"kleine Vorstellung"

  • Hallo an alle Ähnlichgesinnten hier im Forum!


    ... und ich bin froh, Euch "gefunden" zu haben. Ich bin die Davo und recht mittelalt. Bis zur "Rente" ist es zwar noch etwas hin, aber so ganz jung bin ich auch nicht mehr.
    Wirklich "richtig" bin ich in diesem Forum streng genommen auch nicht. Seit Jahren denke ich darüber nach - so ähnlich wie ihr - meinen Lebensraum und meinen Resourcenverbrauch auf vielen Ebenen zu reduzieren, bin mir aber sehr unsicher, ob ich es tatsächlich schaffen werde, das zu realisieren. Nein, es wird wohl kein Tiny House werden - ich möchte in einer Jurte leben, das aber ganz legal und auch nicht wie im "Mittelalter", sondern mit einem Mindestmaß an "modernen Errungenschaften" wie Wasser, Abwasser und Strom.


    Es gibt einen Jurtenbauer in Tschechien, der Jurten baut, die für europäische Verhältnisse und Witterungen geeignet sind und in denen man ganzjährig wohnen kann.


    Das wäre nicht das Problem. Sondern die Fragen, wie ich einen Platz finden kann, an dem mir jemand gestattet, eine Jurte aufzubauen, die Frage der Erschließung und - mehr als alles andere - die Frage nach den baurechtlichen Bestimmungen. Damit hatte ich mich vor fast 5 Jahren schon einmal beschäftigt und der letzte Stand meiner Recherchen war, daß eine Jurte (die ganzjährig bewohnt werden soll), ähnlich wie die Tinyhäuser am ehesten den sogenannten Mobilheimen zugeordnet werden kann. Dafür gibt es wohl eine Extravariante des Baurechts. So hoffe ich, hier im Forum Informationen zu den baurechtlichen Bestimmungen zu finden.
    Mit herzlichen Grüßen :)
    Davo


    Edit: Ich hoffe, es wird mir nachgesehen, daß ich bei der Anmeldung in der Spalte Wohnort eine unkorrekte Postleitzahl angegeben habe. Aber ich lebe hier auf dem Dorf und ich möchte auf keinen Fall, daß durch einen dummen Zufall meine Pläne durchsickern, bevor ich mir sicher bin, daß ich das auch wirklich umsetzen werde. Ich lebe in Bayern.

  • Willkommen! Ich empfehle Dir, hier zu verweilen, weil wir uns hier u.a. konkret mit den Paragraphen auseinandersetzten, zum anderen Themen wie Klo, Öfen, ... diskutieren. Zum anderen empfehle ich Dir natürlich den Kontakt zu Leuten, die in Jurten wohnen. Eine erste Anlaufstelle, falls Du nichts besseres weißt, wäre z.B. die Facebook-Gruppe "Wagenleben".


    Ich habe erst vor einer Woche in Bayern im Wald im Garten eines Forsthauses (an einem extrem frequentierten Spazierweg) eine schöne Jurte gesehen.


    Nach meinem laienhaften Verständnis könnte man eine Jurte im weitesten Sinne als Gebäude sehen. Wenn es unter 75qm3 Rauminhalt hat, dann sollte man eine Jurte IMHO in Bayern!! im Innenbereich aufstellen können.
    Baurechtsfragen allgemein und speziell Bayern
    Zum Innenbereich siehe z.B. die Links in Das Risiko beim "illegalen" Wohnen


    Achtung, dies gilt wohl nur für Bayern - Aussagen außerhalb Bayerns sind also mit Vorsicht zu genießen.


    Darin offiziell zu wohnen ist aber was ganz anderes. Da können Dir Jurtenbewohner oder Baurechtler sicher mehr dazu sagen. M.W. gelten dann die (bayrischen?) Bestimmungen für ein Wohnhaus < 50qm.
    Diskussion zur Auslegung der EnEV
    Wenn Dir z.B. ein Zimmerer die Statik bescheinigt (Berechnung ist angeblich nicht notwendig), der Kaminkehrer zufrieden ist, dann sollte IMHO die technische Beschränkung bei Naturdämmstoff mit Lamda <= 0,045 (hat fast jeder Isolation) für die EnEV reichen. Was sonst noch kommt, weiß ich nicht.


