kurz vorm entscheidenden Schritt

  • Hallo und guten Abend,


    Kurze Vorstellung: Ronny, Baujahr 1976, aus Sachsen. KEIN Nazi...


    Auch bei mir: Kinder (und Frau) sind seit einiger Zeit ausgezogen und erwachsen. Haus und 2500m2 Grundstück sind zuviel und machen nur noch Arbeit. Die letzten Jahre habe ich die beiden Kinderzimmer deswegen schon über Airbnb vermietet. Das ist zwar auch schön, aber unterm Strich nicht Sinn und Zweck...


    Jetzt habe ich eine junge Familie als Käufer gefunden und will mich entsprechend verkleinern. Das Probewohnen wurde nun auch schon 3x erfolgreich absolviert und die Lust auf ein tiny bleibt immer noch.


    Ich hoffe hier auf entsprechenden Austausch zu folgenden Themen:


    - kaufbare Tinys mit Baugenehmigung


    - möglichst weit Richtung Passiv-Haus-Standard


    - PV mit Klimaanlage und WW-Bereitung


    - Mini-Ofen für gelegentliche Gemütlichkeit (wasserführend wg. Überhitzung des Raumes)


    Vielen Dank im voraus für Tipps und Erfahrungen.

  • Danke. Kannte ich noch nicht...


    So in die Richtung bin ich auch unterwegs. Allerdings bin ich aktuell etwas "baumüde"... Deswegen ein fertiges tiny. Mit Baugenehmigung wg. Erstwohnsitz. Ein Baugrundstück im Innenbereich (Kirchenland des ehem. Pfarrhauses) habe ich von meinem Pfarrer via Erbbaurecht angeboten bekommen. Sollten alle stricke reißen, hätte ich noch ein Einfamilienhaus mit 800m² Grundstück auf dem das tiny stehen könnte. Das Haus ist vermietet, den Garten hab ich nur kostenlos "überlassen". Das könnte ich ggf. rückgängig machen, das tiny dort abstellen und mich dort einfach nur anmelden...


    Wenn ich dann irgendwann wieder Lust zum Bauen habe, kann ich ja ein zweites tiny (als Gästehaus?) bauen. Die derzeitige Airbnb-Vermietung der beiden Gästezimmer macht schon auch irgendwie Spaß...


    Mein derzeitiges Haus ist von 1884, saniert zum KfW40-Standard, mit 20kWp PV ausgestattet, WP-beheizt, klimatisiert und mit PV-geführter Wallbox ausgestattet. Seit 2019 bin ich soweit fertig und habe seitdem keine Kosten für Haushalt, Wärme und Mobilität. Die Einspeisevergütung im Sommer deckt die Strombezugskosten im Winter... So oder ähnlich sollte natürlich auch das Tiny irgendwann ausgestattet sein...

  • Ich denke da gibt es schon die ein oder andere Zimmerei die Dir das Teil auch hinstellt. Frag mal an ob es nicht jemand gibt der Dir die komplette "Bauleitung" macht.
    Eine Baugenehmigung wird auch bei "Zweiwohnsitz, Wochenendhaus nötig sein.
    Ein Grundstück im Innenbereich hört sich doch schick an.


    für keine Kosten für Haushalt, Wärme und Mobilität bin ich noch ein Stück entfernet.
    Ich plane meine neue Wohnung auch in der nähe zum "alten Wohnhaus" schon alleine damit ich die "Infrastruktur" des Bestand nutzen kann und so keinen neuen Hausanschluß, Abwasser und die Heizung nutzen kann.


    Gruss Stefan

  • für keine Kosten für Haushalt, Wärme und Mobilität bin ich noch ein Stück entfernet.

    Das ist eigentlich relativ einfach zu erreichen:


    Dein Verbrauch ermitteln. Bei mir waren das 3000kWh Haushaltsstrom. 2000 für die WP und noch Mal 3000 für das Auto. Mit etwas Disziplin und einer ausreichend großen Batterie kommt man auf 70-75% Eigenverbrauch. So habe ich zwischen 2000-2500kWh im Winter gebraucht. Wenn der Bezug ungefähr 4x so teuer ist wie die Einspeisung musst du im Sommer 10.000kWh einspeisen. 10.000 Einspeisung + 5000 Eigenverbrauch + Verluste und Sicherheit ergeben ca 17.500kWh Erzeugung. Dazu braucht es dann eben um die 20kWp... Wenn du das nicht bauen kannst, musst du eben an der Verbrauchsseite ansetzen... Runter mit dem Verbrauch...

