mit diesem guten Preis-Leistungsverhältnis gibt.
    Pylontrech gibt 10 Jahrte Garantie auf die Batterie bei 4500 90% Zyklen. 14,4 kWh sind es geworden, weil ich nicht nachdenken möchte ob ich mit den Induktionsplatten kochen kann, wenn bereits Waschmaschine, Geschirrspüler und der 100L Wasserboiler eingeschaltet sind.
    Außerdem passen 6x2,4 kWh Module in ein kleines 19 Zoll Rack.


    Pläne werden zur Zeit mit Solid Works erstellt. Allerdings sind viele Details noch längst nicht entschieden. Hoffe dass wenn der Anhänger kommt
    ich sofort mit dem Bau starten kann.


    Da ich 3 Tanks benötige (Brauchwasser, Grauwasser und Schwarzwasser) muß noch Größe, Montageplatz und Material entschieden werden.
    Toilette wird Hausstandard mit Zerhacker. Einfache Füllstandsanzeiger werden noch gesucht.
    Brauchwasserpumpe wird eine kleine 4 Zoll 250W ZDS Tiefbrunnenpumpe, die aber quer montiert wird mit DRP (Trockenlaufschutz)

  • Wenn Du wirklich autark sein willst (ist das so?), ist m.E. der durchschnittliche Jahresertrag nicht so relevant, sondern der konkrete zu erwartende Ertrag v.a. im Winter.


    Bei geratenem Jahresverbrauch von 2000-4000 KWh könnte man ca. 10 KWh am Tag ansetzten. Ich befürchte, eine graue Winterwoche mit niedriger Sonne liefert dann viel weniger als 70 KWh. Wenn Du z.B. auch Landstrom hast, ist das natürlich etwas ganz anderes.


    Was wiegt denn die komplette Solaranlage (monitär wäre auch interessant :)) bzw. wie ist das Leergewicht vom 10m Trailer?


    Die meisten scheinen statt Schwarzwasser und Zerhacker das Trenn-/Kompostklo zu bevorzugen (z.B. Separett Villa)

  • Sehr schöne Solaranlage, genau so etwas schwebt mir auch vor, wenn ich dann mal anfange zu bauen.


    Für die "sonnigen" Winter in Portugal sollte es auch völlig ausreichen, hier in Deutschland würde ich einen FSP Hybrid 10KW nutzen um bei Bedarf zusätzlich Landstrom einzuspeisen. Oder ein kleines Vertikalwindrad als zusätzliche Energiequelle.

    Was wiegt denn die komplette Solaranlage (monitär wäre auch interessant :))

    Der Wechselrichter Victron Quattro 10kW wiegt 45 kg und kostet ca. 4000€


    Das 14,4 kWh LiFePo4 Speicher-Rack von Pylontech wiegt ca. 150 kg und kostet zur Zeit im Angebot ca. 7200€


    Die LG Solar LG360Q1C-A5 Solarmodule wiegen das Stück 18,5 kg, also 185 kg und kosten das Stück zwischen 370 und 480 € (je nach Angebot)


    Macht ein Gesamtgewicht von ca. 380 kg und kosten ca. 15 - 16.000 €

  • Das Thema Solarmodule ist noch nicht 100% entschieden, da diese mit 185 KG die Gewichtsbilanz ordentlich anheben und außerdem
    auf dem Dach fest montiert den Schwerpunkt des Anhöngers ungünstig in den oberen Bereich treiben. Ich werde das Ganze mal mit 150Wp Semiflex Modulen kalkulieren. Diese kosten zwar pro Watt/p ein kleines Schlückchen mehr, wiegen aber nur einen Bruchteil und sind auch nur einige Millimeter hoch im Gegensatz zu 4 cm bei den LGs.


    Allerdings sollte man diese Module nicht flächig verkleben, da es dann einen Hitzestau zwischen Modul und gedämmter Dachhaut git. die zu Minderleistung und schnellem Tod des Moduls führt. Habe mir überlegt zuerst ggf. eine Doppelstegplatte 16mm flächig auf das Dach zu kleben und darauf die Module.


    @Dietmar S68


    Der FSP ist natürlich ein Superteil für netzparallele Anwendungen mit Speicher und Notstromfuntion. Nachteil dieses Gerätes bei einer Inselanlage aber ist,
    dass er zwar 3 Phasen hat, diese aber im Inselbetrieb auf jeweils 3,33 KW begrenzt sind. Ohne Zuspeisung aus dem Netz würde ich dann im Tiny oft an diese Grenze kommen, dass eine Phase überreizt ist, wogegen die anderen noch Luft haben.


    Das kann beim Victron mit einer 10000VA Phase so nicht passieren.

  • @ViNS
    Du hast natürlich völlig recht. 100% energieautark geht in Deutschland nicht, egal vieviel PV Du montierst. An der Algarve aber scheint
    auch im Winter, selbst an einem verregneten Tag immer ein paar Stunden die Sonne.

