Vorgeschichte:
Als Kind mit etwa 9-10 Jahrenhabe ich mir meinen ersten kleinen Camper gebaut. Ich hatte genug von meinen Eltern und wollte weg von Zuhause und so habe ich mir einen Anhänger mit Foliendach gebaut, den ich an meinen Go-Cart angehängt habe.Eines Morgens bin ich los gefahren, mit all meinen wichtigsten Sachen darin… ….am späten Nachmittag hatte ich dann Hunger und Sehnsucht nach meinem Zuhause, so bin ich dann wieder Heim gefahren. Meine Eltern haben davon nichts mitbekommen, da Sie sehr beschäftigt waren.
Dieses Bild kam wieder, als ich den „Nomad-Camper“ von Paul Elkins im Internet entdeckt habe. Es war so stark, dass ich sofort angefangen habe, zu planen wie ich einen Fahrrad-Camper realisieren kann.
Erste Beschreibung, „ Bike-Camper“:
Der Bike-Camper sollte leicht sein. So habe ich 3 mm PP-Platten verwendet. Der Holzrahmen ist wie bei Paul, mit dem Unterschied, dass der Boden eine 4 mm Sperrholzplatte ist, was sehr stabilisiert. Die Sperrholzplatte (Pappel) ist mit dem Rahmen verleimt.
Masse und Gewicht:
Länge 2,00 m, Höhe ab Achse 1,00, Gesamt. 1,30 m, Breite 94 cm. Gewicht komplett ca. 20 Kg.
Die Standard-Plattengröße der PP-Stegplatten in Deutschland ist etwa 1,00m x 1,40 m danach hat sich auch die Konstruktion gerichtet.
Wichtig war mir, dass die Konstruktion leicht und stabil ist. Deshalb habe ich auch darauf geachtet, dass die Stege so ausgereichtet sind, zustabilisieren.
Die Verbindungen mit den Kabelbindern finde ich eine geniale Idee von Paul. Doch im Dachbereich habe ich mit konstruktiven Überlappungen und speziellem doppelseitigem Klebeband gearbeitet, um möglichst wenige undichte Stellen zu haben. Ich habe bisher noch kein Klebeband zum Abdecken verwendet und möchte dies auch nicht verwenden.
Der Bike-Camper ist derzeit in der Testphase. Jetzt ist es Herbst in Deutschland mit Wind, Kälte und starken Regenfällen.
Für die Wasserversorgung gibt es zwei Container. Mit solarem Warmwasser und mit Kaltwasser. Die Container sind Recycling von Getränkeboxen mit Folienbeutel und Hahn. Im Warmwassercontainer wird das Wasser durch die Sonne etwa 60°C warm. Super zum Spülen und fast zu heiß zum Duschen.
Anhängekupplung:
Im Gegensatz zu Paul habe ich eine in Deutschland übliche Anhängerkupplung verwendet, wie sie für Kinderanhänger genutzt wird. Dazu habe ich ein Stahlrohr gebogen und an den Rahmen geschraubt…leider etwas schwer (1,3 Kg) aber dafür sehr stabil….
Es gibt eine spezielle Kupplung an die Fahhrradhinterachse… supereinfach, sicherund praktisch. Das Kupplungsteil konnte ich kaufen (Kinderfahrradanhänger, zum Transport von Kindern).
Energiesystem:
Der Camper hat ein kleines Solarmodul, welches eine Li-Akkuzelle 3,6 Volt lädt. Dazu habe ich ein spezielles Energie-Bussystem entwickelt. Dazu später noch mehr.
Und es gibt ein großes Modul (50 Watt) welches den Fahrradakku lädt. Während der Fahrt oder am Ziel. Am Ziel kann das große Modul auch vom Dach abgenommen werden. Das Modul in der Sonne, den Camper in den Schatten. Das Modul habe ich vor vielen Jahren selbst gebaut und ist leicht und leistungsstark. Die Spannung ist so hoch (52 Volt), dass ich einen 24 Volt Li-Akku und auch einen 36 Volt Li-Akku laden kann. Die End-Ladespannung wird durch einen DC/DC-Step-down-Wandler geregelt.
Energie-Bussystem:
Das Energie-Bussystem besteht aus 3,6 Volt Lipo-Zellen (5Ah), Laderegler, Ladeüberwachung, 5 Volt- Spannungswandler mit USB-Buchsen.Das spezielle ist. Es gibt z.B. eine LED-Taschenlampe auch mit einem Lipo-Akku und ein…. Alle Geräte sind direkt mit dem Bus verbunden…alle für einen, einer für alle… Durch entsprechende Tricks kann es keine Kurzschlüsse geben. Alles ist sehr einfach und somit nachhaltig. Auch kann man zusätzliche Akkus, einen Akkuschrauber usw. an das System anklemmen.
Empfindung, Wahrnehmung:
In dem Camper fühle ich mich sehr wohl. Die Form und die Atmosphäre hat etwas Sakrales, Beruhigendes und beschützendes. Es gibt genug Platz. Ich kann ausgestreckt liegen,auch auf der Seite, es gibt genügend Platz für die Knie. Ich kann meine Arme seitlich ausstrecken. Und ich kann aufrecht sitzen, es gibt ausreichend Platz über dem Kopf. Das alles habe ich während der Konstruktion ermittelt und berücksichtigt.
Das einzige Thema was mich noch sehr beschäftigt, ist das Kondenswasser, vor allem an den Fenstern, aber auch an den Wänden, wenn es außen kälter als innen ist. Am Morgen ist es innen feucht. Daher ist es auch sinnvoll, die Kleidungüber die Nacht in eine Plastiktüte zu tun.
Es gibt bisher Lüftungsöffnungen in der Bodenplatte im Kopfbereich und bei der Türe, und eine kleine Lüftungsöffnung oben am Dach über dem Kopf. Alles mit Fliegengitter. Ich werde mit einem Datenlogger Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen. Vielleicht ist ein kleiner Ventilator sinnvoll.Feuchtigkeitsgesteuert….
Kochen:
Kochen im Camper geht gut, solange es nicht zu sehr spritz. Also Kaffee und Tee sind super. Die Verdunstungskälte der Gaskartusche kann man super als Kühlaggregat nutzen, z.B. für Butter. Eingebaut ist ein kleiner Campinggaskocher (aus zwei alten teilen zusammengebaut) welcher auch separat verwendet werden kann.
Balance:
Ich habe bei der Türe zwei superleichte Stützen installiert (alte Zeltstangen). Dadurch kippt der Camper nicht beim einsteigen und beim Sitzen und es gibt zusätzlich seitliche Stabilität, da man die Stützen seitlich rausstellen kann. Und der super Nebeneffekt:Beim Fahren halten die Stützen die Türe. Um die Türe zu stabilisieren habe ich zusätzlich ein PP-Platten-Dreiecksprofil eingebaut, das ist supergut…