    Ich denke da gibt es schon die ein oder andere Zimmerei die Dir das Teil auch hinstellt.

    Leider sind das erschreckend wenige. Bis jetzt hab ich drei gefunden. Der Rest eiert Rum... Ich komme aus der Branche (Stahlbau) und kenne die Probleme, Kosten und Aufwände dahinter. Um die 10.000€ für die Baueingabeplanung musst du ungefähr rechnen. Und das ist bei einem tiny einfach zuviel. Prozentual bezrachtet... Allein bei der Statik (beweglich!) steigen 75% der üblichen Verdächtigen (aus der Hausbauecke) aus weil sie nicht mit beweglichen Lasten umgehen können. Genau genommen brauchst du zwei Statiker: einen aus dem Fahrzeugbau der es rechnet und einen bauvorlagenberechtigten mit dem grünen stempel. Das darf ersterer meist nicht, gehört nicht zum üblichen Umfang... Und dann finde Mal einen Prüfer, der dir das dann auch noch abnimmt...


    Genau deswegen kommt für mich nur ein Anbieter mit Systemstatik und baueingabeservice in Frage. Weil ich die Probleme dahinter kenne.


    Das Erbpachtgrundstück würde mir schon gut gefallen. Direkt neben der Kirche, 3000m2 groß, dörflich, ländlich. Halt nur mit Auto sinnvoll zu nutzen, aber das kenne ich ja. Dafür brauche ich aber zwingend Statik, Energienachweis und Bauantragsmappe. Ohne Unterlagen - keine Chance auf Hauptwohnsitz.... Und damit nicht diskutabel.


    Die Variante bei meinem zweiten Haus wäre nur die Notlösung. Zumal das Haus Mal für meinen Sohn vorgesehen ist. Der will bestimmt seinen alten Herrn nicht auf dem Grundstück sitzen haben... Es ist auch zu eng. Ich wohne seit Jahrzehnten auf 2500m2 Grundstück am Waldrand. Da kannst du nicht wirklich in eine EFH-Siedlung auf 800m2 und mit zwei Häusern auf dem Grundstück leben. Da bekomm ich Platzangst... Luxusprobleme. Ich weiß... Wahrer Luxus ist ein großes Grundstück. Kein großes Haus...

  • Hallo Ronny,
    du hast das richtig erfasst!
    Baugenehmigung für TH inclusive Statik kann ich dir erstellen. Habe bereits einige Erfahrung, auch was die Statiker-Problematik betrifft. Bisher löse ich das wie folgt: Gebäudestatiker rechnet bis OK Trailer. Ab OK Trailer übernimmt der TÜV. Das TÜV-Gutachten wird vom Statiker "übernommen". Damit kann die Erklärung des Tragwerksplaners gegeben werden. Selbstverständlich betrifft das keine Berechnung für dynamische Belastungen. Mein Favorit sind "schwere" TH auf Wechselbrücken, welche durch TÜV nur noch visuell geprüft werden müssen. Der Transport des TH birgt selbstverständlich auch Risiken. Hier kommt es auf einen guten Fahrer an. Das TH selbst ist so zu konstruieren, dass sich möglichst wenig Spannungen aufbauen. Durch Austeifungen und Entkopplung bestimmter Bauteile kann man das minimieren. Momentan läuft übrigens das Eigenleistungsprojekt vom Bastler ganz gut - der macht alles richtig Blechhütte mal anders ... . Wir hatten neulich gerade den Einbau der Dusche geplant. Professionelle Anbieter können das selbstverständlich auch. Du weißt, wie die Lage ist. Die Baupreise werden wieder sinken ... ab nächstem Jahr werden die Firmen wieder Aufträge suchen. Dann wird sich auch für dich was finden. Ich kann dich da gern unterstützen. Stöber erst einmal im Forum und bei Interesse meldest du dich per PN bei mir!

    Gruß sigi

  • Ich bin von einen Tinyhouse ohne Räder ausgegangen. Mobil geb ich dir natürlich Recht.

    Da ich selbst Planvorlagenberechtigt bin, kann ich zu den Kosten nix sagen. Meine Zeit rechne ich schon lange nicht mehr.... :)


    Ich weiß ja nicht wie dein Verhältnis zu deinen Kindern ist. Meine Mutter lebt in meinem Haus und das bleibt auch so, solange es möglich ist. Da gibt es für mich kein wenn und aber.