    Also formal, sollten die Voraussetzungen für einen Bauantrag ausreichen, dann geht es eher um den lokalen Bebauungsplan. Das ist bei der Baulücke i.d. Reihenhaussiedlung sicher schwerer als beim Einsiedlerhof bzw. spärliche bewohnten Ortsteil oder im großen uneinsehbaren Garten a.d. Land. Ich kenne z.B. ein 6000qm Grundstück mit Obstbäumen mitten im Ort (Pfarrhaus mit Pfarrgarten). Da könnte ich mir einen befristete Baugenehmigung schon vorstellen.


    Idyllisch im Außenbereich (a.d. Wiese, Lichtung, am Weiher) sehe ich, ob mit oder ohne Baugenehmigung, als unrealistisch an. Es mag aber welche geben, die es trotzdem tun.

  • Hallo VINS,
    und danke für Deine ausführliche Antwort. :)


    Ja, gerade wegen der Frage des Baurechts bin ich sehr interessiert an allen brauchbaren Informationen.
    Gerade habe ich mich wieder mal versuchsweise durchs Netz gegoogelt, aber es ist eher deprimierend.


    Eine Jurte oder ähnliches auf einem eigenen Grundstück aufzustellen, ist nicht das Problem.
    Hier im Nachbardorf steht eine Jurte, die ich sogar besichtigen durfte - mit Gasheizung. Die Jurte wird allerdings als Künstler-Atellier genutzt.


    Das Problem beginnt eben mit dem Vorsatz dauerhaft in so einem Alternativheim zu wohnen. Dann ist es auch kein "fliegender Bau" mehr.
    Manchmal fürchte ich, daß die Bauordnung geradezu verhindern will, daß solche Alternativ-Wohnideen umgesetzt werden.
    Die Tiny Houses oder Jurten würden eben auch Menschen ein eigenes "Haus" ermöglichen, die normalerweise eben nicht über die finanziellen Mittel verfügen, die für einen Hausbau notwendig sind.


    Also ich werde die Diskussionen hier sicherlich weiter verfolgen und mich auch daran beteiligen.


    Ich denke, die Jurte sieht zwar etwas anders aus als das Tiny House, die Probleme sind aber dieselben.
    Einen Wohnplatz in der freien Natur zu haben, wäre zwar paradiesisch, das halte ich aber für absolut unrealistisch.
    Viele Grüße
    Davo

  • Ich weiß nicht, ob einer der aktuell aktiven Forumsteilnehmer hier offiziell mit Erstwohnsitz in seinem TH wohnt?! Die meisten (wie ich) sind eh noch beim Planen. Ich war auch selbst noch nicht a.d. Bauamt (will das zwar nächste Woche tun), will aber erstmal noch keinen Bauantrag stellen. Meine Beiträge sind da also alle sehr theoretisch und bekanntlich geht der Praxis die Theorie ab und an am Arsch vorbei ...


    Aber ich sehe (in Bayern) bisher keine echten gesetzlichen Hürden gegen ein TH, lasse mir aber gerne zeigen. Das mag in extrem eng ausgelegten lokalen Bebauungsplänen anders sein. Ich mag auch das Konzept des Bebauungsplans noch nicht richtig verstanden haben, da ich noch keinen konkreten gelesen habe (ich kenne aber die regelmäßigen Änderungen der hiesigen Friedshofsverordnung a.d. Gemeindeblatt :))


    Aber ich sehe nicht, was außer einem gemeindlichen Bebauungsplan, gegen ein TH oder eine Jurte (< 50qm) spricht. Und ich weiß gar nicht, ob die überhaupt überall so eng sind. In meinem aktuellen Ort gibt es zumindest unterschiedlich strenge. Da kann ein Mäuerchen von eine Seite zulässig sein, von der anderen Seite her nicht.


