Wandaufbau / Deckenaufbau (Dämmung, Nager und Insekten Schutz, Schimmel und Feuchtigkeitsregulierung)

  • Hallo,
    ich hab hier schon ein wenig rumgestöbert und hoffe, dass ich in der Community ein paar gute Tips für einige Ausbauten bekomme kann, die mir bevor stehen.
    Ausgangslage sind klassische DDR Bungalows (B22+Wintergartenanbau und eine GL) die über die Jahre baulich modifiziert wurden. Daher ist die Ausgangslage wirklich ein unkonventioneller Mix aus baulichen Eingriffen.
    Durch das Entfernen der Wellasbestbetonplatten (Dach) ist nun der Aufbau von Wand und Dach ersichtlich.
    Die "Berliner Welle" wurde durch Trapetzblechplatten ersetzt. Es handelt sich um leicht gewinkelte Flachdächer. Ich würde schätzen nicht mehr als ca 15°.
    Die Bungalows sollen nicht ganzjährig dauerhaft bewohnbar sein. Das große (B22) hat einen Ofen. Das kleine (GL) hat keine Heizung könnte bei Bedarf in einer kalten Nach mal mit einem Radiator ergänz werden.

    Der Wandaufbau der Bungalows ist in etwa der folgende:

    Hierbei ist zu sagen, dass Schicht 2 eher sehr locker und luftig mit Glaswolle gestopft ist. Ich würde es fast eher als Hohlraum sehen, wo hin und wieder ein bischen Glasswolle drin ist. Dennoch zeigt ja schon das Bild, dass es in der Innenwand zu Problemen kommen kann, wenn ich das richtig verstehe.


    Der Dachaufbau könnte so aussehen / sieht so aus.


    Hier ist Schicht 4 eher als Lattung mit Abstand zu sehen, damit die Glaswolle nicht höher rutscht. Also nicht geschlossen und durchgehend. Wenn ich die Schicht rausnehme gibt es dort auch keinen Taupunkt.


    Nun zu den konkreten Fragen:

    Dach

    Die Idee ist, dass das Dach großzügig hinterlüftet ist und eigentlich die Luft da so durchstreichen kann. Der Zug transportiert die Feuchtigkeit ab und soll angeblich auch das Dach für Wespennester unattraktiver machen. Aber die Isolationsschicht wäre quasi offen nach außen und damit bestimmt ein super Nest für Mäuse (aus der alten Dämmung habe ich unzählige Nüsse gezogen :D). Weiterhin würde, wenn sich doch Kondenswasser bildet es zurück auf die Dämmung tropfen.


    Daher die Frage, wie würde man diese Dämmschicht schützen, bzw aufbauen, bzw welches Dämmmaterial (Vorteile, Nachteile) benutzen? Wie macht man diese unattraktiv für tierische Mitbewohner (Solange kein Schaden entsteht ist es auch nicht ganz so schlimm)

    Wände
    Wie schon bei dem Dach zu sehen habe ich innenliegend mit OSB 3 Platten geplant, da ich öfters gelesen habe, dass diese eigentlich auch fast wie eine Dampfsperre wirken.
    Daher wäre die Idee den Innenraum komplett mit OSB "abzukapseln". Laut Berechnungen für die Wand löst dies aber auch nicht das Problem mit dem Taupunkt.
    Gibts es Tips wie man damit umgeht? Hat Rigips/Gipskarton vielleicht noch eine ausreichend Feuchtigkeitsregulierende Wirkung?

    Es geht wirklich nicht darum alles perfekt zu machen, sondern eher keine groben Fehler zu begehen. Perfekte Abdichtungen sind wahrscheinlich eher nicht möglich, daher würde ich im Zweifel immer für eine durchlüftete aber schlechter Isolierte Option stimmen. Auch weil es eigentlich keine Heizung gibt und die kälteren Monate nicht das Primärziel seien werden.

    Ich freue mich sehr über Anmerkungen und Tips.

    DANKE!

