Beiträge von AlDi

    Freut mich, dass sich hier auch andere Menschen über diese Aspekte Gedanken machen!


    Bei einer EMAS-Zertifizierung habe ich gelernt, dass nicht der Betrieb der Gebäude für Emissionen maßgeblich ist, sondern die Pendelbewegung der Personen. Das bedeutet, dass die Wahl der Transportmittel für Emissionen zentral ist. Die meisten Wege sind unter 5 km, bis 10 km lässt sich mit dem Fahrrad bewältigen. Darüber ist ÖPNV in manchen Fällen eine gute Lösung. Das gilt hauptsächlich im urbanen Gebiet.


    DietmarS68: Danke für die Links, KODA finde ich am spannendsten. Wäre es nicht wert, zu diesem Themenkomplex ein eigenes Eck zu widmen, oder habe ich es nur übersehen? Die tiny-houses-Seite trennt ja bereit in zwei Kategorien, wobei hier im Forum THoW oft im Vordergrund steht.


    anna-irti: Ich bin bei dir bzgl. Grundstückspreisen. Ich schätze, dass es nur über Nachverdichtung, Baulückennutzung und Aufstockung funktionieren kann. Ich würde die Diskussion gerne weg von hier in einer eigenen Kategorie führen, sodass man sie leicht finden kann.

    Ok, also ich fasse mal das gelesene zusammen:


    Wenn ein THoW eine Baugenehmigung braucht, scheitert das i.d.R. an der EnEV-Dämmdicke. Es gibt Hersteller mit Architekten, die das irgendwie klären, physikalisch ist es bei typischen Wandstärken von ~10cm von THoW und seriösen Materialwerten praktisch nicht möglich, die EnEV einzuhalten. Selbst wenn man wollte, wird das THoW zu schwer (>3,5t).


    Klingt irgendwie ziemlich desillusionierend. Für mich scheint es, als bräuchten wir eine Alternative ohne Räder, dafür mit gescheiter Dämmung. Im Moment ist ein Umzug alle paar Jahre ja sowieso illusorisch, weil es gar nicht die Stellplätze gibt. Diese Diskussion muss aber unter einer neuen Rubrik laufen.

    Kurze Nachfrage: Du meinst 12 cm PUR (Polyuretanschaum) mit WLG 024 (Wärmeleitklasse)?


    Bei XPS bekommst du keine niedrigere Leitklasse als WLG 035 aus meiner Kenntnis.


    Bauämter haben auch einen Punkt, wenn du schon einen deutlich reduzierten EnEV-Nachweis abliefern darfst, in dem die Primärenergie überhaupt nicht auftaucht, dass sie wenigstens die Wärmeleitfähigkeit der Flächen (Niveau vom Bestand!) eingehalten sehen möchten.

    Moin zusammen!


    Freut mich, dass es so viele Infizierte gibt. Ich möchte die Zahl um 1 erhöhen.


    Ich bin im weitesten Sinne am Bau tätig, da wird immer erzählt, wie sparsam wir doch früher waren (nur 20qm pro Person) und dass der Sand für Beton knapp wird. Gleichzeitig staune ich, dass die neuen Wohnungen z.T. über 100 qm haben und alle ;) 10k€/qm kosten. Wer soll sich das bitte noch leisten können?


    Ich bin auf der Suche nach dem Tiny House im urbanen Raum. Wirklich, ich finde Kleinstädte und Dörfer im Speckgürtel von Metropolregionen auch attraktiv, aber wenn wir alle 50 km raus ziehen und dann mit dem Auto zur Arbeit pendeln, geht a) jeden morgen der Puls noch höher wegen Stau und b) die Klima noch schneller vor die Hunde. Außerdem bekommt auch dort (fast) niemand den einsamen Stellplatz am Waldrand, mit dem viel zu oft klischeegerecht für Tiny Houses geworben wird. Ich glaube, die maximale Entfernung zur Arbeit sollte 10 km nicht überschreiten, sodass der Arbeitsweg sportlich bewältigt werden kann mit dem Fahrrad. Ja, es gibt die Influencer und Privatiers, die sich darum nicht kümmern brauchen. Aber ich mag meinen Job und das urbane Umfeld. Was ich nicht mag sind steigende Mieten, ewige Wohnungssuche und Gentrifizierung. Dazu brauchen wir eine Antwort. Wir brauchen clevere Lösungen, die sparsam und wesentlich sind und sich in bestehende urbane Gebiete einfügen können. Das ist sicher möglich, packen wir's an.


