Stromverbrauch - Gedankenspiel

  • Meine Tochter kam mit einer Frage ums Eck, die ich so nicht sicher beantworten kann.


    Also: Es geht um Warmwasser im TH in Verbindung mit Photovoltaik mit Speicherbatterien.

    Was verbraucht mehr Strom: Warmwasser über Durchlauferhitzer oder 60l-WW-Boiler, der eine gewisse Temperatur quasi auf Vorrat bereit hält?

    Ach ja, das WW wird NICHT für Heizzwecke genutzt bei diesem "Planspiel".


    Es geht darum, einen möglichst geringen Stromverbrauch zu haben. (1-Personen-Haushalt mit Dusche). Meine Tochter favorisiert Photovoltaik mit Speicherbatterie, am liebsten autark. Anschluss ans Stromntz nur für "Notfälle"...


    Mir fehlen halt wirklich die Hintergrund-Kenntnisse dafür... Physik war für mich eine Quälerei und von Strom habe ich gerade so viel Ahnung, dass ich ne Lampe selber anschliessen kann. Meine Tochter studiert Patentingenieur und meint, sich für Details der Tinyhaus-Planung interessieren zu wollen.


    Was könnt ihr mir (in einfachen Worten) dazu sagen?

  • Hallo Dea ( so viel Zeit muss sein)


    Wie gross ist den die pv-anlage, wann wird das warme Wasser gebraucht? Also wenn Strom vom Dach kommt oder wenn es dunkel ist.

    Der Energieverbrauch in Summe ist es egal ob das Wasser langsam über längere Zeit erwärmt wird oder schnell und kurz.

    Also sind die Verluste das was den Kohl fett macht.

    Wenn das Wasser mit in einem Speicher erwärmt wird kann man den Überschuss der PV reinpumpen, auch wenn es nur Mal 50 Watt sind. Der Rest kommt dann halt aus dem Netz. Der Speicher hält die Temperatur halt auch nicht ewig. Da kommt es auf die Wärmedammung an. Dazu kommen Verluste durch lange Leitungen und Zirkulation. Wenn das Wasser mit einem Durchlauferhitzer erwärmt wird, braucht man hat kurz viel Leistung. Je nach Größe der PV, Sonne und Uhrzeit reicht das vielleicht. Aber eher nicht. Dann kommt der Strom aus der Leitung oder aus der Batterie. Dann habe ich dort die Verluste, das raus und rein in die Batterie kostet halt Energie. Auch muss die Batterie größer sein, sowohl in der Kapazität als auch in der Leistungsabgabe.

    Von daher würde ich eher zu einem Speicher tendieren.

    Was sagen die anderen?


    Gruss Stefan(so viel Zeit muss sein,😄)

  • Guten Tag,

    die kurze Antwort für dein Szenario ist: (Die gleiche wie beim Vorposter)

    Verbraucher, die weniger maximale Energie benötigen, wenn auch über einen längeren Zeitraum sind vorzuziehen.


    Die ausführliche Antwort:

    Ohne zu wissen was tatsächlich mehr Energie benötigt solltest du folgendes beherzigen:
    Wenn du leistungsstärkere Verbraucher betreibst, benötigst du leistungsstärkere Wechselrichter die dann natürlich auch im Leerlauf etwas hungriger sind.
    Auch der Akku muss ggf. größer ausgelegt werden um die benötigte Energiemenge auf einmal abgeben zu können.

    Wie der Vorposter schrieb, macht es mehr Sinn die Energie dann zu verbrauchen wenn sie vorhanden ist anstatt sie zu ungünstigen Zeiten abzurufen. (Beispielsweise Nachts)
    Zudem ist ein Warmwasserspeicher(Boiler) auch nur eine Form von Energiespeicher.
    Regenerative (unbeständige) Energien müssen/sollten gespeichert werden, egal in welcher Form.

    Das könnte so aussehen:
    Einen Heizstab der eine Mindesttemperatur bzw. Mindestmenge an Wasser warm hält. (Vom öffentlichen Netz)

    Und einen (regelbaren) Heizstab der immer dann aktiv ist, wenn ich Energieüberschuss habe und den Boiler bis ans Maximum bringt. (Über PV Strom)
    So kann es im Sommer sein, dass der PV Heizstab komplett ausreicht und nur im Winter überhaupt der "Notheizstab" anspringt.
    [Genau so eine Lösung suche ich übrigens auch für mich, wenn da also jemand etwas "fertiges" weiß, gerne melden. Leider habe ich diverse Rahmenbedingungen die passen müssen, so dass meine Suche bisher ergebnislos verlief)]


    Das hängt natürlich auch von der Größe des Boilers ab, wenn ich 200l habe und stets nur 50l auf einmal verbrauche, habe ich genügend Spielraum. Wenn ich 60l habe und 50l verbrauche, ist kaum noch etwas übrig und der Notheizstab springt ggf. an.

    Sicherlich alles eine Frage der Konfiguration und der Nutzungsgewohnheiten.


    Elektrische Autarkie mit zahlreichen elektrischen Verbrauchen ist in Deutschland, meiner Ansicht nach, nicht möglich.
    Es gibt natürlich die romantisierten Tiny House Bewohner, die im Kerzenschein ein Buch lesen. Immer und zu jeder Tageszeit. Die dann mit dem Holzkamin ein Essen kochen und sich dabei gleich das Waschwasser mit erwärmen.

    Mein Lebensstil wäre das nicht, daher die oben getätigte Aussage, dass die Energie von der Sonne im Winter voraussichtlich nicht ausreichen wird.

    Beste grüße
    Marcel

    3 Mal editiert, zuletzt von Marcel ()

  • Hallo Dea,


    wir heizen unser WW mit einem Strom-Durchlauferhitzer auf. Funktioniert super und ist sehr effizient.

    Wie aber auch Steff und Marcel es richtig erklärt haben ist der Energieverbrauch ähnlich, ob kurz mit viel Leistung (Durchlauferhitzer) oder länger mit wenig Leistung(Boiler).

    Unser Durchlauferhitzer kann kurzzeitig schon mal 15 KW ziehen, weshalb wir auch einen 32 Ampere Starkstrom-Anschluss brauchen (sehr dickes Kabel und Stecker).

    Da diese Leistung eine kleine PV und Batterie in der Regel nicht leisten kann empfehle ich deiner Tochter auch einen Boiler.


    Gruß

    Johannes

  • Wer einen möglichst geringen stromverbrauch möchte, sollte eine warmwasserwärmepumpe nutzen. Ist halt auch eine frage der geräuschkulisse. Abluftwärmepumpe kann auch sinn machen. Dann hat man ne art KWL


    Bei meinem aktuellen bauwagen projekt wird es ein liegender 45l Boiler, der sehr gut isoliert ist und neven 1200w heizstab, über einen kupferwärmetauscher verfügt. Der wird dann in der heizsaison von der "küchehexe" über einen abgaswärmetauscher beheizt.

    10 pv module und 4,8 kwh akku sollen fast autarkie ermöglichen.

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