  • Hmmmm ...,

    solche Projekte aus der Ferne einzuschätzen, ist schwierig.
    Du hast schon die richtigen Denkansätze was Hinterlüftung usw. betrifft.
    Von Gips rate ich ab. Versuche innen mit mineralischem Putz (am besten Kalkputz) und einem Kalkanstrich zu arbeiten.
    Damit bleibst du diffusionsoffen und hast ein gutes Mikroklima für dich und gegen Schimmelpilze. Als Putzträger sind zementgebundene Holzwolleleichtbauplatten ideal (früher "Sauerkrautplatten"). Die kannst du wie eine Gipskartonbauplatte an einem Ständerwerk verschrauben oder direkt an einer Ziegelwand befestigen.
    Übrigens "nicht ganzjährig und dauerhaft" klingt nach Freizeitnutzung, offensichtlich auch mal für 2 Wochen im Winter ... wie schon erwähnt: es gilt Anlage 7 GEG.

    Gruß sigi

  • Hallo Sigi,

    danke für die erste Einschätzung. Nur damit ich das richtig verstehe, wären die Sauerkrautplatten mit Kalkputz (innen) nicht eher contraproduktiv WEIL sie diffusionsoffen sind und Feuchtigkeit durch geht, die dann spätestens an der Asbest und Styro Schicht kondensiedert? Oder ist die Idee, dass der Aufbau eh so ungünstig ist, dass man versucht so viel Feuchtigkeit wie möglich innen zu "binden" anstatt mit OSB dicht zu machen, damit dann im besten Fall die Feuchtigkeit auch nach innen wieder abgegeben wird und dadurch nicht kondensiert?

    Gibts noch Tips fürs Dach und die potentiellen tierischen Mitbewohner?


    Danke!

  • Also lieber Hans, Hannes, ...?
    wie schon geschrieben: aus der Ferne ist es bei diesen Bauteilaufbauten schwierig zu beurteilen.
    Prinzipiell kommst du mit der von mir beschriebenen Innenschale gut hin, auch wenn Räumen mal unbeheizt sind.
    Der Rest der Bauteilaufbauten darf nicht zu dampfdicht sein. Bei Beachtung des Grundsatzes "innen dichter als außen" kannst du nichts verkehrt machen. Die Gesamt-U-Werte müssen aber auch stimmen ...

    Gruß sigi

  • Hallo Sigi,


    danke für die Tips. Hab mich nochmal mit kappilaraktiven diffusionsoffenen Innenausbau beschäftigt und verstehe glaub ich den Ansatz.
    Einzige Sorge ist natürlich, dass bei den Wänden mit dem Asbest und Styro es ja außen dichter als innen wäre. Das gleiche gilt auch fürs Dach, wo die Trapetzbleche natürlich viel dichter sind als alles. darunter. Hoffentlich bekommt man die gut hinterlüftet, dennoch bleibt die Frage wie man es am geschicktesten macht, wenn es doch einen Taupunkt gibt und das Wasser in die Dämmung tropft.
    Ich habe gesehen, es gibt so Mineralschaumplatten, die kapillar und diffusionsoffen sind, aber auch anorganisch und damit sehr witterungsbeständig und nicht so attraktiv für Tiere. Diese unökologische Version ist natürlich nicht so schön, aber dafür vielleicht eine langfristige Lösung für die Dach Situation.

    Dann habe ich noch gelesen, dass die Sauerkrautplatten anders mit Temperatur arbeiten als der Putz der aufgetragen wird, wodurch Risse entstehen. Gibt es damit Erfahrungswerte?

    Danke
    Hanns

  • Hallo Hanns (Doppel-N?),
    kappilaraktiv - ja richtig - das ist eine gute Sache! Meine Empfehlung: nimm dir einen Baubiologe, Bauphysiker oder Bauingenieur oder Architekt. Derjenige muss auf diesem Gebiet Erfahrung haben. Ich habe das zwar auch schon geplant (2x) und es wurde so gebaut uns es gab keine Probleme. Deshalb habe ich aber noch keine Erfahrung.
    Noch ein Tipp: vertraue dich bitte einem Fachmann an und versuche nicht nur übers Forum "schlau zu werden". Das ist hier zu speziell!

    Wenn du willst, kannst du mir eine PN schreiben.

    Gruß sigi

  • Hallo,

    nochmal Danke für die Rückmeldung.