  • Danke ihr beiden.


    Einen fähigen und kreativen Statiker mit Stempel bundesweit habe ich beruflich auch an der Hand. Kostet trotzdem was, der Aufwand für eine pruffahige Statik ist ja dann doch noch was anderes, wie einfach Mal eine Konstruktion auf Standfestigkeit zu überprüfen. Sowas macht er mir schon Mal mit nebenbei, wenn ich die Konstruktion liefere und er nur rechnen muss...


    Der aktuelle Plan sieht so aus:

    - die hauskäufer gehen nächste Woche zur Bank


    - Handschlag oder nicht. Das muss ich mir noch Mal durch den Kopf gehen lassen. Aktuell kann man Geld ja eher schlecht gebrauchen.


    - danach tiny mit Bauantragsservice bestellen


    - danach Grundstück klären bzw suchen


    - zwischenzeitlich Notartermin und Übergabetermin Haus abgestimmt auf Lieferzeit tiny


    Wegen der Erschließung mache ich mir wenig Gedanken. Nächstes Jahr gibt's genug auftragsuchende am Bau. Und ich habe vermutlich auch etwas ruhigere Zeiten. Leider oder zum Glück?


    Und danach geht's dann weiter: als erstes ein kleines werkstatt-tiny in Eigenleistung als schwarzbau. Und anschließend evtl. ein zweites tiny als Eigenbau als Airbnb. macht mir schon spaß. Am Wochenende waren auch wieder sehr nette Gäste da, waren zusammen beim Italiener, sehr schöner Abend.


    Mobil ist für mich gesetzt. In Sachsen als bekannter linksgrüner ökospinner kommt für mich nichts immobiles in Frage. Im Ernstfall (nächste Wahl) will ich mir ein Fahrzeug leihen und meine Koffer packen können.


    Wie sagt man hier so schön: besser, man sieht den Schornstein der Familie nicht mehr qualmen ... Hatte ich seinerzeit eben so gehandhabt. Nah genug bei den Eltern um im Ernstfall Zugriff zu haben, weit genug entfernt um auch sein eigenes Leben leben zu können... Meine beiden habe ich zur Selbstständigkeit erzogen und das sind sie heute auch. Die große hat mit Haus nichts am Hut. Und dem kleinen (22 Jahre alt) behalte ich das zweite Haus vor. Dort konnte ich zwar aktuell evtl. auch aufbauen, das Grundstück ist mir aber zu klein und zu eng. hier bleiben ginge notfalls auch: sind mehrere zusammenhängende Grundstücke, eines davon könnte ich behalten. Aber ob das gut ist, auf das ehemalige heim zu gucken wenn meine Nachfolger alles umkrempeln?


    Erst Mal den Verkauf regeln. Das wird schwer genug... Vor allem momentan ein Haus aufzugeben, das keine Nebenkosten verursacht. Mein Umfeld erklärt mich sowieso für verrückt deswegen. Aber als Alleinnutzer einer solchen Immobilie fühle ich mich auch nicht mehr wohl. Es ist sinnvoller, das an eine Familie weiter zu geben und mich zu verkleinern.


    Noch eine Frage: mit welchem Hausverbrauch lebt ihr so im tiny? Ich komme im EFH auf ca 3000kWh im Jahr inkl. Kläranlage und Lüftungsanlage. Plus Heizung. Plus Auto. Das wird im tiny sicher weniger. Aber wieviel? Großer Gefrierschrank fällt sicher weg. Statt 5 dezentrale Lüftungsanlagen wird es wohl eher eine bis zwei. Kläranlage wollte ich zukünftig auf möglichst stromlos setzen...


    Die PV-Anlage wird ja definitiv kleiner werden. Selbst wenn ich das werkstatt-tiny mit einbinde werde ich wieder einen pv-zaun bauen müssen un ähnlich wie bisher leben zu können. Heizung soll zukünftig über Klima erfolgen. Neuerdings gibt's da auch Modelle, die WW mit erzeugen können (daikin oder panasonic). Stelle ich mir gut und günstig vor. KfW70-Standard bedeutet ja um die 2500kWh Wärme im Jahr für das tiny plus großzügige 1000kWh WW wäre ich bei 3500kWh th über LLWP kommt man vielleicht mit irgendwas um die 1000kWh el. aus.