    Vielleicht gibt's hier ja Leute, die sich genau dafür auch interessieren? Ich freue mich von euch zu hören.


    Gruß
    Al

    Eine Frage dazu: Wie bekommt man die EnEV-Anforderung mit den Tiny-House-typischen Wandstärken hin?


    Anforderung ist für die meisten opaken (also nicht transparenten) Bauteile ein U-Wert von 0,24 W/(m²K). An transluzente Außenteile bestehen andere Anforderungen, was sich bislang nur ein Hersteller ausnutzt (tech tiny - Stegplatten). Dieser sollte jedoch (obwohl baurechtlich nicht gefordert) mal den sommerlichen Wärmeschutz durchrechnen bei soviel Fläche, auf die die Sonne im Sommer mit ca. 1000 W/m² scheint und keiner nennenswerten Wärmekapazität im Inneren (das Problem kennt ihr aus überhitzten modernen Bürogebäuden auch).


    Kurze Rechnung mit einer typischen 12cm dicken Außenwand:


    Rsi
    2 cm Fichtenschalung lambda = 0,13 W/(mK)
    8 cm Dämmung lambda = 0,035 W/(mK) || Fichtensparren (der Einfachheit halber hier ignoriert)
    Dampfsperre
    2 cm Fichtenschalung lambda = 0,13 W/(mK)
    Rse


    führen zu U=0,362 > 0,24 W/(m²K). Anforderung nicht erfüllt!


    Um eine EnEV-konforme Lösung zu bauen, muss die Dämmung entweder im lambda-Wert gesenkt werden (Kosten!) oder die Schicktdicke erhöht werden (Bauraum!).


    Nimmt man 6 cm breite Fichtensparren mit 80 cm Gefachbreite, braucht man bei WLG 032 eine 14 cm dicke Dämmung um gerade die EnEV einzuhalten. Die gesamte Wandkonstruktion ist dann ca. 18 cm dick, d.h. bei 2,55 m Trailerbreite bleiben 2,19 m lichter Raum. Das gleiche Anforderung gilt übrigens auch für den Boden und Dach. Und wer's nicht von vorn herein so angelegt hat, darf neubauen?


    Wie gehen die Hersteller damit um, insbesondere die Fans von WLG 040 - Dämmungen (z.B. Schafwolle, Holzfasern und Hanf)? Gibt es von denen diesen Nachweis ab Werk? Wie dick sind die Wände? Oder fragt da keiner danach, bis das böse Bauamt kommt und einen Nachweis haben möchte?


    Versteht mich nicht falsch, ich mag Tiny Houses und finde es großartig, wenn sich Menschen aufs Wesentliche reduzieren. Aber die Werbung schmückt sich oft mit sehr nachhaltigen Versprechen. Dann sollen die Hersteller bitte auch liefern. Und bitte nicht wieder irgendwelche U-Wert-Videos posten von Personen, die einfach keinen Nachweis erbringen möchten, weil Holz einfach so toll ist. Das Bauamt ist nicht unbedint der gleichen Auffassung, am Ende ist der Abnehmer in Schwierigkeiten, nicht der Hersteller.


    Sagt mir mal, wie ihr damit umgeht, ob das alles kein Problem ist und ob ich da einen Punkt habe.


    Freut mich von euch zu hören
    Al