  • Der FSP ist natürlich ein Superteil für netzparallele Anwendungen mit Speicher und Notstromfuntion. Nachteil dieses Gerätes bei einer Inselanlage aber ist,
    dass er zwar 3 Phasen hat, diese aber im Inselbetrieb auf jeweils 3,33 KW begrenzt sind.

    Das wollte ich ja damit sagen, in Portugal wirst du sicher 100% energieautark sein können. In Deutschland ist eine reine Insellösung mit der Beanspruchung nicht denkbar, deswegen eine externe Einspeisung über Generator oder öffentl. Netz.


    Ich müsste mich da nochmal genau schlau machen, aber ich glaube mit der neuen FSP 10 kW PLUS - Variante ist auch das von dir beschrieben Problem behoben.

  • Plus beim FSP bedeutet, dass Du mehrere Geräte koppeln kannst. Dann multipliziert sich zwar die Leistung der einzelnen
    Phase um die Anzahl der Geräte. Aber auch die Gesamtleistung und der Leerlaufverbrauch und das Gewicht nehmen
    gigantische Werte an.


  • Allerdings sollte man diese Module nicht flächig verkleben, da es dann einen Hitzestau zwischen Modul und gedämmter Dachhaut git. die zu Minderleistung und schnellem Tod des Moduls führt.

    Das mit dem Hitzetod ist mir neu. Das mit der schlechteren Effizienz kann mit mit den Vorteilen der einfachen Montage, Aufbauhöhe und Gewicht abwägen.

  • Bei Umgebungstemperaturen von über 30 Grad enstehen hinter dem Modul Temperaturen von bis zu 100 Grad. Auf Dauer wird dadurch
    die Kunststoffschicht in die die Module einlaminiert sind , angegriffen. Weichwacher werden sehr viel schneller abgebaut und
    es bilden sich Risse in der Kunststoff Trägerschicht, die auch zu Rissen im Modul führen.

  • Hallo Wolfgang und nochmals willkommen im Forum. Ich komme von den Selbstausbauern und baue gelegentlich Versorgungsanlagen für Wohnbusse. Autarkie ist auch mein großes Thema, ebenfalls Ausschliesslich mit Victron Produkten. Im Gegensatz zu Dir verwende ich aber bevorzugt 12V, weil man dazu den energiehungrigen Multiplus nicht dauerhaft laufen haben muss. Das schliesst allerdings dann viele Haushaltsgeräte aus, vor allem solche, die im Dauerbetrieb laufen wie ein 230V Kühlschrank.
    Bin gespannt von deinem Projekt zu lesen!


    Viele Grüße,
    Martin

  • @Martin,


    das ist ja hochinteressant. Ich mache das auch seit 2003 hauptberuflich und habe Erfahrung mit über 10000 installierten autonomen Systemen. Mein Job besteht hauptsächlich aus Beratung und Projektierung im Bereich Mobile Energieversorgung für Wohnwagen/Mobil/Boot/Hausboot/Expeditionsmobilen/ Micro Grid Systeme Dritte Welt aber auch Inselanlagen und Umschalt Halbinseln bis hin zu netzgekoppelten Hybridlösungen. Ein anderes Spezialgebiet ist Wasserversorgung aus Tiefbrunnensystemen und Solaren Pumpsystemen.


    Du hast mit 12V sicher recht, und als ich vor 30 Jahren mein erstes Alu Segelboot gebaut habe, traf dies noch im größeren Ausmass zu. Aber bedenke, dass heute viele Benutzer nicht auf 230V verzichten wollen. Und wie Du sicher weißt verbraucht ein Multiplus bis 2000Watt im Suchlauf Mode nur noch 2Watt und im AES Mode 5 Watt Leerlaufstrom. Selbst bei Dauerbetrieb sind es sparsame 8-9 Watt. Der Wirkungsgrad ist 93 %. Du kannst ihn so programmiern, dass er bei jeder gewünschten Batterie-Restkapazität (DOD) abschaltet.


    Der Suchlauf Mode wird häufig für Kühlmöbel genutzt. Dadurch relativiert sich der Mehrverbrauch eines preisgünstigen 230V Kühl-Gefrierschranks mit A+++ im Vergleich zu einem teuren und kleinen und oft schlecht gedämmten 12V Kompressor Gerät.


    Würde gerne hier im Forum mitarbeiten und z.B. ein Unterforum Mobile und Autarke Energieversorgung aktiv unterstützen.

  • Das kannst du gerne tun, mir fehlt eh im Moment die Zeit und ich mache das außerdem nicht hauptberuflich sondern berate nur als Hobby ;)

  • Hallo Wolfgang,
    konntest Du denn das Projekt inzwischen realisieren?
    Vor allen Dingen interessiert mich:
    Hast Du die Module in Portugal gekauft (wenn ja wo?) oder aus Deutschland eingeführt?
    Montiert hast Du ja bestimmt selbst, das wäre jetzt auch nicht unser Problem.
    Die Sondierung des portugisischen Marktes ist relativ mühsam, wir sind auch nicht immer dort.
    Wir haben ein (nicht Tiny-) Haus in Portugal und überlegen grad an einer PV-Anlage (Insellösung)

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