    Ich versuche relativ breit Informationen einzuholen. Es gibt ja nicht die eine "richtige" Lösung.
    Dennoch vielleicht eine weitere spezifische Frage zum Thema Rigips, Gipskarton Platten.
    Wo sind diese einzuordnen zum Thema Diffusionsoffenheit. Bzw was können die gut und sind die Anwendungsfälle und wo ist eher dazu abzuraten?
    Hintergrund ist eine weitere Einschätzung die Wandaufbauten / Decke "einfach" mit Gipsplatten (gibt es dort krasse Unterschiede?) ggf. gedoppelt, zu schließen.
    Vorteil: relativ schnell und einfach eine glatte Oberfläche. Im Ubakus Rechner verschiebt sich auch der Taupunkt erstmal nicht. Könnte man also ggf. auch auf die innenliegenden Spanplatten schrauben.
    Würde mich sehr überEinschätzung, Bedenken oder evt. Vor und Nachteile freuen. Danke!
    Hanns

  • Hallo Hanns,

    bei den Dämmstoffen im Innen- und Außenbereich bin ich auch gerade steckengeblieben. Es ist gar nicht so einfach diffusionsoffene Baustoffe zu finden. Die OSB-Platten sind ja nicht nur diffusionsgeschlossen sondern dünsten auch noch Formaldehyd aus. Vor etlichen Jahren wurden in vielen Bauten genau diese Materialien aus gesundheitlichen Gründen herausgerissen. Auch Styropor und PUR-Platten sind nicht diffusionsoffen. Da ist im Winter Schimmel vorprogrammiert.

    Auch Asbest ist ja gesundheitlich äußerst umstritten und muss als Sondermüll entsorgt werden. Ich wundere mich, dass es das als Baustoff überhaupt noch gibt.


    Ich habe meine letzte Wohnung komplett freigelegt und mit Lehmstreichputz versehen. Der Lehm nimmt hervorragend die Feuchtigkeit auf. Selbst im Bad, das unten und an den Wänden 1 m hoch gefliest ist, habe ich oben mit Lehmstreichputz gearbeitet. Die Wände nehmen so viel Feuchtigkeit auf, dass selten der Spiegel beschlagen ist nach dem Duschen. Eine feine Sache, aber man braucht ja stabile Platten davor. Es gibt auch Lehmbausteine für die Innenwände. Sie sind aber nicht so stabil.


    Wenn du eine gute Lösung gefunden hast, lass es mich wissen. Ich bin gerade täglich am recherchieren.

    lieben Gruß

    Ela

  • Ich beschäftige mich gerade mit der (Innen)Decke und habe mir hier schon alles mögliche durchgelesen, komme aber zu keinem Schluss.

    Bei mir ist es die "klassische" Decke: Hinterlüftung, Unterspannbahn, Dämmung, Dampfbremse, ?


    Rigips soll nicht gut sein.

    OSB-Platte soll diffusionsgeschlossen sein (und sieht nix aus)

    Holzwolleleichtbauplatten (mir) zu teuer.


    Kann mir jemand weiterhelfen?

    Wie habt ihr denn Eure Decken gemacht?


    Was ist eigentlich das Problem mit Gipskarton?

    Und was spricht gegen Nut und Feder Bretter?


    Lieben Dank!

  • Bei mir ist es die "klassische" Decke: Hinterlüftung, Unterspannbahn, Dämmung, Dampfbremse, ?


    Holzwolleleichtbauplatten (mir) zu teuer.

    Ich verstehe nicht ganz, warum eine Innendecke gedämmt überhaupt soviel Aufwand benötigt. Diffusionsoffen braucht es keine Bremse. Grenzt ja nicht an Außen, wo Kondensat vorprogrammiert wäre. Wenn Holzwolle zu teuer ist, was nimmst du dann für die Dämmung?


    Und was spricht gegen Nut und Feder Bretter?

    Im Innenbereich gar nichts. Der Witterung ausgesetzt spricht für mich gegen Holz der vermeidbare hohe Verbrauch von giftigen Stoffen zum Holzschutz. Habe meinen Zimmererberuf gleich nach der Lehre aufgegeben, endet heutzutage ja alles im Giftmüll.


    Vielen natürlichen Dämmstoff wird auch Synthetik zugegeben, und dadurch auch der natürlichen Entsorgung entzogen. Denke, das ist auch bei Gipskarton oft der Fall.

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