    Ich wohne in einer Gegend mit "echten" Dörfern, wo im Dorfkern ein Bauer gerade eine neue riesige Halle baut, der andere Bauer seinen Kuhstall hat und am anderen Ende gerade die nächste Retortensiedlung entstanden ist, weil jenes Dorf eigentlich schon Speckgürtel der anliegenden prosperierenden "Groß"stadt ist.


    Vielleicht bin ich auch einfach nur zu naiv und/oder optimistisch, bzw. habe es ja noch gar nicht konkret versucht. Aber ich sehe nicht, wo die echten Problem beim TH sein sollen?!


    Die "großen" TH-Anbieter, die auch wirklich schon signifikant viele verkauft haben, sind hier leider nicht aktiv - die könnten ja am ehesten a.d. Erfahrung berichten.


    Noch einfacher könnte es bei verfahrensfreien Bauten in Bayern sein (siehe Links weiter oben, bedarf der finalen Meinung des Bauamts). So wie ich es im Moment verstehe, kann ein 75m^3 Gebäude auch ein Wohnhaus sein und man muss sich nur selbst um alles kümmern, braucht also keinen Antrag. Bei 3m Höhe kannst Du also eine Jurte mit 5.6m Durchmesser bauen.


    Du könntest also folgendes tun:
    * checken, ob eine Jurte alle Anforderungen an ein kleines Wohngebäude (<50qm) erfüllt.
    * wenn, dann wären die Anforderungen bei einen < 75m^3 Bau erfüllt.
    * geh zu einem Bauamt Deiner Wahl und diskutiere das bei einer Tasse Kaffee mal durch. Du willst ja nur sicherheitshalber ein verfahrensfreies Bauvorhaben durchsprechen, dafür brauchst Du keinen Bau(vor)antrag stellen.


    Wenn das geklappt haben sollte, dann kannst Du Dir überlegen, auf 50qm zu vergrößern (9.7m Durchmesser) und einen Bauvorantrag zu stellen. sigi hat sich dafür angeboten.

  • ... ich hab ja noch nicht einmal einen Stellplatz! :D


    Als ich mich das letzte Mal (vor 5 Jahren) in die Recherche geworfen hatte, bin ich eben über die juristische Frage gestolpert, was als dauerhafter Wohnraum zu verstehen ist.
    Also so wie ich das in Erinnerung habe, kann ein Mensch in Deutschland nicht einfach "irgendwo" oder "irgendwie" wohnen. Jedenfalls nicht legal.
    Ein Wohnraum muß bestimmte Anforderungen erfüllen, dazu gehören meines Wissens nach Wasser- und Abwasseranschluß, Stromanschluß und sonst noch was.


    Insofern weiß ich nicht, ob unter den verfahrensfreien Bauten nicht eher Gebäude wie landwirtschaftlich genutzte Scheunen oder ähnliche verstanden werden.
    Deshalb bin ich auch sehr gespannt auf den angekündigten Thread zum Baurecht von DietmarS68.


    Auch bei der Größe der Jurte könnte es sinnvoll sein, die Baurechtsfrage abzuwarten.
    Wie gesagt, dann muß ich ja noch jemand finden, der mich die Jurte aufstellen läßt.
    Frage nach Wasser, Abwasseranschluß, Strom muß auch noch geklärt werden.
    Da gibt es noch erheblichen "Planungsbedarf".

  • Hallo Davo,


    zunächst einmal Herzlich Willkommen im Forum. Bei uns ist jeder TH Enthusiast willkommen, nicht nur die klassischen THoW Fans.


    Da dies hier die Grußbox ist, sollten wir weitere Diskussionen über Jurten, Baurecht usw. in einem passenden Thread erörtern oder in einer privaten Konversation.


    Wenn du magst, kann ich dir gerne schon mal eine Vorabversion mit den Information übers Baurecht per PN schicken. Das ist sehr umfangreich und einiges zu lesen.


    Liebe Grüße
    Dietmar




    P.S.: @ViNS bezüglich der Verfahrenfreiheit, siehe bitte hier, das ist nicht so einfach wie du dir es vorstellst

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!