Hallo,
Ich würde gerne ein paar meiner Überlegungen bezüglich Wandkonstruktion im Tinyhaus zur Diskussion stellen.
Dabei geht es mir nicht um irgendwelche theoretische alte K- oder neue u-Werte, sondern lediglich um meinen ungesunden Menschenverstand.
Der sagt mir, dass ich mit der üblichen 8 cm dicken Dämmung, egal aus welchem Material, an der untersten Grenze des für mich zumutbaren bin.
Der sagt mir weiter, dass eine trockene Dämmung besser ist als eine feuchte. Wäre es anders, dann würden alle Leute im Winter mit nassen Klamotten rumrennen. Und ich gehe davon aus, dass für die Feuchtigkeit nicht die gelegentlich bei Regen durch die Schalung eintretende Nässe relevant ist, sondern lediglich die wegen der höheren Temperatur im Inneren herrschende ebenfalls höhere Luftfeuchtigkeit.
Daraus folgt, dass für mich im Inneren nur eine möglichst dichte Dampfsperre und nicht lediglich eine die Diffusion regulierende Dampfbremse in Frage kommt. Denn jedes kleine Feuchtigkeitspartikelchen, das vom Hausinnenraum nach außen wandert, steckt während dieser Wanderung in der Dämmung und mindert währenddessen deren Funktion. Das Raumklima bessert man besser durch eine Dachöffnung, die sich für kleines Geld elektronisch steuern lässt.
Des weiteren sagt mir mein Verstand, dass zum Austrocknen der Aussenhülle eine Hinterlüftung sinnvoll wäre. Denn in dem schmalen Spalt entsteht ein Luftzug nach oben, der für eine schnellere Trocknung sorgt. Wäsche auf der Leine trocknet auch schneller wenn Wind herrscht. Wichtig sind bei der Hinterlüftung lediglich, dass oben und unten ausreichend mit Gitter gegen die kleinen Tierchen geschützte Ein- und Austrittsschlitze ausgeführt werden und dass unter und über Wanddurchbrüchen wie Fenstern genügend Abstand der Lattung zum Einbauobjekt bleibt, damit der Luftstrom seitlich ausweichen kann. Ich denke, dass für den Sog nach oben bereits die Erwärmung in dem Spalt bei schwacher Sonneneinstrahlung ausreichend ist.
Da somit die äußere Schalung lediglich der Bildung dieses Luftkanals und der Regenabwehr dient, deshalb kann sie meiner Meinung nach auch recht dünn gewählt werden. 26 mm Lärche, wie hier von jemandem geplant wurde, halte ich für überdimensioniert.
Wenn eine Fassadenlüftung also für mich absolut gesehen sinnvoll erscheint, so bin ich mir noch nicht sicher, ob dies auch relativ gilt. Denn es geht ja nicht um den Vergleich zwischen 8 cm Dämmung mit 2 cm Luft gegen 8 cm Dämmung ohne Luft, sondern um den mit der um die gewonnenen 2 cm verstärkten Dämmung von dann insgesamt 10 cm.
Außerdem möchte mein Verstand nicht einsehen, warum hier in der gesamten Diskussion die Konstruktionshölzer außer Betracht bleiben. Wenn man von 6 cm starken Kanthölzern alle 60 cm ausgeht, dann hat man schon auf 10 Prozent der Fläche Holz statt Dämmung. Heißt für mich, dass ich lieber auf meine Erfahrung als auf u-Wert-Rechner vertraue.
Ganz erschwerend kommt aber hinzu, dass diese Hölzer sich ausgerechnet an den für die Dämmung problematischen Stellen befinden. Denn wo bildet sich denn in schlecht isolierten Häusern zuerst Kondensationsfeuchtigkeit und dann Schimmel? Doch in der Regel nicht mitten an der Wand, sondern in den Fensterlaibungen und den oberen Raumecken. Ist ja auch logisch. Warme Luft steigt mit der hohen absoluten Feuchtigkeit nach oben und kühlt da in den Ecken am schnellsten ab, weil dort die kalten Aussenflächen von gleich zwei Wänden zusammenkommen. Und an den Fenstern muss die Wärme nur den kurzen Weg um den Rahmen zurücklegen.
Für mich steht deshalb fest, dass ich speziell an diesen Stellen etwas für die Isolierung tun muss. Das heißt konkret, dass die Laibungen mit PU-Platten optimiert werden, dass die Raumecken nach Möglichkeit zusätzlich dreieckig angekoffert und isoliert werden, und dass mir ein nachträglich wie in Nessas Videos auf das Haus gesetztes Dach gut gefällt, denn dort oben kann man problemlos für eine verbesserte Isolierung auf ein klein wenig Raumbreite verzichten. Und die damit unterschiedlichen Wandstärken sind mit einem separaten Dach wohl am einfachsten zu bewerkstelligen.
Soweit ein paar erste Gedanken.
Gruß Udo