Beiträge von proschler

    Der Heizwärmebedarf bezeichnet ja die Menge an Energie die ein Baukörper pro Zeit zugeführt werden muss, um bei einer bestimmten Aussentemperatur die Innentemperatur des Baukörpers konstant zu halten.

    In der Theorie vollkommen richtig. Kommt in der Praxis nur sehr selten vor, da die Temperaturen auch im Winter schwanken.

    Es dauert zwar länger bis ein Haus mit viel Wärmespeicherkapazität ohne zuheizen abgekühlt ist und deshalb mag es gefühlt erscheinen, dass der Wärmeverlust geringer ist. Jedoch sollte man bedenken, dass beim aufheizen dieses Hauses viel mehr Energie aufgewendet wurde als bei einem Haus mit geringer Wärmespeicherkapazität. Unterm Strich ist es bei sonst gleicher Bauweise ein Nullsummenspiel.

    Die Wärme, die in der Hülle aus dem Sommer in den Winter übertragen wird, musste vorher nicht von der Heizung erzeugt werden. Je größer die Speichermasse, desto länger funktioniert das. Wenn diese Energie mal raus ist, muss natürlich nachgeheizt werden. Also insgesamt nicht ganz ein Nullsummenspiel.

    Desweiteren kann sie im Falle einer Warmepumpenheizung zu einem etwas geringeren Energieverbrauch führen, weil diese regelmässiger und mit geringeren Lastspitzen (während diese ist die Effizienz der WP geringer) laufen kann.

    Genau, das kommt dazu ;)

    Deshalb können Holzhäuser gebaut werden, die komplett ohne Heizung nicht auskühlen.

    Könntest du diesen Satz mal näher erläutern? Bei welchen Bedingungen?

    2 Beispiele, einmal aus Holz, einmal aus Ziegelmauer:

    n11 architekten | philosophie

    Bürogebäude ohne Heizung und Klimaanlage
    Ende November 2021 fertiggestellt wurde ein fünfgeschossiges Bürohaus in München-Gräfelfing, das mit einer für hohe Wärmedämmung sowie Wärmespeicherung
    www.ingenieur.de


    Da spielt natürlich nicht nur die Speichermasse, sondern auch solare Strahlungsgewinne eine große Rolle.


    Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema und bin einfach begeistert, was mit Holz und der richtigen Architektur alles möglich ist.


    ... ich finde, ihr seid auf dem richtigen Weg!
    Massive Holzwandkonstruktionen sind immer mehr im Kommen. Es gibt auch bereits sehr gute TH-Beispiele.
    Letztendlich ist auch wichtig, was man an Eigenleistung beisteuern kann. Ihr kennt das Projekt von "Bastler": Blechhütte mal anders ... ?

    ... er hat Holzmassivwände verbaut. Ich habe ihm die komplette Werkplanung erstellt. Zusammen mit örtlichen Firmen und auch viel Eigenleistung hat er sein Projekt durchgezogen ... auch mir hat es sehr viel Freude bereitet!

    Ich bin neu hier, daher kenn ichs noch nicht. Klingt aber interessant. Werd ich mir auf jeden Fall mal anschauen :)


    Gruß proschler

    Vielleicht bist du jetzt schon fertig mit dem Bau. Falls ja würde mich mal interessieren, wie du dich entschieden hast und obs schon fertig ist.


    Meine Gedanken dazu:


    U-Wert ist nur eine Seite der Medaille. Wärmespeicherung ist ebenfalls ein wichtiger Punkt in Sachen Heizbedarf. Und das kann Holz nun mal sehr gut. Es ist im Prinzip der einzige natürliche, monolitsche Stoff, der Wärmedämmung und Speicherung sehr gut vereint. Deshalb können Holzhäuser gebaut werden, die komplett ohne Heizung nicht auskühlen. Leider wird bei den rechtlichen Vorgaben immer nur der U-Wert betrachtet. Eigentlich ist die Angelegenheit komplexer.


    Deinen Aufbau finde ich gar nicht schlecht. Ein guter Kompromiss aus Holz und Dämmung. Um noch mehr aus den 30 cm herauszuholen, würde ich dir empfehlen, statt einer hinterlüfteten Holzfassade deine Holzfaserdämmplatte zu verputzen (wichtig: diffusionsoffenen Putz verwenden). Dadurch hast du fast 5 cm mehr, die noch in deinen U-Wert mit einfließen. Ich würde dann das Holz dicker machen. Dämmung ist aber auch ok, wenns sonst zu schwer wird oder zu teuer.


    Boden und Decke könnten auch so gebaut werden. Oder als klassicher Sparrenaufbau mit Zwischendämmung. Wichtig ist nur immer darauf zu achten, dass die Feuchtigkeit raus kann, sprich nach außen muss es diffusionsoffen sein. Beim Flachdach ist das nur mit einer Hinterlüftung zu schaffen. Ansonsten muss innen eine Dampfsperre angebracht werden.