Eine Frage dazu: Wie bekommt man die EnEV-Anforderung mit den Tiny-House-typischen Wandstärken hin?
Anforderung ist für die meisten opaken (also nicht transparenten) Bauteile ein U-Wert von 0,24 W/(m²K). An transluzente Außenteile bestehen andere Anforderungen, was sich bislang nur ein Hersteller ausnutzt (tech tiny - Stegplatten). Dieser sollte jedoch (obwohl baurechtlich nicht gefordert) mal den sommerlichen Wärmeschutz durchrechnen bei soviel Fläche, auf die die Sonne im Sommer mit ca. 1000 W/m² scheint und keiner nennenswerten Wärmekapazität im Inneren (das Problem kennt ihr aus überhitzten modernen Bürogebäuden auch).
Kurze Rechnung mit einer typischen 12cm dicken Außenwand:
Rsi
2 cm Fichtenschalung lambda = 0,13 W/(mK)
8 cm Dämmung lambda = 0,035 W/(mK) Fichtensparren (der Einfachheit halber hier ignoriert)
Dampfsperre
2 cm Fichtenschalung lambda = 0,13 W/(mK)
Rse
führen zu U=0,362 > 0,24 W/(m²K). Anforderung nicht erfüllt!
Um eine EnEV-konforme Lösung zu bauen, muss die Dämmung entweder im lambda-Wert gesenkt werden (Kosten!) oder die Schicktdicke erhöht werden (Bauraum!).
Nimmt man 6 cm breite Fichtensparren mit 80 cm Gefachbreite, braucht man bei WLG 032 eine 14 cm dicke Dämmung um gerade die EnEV einzuhalten. Die gesamte Wandkonstruktion ist dann ca. 18 cm dick, d.h. bei 2,55 m Trailerbreite bleiben 2,19 m lichter Raum. Das gleiche Anforderung gilt übrigens auch für den Boden und Dach. Und wer's nicht von vorn herein so angelegt hat, darf neubauen?
Wie gehen die Hersteller damit um, insbesondere die Fans von WLG 040 - Dämmungen (z.B. Schafwolle, Holzfasern und Hanf)? Gibt es von denen diesen Nachweis ab Werk? Wie dick sind die Wände? Oder fragt da keiner danach, bis das böse Bauamt kommt und einen Nachweis haben möchte?
Versteht mich nicht falsch, ich mag Tiny Houses und finde es großartig, wenn sich Menschen aufs Wesentliche reduzieren. Aber die Werbung schmückt sich oft mit sehr nachhaltigen Versprechen. Dann sollen die Hersteller bitte auch liefern. Und bitte nicht wieder irgendwelche U-Wert-Videos posten von Personen, die einfach keinen Nachweis erbringen möchten, weil Holz einfach so toll ist. Das Bauamt ist nicht unbedint der gleichen Auffassung, am Ende ist der Abnehmer in Schwierigkeiten, nicht der Hersteller.
Sagt mir mal, wie ihr damit umgeht, ob das alles kein Problem ist und ob ich da einen Punkt habe.
Freut mich von euch zu hören
Al