Hallo miteinander,
ich wollte gern einen kleinen Erfahrungsbericht abgeben. Der Wandaufbau meiner Häuser besteht von innen nach außen aus 68cm Fichtenholz, Unterspannbahn, 25mm Lärchenholz. Fußboden und Decke sind jeweils mit 120 mm Holzwolle gedämmt.
Laut Berechnung habe ich für die Wände einen U-Wert von 1,18 W/m²K. Jetzt wird der eine oder andere die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Ich habe schon mit einigen Architekten darüber geredet und sehr viel Skepsis erfahren.
Ich möchte dazu sagen, dass ich mir vor dem Bau meines Hauses keine Berechnungen angestellt habe, was U-Wert o.Ä. angeht. Ich war und bin der Meinung das genannte Holzstärke für ein Haus solchen Ausmaßes vollkommen ausreicht.
Was bedeutet also ein U-Wert von 1,18 W/m²K in der Praxis. Relevant ist dieser logischerweise nur in der Zeit, in der es Außen kälter ist als Innen, also ungefähr die Hälfte des Jahres. Nun stellt sich die Frage, welchen Tagesablauf man als angenehm empfindet, was zwangsläufig mit der Innentemperatur im Haus zusammenhängt.
Meiner sah folgender Maßen aus. Ich habe in der Regel einmal am Tag Feuer gemacht (Eingebaut ist ein Holzherd von Wamsler). Je nachdem ob ich mir Abends Essen gekocht habe oder kalt gegessen habe, habe ich entweder früh oder Abends angeheizt. Etwa eine Halbe Stunde nach anheizen hatte ich gemütliche 25°C in der Hütte. Ab diesem Moment musste ich nur noch alle 4-5 Stunden einen großen Scheitel Buchenholz (15 Durchmesser) nachlegen um die Temperatur aufrecht zu erhalten.
Nun gab es dieses Jahr einen sehr strengen Winter bei uns im Erzgebirge, was sehr vorteilhaft für meine Testphase war. Wir hatten Tage bis zu -25°C Außentemperatur. Ich war also gespannt, wie gut das Haus wohl die Wärme halten wird.
Ich heizte also nach der Arbeit, wie beschrieben, das Haus an. Gegen 21 Uhr habe ich das letzte Mal nachgelegt und ging schlafen. Die Schlafkoje ist mit einem Vorhang abgetrennt. Vor dem Schlaf habe ich die Koje kurz gelüftet. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Vorhang etwas zu dünn war und viel Kaltluft in den Wohnraum entließ, umgedreht viel Warmluft in die Koje, sodass ich Nachts noch einmal lüftete.
Nächsten Morgen gegen 7 hatte ich gemäß meiner Erwartung immernoch gemütliche 16°C. So ist Aufstehen kein Problem. Schnell noch mit dem heißen Wasser des letzten Abends (Thermoflasche) einen Tee gemacht, gefrühstückt und los gings auf Arbeit.
Nach der Arbeit gegen 16 Uhr waren etwa 8°C im Haus. Hier ging alles wieder von vorn los. Sehr angenehmer Tagesablauf, selbst im frostigsten Winter.
Meine Meinung zum U-Wert fällt also eher kritisch aus. Für mich ist er hauptsächlich ein Instrument, um wirtschaftliche Interessen zu befeuern.
Ein Haus muss dem Hausherren in erster Linie einen angenehmen Tag und damit ein angenehmes Leben ermöglichen.
In sofern, liebe Grüße aus dem Erzgebirge!
Philipp