    2000 Haushalt

    1000 Heizung

    3000 Auto


    Wären um die 6000kWh. 75% bekommt man selbst hin. Blieben 1500kWh Bezug. Bedeutet 6000 Einspeisen zu müssen zur Quersubventionierung. 6000+5000 = 11.000kWh müsste die Anlage erzeugen. Das wird eng auf den Dächern... 11kWp müssen erstmal untergebracht werden. Aktuell habe ich einen 30m langen Zaun mit pv-modulen auf dem Grundstück. Der leistet immerhin 8,5kWp und bringt 7500kWh im Jahr. Blieben noch um die 4kWp auf dem tiny. Klingt doch schon Mal realistischer... Für die Technik (wechselrichter und Batterie) werde ich mir wohl was einfallen lassen müssen.


    Wie habt ihr die Erschließung gehandhabt? Elektro als Zählersäule im Garten ist klar. DSL auch mit da drin? Die Wasseruhr in einem 2m-Schacht? Isolierte Wasserleitung mit begleitheizung?

  • Hallo Ronny,

    ... eine Menge Fragen.
    nur mal ein paar Hinweise/Antworten:
    - Statik fürs TH muss wird nicht geprüft, sondern muss nur erledigt und bestätigt sein mit "Erklärung des Tragwerksplaners" (das Schriftstück ist entscheidend).
    - deine Stromberechnungen kann man nachvollziehen ... ich hatte mir schon deine Dachfläche ausgerechnet ... aber auf den Zaun bin ich nicht gekommen - das ist natürlich eine gute Idee und erklärt alles
    - Verbräuche müssen runter - das ist klar, die Frage ist immer: willst du auch elektrisch Heizen und Kochen, ich sehe auch, dass es da immer bessere Technik gibt - Wärmepumpen, Klimageräte, Kombinationen ... mit einem PV-Zaun + Dach TH + Terrassendach + Carportdach + Fassadenmodule - da sollte dann ordentlich etwas an Leistung zusammen kommen
    - Medienversorgung: richtig mit Schächten ist das kein Problem, bei geschickter Planung brauchst du auch keine Begleitheizung fürs Trinkwasser, Abwasser (Grau) sollte über eine Schilfkläranlage laufen, wenn ein Garten da ist, sollte auch das funktionieren


    Gruß sigi

  • Hallo Siggi,


    Vielen Dank für deinen Input. Den Faden mit dem Stahlhaus habe ich mir auch angesehen. Genau mein Geschmack. Komme ja aus der Branche... Wenn nur Räder dran wären...


    Ja, ich will auch zukünftig wieder alles el. machen. Holzfeuer wird es nur zur Deko geben. Man braucht heutzutage nichts verbrennen um warm zu machen. Schon gar nicht im tiny. Dämmung ist für mich der erste und wichtigste Baustein. Die vermiedene Heizung ist die beste die es gibt. Die kostet nix in der Anschaffung, nicht in der Wartung und muss nie ersetzt werden. Und braucht auch keinen Brennstoff. Strom ist die einzigste Energie, die wir bei uns einfach, kostengünstig und sauber erzeugen können. Also tun wir das doch... Und dann sehen wir zu, das wir nix anderes brauchen. So einfach ist das... Das funktioniert bei meinem jetzigen Haus und wird es auch beim tiny. Selbst Rasenmäher (Roboter) und Kettensäge hab ich umgestellt. Kein Problem heutzutage... Davon bin ich überzeugt.


    Ja, die Technik schreitet rasant voran. Eine Klima soll daher die Heizung vom tiny werden. Nebeneffekt im Sommer ist auch willkommen. Und es gibt erste Außengerate von daikin und Panasonic, die auch gleich WW bereiten können. Da brauchts dann nur noch einen beliebig großen Speicher. Aus Kostengründen wird es aber vermutlich eine normale Splitklima und ein BWWP. Z.B gibt's von Nuos ein kleines 80l-Modell. Die macht mit 250W das Wasser warm. Perfekt für PV. Soviel kommt fast immer vom Dach... 80 Liter sollten im Tiny auch voll und ganz reichen.


    Sag Mal - du bist auch Sachse? Da könnte ich ja Mal zu dir kommen und du würdest die Planung ggf. übernehmen können?


    Erstmal warten wir ab, was beim Banktermin der Käufer nächste Woche herauskommt. Alles andere kommt dann nach dem Handschlag...

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